Wegen Klimawandel: Jetzt sterben Sie an Krim-Kongo-Fieber … bestimmt!

Zugegeben, das Krim-Kongo-Fieber ist das, woraus Horrorgeschichten über die Menschheit dahinraffende Seuchen gemacht werden können.

Eine Mortalität von 10% bis 40%, so genau weiß das niemand, lässt die Herzen der Angstmacher, wie Frank-Walter Steinmeier wohl sagen würde, höher schlagen.

Die Hyalomma Zecke, der Überträger des Krim-Kongo-Fiebers

Alles beginnt gemächlich und “klandestin”: Fieber, Muskelschmerzen, Benommenheit, Nackenschmerzen, steife Glieder, Rücken- und Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und trockene Augen, das alles läßt sich vielem zuordnen. Es geht weiter mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, mit Bauchschmerzen und kulminiert in heftigen Gemütsschwankungen, die nach zwei bis vier Tagen in Müdigkeit, Depression und weitere Bauchschmerzen in der Gegend der Leber münden. Und weil das alles noch nicht reicht, werden die beschriebenen Symptome zuweilen um Herzrasen, geschwollene Lymphknoten und Hautausschläge, die von Einblutungen unter der Haut verursacht sind, ergänzt. Dann wird es ernst, Hepatitis und ein Nierenversagen, gefolgt von Leber- und Lungenversagen können innerhalb weniger Tage zum Tod des Betroffenen führen. Rund 30% der Verstorbenen starben innerhalb der zweiten Woche ihrer Erkrankung. In der zweiten Woche scheint sich das Schicksal der Erkrankten zu entscheiden, denn auch die Genesung beginnt um den neunten oder zehnten Tag der Erkrankung.

Ein wüster Kumpane das Virus, das Krim-Kongo-Fieber verursacht.
Gut für uns, dass es im Wesentlichen von Zecken übertragen wird, die in nördlichen Breiten nicht heimisch sind, wie die folgende Karte der Verbreitung von Krim-Kongo-Fieber-Zecken zeigt:

Der zweite Weg, der dem zur Verfügung steht, der sich mit Krim-Kongo-Fieber anstecken will, verläuft über Direktkontakt mit infiziertem Blut, eher eine schwierige Form der Ansteckung.

Das Dilemma, in dem sich der Steinmeiersche Angstmacher findet, ist leicht umschrieben: Krim-Kongo-Fieber ist ein hervorragendes Mittel, um schlichten Gemütern Angst zu machen, aber die Hyalomma-Zecke, die das Virus verbreitet, findet sich nördlich des 50. Breitengrades schlicht nicht ein.

Blödes Vieh.

Aber halt.
Haben wir nicht den Klimawandel erfunden?
Kann man die Erzählung vom Klimawandel, der dazu führt, dass der Norden Finnlands zu einer Wüste werden wird [zur Gobi des Nordens], nicht nutzen, um das Projekt Angst anzukurbeln.
Man kann:

Ein tödliches Virus verbreitet sich in Europa. Das Virus, das sich in Europa verbreitet, ist die größte Gefahr für die öffentliche Gesundheit (Mirror)

Dringend Warnung vor einem tödlichen Virus, das sich in Europa ausbreitet. Größte Gefahr für die öffentliche Gesundheit (Daily Express)

Klimawandel begünstigt die Verbreitung eines tödlichen Virus in Europa (Euronews)

Killervirus, das sich in Europa ausbreitet, erreicht mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Vereinigte Königreich (Glasgow Line)

Tödliches Virus, das Augenblutungen verursacht, erreicht mit hoher Wahrscheinlichkait auch das UK, wie Experten warnen (Sun)

Was wir über das Virus, das Europa überrennt, wissen (Coventry Telegraph)

Wo die britische Bullshit-Presse vorangeht, da kann die Deutsche natürlich nicht zurückbleiben:

Indes, ausgerechnet bei der WHO, dort ist man sonst immer in erster Reihe, wenn es darum geht, vor Ausbrüchen und schweren Erkrankungen, die auf dem Vormarsch sind, zu warnen, findet sich KEIN WORT zum Ausbruch des Krim-Kongo-Fiebers [Crimean-Congo-Haemmorrhagic Fever]. Kein Wort. Die Liste der “Disease Outbreak News” der WHO kennt das Virus nicht. Der letzte Bericht über einen Ausbruch der Erkrankung stammt aus dem Irak und dem Jahr 2019

“Between 1 January to 22 May 2022, the health authorities of the Republic of Iraq notified WHO of 212 cases of Crimean-Congo Hemorrhagic Fever (CCHF), of which 115 (54%) were suspected and 97 (46%) laboratory-confirmed; there were 27 deaths, 14 in suspected cases and 13 in laboratory confirmed cases. The number of cases reported in the first five months of 2022 is much higher than that reported in 2021, when 33 laboratory confirmed cases were recorded. Cases have been reported in several areas (governorates) in Iraq and the outbreak may pose additional pressure to an already over-stretched health care system.”

212 vermeintliche Fälle von Krim-Kongo-Fieber in knapp fünf Monaten, 46% davon durch ein Labor bestätigt, 27 Tote, von denen 14 Verdachtsfälle und 13 von Laboren bestätigte Fälle des Krim-Kongo-Fiebers waren, sind nicht wirklich das, was man als Grundlage von Panik-Berichten wie den oben zusammengestellten erwarten würde. Was also ist die Grundlage?

Sie finden sich im britischen Daily Mirror:

“New cases of a killer virus are spreading across Europe, with experts warning it could reach the UK. It’s been described as the current biggest threat to public health, after breaking out in Iraq and Namibia.

Crimean-Congo hemorrhagic fever (CCHF), has also caused two reported deaths in Pakistan – with several cases reported in Spain. Last week, insiders speaking to Parliament’s Science, Innovation and Technology Committee revealed it was “highly likely” there could soon be cases in the UK.

During the hearing, James Wood, head of veterinary medicine at Cambridge University, said CCHF could find its way to the UK “through our ticks, at some point”.”

Das neue Killervirus, das übrigens 1944 auf der Krim [also während des Zweiten Weltkriegs] entdeckt wurde und 1956 erstmals aus dem Kongo berichtet wurde, ist nicht wirklich neu. Es ist eher alt. Aber wenn man Angst verbreiten will, dann muss man natürlich von etwas GANZ Neuem berichten. Dass es Fälle von Krim-Kongo-Fieber in Spanien gibt, ist auch nicht neu. Wie die Karte oben zeigt, gehört Spanien zu den Ländern, in denen die Hyalomma-Zecke heimisch ist.

Was ist also neu?

Ein Veterinärmediziner der Cambridge University hat vor einem Komitee des Unterhauses gesagt, dass er es für wahrscheinlich hält, dass die Hyalomma-Zecke irgendwann in der Zukunft ihren Weg ins Vereinigte Königreich finden wird. Irgendwann, in der Zukunft. Die von uns aus dem Mirror entnommene Sequenz ist ALLES, was es an Information zu dem tödlichsten Virus aller Zeiten, das sich über Europa ausbreitet, gibt. Es gibt keinerlei REALE Daten, die belegen, was behauptet wird. Auch Gossenblätter wie der Coventry Telegraph, die von einem Virus erfahren haben wollen, einem furchtbar tödlichen Virus, das Europa überrennt, haben nicht mehr an Information als das Wenige, was wir oben zitiert haben:

“A virus feared to be the biggest threat to the public could soon be in Britain. Crimean-Congo hemorrhagic fever (CCHF) is currently running riot in parts of Europe, Africa and the Middle East.

The Mirror has reported that the disease spread through ticks, is caused by Nairovirus and according to the World Health Organization (WHO) has a fatality rate of between 10 and 40 percent. An urgent public health warning has been issued after it broke out in Iraq and Namibia and there have been cases in Spain as well as deaths recorded in Pakistan.”

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Die Behauptung, Krim-Kongo-Fieber würde u.a. in Europa toben bzw. Amok laufen (running riot), die sich im Coventry Telegraph findet, ist frei erfunden. Wer auch immer für diesen BS verantwortlich ist, gehört hinter Schloss und Riegel.

Indes verweist die Tatsache, dass einmal mehr eine schwere Erkrankung, die auf eine Art übertragen wird, die sich der Kontrolle der Opfer entzieht, BENUTZT wird, um Angst und Schrecken zu verbreiten, koordiniert und systematisch BENUTZT wird, entweder auf eine konzertierte Aktion interessierter Kreise zurückgeht, die vorhersehbar häufiger werdende Krankheiten nutzen wollen, um von der Ursache abzulenken oder die Klimawandel-Erzählung mit einem zusätzlichen Thrill versorgen wollen, denn natürlich wird Hyalomma nördlich des 50. Breitengrades heimisch, wegen des angeblichen Klimawandels, der von Menschen verursacht ist, oder auf einem in Junk-Medien bestehenden Verlangen nach Junk-Meldungen beruht, mit denen man sich selbst als Warner inszenieren und Lesern Angst machen kann. Vermutlich ergänzen sich beide Motive. Für bösartige Akteure ist es ein Leichtes, diejenigen, die sich für Journalisten halten, vor den eigenen Karren zu spannen. Es reicht, etwas potentiell Tödliches, das auf nicht oder sehr schwer kontrollierbare Art übertragen wird, mit Klimawandel in Verbindung zu bringen, und an irgendeine Presseagentur zu verteilen.

Indes, es ist nicht das erste Mal, dass Krim-Kongo-Fieber aufgrund von Klimawandel sein Habitat nach Norden ausbreiten soll.
Das alles ist uralt.

2012 berichtet N.TV von der neuen Gefahr, die vom Krim-Kongo-Virus ausgeht. Damals befürchtet Experte “Emil Reisinger”, das sich “[v]or allem das Krim-Kongo-Virus […] in den nächsten Jahren auch nach Deutschland ausbreiten” [könnte].

Amtsarzt Dr. Bernhard Jungnitz warnt 2013 vor Reisen in die Türkei, weil es dort Fälle des Krim-Kongo-Fiebers gegeben habe.

2012 hat Scinexx bereits dem Ausbruch des Krim-Kongo-Fiebers in Deutschland entgegen gefiebert, Klimawandel macht es möglich:

“So ist beispielsweise in Deutschland zwar noch niemand am Krim-Kongo-Fieber erkrankt, Forscher haben aber bereits hier und auch in Holland dessen Überträger entdeckt, die Schildzecke Hyalomma …. Die Erkrankung könnte deshalb jederzeit von Südosteuropa nach Deutschland eingeschleppt werden. Sie geht mit Fieber und oft mit inneren Blutungen einher. Die Sterberate liegt in Bulgarien bei 18 Prozent – eine Impfung gibt es nicht.”

Fürchtet Euch, das Krim-Kongo-Fieber steht vor der Tür! Seit 2012. Wollen wir es reinlassen?

2012 findet sich im Ärzteblatt ein Beitrag, in dem unter anderem das Krim-Kongo-Fieber als Erkrankung, die importiert wird, beschrieben wird:

“Das Evidenzniveau der verfügbaren Daten ist gering, da für die meisten importierten Viruserkrankungen in Deutschland keine Meldepflicht besteht – allerdings gibt es gute Daten aus internationalen Surveillance-Netzwerken. Importierte Viruskrankheiten manifestieren sich vorwiegend als Fieber, oft mit Exanthem oder Transaminasenerhöhung. Mit durchschnittlich 230 jährlich importierten Erkrankungen nach Deutschland ist das Dengue-Fieber der wichtigste Vertreter dieser Virosen. Auch bei Fieber mit Gelenkschmerzen muss an eine importierte Viruserkrankung gedacht werden. Hier führt insbesondere das Chikungunya-Virus jährlich zu durchschnittlich 38 importierten Krankheitsfällen. In den letzten beiden Jahren sind nur fünf Fälle von importierten Viruskrankheiten (West-Nil-Virus und Japanische Enzephalitis) bekanntgeworden, die mit einer Enzephalitis einhergehen können.”

Und 2012 schreibt Katrin Blawat unter dem Titel “Gefährliche Reisemitbringsel” unter anderem Folgendes:

“Noch exotischer muten Krim-Kongo- und Chikungunya-Viren an. Letztere sind meist ein Mitbringsel aus Indien oder Indonesien. Viele Europäer erfuhren 2007 zum ersten Mal von diesem Erreger, als etwa 200 Norditaliener an ihm erkrankten. Ein Indienreisender hatte das Chikungunya-Virus in die Provinz Ravenna gebracht. Inzwischen sind auch zwei Fälle aus Frankreich bekannt, in denen sich die Patienten in Europa selbst angesteckt hatten. “Wenn sich die Überträgermücken in Deutschland festsetzen, ist es möglich, dass sich Menschen mit diesen Erregern auch in Deutschland infizieren”, sagt Klaus Stark, RKI-Experte für tropische Infektionen.

Das eigentliche Problem aber liegt in der wachsenden Mobilität der Menschen – und damit auch der Insekten. Im Frachtgut oder mit Touristen reisen die Asiatische Tigermücke oder der Japanische Buschmoskito aus ihren Heimatländern nach Europa. So führt der zunehmende Verkehr über Kontinentgrenzen hinweg auch zur Globalisierung der Krankheiten.”

Auch N.TV-Experte Reisinger weiß um die Rolle, die Menschen bei der Übertragung spielen:

“… ein infizierter Reisender kann das Virus importieren, …, so der Experte …”

Die damalige Geschichte der Verbreitung schwerer Erkrankungen ging wie folgt: Menschen reisen zum Krankheitserreger, infizieren sich, kommen aus dem Urlaub oder von der Reise zurück, bringen den Krankheitserreger nebst Erkrankung mit. Und nun ist er halt mal da.

Die heutige Erzählung ist eine andere.
Dass Menschen Erreger transportieren, ist vergessen. Statt dessen liest man beim MDR:

“Die Hyalomma-Zecke mag es heiß und trocken. Deswegen gefällt der ursprünglich aus den Tropen stammenden Zecken-Art das Klima im Süden Europas immer besser. Denn durch die globale Erwärmung können die fast spinnengroßen Tiere das ganze Jahr überleben. Gefährlich ist das, weil die Hyalomma-Zecke das Krim-Kongo-Fieber übertragen kann, ein Virus, das schon viele schwer erkrankte Patienten umgebracht hat.”

Vergessen ist die Huckepack-Einfuhr durch Menschen.

Bequemerweise ist sie vergessen.

Ist auch nicht weiter schlimm. Aus Gebieten, wie dem Iran, dem Irak, Syrien, aus Südostasien oder über die Türkei reist niemand nach Deutschland ein. Und zumindest die ersten drei Länder sind keine Urlaubsziele für Deutsche. Es besteht also keine Gefahr.

Oder?


 

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