Häufigere Sturmfluten erfinden: Statistische Tricks mit dem Helmholtz-Zentrum “Hereon”

“Durch den Meeresspiegelanstieg sind Nordseesturmfluten in den letzten Jahrzehnten häufiger und höher geworden. Da sich schon heute die Herausforderungen und Grenzen bisheriger Küstenschutzmaßnahmen abzeichnen, gibt es Handlungsbedarf.”

Das schreibt Dr. Torsten Fischer in einer Pressemeldung für das Helmholtz-Zentrum Hereon:

Wenn Sie sich fragen, wer das Helmholtz-Zentrum Hereon dafür bezahlt, dass es die Legitimation für zahlreiche absurde Maßnahmen bereitstellt, mit denen vordergründig ein “Klimwandel von Menschenhand” bekämpft, tatsächlich Steuerzahler geschröpft werden sollen:

SIE.

107,3 Millionen Euro sind 2023 für das Helmholtz-Zentrum Hereon aus dem Bundeshaushalt geflossen. Die restlichen 10%, die zur Gesamtfinanzierung fehlen, werden aus der oder den Kassen der Bundesländer beigesteuert, in denen das jeweilige Helmholtz-Zentrum ansässig ist.

Der Dr. für Kommunikation und Medien bezieht sich mit seiner Behauptung häufigerer Sturmfluten auf eine Veröffentlichung aus dem Helmholtz-Zentrum “Hereon”, die den Titel “Nordseesturmfluten im Klimawandel” trägt, ein Werk mit viel Bild und wenig Text, in der die Behauptung von Fischer wiederholt wird, wiederholt werden muss, denn Hereon steht für Helmholtz, Resilienz und Innovation und all das wird nur noch im Rahmen von “Klimawandel” und “Nachhaltigkeit” gedacht. Und weil Hereon von Polit-Darstellern über deren Zuwendungen des Bundeshaushalts und Landeshaushalts abhängig ist, ist es die Aufgabe von Hereon eben diesen Polit-Darstellern die Informationen zu lieferen, die wiederum deren Politiken legitimieren:

“Als Teil eines internationalen Netzwerks und im Verbund der Helmholtz-Gemeinschaft unterstützt das Hereon mit dem Transfer seiner Expertise Institutionen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Zukunft zu gestalten.”

Und weil dem so ist, findet sich im 33 Seiten Bildband zu Klimawandel und Sturmfluten die selbe Behauptung:

Also, es gibt nicht mehr Sturm, aber mehr Sturmflut. Eigentlich ist eine Sturmflut das Ergebnis von Sturm, von starken aufwändigen Winden, die in hohen Wellen resultieren, die von Zeit zu Zeit von Fernwellen, die im Atlantik entstehen und gegen den Uhrzeigersinn die Norddeutsche Küste heimsuchen, vestärkt werden. Das führt dann gemeinhin zu Springfluten. Und, nicht zu vergessen, die Gezeiten, also die astronomischen Gezeiten, beeinflussen nicht nur die Höhe der Flut, sie beeinflussen auch die Höhe von Sturmfluten.

Misslich ist, dass sich die Windverhältnisse an der Nordseeküste nicht verändert haben, als Folge des behaupteten Klimawandels nicht verändert haben. Ein Faktum, das im Bildband von Hereon ein Geeiere wie das Folgende zur Konsequenz hat:

“Sowohl Wind- als auch Luftdruckmessungen zeigen ZWAR, dass Stärke und Häufigkeit von Nordseestürmen im letzten Jahrhundert starken Schwankungen unterliegen, diese aber in bisher beobachteten Bereichen bleiben.”

Das ist schon elaborierter Schwachsinn, denn natürlich wird jede Beobachtungsreihe durch eine neue Beobachtung um eben diese neue Beobachtung erweitert, so dass jede hinzukommende neue Beobachtung “den beobachteten Bereich” zwangsläufig erweitert, ein Verlassen des beobachteten Bereichs mithin unmöglich macht. Die methodologische Armseligkeit dessen, was Klimaforschung sein soll, wird an solchen absurden Sätzen sehr deutlich. Die Leute, die solche Sätze zu formulieren im Stande sind, sind auch ansonsten nicht in der Lage, logisch korrekt zu denken. Das wiederum ist eine Extrapolation, die wir im weiteren Verlauf belegen (Es ist natürlich auch möglich, dass diejenigen, die solchen Stuss schreiben, absichtlich diesen Stuss schreiben, weil sie sich im Täuschungsmodus befinden und mit jedem Wort, das sie niederschreiben, eine Lügengeschichte erweitern.).

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Okay, Wind, in Häufigkeit und Stärke, Wind, die Hauptzutat von Sturm und das, was die STURMflut zur STURMflut macht, hat sich also nicht verändert. Wie gesagt eine missliche Situation für diejenigen, die einen Klimawandel von Menschenhand propagieren. Ergo muss man, wenn Wind keiner Veränderung unterliegt, etwas anderes finden, um die eigene Behauptung von MEHR und INTENSIVEREN Sturmfluten dem Klimawandel anlasten zu können. Wind kann es nicht sein. Der Meeresspiegel wird deshalb bemüht. Der ist im Verlauf des letzten Jahrhunderts um ein paar Zentimeter gestiegen und deshalb, so behaupten die Autoren des Hereon-Bildbands, deshalb sei es für unveränderten Wind dennoch möglich, mehr und intensivere Sturmfluten zu gewährleisten.

“Grundsätzlich bestimmt jedoch der mittlere Meeresspiegel das Ausgangsniveau für die Entstehung von Sturmfluten. Je höher der mittlere Meeresspiegel, desto weniger Wind ist notwendig, um Wasserstände auf Sturmflutniveau anzuheben.”

Eine interessante Behauptung. Der mittlere Meeresspiegel, den es qua definition nicht gibt, ist also die Ursache dafür, dass derselbe Wind mehr Sturmflut herbeiführen kann. Einen solcher BS kann wirklich nur Klimaforschern, die es seit Jahrzehnten gewohnt sind, statistische Maßzahlen als Realität zu verkaufen und mittlerweile offenkundig an die reale Existenz von Mittelwerten glauben, einfallen. Um zu verhindern, dass solcher Stuss hinterfragt wird, liefern die Helmholtzer gleich noch eine Abbildung, die zeigen soll, dass es mehr und intensivere Sturmfluten an der norddeutschen Küste, hier gemessen am Pegel Hamburg St. Pauli gibt:

Quelle: Hereon

Eine “Saison” reicht vom Juli eines Jahres bis zum Juni des Folgejahres. Wir befinden uns also in der Windsaison 2023/24, die im Juni endet. Die Daten, die sich oberhalb von 2024 finden, umfassen somit den Zeitraum von Juli 2023 bis Januar 2024. Ein Hinweis, der notwendig ist, um der Hysterie, wie sie Unbedarfte angesichts der vielen Sturmfluten, die es 2024 schon gegeben hat, sicher ausleben wollen, vorab den Garaus zu machen.

Die Datengrundlage dieser Abbildung, die Pegelmessungen in Hamburg St. Pauli nehmen im Jahr 1951 ihren Anfang. Warum die Abbildung nicht 1951 beginnt, das ist eine Frage, die man an denjenigen richten muss, der sie zu verantworten hat. Das zentrale Element dieser Abbildung ist die graue Gerade, die einen kontinuierlichen Anstieg der Anzahl der Sturmfluten suggeriert. Es handelt sich dabei um eine lineare Beschreibung der dargestellten Balken, die mit erheblichem Verlust von Information einhergeht und die man aufgrund der regelmäßigen Schwankungen in der Anzahl der Sturmfluten pro Jahr nicht sinnvoll vornehmen kann. Wer sie dennoch vornimmt, hat offenkundig ein anderes, als ein wissenschaftliches Motiv. Aber dazu kommen wir gleich noch.

Die blauen und roten Quadrate geben schwere und sehr schwere Sturmfluten an.
Sehen Sie eine Zunahme der schweren und sehr schweren Sturmfluten?
Wir nicht.
Ohnehin kann nur jemand auf die Idee kommen, die schweren und sehr schweren Sturmfluten herauszuheben, der sich auf Messungen im insignifikanten Minimalbereich spezialisiert hat. Seit 1962 gibt es 15 sehr schwere Sturmfluten. Das ist herzlich wenig und viel zu wenig, um überhaupt einen Trend, eine Zunahme in diesem Fall, behaupten zu können.

Aber es kommt noch besser, denn die ganze Behauptung, dass es “mehr Sturmfluten” geben soll, die wie gesagt an der Regressionsgerade hängt, die man mit statistisch reinem Gewissen bestenfalls als Hinweis auf einen Trend, nicht als Beleg für eine Zunahme interpretieren kann, hängt am gewählten Zeitraum. Wie sehr statistische Maßzahlen vom Zeitraum abhängig sind, wenn man Luftnummern misst, das zeigen wir nun auf Grundlage der Daten aus der Abbildung oben, die wir, ohne nach Stärke der Sturmflut zu unterscheiden, weil eine solche Unterscheidung angesichts der geringen Fallzahlen keinerlei Sinn macht, ausgelesen und in eine neue Abbildung übertragen haben, zunächst, um die Abbildung oben zu replizieren:

Man kann sich die Absurdität einer linearen Repräsentation, der in den Balken dargestellten Daten leicht vergegenwärtigen, in dem man die Fläche der Balken, die über die Gerade hinausreicht, bzw. nicht an die Gerade heranreicht, als die Menge von Information, die durch die Gerade verloren geht, summiert. Ein herber Verlust, für den es ein statistisches Maß gibt: r2, die erklärte Varianz, der Anteil der Streuung der Daten, der durch die Gerade erklärt wird. Im vorliegenden Fall sind das gerade einmal 22%, d.h. 78% der Datenverteilung werden durch die Gerade nicht repräsentiert.

Wer sie dennoch für bare Münze nimmt und behauptet, es gebe eine Zunahme von Sturmfluten, der hat entweder von Statistik keine Ahnung, oder er will täuschen.

Tatsächlich ist ein fließender Mittelwert die beste Methode, um die Daten oben zusammenzufassen. Das hat dann allerdings die Konsequenz, dass kein Anstieg mehr zu sehen ist, eher ein Rückgang über die letzten Jahrzehnte:

Ab Mitte der 1970er Jahre sieht man ein wiederkehrendes Muster, ein Auf und Ab, eine Abfolge von Jahren mit relativ vielen Sturmfluten gefolgt von Jahren mit wenigen Sturmfluten, die im Zeitverlauf eher konstant bleibt. Dass sich dieses Muster in den 1970er Jahren einstellt, während die 1950er und 1960er Jahre, trotz der großen Sturmflut von 1962 dieses Muster zwar andeuten, aber auf deutlich niedrigerem Niveau verbleiben, ist eigentlich ein deutlicher Hinweis darauf, dass zwischen 1950 und 1970 etwas an der Erfassung der Daten verändert wurde. Nun ist die Messung von Pegelständen eigentlich kein Hexenwerk und sollte über Jahre zu denselben reliablen Ergebnissen führen … es sei denn, der Ort der Messung wird verlegt …

Wie auch immer, die Daten geben ab 1970 keinerlei Hinweis auf einen Anstieg der Anzahl der Sturmfluten. Der Anstieg, den das Helmholtz-Zentrum Hereon heraufbeschwört, ist ein Daten-Artefakt, das über die Auswahl des Zeitraums geschaffen wurde. Das glauben Sie nicht?

Hier der Beleg.

Die folgenden Abbildungen zeigen, wie die Auswahl des Beobachtungszeitraums die Regressionsgerade beeinflusst. Was zunächst dazu führt, dass die erklärte Varianz (r2) immer geringer wird, ein deutlicher Hinweis darauf, dass kein linearer Trend vorliegt, etwas, was man schon mit bloßem Auge und Blick auf die Ursprungsabbildung oben gesehen hat. Schließlich kehren sich die Verhältnisse um, denn für den Zeitraum von 1981 bis 2024 ergibt sich ein negativer Trend, d.h. die Anzahl der Sturmfluten wird geringer. Spätestens jetzt werden den Hereonetiker einräumen, dass ihre lineare Repräsentation der Daten Humbug ist.

Damit ist aber auch die Behauptung, dass Sturmfluten häufiger geworden sind, vom Tisch.

Es wäre schon viel gewonnen, wenn diejenigen, die absichtlich oder aus Unkenntnis, Unsinn verbreiten, wie dies gerade wieder im Bildband der Helmhotzer geschehen ist, aus dem öffentlichen Diskurs mangels Qualifikation ausgeschlossen würden.


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