Tugend-Schwätzer des Institutionellen Rassismus’ oder: Nachfrage trifft Schwätzer

Eine Beobachtung, die wir in den letzten Jahren wieder und wieder in Beiträge überführt haben, hat den Graben, der zwischen der Verwendung von Begriffen und dem eigenen Wissen über die Bedeutung dieser Begriffe aufklafft, zum Gegenstand. Wir sind fasziniert davon, wie viele Leute, Begriffe im Mund führen, deren Bedeutung ihnen vollkommen unbekannt ist: Die mit “Repräsentativität” um sich werfen, jeden, der anderer Meinung ist als Nazi bezeichnen, die von Faschismus fabulieren und Rassismus vorne hinten und oben und unten zu sehen vermögen. Leute, die die Bedeutung von Begriffen, die KOGNITIVE Bedeutung von Begriffen durch eine affektive Zuschreibung ersetzt haben. Eine affektive Zuschreibung, die sie selbst an den Begriff herantragen, dessen sie sich bemächtigen, weil sie der Ansicht sind, durch diesen Übergriff auf einen ihnen in seiner Bedeutung unbekannten Begriff die eigene Tugend zur Schau stellen, sich als Tugend-Schwätzer hervortun zu können.

Der vielleicht schillerndste Begriff in diesem Zusammenhang ist der des Institutionellen Rassismus, den wir unten definieren. Zunächst berichten wir eine Episode aus dem Home Affairs Committee des Britischen Unterhauses, an der sehr gut deutlich wird, was es mit Begriffen wie “Institutionellem Rassismus” auf sich hat, Begriffen, die von einer pseudo- intellektuellen Schwätzokratie genutzt werden, um vor der Welt die eigene Tugend zu exerzieren, damit zu wedeln. Und, dass diese Leute mit ihrer vermeintlichen Tugend wedeln, dass es ihnen ein so großes Bedürfnis ist, sich als affektiver Honk, der keinerlei kognitiven Beitrag leisten kann, zu inszenieren, hat seine Ursache darin, dass sie sich entweder auf Positionen finden, deren gesellschaftlicher Nutzen nicht vorhanden ist, XY-Beauftragter oder Berater für YZ oder auf Positionen gelangt sind, die eine Leistungsanforderung an sie stellen, derer sie in keiner Weise gerecht werden können. Ergo versuchen sie, die eigenen Defizitie oder die Defizite der Position, auf der sie sich befinden, mit ihrer vermeintlichen Tugend wegzuwedeln und zum Wedeln benutzen sie Begriffe, die für sie selbst lediglich einen affektiven Gehalt tragen, von denen sie annehmen, dass derjenige, der sie in der vorgegebenen Weise benutzt, [z.B. Stirn in Falten legen und von institutionellem Rassismus in bedauerndem oder auch erregtem Ton reden] sich damit als “kompetenter Positionsinhaber” zu erkennen geben kann.

Ein Grundirrtum wie die folgende Episode aus dem Home Affairs Committee zeigt.

Dort sitzt Rebecca Knox, die auf nicht nachvollziehbaren Wegen auf die Position des Vorsitzenden der Feuerwehr und Notdienste der Counties Dorset und Wiltshire in England gekommen ist, obschon sie mit hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Leben noch bei keinem Löscheinsatz als Schlauchhalter oder bei einem Notarzteinsatz als Spritzengeber tätig war. Diese fehlenden Kompetenzen führen dazu, dass Knox sich anderweitig profilieren will, z.B. dadurch, dass sie den Service, dem sie vorsitzt, als institutionell rassistisch diffamiert.

Und dabei hat sie die Rechnung ohne Lee Anderson, Abgeordneter für Ashfield und Reform UK im Britischen Unterhaus, gemacht:

Das ist ein typisches Beispiel für Tugend-Schwätzer.

Anderson fragt: Frau Knox, Sie haben gesagt, dass es in ihrer Organisation institutionellen Rassismus gibt.
Knox antwortet: Ja, ich habe einem Report zugestimmt, in dem das festgestellt wurde …

Anderson: “Welche unfairen Vorteile haben weiße Menschen?”
Knox: “Ich hoffe keine. Nein, keine.”
Anderson: “Wie kann ihre Organisation dann institutionell rassistisch sein?”
Knox: “…”.
[…]
Knox: “Ich habe den Begriff als Ganzes interpretiert. …”

Das geht noch eine Weile so weiter, um dann, nach Intervention des Vorsitzenden zu der Konklusion zu gelangen, dass Dorset Fire and Emergency Services einen Bericht in Auftrag gegeben hat, um sich vor den Augen der Welt in der eigenen Tugend zu suhlen, in dem es um Sexismus und Mysogynie bei Feuerwehr und Notärzten ging [sic!] und in dem die Autoren in ihrer großen Not mit dem Rat gekommen sind, dass, um Frauen und Anderen [females and others], die sich vielleicht nicht trauen, etwas zu sagen, was auch immer, zu ermöglichen, was auch immer zu sagen, die Einrichtung von “safe spaces”, in denen die Frauen, die sich außerhalb nicht trauen etwas zu sagen, dann sagen können, was sie sich sonst nicht trauen würden, zu wem auch immer, vielleicht zur Wand, gefordert sei.

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Das ist, was vom institutionellen Rassismus übrig geblieben ist: Die Phantasie von Mausschubsern und anderen, die ihren Unterhalt damit verdienen, dass sie am Ende eines Bleistifts kauen und sich ansonsten furchtbare rassistische oder sexistische oder sonstistische Dinge aus den Fingern saugen, die sie andern dann als “institutionellen Rassismus” unterstellen können, wohlwissend, dass die meisten, die diesen Blödsinn nachkauen werden, wie Rebecca Knox KEINERLEI Ahnung davon haben, was sie damit sagen und lediglich bemüht sind, als “guter Mensch”, mangels sonstiger Qualifikation zu erscheinen.

Bleiben wir noch etwas beim institutionellen Rassismus, schließlich sind wir ein Wissenschaftsblog:

Man kann diesen Begriff ganz einfach definieren, und zwar als institutionelle Verfahrensweisen, die bestimmte Menschen aufgrund eines persönlichen Merkmals dieser Menschen diskriminieren, benachteiligen. Das ist eine weite Fassung des Begriffs Rassismus, der sich normalerweise auf unterschiedliche Rassen bezieht und gewöhnlich an der Hautfarbe festgemacht wird. Insofern wäre die breite Definition eigentlich institutionelle Diskriminierung, wie sie z.B. im Rahmen des Professorinnenprogramms vorgenommen wird.

Insofern “institutioneller Rassismus” administrative oder institutionelle Verhaltensweisen, Verfahrensvorschriften, Regulationen, Gesetze voraussetzt, ist offenkundig, dass ein “institutioneller Rassismus” ein verfasster, irgendwo festgeschriebener Rassismus sein muss. Bestes Beispiel: Die Nürnberger Rassegesetze, die indes natürlich Gesetze zur Diskriminierung der Angehörigen einer bestimmten Religionsgemeinschaft waren.

Das Feld ist fluid und schon diese kurze Ausführung macht deutlich, dass es schwierig ist, das Stück Seife aus dem Badewasser zu fischen.

Dr. habil. Heike Diefenbach hat schon vor längerer Zeit das Feld der “Rassismen” aufgearbeitet und den Begriff der strukturellen oder institutionellen Diskriminierung als beste Bezeichnung für das Feld, das mit “Institutioneller Rassismus” gemeinhin abgesteckt wird, vorgeschlagen.

Sie finden den gesamten Beitrag zum Thema “Rassismus und Rassismuskritik” in unserer Blauen Reihe.

Was institutionellen Rassismus oder breiter “institutionelle Diskriminierung” zu einem tatsächlichen Problem machen kann, ist das Gewaltmonopol des Staates, das dahinter steht, so dass es bösartigen Akteuren auf diese Weise möglich ist, gesellschaftliche Gruppen, die den jeweiligen Akteuren nicht in den Kram passen, die sie vom Zugang zu Ressourcen ausschließen wollen oder denen sie Ressourcen, die sich im Eigentum von Mitgliedern dieser Gruppen finden, stehlen wollen, zu Opfern institutionellen Rassismus zu machen, etwa so, wie dies derzeit durch Programme, die alle außer weißen Menschen bevorteilen, der Fall ist.

Eine ausführliche, wenngleich etwas steltzige Definition des Begriffs “institutioneller Rassismus” haben wir bei Siegfried Jäger und Margarete Jäger  im Beitrag: “Das Dispositiv des Institutionellen Rassismus. Eine diskurstheoretische Annäherung” gefunden. Wie immer bei solchen Annäherungen sind viele Worte, um nicht zu sagen: ist viel Geschwätz notwendig, um die Trivialität des Schlusses, zu dem man letztlich kommt, zu verstecken, eines Schlusses, der institutionellen Rassismus als einen definiert, der ausschließlich von staatlichen Stellen unter Verwendung des beim Staat angesiedelten Gewaltmonopols umgesetzt werden kann, etwa dann, wenn weiße Menschen systematisch diskriminiert werden, von Programmen ausgeschlossen werden, durch die Umleitung von Steuermitteln in Programme, die allen außer Weißen zugute kommen, Opfer institutionellen Rassismus’ werden:

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“Auch wenn Menschen, die »Fremde« ablehnen (Wissen), diese verfolgen (Handeln) und dies in Verletzungen mündet (Vergegenständlichung) und auch wenn Journalisten »Fremde« in den Medien ausgrenzen und sich dies als Wissen in der Bevölkerung niederschlägt, so ist auf diesen beiden diskursiven Ebenen jedoch nicht die gleiche dramatische Auswirkung zu beobachten wie auf der Ebene des staatlichen Handelns und seiner massiven Folgen für die Betroffenen. Hinzu kommt, dass dieses Handeln durch Verfassung und Recht autorisiert ist und über (fast) jeden Zweifel erhaben zu sein scheint. Schließlich verfügt der Staat über das Gewaltmonopol. Die auf dieser Ebene Handelnden entziehen sich jeglicher Kritik: Sie handeln quasi als Automaten. Damit unterscheidet sich der Rassismus, der auf dieser Ebene auftritt, grundsätzlich von jenem, der auf anderen gesellschaftlichen Ebenen zu beobachten ist – und dies nicht zuletzt durch seine Normalität und scheinbar unangreifbare Gültigkeit.

Wir schlagen deshalb vor, den Begriff des Institutionellen Rassismus für diese Handlungsebene zu verwenden, weil damit ein wichtiger Teilbereich des Rassismus angezielt werden kann, nämlich der, in dem es um administratives Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen etc. geht. Der Begriff ist auch insofern als nützlich anzusehen, als damit bestimmte Formen der Verfestigung bzw. Formen besonders rigider  Verfestigung von alltäglichem Rassismus und z.B. Rassismus in den Medien unterschieden werden kann.

Es geht also dabei um den Bereich eines Rassismus, der sich hinter Gesetzen und Normen etc. verschanzt. Der Begriff des Institutionellen Rassismus ist dafür hilfreich, bestimmte administrative Praxen, die als anstandslos richtig und immer nur als Einzelerscheinungen und Ausnahmen ausgegeben werden, kritisieren zu können und sie als ein Ganzes, als Ausdruck eines Willens zu fassen

Die Diskriminierung von Bürgern, die eine freie Entscheidung, sich nicht mit experimenteller COVID-19 Brühe infizieren zu lassen, getroffen haben, durch die deutsche Bundesregierung und die Landesfürsten ist ein Beispiel institutioneller Diskriminerung, für institutionellen Rassismus’ in der Definition von Jäger und Jäger, und es ist ein Beispiel für eine korrekte Verwendung des Begriffs, die den Tugend-Schwätzern, die ihn ständig im Mund führen, sicher in diesem Leben nicht einfallen wird.


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