Jedermann forscht, derzeit besonders gerne über Einstellungen zur Zuwanderung, zu Zuwanderern, ethnischen Gruppen, Minderheiten, Muslimen, über Antisemitismus, Vorurteile, Rassismus etc. etc. Aber niemand – vermutlich inklusive der Forschenden selbst – weiß, wovon er warum wie redet. In den letzten Jahren ist es üblich geworden, jede Einstellung, jede Aussage, jedes Verhalten, das von irgendjemandem, der sich
Sie kennen das als alter Hase des Mainstream-Medien-Surfens wahrscheinlich: Die Befragung von Civey im Text von Welt oder Focus, an der man teilnehmen soll (und anschließend aufgefordert wird, sich registrieren zu lassen) und bei der es einen eklatanten Unterschied zwischen dem Ergebnis, das auf Rohdaten basiert, und dem, das “gewichtet” ist, also repräsentativ sein soll,
Kurt Holm, der Altmeister der empirischen Sozialforschung, hat im Jahre 1975 das 5. Kapitel seiner Diskussion der Art und Weise, wie man in der Meinungsforschung fragt, mit den folgenden Worten: „Meinungsforschungsergebnisse werden nicht selten politisch verwendet. Hier ist die Gefahr, dass durch ausgeklügelte Formulierungen Ergebnisse ‚erzeugt‘ werden, nicht gering.“ Das war 1975. Heute müsste man
Erinnern Sie sich noch, als die SPD unter St. Martin plötzlich in Umfragen einen Höhenflug hingelegt hat, der nur vom anschließenden Absturz übertroffen wurde? So wie damals die SPD nach oben geschrieben und von Umfrage-Instituten „hoch“gerechnet wurde, so wird es heute mit den Grünen versucht. Die Masche ist die Gleiche. Vera Lengsfeld hat darauf in
Die Stuttgarter Zeitung titelt heute in entwaffnender Einfalt: “Wird die AfD stärker als erwartet? Bei Union, SPD, Grünen, FDP und Linken wächst die Unruhe: Sie sehen knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl Anzeichen dafür, dass die AfD stärker abschneiden wird als prognostiziert. Vor allem Begegnungen mit Wählern stimmen manche Kandidaten besorgt.” Ist es nicht putzig,
Die Epoch Times berichtet heute von einer natürlich repräsentativen Befragung, die INSA für die BILD Zeitung durchgeführt hat. Befragt wurden 1000 Personen ob sie der Ansicht seien, dass der Islam zu Deutschland gehöre. 60%, teilten diese Aussage nicht, 24% gaben an, die Aussage zu teilen. INSA scheint sich darauf spezialisiert zu haben, die Frage nach
Die Kosten, die entstehen, wenn eines der Umfrageinstitute eine vorgeblich repräsentative Umfrage von in der Regel 1000 Befragten durchführt, sind enorm. Eine Befragung bei INSA, Forschungsgruppe Wahlen, Infratest Dimap, oder FORSA kostet schnell mehrere 10.000 Euro. Dafür gibt es dann angeblich repräsentative Ergebnisse, die den Wählerwillen abbilden oder die angeblich zeigen, was Deutsche im Hinblick
Kennen Sie den Spruch, “Wenn Ihr etwas zu kritisieren habt, dann macht es doch besser”? Man hört ihn zuweilen von den Gefrusteten, die gerade einsehen mussten, dass Kritik gerechtfertigt ist und ihr Vorgehen, ihre Meinung, Überzeugung oder Behauptung schlicht falsch oder nicht haltbar ist. Nun, wir haben uns den Spruch dennoch zu Herzen genommen und machen nun auch
Als empirische Sozialforscher, die ihr Handwerk noch von der Pike auf gelernt haben, die mit Kollegen stundenlang über die beste Frageformulierung diskutiert und Pre-Tests benutzt haben, um die eigenen Annahmen darüber, wie Fragen von Befragten verstanden werden, zu prüfen, kommen uns regelmäßig die Tränen, wenn wir das sehen, was derzeit als “empirische Sozialforschung” oder auch
Ich glaube, es ist mittlerweile rund 20 Jahre her, dass ich die damals noch nicht habilitierte und promovierte Heike Diefenbach habe von der Fleischwolfmethode der empirischen Sozialforschung sprechen hören. Die Fleischwolfmethode ist schnell erklärt: Sie besagt, dass bei einer Forschung hinten heraus kommt, was man vorne hineingesteckt hat. Wobei das, was man hineinsteckt, in Form
Im politischen Diskurs ist es unglaublich wichtig, die “öffentliche Meinung” für sich zu reklamieren. Wer zuerst behauptet, er habe die Mehrheit der Bevölkerung auf seiner Seite, hat einen first-mover Vorteil und zwingt diejenigen, die ihm widersprechen wollen dazu, nicht über den strittigen Inhalt zu sprechen, sondern über die vermeintliche Mehrheit für den strittigen Inhalt. Nun
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