Nomen est omen: Was ein Doppelname alles über den Doppelnamen-Halter aussagt
Stereotype sind Verkürzungen, mit denen man sich das Leben erleichtern kann. Stereotype bieten Handlungsorientierung und erleichtern Handlungsentscheidungen. Stereotype, obwohl der Begriff gemeinhin negativ konnotiert ist, sind nicht immer falsch, sie sind – wie eine Reihe von sozialpsychologischen Untersuchungen zeigt -erstaunlich häufig richtig. Eine dieser Untersuchungen stammt von Marret K. Noordewier, Femke van Horen, Kirsten I. Ruys und Diederik A. Stapel und ist in Heft 1 von Basic and Applied Social Psychology im Jahre 2010 erschienen.
Die Autoren interessieren sich für den Gehalt von Namen. Was geben Namen über den so Benannten an Auskunft? Welche Stereotype verbinden sich mit dem Namen, und welche Konsequenzen ergeben sich aus der Wahl von Namen? Vor allem die letzte Fragestellung zeigt, es geht nicht darum, Katharina als Tochter von Mittelschichtseltern, Kevin als Sohn aus einer Unterschichtsfamilie und Rocco als ebensolchen aus Ostdeutschland zu identifizieren, nein, es geht um Nachnamen. Insbesondere geht es den Autoren darum, die Konsequenzen zu bestimmen, die sich aus einem Namenswechsel bei Heirat ergeben: Was hat die Übernahme des Nachnamens des Ehemanns für so handelnde Frauen zur Konsequenz, welche Konsequenzen hat ein Doppelname und welche sozial-strukturellen Aussagen lassen sich über Frauen machen, die nach der Heirat ihren Nachnamen abgeben bzw. einen Doppelnamen halten.
Der lesenswerte Artikel der vier Autoren nimmt einen quantitativen Ausgangspunkt: Welche strukturellen Gemeinsamkeiten haben Frauen, die nach Heirat den eigenen Nachnamen abgeben und den Nachnamen ihres Ehemannes annehmen oder Frauen, die sich nunmehr mit einem Doppelnamen schmücken, die sie von Frauen, die den eigenen Nachnamen auch nach Heirat erhalten, unterscheiden. Was also unterscheidet z.B. die Drobinski-Weiß’, Hiller-Ohms, Krüger-Leißners, Kühn-Mengels, Lösekrug-Möllers, Schwall-Dürens und Winkelmeier-Beckers und all die Frauen, die den Nachnamen ihrer Ehemänner angenommen haben, von all denen, die das nicht getan haben. Die Autoren kommen auf der Grundlage des “Kinship Panels” der Niederlande und auf Basis von 2.464 Befragten, zu dem folgenden Ergebnis:
Frauen mit einem Doppelnamen oder dem Nachnamen ihres Ehemannes sind durchschnittlich älter, haben eine geringere formale Bildung, mehr Kinder, konservativere Familiennormen und haben eine höhere Arbeitsethik, bei gleichzeitig geringerer Wochenarbeitszeit als Frauen, die auch nach ihrer Heirat den eigenen Nachnamen beibehalten.
Dieses Ergebnis ist eine Aussage über den Ist-Zustand, darüber wie die Realität sich darstellt. Die nächste Frage, die die Autoren untersuchen, lautet: Wie spiegelt sich dieser Ist-Zustand in den Bewertungen (oder Stereotypen) wider, die mit den entsprechenden verheirateten Frauen verbunden sind: Welche Attribute werden Frauen mit Doppelnamen und Frauen mit dem Nachnamen ihrer Ehemänner im Vergleich zu Frauen, die auch nach der Heirat den eigenen Nachnamen fortführen oder Frauen, die nicht heiraten, zugeordnet. Die Antwort auf diese Frage, die die Autoren in gleich drei experimentellen Studien generieren, ist eindeutig: Stereotyp und Realität stimmen überein:
Frauen, die den Nachnamen ihres Ehemannes nach einer Heirat übernehmen, werden als “caring” (betreuend), weniger kompetent, abhängiger, weniger intelligent und emotionaler als Frauen, die den eigenen Nachnamen auch nach Heirat fortführen, beschrieben.
Frauen, die nach ihrer Heirat einen Doppelnamen führen, werden als abhängiger, weniger ambitioniert und weniger intelligent als Frauen, die den Namen ihres Ehemanns übernehmen, Frauen, die den eigenen Namen fortführen oder Frauen, die gar nicht erst heiraten, beschrieben.
Die Ergebnisse der Autoren zeigen also eine deutliche Nachnamenshierarchie im Hinblick auf Kompetenz, Ambitioniertheit oder Intelligenz: Frauen mit Doppelnamen, werden schlechter eingeschätzt als Frauen, die den Namen ihres Partners übernommen haben, und beide Gruppen werden deutlich schlechter eingeschätzt als Frauen, die den eigenen Nachnamen nach einer Heirat fortführen oder nicht heiraten.
Die Nachnamenswahl, so folgern die Autoren, hat somit erhebliche Konsequenzen auf die Art und Weise, wie die betreffende Ehefrau in der Gesellschaft wahrgenommen wird. Dieses Ergebnis ist die erste Inkonsequenz des Beitrags, denn wie die Autoren selbst in ihrem ersten Modell gezeigt haben, stimmen die Zuschreibungen mit sozialstrukturellen Unterschieden zwischen Frauen, die einen Doppelnamen wählen oder den Nachnamen ihres Ehemannes annehmen, und Frauen, die dies nicht tun, überein: Erstere haben einen geringeren Bildungsabschluss, arbeiten weniger und haben mehr Kinder als Letztere. Insofern kann man die Ergebnisse der Autoren auch anders interpretieren, nämlich dahingehend, dass nicht die Wahl eines Doppelnamens oder die Übernahme des Nachnamens des Ehemannes Anlaß zu bestimmten Zuschreibungen gibt, sondern dass sozialstrukturelle Unterschiede, die vor der Namenswahl vorhanden sind, den Ausschlag für die entsprechenden Namenswahl geben, die Bewertungen der Nachnamenswahl also nur beschreiben, was ist.
Noordewier, Marret K., van Horen, Femke, Ruys, Kirsten I. & Stapel, Diederik A. (2010). What’s in a Name? 361.708 Euros: The Effect of Marital Name Change. Basic and Applied Social Psychology 32(1): 17-25.
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Na über diese Definition wird sich Dr. Kristina Schröder geb. Köhler freuen. Sie ist also weniger gebildet, abhängig und gilt als nicht kompetent. Daran ist schon zu erkennen, wie dumm und wenig durchdacht dieser Artikel ist.
Ich empfehle Ihnen, Sie machen sich mit den Methoden der empirischen Sozialforschung vertraut. Berichtet werden Durchschnitte und die weichen im Rahmen einer Normalverteilung und zugehöriger Standardabweichung nach oben und unten ab. In welche Richtung Dr. Schröder abweicht, vermag ich nicht zu sagen, das ist eine empirische Frage. Dagegen kann ich mit Sicherheit sagen, dass Ihnen der Beitrag “affektiv missfallen” hat, und da Affekte und Rationalität nicht gut zusammen gehen, kann ich auch folgern, dass die affektive Reaktion der Grund dafür ist, dass Sie diesen einfachen Zusammenhang, der ja im Text deutlich genug benannt ist (das Wort “durchschnittlich), nicht gesehen haben. Im übrigen kann ich nichts für diese Ergebnisse. Dass die Realität manchmal anders ist, als man es gerne hätte, glaube ich gerne, nur, die Realität wird nicht dadurch anders, dass man die Augen zumacht, mit dem Fuss aufstampft und ruft “Geh’ weg!”. Und wo im Text wird etwas definiert? Kennen Sie eigentlich den Unterschied zwischen empirischen Ergebnissen und einer Definition?
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Die Antwort ist so gut, dass ich mir sie kopieren muss. Lieber Autor, darf ich sie verwenden?
Gerne!