Unsinn der Woche: “Rassismus und Sexismus abbloggen”

Ich gebe mich geschlagen! Nach dem ersten Hinweis auf das neueste Beispiel für den pfleglichen Umgang mit den ihnen anvertrauten Steuermitteln, das die Friedrich-Ebert-Stiftung gerade wieder geliefert hat, nämlich die Veranstaltung “Rassismus und Sexismus abbloggen” in der Hiroshima Straße (irgendwie zieht der Name Hiroshima offensichtlich Katastrophen an…), haben wir gedacht: “Nein! Dazu machen wir nichts. Nach dem zweiten Hinweis war unser Entschluss, diesen Unsinn nicht auf ScienceFiles zu besprechen, immer noch fest. Nach dem dritten Hinweis haben wir gedacht, vielleicht, aber nein, das ist uns zu blöd … Und nun, laufende Zählung: 12 habt Ihr mich geschafft. Der Unsinn der Woche lautet: “Rassismus und Sexismus abbloggen”.

scully facepalmAm 2. September hat sich auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung (früher habe ich gedacht, Friedrich Ebert bekommt, was er verdient, heute habe ich Mitleid mit ihm). eine mir nicht näher bekannte Anzahl von Menschen in der Hiroshima Straße Nr. 17 in Berlin versammelt (in Haus 1), um so interessanten Vorträgen wie: “Auslöser, Verlauf und mediale Verhandlung der (Anti-)Rassismus-Debatte in Deutschland” von Jamie Schearer aus dem Beirat der Initiative “Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V” oder einer Podiumsdiskussion zu lauschen, in deren Verlauf sich Kübra Gümüsay, Annett Meiritz, Sabine Mohamed oder Niklas Hofmann darüber ausgetauscht haben, warum dem #Aufschrei über vemeintlichen Sexismus kein #Nachschrei (mein Hash-tag) über vermeintlichen Rassismus gefolgt ist.

Ich bin der Taz insofern zu Dank verpflichtet als sie einen Teil des Unsinns, der auf dieser “Veranstaltung” offensichtlich ausgetauscht wurde, verewigt und der normalen Welt zugänglich gemacht hat. Ich schreibe normale Welt, weil ich es satt habe so zu tun, als sei das, was diese Gender- und was auch immer AktivistInnen da treiben, in irgend einen Rahmen des Normalen einzuordnen. Derartige Treffen, wie das von der Friedrich-Ebert-Stiftung auf Kosten der Steuerzahler organisierte, dienen einzig und allein dazu, einer Reihe von deprivierten Gestalten, die beschlossen haben, dass (ihr) Geschlecht das wichtigste ist, was es auf der Welt gibt, zu zeigen, dass sie mit ihren absurden Ideen nicht alleine sind, dass es vielmehr eine Sekte der Geschlechts-Gläubigen gibt, die sich zuweilen einfinden um sich gegenseitig von der Richtigkeit ihrer Mission und der Wichtigkeit der Bekehrung von Nichtgläubigen zu überzeugen. Warum die Scientology Church unter Beobachtung steht, die Teilnehmner am Treffen, das die FES organisiert hat, jedoch nicht, ist mir nicht nachvollziehbar. Aber gut. Wenden wir uns dem zu, was ausgetauscht wurde.

Rassismus und Sexismus abbloggenThema war, wie erwähnt, Sexismus und Rassismus und insbesondere der #Aufschrei gegen Sexismus und der nicht vorhandene #Nachschrei gegen Rassismus, wie er z.B. in Kinderbüchern in Form des Wortes “Neger” zu finden ist. Neger ist nämlich ein rassistisches Wort, wer es noch nicht wusste, der weiß es jetzt, und Ernst Neger ist der größte Rassist aller Zeiten. Und weil Neger ein rassistisches Wort ist, muss es aus den Kinderbüchern gestrichen und z.B. durch N-Wort ersetzt werden. Aber, Oh Schreck, da gibt es doch tatsächlich Menschen in Deutschland, die die Beseitigung von Neger und Ersetzung mit N-Wort oder gar ersatzlose Streichung als Zensur ablehnen – die denken, dass eine Clique selbsternannter Wächter über das Gute und Reine, wie die Sekte, die sich in der Hiroshima Straße getroffen hat, darüber bestimmen will, was richtig und gut ist, gehe ja wohl nicht an, sei eine Einschränkung der Meinungsfreiheit und entsprechend nicht hinzunehmen.

Derartiges Beharren von Nicht-Sektenmitgliedern darauf, sich eine eigene Meinung zu bilden und für sich entscheiden zu wollen, was sie richtig und gut finden, traf bei den Teilnehmern der FES-Kongregation auf wenig Verständnis. So stellte die/der oben erwähnte Jamie Schearer fest, dass Kinderliteratur ja wohl für alle Kinder da sei, weiße wie schwarze. Und weil dem so ist, so führe ich weiter, muss alles, was die selbsternannten Fürsprecher schwarzer Kinder nicht mögen, aus der Kinderliteratur nicht nur für schwarze, sondern auch für weiße Kinder gestrichen werden. Das ist doch klar!

Aber was passiert in Deutschland. Es gibt einen, wie es in der Taz heißt “rassistischen Diskur”. Da will doch tatsächlich jemand darüber mitreden, was ihm vorgegeben werden soll, anstatt zu glauben und zu akzeptiere, was ihm die Sekte der Gender- und Rassereinheit diktiert. Und wer ist das? Nun, Jamie Schearer im O-Ton der Taz und in Caps-Lock zum Genießen:

“EINEN GRUND FÜR DEN RASSISTISCHEN DISKUR SAHEN DIE DISKUTANTINNEN IN DER ZUSAMMENSETZUNG DEUTSCHER REDAKTIONEN. WEIßE MITTELALTE HETEROMÄNNER GEBEN DEN TON AN.”

Ist das nun Rassismus (weiße Männer) oder Sexismus (Hetero-Männer), dem hier krasser Ausdruck verliehen wird? Es ist Rassismus und Sexismus, denn:

Rassismus ist: “… an antipathy based upon a faulty and inflexible generalization. It may be felt or expressed. It may be directed towards a group as a whole or towards an individual because he is a member of that group” (Allport, 1954, S.9).

Und Sexismus ist schlicht Rassimus, dessen Gegenstand nicht Rasse, sondern Geschlecht ist, also eine Abneigung, die auf einer falschen und unflexiblen Generalisierung auf Grundlage von Geschlecht basiert. Entsprechend empfehle ich Jamie Schearer und den Diskutantinnen erst einmal den eigenen Sexismus und Rassismus zu bekämpfen, bevor sie oder er sich wieder in die Öffentlichkeit trauen, um dort andere bekehren zu wollen.

GladwellUnd weil das noch nicht reicht, hat sich die Kongregation in der Hiroshima Straße, die bei der SPD politisches Asyl genießt, gleich noch Gedanken darüber gemacht, warum ein Unsinn wie #Aufschrei durch Twitter gehen konnte (es gibt eine Reihe von sozialpsychologischen Erklärungen dafür, aber ich empfehle einfach einmal die Lektüre von “The Tipping Point”, ein zugegebener Maßen ökonomisches Buch von Malcolm Gladwell), während es etwas Vergleichbares für Rassismus nicht gibt.

In diesem Zusammenhang hat die “Journalistin mit Kopftuch” “Kübra Gümüsay” den folgenden Unsinn zu Protokoll gegeben:

“Dabei handeln wir alle rassistisch, ich handle auch in vielen Situationen rassistisch, so funktioniert unser Gehirn, es vereinfacht und produziert Stereotypen. Wir müssen nur bereit sein, das zu sehen und uns weiter zu entwickeln”.

Psychologie for dummesAnstelle des U-Wortes, würde ich jetzt gerne das BS-Wort schreiben, aber wir sind ein zumeist deutschsprachiges blog. Ich weiß nicht, wie oder ob das Gehirn von Kübra Gümüsay funktioniert, aber ich weiß, dass sich Generationen von Sozialpsychologen bemüht haben, den Unterschied zwischen einem Stereotyp und einem Vorurteil deutlich zu machen. Ich will es so kurz wie möglich machen, damit es auch die verstehen, die Probleme haben, mehr als vier Sätzen zu folgen: (Satz 1) Ein Stereotyp ist ein kognitiver Shortcut, der notwendig ist, um Entscheidungen schnell zu treffen. (Satz 2) EIn Stereotyp ist eine Vereinfachung aufgrund von direkter oder indirekter Erfahrung. (Satz 3) Ein Stereotyp wird dann geändert, wenn es sich als falsch erwiesen hat. (Satz 4) Ein Vorurteil ist eine bewertete Generalisierung, die nicht aufgrund von empirischen Informationen, sondern aufgrund von Empfindung und Affekt gebildet wurde und entsprechend kaum verändert werden kann.

Wenn also Frau/Herr Schearer der Ansicht ist, dass weiße mittelalte Heteromänner in deutschen Redaktionen den Ton angeben, dann ist das ebenso ein Vorurteil, wie das Glaubenscredo der Genderisten, nachdem alle Welt in der selben Weise wie sie selbst auf Geschlechtsteile fixiert ist. Wären Schearer oder Genderisten mit einem Stereotyp unterwegs, sie hätten zwischenzeitlich gemerkt, dass ihr Glaubenscredo falsch ist und sich entsprechend beschämt aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Dass sie ihren Unsinn nach wie vor öffentlich predigen spricht eine deutliche Sprache und zeigt, wie stark die affektive Bindung an den eigenen Glauben doch ist.

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