Rassismus und Rassismuskritik

Wir freuen uns, unseren Lesern vorab einen Beitrag zugänglich machen zu können, den Dr. habil. Heike Diefenbach verfasst hat, und der in Kürze im von Karim Fereidooni und Meral El herausgegebenen Sammelband “(Trans-)Nationale Rassismuskritik: Interdependenz rassistischer Phänomene und Widerstandsformen”, erscheinen wird.

Nie, so kann man dem Beitrag vorausschicken, war er notwendiger denn heuten, denn Dr. habil. Heike Diefenbach schafft Klarheit darüber, was unter Rassismus zu verstehen ist und darüber, welche unterschiedlichen Motive hinter den vielen Verwendungen stehen, die der Begriff heute erfährt.

Ausgangspunkte des Beitrags ist die Tatsache, dass der Begriff “Rassismus”, den deutsche Sozialwissenschaftler früher gemieden haben, wie der Teufel das Weihwasser, seit dem Beginn der 1990er Jahre eine neue Blüte erfahren hat. Nicht nur ist der Begriff wieder fester Bestandteil des sozialwissenschaftlichen Dudens, er ist in seiner Bedeutung auch erheblich ausgeweitet worden und wird in Teilen als Bezeichnung für vermeintlich unüberwindliche Unterschiede in Kultur und Lebensstil genutzt. Der biologische Rassismus, so kann man feststellen, ist zu einem kulturellen Rassismus geworden.

AntirassismusGegen diese Festschreibung richtet sich u.a. die Rassismuskritik, die wiederum Heike Diefenbach in ihrem Beitrag kritisch analysiert, kritisch deshalb, weil die Rassismuskritik in weiten Teilen denselben Prämissen aufsitzt, auf denen auch der Rassismus basiert, nämlich der Reifizierung von Unterschieden in unüberwindlichen Essentialitäten. Wo Rassisten Unterschiede zwischen Gruppen festschreiben, um sich letztlich den Zugang zu Ressourcen zu sichern, schreiben Rassismus-Kritiker dieselben Unterschiede zwischen Gruppen fest, um ihre marxistisch-sozialistische Utopie eines Staates durchzusetzen, in dem Ergebnisgleichheit zwischen den von ihnen für relevant gehaltenen Gruppen herrscht.

Letztlich nutzen Rassismus-Kritiker also den Rassismus, um ihre präferierte gesellschaftliche Ordnung zu vermarkten, deren Ziel nicht die Civic Society ist, die die Handlungshoheit bei Individuen sieht, sondern im Gegenteil, die davon ausgeht, dass Individuen zu dumm sind, um Verantwortung für die eigene Handlung zu übernehmen und entsprechend einem “ideologischen und großen Subjekt” unterworfen werden müssen, das für sie bestimmt, was gut für sie ist.

SF_Rassismus_coverUnd so kommen, Rassismus und Rassismuskritik bei der selben kollektiven Gesellschaft an. Da Rassismus ein zu ernstes Thema ist, als dass man es Rassismus-Kritikern überlassen könnte, ist der Beitrag von Heike Diefenbach von besonderer Bedeutung, denn er bringt Ordnung in das Chaos der Begrifflichkeit, stellt die Motivationen derer dar, die Rassismus leben oder als Konzept im Munde führen und weist eine Abfahrt vom “Weg in die Knechtschaft”, auf dem sich westliche Gesellschaften im Gefolge ihrer angeblichen Intellektuellen derzeit befinden.

Der Beitrag von Dr. habil. Heike Diefenbach kann hier heruntergeladen werden.

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