Grenze der Toleranz: Ein Beispiel

Mohandas “Mahatma” Gandhi wird das Zitat zugeschrieben, dass man den moralischen Fortschritt einer Nation daran erkennen könne, wie sie mit Tieren umgehe.

Die moralische Dimension ergibt sich daraus, dass Menschen für sich in Anspruch nehmen, anderen Tieren in einer Reihe von Eigenschaften überlegen zu sein; sie ergibt daraus, dass Menschen andere Tiere halten und als Nahrungsmittel gebrauchen; sie ergibt sich daraus, dass Menschen Methoden erfunden haben, die es sehr leicht machen, andere Tiere zu töten; und sie ergibt sich nicht zuletzt daraus, dass Menschen aufgrund ihrer Physis einer Vielzahl von Tieren schlicht überlegen sind.

Kurz: die moralische Entwicklung eines Menschen zeigt sich in der Art und Weise, in der er seine Überlegenheit gegenüber anderen Lebewesen nutzt bzw. ausnutzt. Man kann dieses Argument auch verschärfen und sagen, es sind erst die moralische Entwicklung und der Umgang mit Überlegenheit, die einen Menschen zum Menschen macht.

Wir sind mit Peter Singer dieser Ansicht.

Zudem ist das, was Menschen von anderen Tieren, insbesondere von Säugetieren trennt, in den letzten Jahren immer weniger geworden, schon weil sich Säugetiere als selbstbewusst und vernunftbegabt erwiesen haben. Das hat entsprechende Konsequenzen:

Singer Praktische Ethik“Einige nichtmenschliche Tiere scheinen vernunftbegabt und selbstbewusst zu sein und begreifen sich selbst als distinkte Wesen mit einer Vergangenheit und Zukunft. Wenn das so ist oder nach unserem besten Wissen so sein kann, dann ist in diesem Fall das Argument gegen des Töten [von nichtmenschlichen Tieren] so stark wie das Argument gegen die Tötung von Menschen mit einer dauerhaften geistigen Behinderung auf gleichem geistigen Niveau” (Singer, 1994: 173).

Aus diesem Absatz kann die Einschränkung “mit einer dauerhaften geistigen Behinderung” gut und gerne gestrichen werden. Es reicht festzustellen, dass das Argument gegen das Töten von selbstbewussten und vernunftbegabten nichtmenschlichen Tieren so stark ist, wie das Argument gegen das Töten von Menschen auf gleichem geistigen Niveau.

Das Argument ist noch stärker, wenn ein geistiges Gefälle zwischen Menschen und Tieren angenommen wird. Dann muss man fordern, dass diejenigen, die sich zum Menschen qualifizieren wollen, anderen Lebewesen respektvoll begegnen und keine Übergriffe auf deren körperliche Integrität vornehmen (es sei denn zur Selbstverteidigung).

Selbst im deutschen Stragesetzbuch hat diese Forderung, die auf der Ansicht aufbaut, Menschen seinen mit mehr Vernunft und mehr Selbstbewusstsein begabt als die meisten Tiere, Eingang gefunden. So heißt es im § 222:

(1) Wer ein Tier

roh misshandelt oder ihm unnötige Qualen zufügt,
aussetzt, obwohl es in der Freiheit zu leben unfähig ist, oder
mit dem Vorsatz, dass ein Tier Qualen erleide, auf ein anderes Tier hetzt,
ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.

(2) Ebenso ist zu bestrafen, wer, wenn auch nur fahrlässig, im Zusammenhang mit der Beförderung mehrerer Tiere diese dadurch, dass er Fütterung oder Tränke unterlässt, oder auf andere Weise längere Zeit hindurch einem qualvollen Zustand aussetzt.

(3) Ebenso ist zu bestrafen, wer ein Wirbeltier mutwillig tötet.

Aus all dem kann man folgern, dass diejenigen, die z.B. gegen § 222 StGB verstoßen oder in einer nicht vom Strafrecht erfassten Weise eine Überlegenheit über Tiere, die sie z.B. durch körperliche Überlegenheit oder technische Hilfsmittel erreichen, ausnutzen, sich nicht zum Mensch qualifizieren, weil sie das rudimentärste Niveau der moralischen Entwicklung nicht erreicht haben.

Wenn aber ein bestimmtes Niveau moralischer Entwicklung Menschen auszeichnet und dieses Niveau mit einer bestimmten Behandlung anderer Lebenwesen einhergeht, dann verläuft da eine Grenze der Toleranz, wo angebliche Menschen ihre Überlegenheit missbrauchen, um Tiere zu quälen oder zu töten.

Ein Beispiel für entsprechende Quälereien ist Gegenstand einer Petition, die wir unseren Lesern ans Herz legen, denn die Unterschrift unter die entsprechende Petition ist ein Mittel, den moralischen Anspruch der Menschheit gegen die zu verteidigen, die sich über ihr Aussehen als Menschen qualifizieren mögen, nicht aber aufgrund ihrer moralischen Entwicklung.

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