Erst Sauline, dann Pauline? Die merkwürdige Wandlung der Anetta Kahane

Wenn jemand moralisierend durch die Gesellschaft läuft, dann ist es im angelsächsischen Ausland normal, den Track-Record des Läufers zu betrachten. Denn außerhalb der biblischen Märchen, in denen sich ein Saulus zu einem Paulus wandeln kann, gibt es den gesunden Menschenverstand, und dieser gesunde Menschenverstand, der sagt, dass Erfahrungen, die ein Mensch gemacht hat, Handlungen, die er ausgeführt hat, Grenzen, die er überschritten hat, seine Persönlichkeit widerspiegeln, jene Persönlichkeit, die die Grundlage dessen ist, was ein Mensch für sich als moralische Grenze seiner Handlungen zieht.

Anders formuliert: Aus Saulus ist kein Heiliger geworden, denn Saulus ist auch als Paulus seine Erfahrungen und Handlungen aus der Vergangenheit nicht losgeworden. Sie prägen ihn in welcher Weise auch immer.

So, wie sie Anetta Kahane prägen, die den Vorsitz über die Amadeu-Antonio-Stiftung führt, jene Stiftung voller Gutmenschen, die dem Rassismus, nein, die allen den Kampf angesagt haben, die nicht das Bild des guten Menschen erfüllen, dass die Stiftung auf ihre Fahnen geschrieben hat.

Dabei hat Anetta Kahane eine recht interessante Geschichte, hat sie doch in der DDR als “IM Victoria” für die Staatssicherheit gearbeitet und persönliche Bekannte ausspioniert:

Jewish Defense League Meir KAHANE
In Israel gibt es den Kahanism, der auf Rabbi Meir Kahane zurückgeht. Eines seiner Prinzipien lautet: Hass und Gewalt sind furchtbar, aber zur richtigen Zeit und am richtigen Ort notwendig.

“Fast 800 Seiten umfasst die IM-Akte “Victoria”, von denen die Birthler-Behörde gut 400 Seiten freigegeben hat. Enthalten sind mehr als 70 Informationen, die ausweislich der Akte von der Stasi-Zuträgerin stammen. IM “Victoria” berichtete ihrem Führungsoffizier über Bekannte, die sie im privaten Rahmen aushorchte – während einer Faschingsfeier, einer Hochzeit, eines Konzerts oder eines Stadtbummels.

Mit ihren Angaben belastete Kahane Dutzende Personen aus ihrem unmittelbaren Umfeld, darunter viele Künstler. Sie berichtete über einen ZDF-Reporter, mehrere Studenten von West-Berliner Universitäten und vor allem über in der DDR lebende Ausländer. Kahane führte Aufträge aus und erhielt von der Stasi kleinere Geschenke und Geld. In einem von IM “Victoria” stammenden Bericht heißt es 1976 über einen Kreis von Schriftstellern und Schauspielern: “Zu den Feinden der DDR gehören in erster Linie Klaus Brasch und Thomas Brasch.”

Hat sich Kahane von der Sauline zur Pauline gewandelt?

  • Kahane sammelt weiterhin Daten über Ausländer.
  • Sie ist weiterhin Kämpfer für das Gute, hat nur den Inhalt von “Gut” gewechselt. Nicht mehr der Arbeiter- und Bauernstaat, sondern die Demokratie ist nun ihr Gutes.
  • Statt der kleinen Geschenke von der Stasi, gibt es die großzügige Unterstützung der Amadeu-Antonio-Stiftung durch das Bundesministerium für FSFJ.
  • Heute überwacht Kahane nicht mehr ihre Bekannten und Freunde, um der Stasi zu melden, wer sich nicht sozialismuskonform verhält, heute überwachen Kahane und die Angestellten der Amadeu-Antonio-Stiftung das Internet, vor allem die sozialen Netzwerke, um zu melden, wer sich nicht politisch korrekt verhält, wer vermeintlich antisemitisch oder fremdenfeindlich kommentiert, postet oder schreibt, wobei das, was antisemitisch oder fremdenfeindlich ist, von Kahane und Co. bestimmt wird. Eine Veränderung zu früher.
  • Und heute moralisiert Kahane in der Zeitung, der Frankfurter Rundschau um genau zu sein, warnt, hebt den Zeigefinger und schreibt Beiträge, bei denen man einen eher erschreckenden Einblick in die Phantasie von Kahane bekommt: “Wie wird der Name des ersten Toten lauten? Wird es ein Kind sein? Wird er oder sie verbrannt, erschlagen oder vom Dach gestoßen”. Nett – oder?

Ist die Sauline also zur Pauline geworden?

Lassen wir sie selbst zu Wort kommen:

“Heute ist mehr Schönheit überall in Deutschland als je zuvor. Das macht die Hässlichen in ihren düsteren Orten nur noch abscheulicher. Die deutsche Politik muss jetzt kreativ sein und entscheiden, ob sie auf die Schönheit baut oder der Chronik eines angekündigten Todes folgt. Sollten die Demokratie und die Menschenrechte der Hässlichkeit geopfert werden, dann wird am Ende nichts mehr dem Untergang im Wege stehen.”

Relevant an dieser Aneinanderreihung von Sätzen ist das dichotome Weltbild der Anetta Kahane: Es gibt die Schönen, die nicht fremdenfeindlichen im Sinne Kahanes, die in ihrer Schönheit gut sind und die Hässlichen in ihren düsteren Orten, die alles Fremde hassen. Zwischen beiden vermittelt nichts. Hässliche sind und bleiben hässlich und wollen die Menschenrechte als Opfer. Nichts überbrückt den Graben zwischen Hässlichkeit und Schönheit, nichts kann den Hässlichen zum Schönen konvertieren. Einmal hässlich, immer hässlich.

Wir finden es hässlich, dass Kahane ihre Bekannten und Freunde für die Staatssicherheit ausspioniert hat, hässlich, dass dabei vornehmlich Ausländer in ihr Fadenkreuz gelangt sind und unglaublich, dass dies alles die politische Klasse im Jahr 2015 nicht stört.
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