Wikipedia in Ideologie-Endlosschleife: Kahane ist keine Menschenrechtsaktivistin

So müssen sich Pathologen fühlen, wenn sie nach Jahren gebeten werden, einen Leichnam zu obduzieren, den ausbuddelten Sarg öffnen und feststellen, der Leichnam ist unverändert. Er will einfach nicht verwesen, sich nicht in seine Bestandteile auflösen.

So wie wir uns gefühlt haben, als wir einmal mehr auf eine Wikipedia-Auseinandersetzung hingewiesen wurden, die einmal mehr Anetta Kahane von der Amadeu-Antonio-Stiftung zum Gegenstand hat und einmal mehr von weitgehend den selben intellektuellen Leichen bestückt wird, die schon vor ein, zwei, drei, vier Jahren für die Verbreitung biogener Amine verantwortlich waren.

Ist Kahane nun eine Menschenrechtsaktivistin oder nicht? Das war die Wikipedia-Diskussion vor Jahren, und das ist sie auch heute, ergänzt um die für die Wikipedianer erschreckende Tatsache, dass eine Suche nach Kahane und Menschenrechtsaktivist in Google unseren Beitrag auf ScienceFiles als ersten Treffer zeigt. Wir haben das nicht geprüft.

Es ist wie eine Zeitreise. Dieselben Nicknames, dieselbe Diskussion, die abermals ohne Argumente und weitgehend mit gegenseitigen Bezichtigungen geführt wird. Wenn es auf dieser Erde einen ewigen Kindergarten gibt, dann in der deutschen Wikipedia.

Grundsätzlich ist die Frage, ob ein Saulus zum Paulus, also eine Sauline im Falle von Kahane zur Pauline werden kann, sich quasi läutern und die Seiten wechseln kann, vom Spitzel der Stasi zum Kämpfer für die Menschenrechte, eine interessante Frage und die Antworten darauf, sie sind entsprechend zahlreich.

Es gibt die religiöse Antwort, wie sie Christen (und Juden) geben, die ja glauben, man könne sich auf der Erde wie eine Sau benehmen, dann zum Pfarrer laufen, um Vergebung seiner Sünden bitten und anschließend in die Reihe der Erzengel aufgenommen werden (oder man könne sich herumtreiben, sein Erbe durchbringen, dann, wenn man pleite ist, reuig nach Hause zurückkehren und als verlorener Sohn gefeiert werden). Die Metamorphose vom Bösewicht zum Heiligen setzt den Glauben voraus. Wer glauben will, dass sich jemand zum Besseren bekehrt hat, der wird es glauben (bis er eines Besseren belehrt wird). Wer es nicht glauben will, der wird es nicht. Unabhängig davon, was man glaubt, ist damit nichts darüber ausgesagt, ob aus dem Bösewicht tatsächlich ein Heiliger geworden ist.

Um zu entscheiden, ob der Bösewicht nun heilig ist, muss man seine Handlungen betrachten, schauen, wie er sich verhält, seine Taten beurteilen und in Relation zu den Taten in der Vergangenheit setzen. Das führt dann zu Aussagen, wie sie in Berichten von Bewährungshelfern über den Stand der Resozialisierungsbemühungen ihrer Mandanten zu finden sind. K hat einen Arbeitsplatz gefunden. K ist beim Staat angestellt. K bemüht sich, ein geregeltes Leben zu leben. K hat seiner kriminellen Vergangenheit abgeschworen. K denunziert nur noch Sänger und nur noch innerhalb dessen, was politisch-korrekte Denunziation ist. K hat sich inhaltlich geändert.

Aber auch formal?

Kann sich jemand formal ändern, zu einem anderen Menschen werden, wenn er anderen systematisch geschadet hat?

Können Mörder wie Fidel Castro, Josef Stalin, Mao Tse Tung, Pol Pot, oder Timothy McVeigh, können ideologische und Verwaltungsmörder wie Adolf Hitler oder Heinrich Himmler oder Adolf Eichmann, Mittäter wie Wächter im KZ, Mitglieder der Waffen-SS, Angehörige von ISIL oder von Antifa sich zur Menschenliebe mausern, sie, die ihre Menschenverachtung so deutlich zum Ausdruck gebracht haben?

Zweifel sind mehr als angebracht.

Menschen werden durch ihre Erfahrungen definiert. Ein Mörder weiß, er ist in der Lage, Leben zu nehmen. Ein Verwaltungsmörder weiß, er ist in der Lage, Mord im großen Stil mit einem Federstrich in Gang zu setzen. Ein ideologischer Mörder weiß, er kann die Irren, die ihm folgen, zum Mord anleiten. Ein KZ-Wächter weiß, dass er Mitgefühl verweigert hat, so wie das ein Spitzel der Stasi weiß, es ist Teil seiner Persönlichkeit geworden.

Die Erfahrung, anderen systematisch Leid zugefügt zu haben, die im besten Fall mit Schuldgefühlen einhergeht, im schlechtesten Fall mit Desinteresse, sie ist da und das Wissen, dass es faktisch Menschen gegeben hat, die unter der Handlung von wem auch immer der oben genannten gelitten haben, es ist auch vorhanden.

Und weil man weiß, dass X ein Mörder ist, X Mord in Auftrag gegeben hat, X gute Miene zum bösen Spiel gemacht hat, X ein KZ-Wächter, ein Terrorist, ein Denunziant, ein Verleumder, ein Spitzel war, der Mitmenschen verraten hat, der systematisch anderen geschadet hat, deshalb weiß man auch, dass die Benannten dann, wenn sie mit Menschen verglichen werden, die sich nicht gemein gemacht und niemandem geschadet haben, nicht gleichwertig sind. Sie mögen sich noch so anstrengen, sie bleiben moralisch dennoch hinter dem zurück, der sein Leben gelebt hat, ohne anderen absichtlich zu schaden, andere absichtlich zu verletzten, zu bespitzeln, zu töten.

Es gibt solche Menschen, die in ihrem Leben weder Mensch noch Tier etwas zuleide getan haben. Es gibt die Menschen, die jeden Tag aufs Neue ihre guten Taten vollbringen, in Tat, nicht in verbaler Tat, die dafür nicht gefeiert und nicht zum verbalen Kämpfer für Menschenrechte auf Wikipedia befördert werden, die aber jeden Tag in ihrem Leben, die Welt durch ihr Tun zum Besseren verändern und nicht dadurch beglücken, dass sie vom Tun schwadronieren, um sich als besseren Menschen zu inzenieren.

Es gibt unter ihnen Menschen, die man mit Fug und Recht als Kämpfer für die Rechte von Lebewesen, Mensch und Tier bezeichnen kann.

Der Dalai Lama ist ein solcher Mensch.

Zwei Frauen aus Arzberg, die dort seit Jahren und weitgehend ohne Hilfe von außen ein Tierheim betreiben, gehören in diese Reihe.

Die MItglieder Freiwilliger Feuerwehren, die ihre Freizeit einsetzen, um anderen Sicherheit zu verschaffen, gehören in diese Reihe.

Die Taucher, die die Jungen aus dem Tham Luang Höhlensystem gerettet haben, sind solche Menschen.

Anetta Kahane ist kein solcher Mensch. Sie ist nicht in eine Klasse mit Menschen zu stecken, die in ihrem Leben nicht systematisch anderen geschadet haben. Sie gehört zu denen, die Dritte systematisch aushorchen, um die Ergebnisse einem Führungsoffizier zu berichten. Das ist eine Form der systematischen Schädigung anderer.

Sie ist den Menschen, die täglich den Nutzen der Gesellschaft erhöhen, ohne dass sie Journalisten zur Kenntnis nehmen oder Ministerien mit Geld überhäufen, nicht gleichwertig. Die Einordnung von Kahane als Menschenrechtsaktivist wertet alle Menschen, die sich systematisch für andere Lebewesen einsetzen, ohne ihnen je geschadet zu haben, ab, jene Menschen, die ohne jedes Aufheben darüber zu machen, etwas tun. Die anderen helfen, ohne zuvor die PR-Abteilung in Gang gesetzt zu haben, die Medien unterrichtet zu haben. Die effektiv helfen und nicht verbal tönen, dass sie angeblich helfen, die Konkretes tun.

Nun leben wir in einer Zeit der großen Gleichmacherei, in der ungleiche Leistung nach Ansicht von Genderisten zu gleicher Bezahlung führen muss, in der Rentensysteme für Personen geplündert werden, die nie einen Beitrag geleistet haben, in der sich Politiker und ihre Vasallen nach Lust und Liebe selbst bedienen. Aber das ändert nichts daran, dass Kahane den beschriebenen Alltashelden oder dem Dalai Lama nicht das Wasser reichen kann, und wenn der Dalai Lama ein Menschenrechtsaktivist ist, dann kann es Kahane nicht auch sein.

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