Noteninflation: In Deutschland werden Hochschulabschlüsse verschenkt!

Wir müssen die deutsche Forschungslandschaft so häufig kritisieren, dass es richtig gut tut, eine Forschung loben zu können. Gerd Grötzinger und Volker Müller-Benedict von der Europa Universität in Flensburg sind für Forschung verantwortlich, die man nicht anders als politisch nicht korrekt bezeichnen kann. Prädikat: Besonders wertvoll.

mueller Benedict noten an deutschlands hochschulen.jpgGrötzinger und Müller-Benedict haben Akten gewälzt. Zunächst haben sie, nein, ungenannte Mitarbeiter im Forschungsprojekt der beiden, in den Archiven von sieben Universitäten gewühlt und dabei rund 138.000 Prüfungsakten und ca. 700.000 Examensnoten für die Jahre 1960 bis 1996 zu Tage befördert. Ergänzt haben sie diese Daten durch Daten der elektronischen Prüfungsdatenbank des Statistischen Landesamts Kiel, die bundesweit Examensnoten für die Jahre 1996 bis 2013 und für alle deutschen Hochschulen bereitstellt.

Der ganze Aufwand hat sich gelohnt, wie die (politisch nicht korrekten) Ergebnisse zeigen, denn:


Im Zeitverlauf werden die Noten immer besser, was nichts anderes heißt, als dass die Ansprüche an Studenten immer geringer werden: „Seit den 70er Jahren gibt es an deutschen Universitäten einen Trend zur Noteninflation“, sagt Gerd Grözinger und ergänzt: „Am meisten verbessern sich die Noten in Deutsch für Lehramt“. Mehr als eine Note im Durchschnitt macht die Verbesserung aus und das bei einem Wertebereich, der von 1 „ausgezeichnet“ bis 4 „gerade noch bestanden“ reicht. Ob es ein Zufall ist, dass gerade unter Lehramtsstudenten der Anteil weiblicher Studenten über die letzten Jahrzehnte sprunghaft gestiegen ist und die Daten des Statistischen Bundesamts derzeit für Lehramtsstudenten im Bereich Geisteswissenschaften zu dem Germanistik gezählt wird, einen Anteil von 71% für weibliche Studenten ausweisen (78.775 von 110.795 Studenten, die 2016/2017 an einer Hochschule in Deutschland für Lehramt im Bereich „Geisteswissenschaften“ eingeschrieben waren)?

Der generelle Trend, der die Noten an Hochschulen immer besser und entsprechend die Ansprüche immer geringer werden sieht, wird durch einen zyklischen Trend überlagert: Gibt es eine große Nachfrage nach z.B. Lehrern, dann werden Noten verschenkt, gibt es ein Überangebot an Lehrern, dann werden die Besten der Studenten ausgefiltert. Dieser zyklische Trend ist jedoch schwächer als der generelle Trend einer Verbesserung der Noten, so dass selbst dann, wenn die Besten ausgefiltert werden, dieser Filterungsprozess über Zeit gesehen auf Basis geringerer Ansprüche erfolgt.

Zwischen Fächern an Hochschulen bestehen erhebliche Notenunterschiede, d.h. Psychologen werden durchweg besser bewertet als z.B. Juristen, die die Tatsache, dass Jura keine Wissenschaft ist, durch rigide Benotung zu kompensieren versuchen. Darüber hinaus bestehen erhebliche Unterschiede zwischen Hochschulen, so dass Studenten schon „durch die Wahl der … besser benotenden … Universität ihre erwartete Abschlussnote steigern, ohne das Studium auch nur angefangen zu haben“.

The+school+system+in+a+nutshell„Unsere Ergebnisse“, so Grözinger und Müller-Benedict zusammenfassend, „stellen … die Gerechtigkeit von Noten in Frage“. Damit liefern die beiden wohl die Untertreibung des Jahrzehnts, denn was sie mit ihren Ergebnissen gezeigt haben, ist die weitreichende Entwertung akademischer Abschlüsse, die sich darin niederschlägt, dass an Universitäten gilt: „Dabeisein ist alles“, weil die Wahrscheinlichkeit, ohne Abschluss zu bleiben oder eine schlechte Note zu erhalten, kaum mehr vorhanden ist. Noten und Abschlüsse werden vielmehr geringstleistungsbietend vergeben und das Bildungssystem systematisch entwertet. Dass Fächer wie Gender Studies, die an Hochschulen nichts zu suchen haben, und die Durchsetzung von Hochschulen mit Genderisten einen wesentlichen Anteil am Prozess der Entwertung von Bildungstiteln haben, muss wohl nicht gesondert betont werden. Die Tatsache, dass Gender Studierte seit Jahren nicht in der Lage sind, grundlegende Fragen nach den wissenschaftlichen Grundlagen ihres Faches zu beantworten, spricht Bände.

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