“Gender raus!” Von Steuerzahlern finanzierte Armseligkeit: Heinrich-Böll-„Stiftung“ beatmet Leichnam

Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine neue Küche. Die alte Küche ist eben genau dies: alt. Etwas Neues, Modernes soll her. Sie gehen, wie Sie glauben, zu einem entsprechenden Spezialisten und bestellen das Modernste vom Modernen, geben dem vermeintlichen Spezialisten freie Hand und fahren in Urlaub, um der Baustelle im eigenen Haus zu entgehen.

Bei Ihrer Rückkehr erkennen Sie ihre Küche nicht wieder. Mitten im Raum, der einmal eine Küche war, thront ein Misthaufen. Um den Misthaufen herum sind Mülltonnen in unterschiedlichsten Farben angeordnet, der Abfluss erfolgt nicht mehr über Rohre sonder offen, über einen entsprechenden Tümpel, in dem sich bereits wenig appetitlich riechende Flüssigkeit angesammelt hat … Belassen wir es dabei. You got the general idea?!

Das Beste: Auf Ihre irritierte Nachfrage erklärt ihnen der “Spezialist”, man verfolge einen vom vorherrschenden Küchendesign abweichenden Ansatz und leiste einen ganz eigenen Beitrag zur Produktion von Essbarem.

Den Misthaufen in der Küche und die Ansammlung von Mülltonnen, die als Küche durchgehen sollen, nehmen wir jetzt und übertragen sie im Analogieschluss auf den neuesten Versuch aus dem Hause „Heinrich-Böll-Stiftung“, die Gender Studies zu retten. Die Heinrich-Böll-Stiftung ist natürlich keine Stiftung, sondern ein politischer Verein, den die Grünen gegründet haben und der von Steuergeldern lebt. Ohne die Steuergelder gäbe es die angebliche Stiftung nicht: Stiftungskapital ist Fehlanzeige.

Der Analogieschluss bezieht sich aber nicht auf die HB-Fake-Stiftung. Der Analogieschluss bezieht sich auf die mit Steuergeldern finanzierte Broschüre „Gender raus! 12 Richtigstellungen zu Antifeminismus und Gender Kritik“. Für den meisten Text, der in dieser Broschüre zusammengetragen ist, zeichnet eine Franziska Schutzbach verantwortlich, deren wissenschaftliche Meriten in Google Scholar schnell zusammengetragen sind (4 Einträge seit 2007; siehe Abbildung).

Es wird immer schwieriger für die HB-Fake-Stiftung, Willige zu finden, die naiv oder dumm genug sind, sich vor den räderlosen Karren des Genderismus spannen zu lassen. Die Qualität der Erzeugnisse, die von den entsprechenden No-Names erstellt werden, zeugt von diesen Schwierigkeiten.

Nein, die Analogie mit dem Misthaufen bezieht sich auch nicht auf die HB-Fake-Stiftungs-Broschüre, die Steuerzahler bezahlen mussten (Kosten für die Erstellung vermutlich irgendwo bei 30.000 Euro, Druck und Verbreitung noch mal soviel).

Unsere Analogie bezieht sich auf den Versuch, die „Gender Studies“ als Wissenschaft zu verkaufen, eine angebliche Richtigstellung, die sich auf den Seiten 16 und 17 der Broschüre findet. Nun ist die Kritik, die z.B. wir an Gender Studies vorbringen, ja nicht unerheblich. Wir haben an dieser Stelle schon häufiger auf die 30 Fragen hingewiesen, die wir an Gender Studierte verschickt haben, ohne dass wir bislang eine Antwort erhalten hätten. Da es sich dabei um Fragen handelt, die jeder Wissenschaftler im Schlaf beantworten können sollte, Fragen nach seinem Erkenntnisinteresse, seiner Epistemologie, seiner Methode, seiner Herangehensweise usw. muss man nach all der Zeit (immerhin sind zwischenzeitlich mehr als zwei Jahre vergangen) den Schluss ziehen, dass Gender Studierte die entsprechenden Fragen nicht beantworten können.

Aber halt, so haben wir gedacht: Die Richtigstellung, die Steuerzahler finanziert haben, sie enthält vielleicht Antworten zu den Fragen nach den Theorien, den Methoden, dem Erkenntnisinteresse, die die Gender Studies auszeichnen. Man mag sich unser Belustigung vorstellen, als wir Folgendes zu lesen bekommen haben:

“Richtig ist Die Frauen- und Geschlechterforschung sowie die Gender Studies arbeiten mit wissenschaftlichen Methoden und Theorien. Diese Forschungsrichtungen sind entstanden, weil die vorherrschende Wissenschaft oft nur die Geschichte und das Leben von Männern untersucht, also nicht objektiv forscht, sondern einseitig. Die Gender Studies beschäftigen sich mit (historischen) Fragen und mit Menschen, die oft vergessen oder ausgelassen wurden, und tragen auf diese Weise gerade zu mehr Objektivität bei.”

Kann man die vollkommene Ahnungslosigkeit und das vollkommene Fehlen einer wissenschaftlichen Methode besser auf den Punkt bringen als hier geschehen? Auf die Frage nach den wissenschaftlichen Methoden und Theorien der Gender Studies wird nicht etwa damit geantwortet, dass die entsprechenden Methoden und Theorien benannt werden, sondern mit der Behauptung, dass die „Gender Studies mit wissenschaftlichen Methoden und Theorien“ arbeiten. Wenn dem so wäre, dann wären Gender Studierte mit Sicherheit in der Lage, die entsprechenden Methoden und Theorien zu benennen. Dass sie es nicht sind, ist bezeichnend.

Die Behauptung, dass “die vorherrschende Wissenschaft oft nur die Geschichte und das Leben von Männern untersucht, also nicht objektiv forscht, sondern einseitig“ sei, kann man nicht anders als als Beleg für das Scheitern jeglichen Versuches, wissenschaftliches Leben in den Körper des Verfassers einzuhauchen, auffassen.

Fangen wir mit den offensichtlichen Fehlern an:

  • Eine einseitige Betrachtungsweise ist nicht das Gegenteil von Objektivität.
  • Das Gegenteil von Objektivität ist Subjektivität.
  • Deshalb kann eine einseitige Betrachtungsweise durchaus ein objektives Bild ergeben.
  • Wissenschaft strebt aber gar nicht danach, Objektivität festzustellen, sondern danach, sich der Objektivität, die gewöhnlich als regulative Idee der Wahrheit gefasst wird, zu nähern (Dazu Kapitel 5.1).
  • Dazu ist es notwendig, das, was man als Erkenntnis zu haben meint, an der Wirklichkeit zu prüfen.
  • Die Überprüfung von Hypothesen an der Wirklichkeit hat nun wiederum nichts mit dem Geschlecht des Testenden zu tun.
    Wenn Eis bei 30 Grad im Schatten schmilzt, dann tut es dies unabhängig davon, ob die Eistüte von einem Mann oder einer Frau gehalten wird.
  • Derartig genetische Fehlschlüsse sind bezeichnend für Halbgebildete, die der Ansicht sind, Forschungsergebnisse würden über Intentionen bestimmt und die Intentionen von Männern und Frauen seien unterschiedlich.
  • Zwar geben derartige Vorstellungen gut Auskunft über das, was im Kopf dessen, der sie hat, mit Bezug auf Wissenschaft falsch läuft, aber sie sagen absolut nichts über den Wissenschaftsprozess aus.
  • Letzterer wird nämlich durch die Anwendung wissenschaftlicher Methoden begründet. Wissenschaft ist eine Methode, eine Methode, Erkenntnis dadurch zu gewinnen, dass man Aussagen über die Wirklichkeit aufstellt und diese Aussagen an der Wirklichkeit überprüft.
  • Bislang gibt es kein anderes Verfahren, mit dem es möglich wäre zu testen, ob Aussagen über die Realität richtig sind oder nicht, als die entsprechenden Aussagen an der Realität zu testen. Insofern ist die „vorherrschende Wissenschaft“ die einzig mögliche Wissenschaft. Alles anderes ist Humbug.
  • Wenn Frau Schutzbach der Ansicht ist, man könne Wissenschaft auch intuitiv oder unter Auslassung des empirischen Tests oder auf Basis von Behauptungen, die man glauben muss, aber nicht testen kann, betreiben, dann ist dies der Punkt, an dem die eingangs gemachte Analogie zutrifft.
  • Wissenschaft hat nichts mit Intuition, Esoterik, Einbildung, ideologischem Quatsch wie Gleichstellung oder inhaltlichen Wunschvorstellungen und nicht prüfbaren Behauptungen zu tun. Wissenschaft und Gender Studies sind unvereinbar – inkompatibel. So wie Wissenschaft und Islamismus unvereinbar sind.

Dem kurzen Absatz oben, der – man mag es gar nicht schreiben -, der dazu gedacht ist, die Kritik an der Wissenschaftlichkeit der Gender Studies zu entkräften, folgen mehrere längere Absätze, in denen die Autorin ihrer Phantasie darüber, was Kritiker der Gender Studies gegen die Gender Studies vorbringen würden, freien Lauf lässt. Die Phantasie reicht von der Unterstellung primitiver Induktionsschlüsse, bis zur absurden Behauptung, wer naturwissenschaftlich argumentiere, könne Machtstrukturen und soziale Bedingungen nicht berücksichtigen, die nur noch dadurch übertroffen wird, dass Schutzbach Biologie und naturwissenschaftliche Argumentation gleichsetzt. Zur Erklärung, Schutzbach scheint mit “naturwissenschaftlicher Argumentation” ein formales deduktives Modell zu meinen. Entsprechend irrsinnig ist die Verbindung dieser formalen Methode des Schlussfolgerns mit dem Gegenstandsbereich der Biologie. Schutzbach ist ein würdiger Vertreter der Gender Studies: wenig Ahnung, aber keine Skrupel, die eigene Ahnungslosigkeit in die Welt zu posaunen.

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So viel Ahnungslosigkeit hat aber nicht einmal die HB-Fake-Stiftung verdient. Okay, die haben es verdient. Jeder bekommt, was der Markt so hergibt, und der Markt der Gender Studies gibt, nun ja, Schutzbach her.

Das mangelnde Angebot in wissenschaftlicher Kompetenz, mit dem sich diejenigen konfrontiert sehen, die seit Jahren ein üppiges Auskommen dadurch gefunden haben, dass sie Steuerzahler für ihre Gender(-Wahn)-Phantasien bezahlen lassen, hat auf die Mannen der HB-Fake-Stiftung einen tiefen Eindruck hinterlassen. Und so kommt es, dass wir diese Besprechung des neuesten misslungenen Versuchs, die Gender Studies vom Stroh-Standard zum Gold-Standard zu alchemisieren, mit einer positiven Meldung abschließen können:

Den Genderisten bläst nach wie vor der Wind ins Gesicht.
Den Genderisten steht das Wasser bis zum Hals.
Die Steuergelder, die zur Förderung von Genderismus missbraucht werden, drohen zu versiegen.
Genderismus ist zum Ladenhüter geworden, den niemand mehr haben will, nicht einmal die willigen Käufer aus der Politik.
Entsprechend sehen sich die Genderisten in der HB-Fake-Stiftung in die Ecke gedrängt, am Rande, am linken Rande der Gesellschaft zusammengepfercht´, randständig in ihrer Subkultur, die heftige Anzeichen eines vollständigen intellektuellen Meltdowns – wie in „Gender raus!“ – zeigt.
Der Beleg für diese Aussagen, stammt aus dem Vorwort zu „Gender raus!“, in dem das Jammern, das vielleicht die einzige Methode ist, die Genderisten wirklich als Alleinstellungsmerkmal reklamieren können, zur folgenden Selbstbeschreibung der Randständigkeit von Genderisten geführt hat:


“Gender-Kritik und Anti-Gender-Hetze bilden eine Art Dach, unter dem sich sehr unterschiedliche, teils gegensätzliche Akteur*innen, Organisationen, Parteien und Gruppierungen bündeln und oft auch gemeinsam agieren. In Deutschland sind das unter anderen die extreme Rechte, die AfD, Pegida, verschiedene Männerrechtsgruppen, christlich-fundamentalistische Kreise sowie manche Journalist*innen, Publizist*innen und Wissenschaftler*innen. Gender‑Kritik ist auch in der bürgerlichen Mitte verbreitet und generell ein fester Bestandteil öffentlicher Debatten.”

Kritik an Genderisten kommt demnach von

  • Wissenschaftlern,
  • Publizisten,
  • Journalisten,
  • der Öffentichkeit,
  • Parteien,
  • Gruppierungen,
  • der AfD,
  • der Pegida,
  • der extremen Rechten,
  • von Männerrechtsgruppen,
  • aus christlich-fundamentalistischen Kreisen,
  • aus der gesellschaftlichen Mitte.

Es bleibt nicht mehr viel Platz für die Jünger des Genderheils. Wenn man die genannten Kritiker von der Bevölkerung subtrahiert, dann kommt man auf einer gedachten Normalverteilung am linken Rand an, bei den dort Randständigen. Das wiederum gibt der Schutz(bach)-Behauptung, nach der Gender Studies sich mit Menschen beschäftigen, die „oft vergessen oder ausgelassen“ würden, eine ganz neue Bedeutung, verweist darauf, dass Genderisten sich vornehmlich mit sich und ihren Problemen, psychischen wie physischen, befassen. Damit wäre auch der Ort, an dem Genderismus seine Berechtigung hat, eindeutig benannt: Institutionen, die auf Therapie und Behandlung von der gesellschaftlichen Normalität abweichender Individuen spezialisiert sind.

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