Schwerter zu Pflugscharen und Flüchtlinge zu Altenpflegehelfern
Ein durchaus doppeldeutiger Ausdruck, aber die doppelte Bedeutung ist denen, die es gut von sich finden, dass sie „122 geflüchtete Menschen“ in einem 2,5 Jahre kurzen Brachialkurs Deutsch, Hauptschulabschluss und die Kenntnisse, die ein Helfer in der Altenpflege benötigt, einprügeln wollen, vermutlich entgangen.
Nicht entgangen ist ihnen wie so vielen Linken, die Möglichkeit, die Geflüchteten zu benutzen, um die deutsche Gesellschaft einmal mehr zu unterschichten. Wie jeder, der sich mit den Daten der Agentur für Arbeit beschäftigt, weiß, gibt es in Deutschland mehr als 1 Million offene Stellen und vor allem Stellen, die niemand besetzen will, vorzugsweise im Bereich der billigen Pflegejobs oder in Hotellerie und Gastronomie. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen finden sich bei notleidenden städtischen Betrieben oder im Bäckerhandwerk.
Die Liste der Jobs, die Deutsche mit oder ohne lange zurückliegenden Migrationshintergrund nicht mehr machen wollen, weil blue collar Jobs, die mit Handarbeit verbunden sind, in Misskredit gebracht wurden und als sozial unterwürdig angesehen werden, sie ist lang.
Sie war es schon einmal. Es gab schon einmal eine Zeit, zu der in Deutschland die Hilfskräfte gefehlt haben. Damals hat man Gastarbeiter angeworben und mit ihnen die Gesellschaft unterschichtet, denn ein Hilfsarbeiter oder ein angelernter Arbeiter ist in der sozialen Leiter unter einem gelernten, einem Facharbeiter, einem Meister verortet.
Diese Unterschichtung der Gesellschaft, sie hat erhebliche Probleme nach sich gezogen, wie man vor einigen Jahren noch wusste:
„Das permanente Fortwirken der Bildungsbenachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund muss letztlich als Systemfunktion verstanden werden: Arbeitsmigranten wurden in früheren Zeiten geholt, um die deutsche Gesellschaft zu »unterschichten« (vgl. Hoffmann-Nowotny 1973). Sie nahmen die unterste Ebene im Arbeitsprozess ein und übernahmen Tätigkeiten, für die es keiner Ausbildung bedurfte und für die immer weniger deutsche Arbeiter zur Verfügung standen – da die deutsche Bevölkerung über höherwertige Bildungsabschlüsse an der Aufwärtsmobiliät teilhatte. Diese Unterschichtung der Gesellschaft durch Menschen mit Migrationshintergrund wirkt heute noch immer.“
Und die Unterschichtung der Gesellschaft durch damals Gastarbeiter, sie wurde regelmäßig von denen, die Fremdenfeindlichkeit, soziale Ungleichheit oder nicht vorhandene soziale Mobilität beklagt haben, als Problem angeführt. Heitmeyer und Imbusch haben die soziale Unterschichtung durch Migranten zum Schuldigen dynamischer Desintegration erklärt, Jaschke hat fremdenfeindliche Tendenzen in der Polizei auch mit der Unterschichtung der Gesellschaft erklärt (weil die Migranten, die die Gesellschaft unterschichten, keine Perspektive des sozialen Aufstiegs haben, werden sie zur Hauptkundschaft der Polizei, woraus Fremdenfeindlichkeit resultiert), und Ruh hat die Probleme des Sozialstaats, die er konstatiert hat, u.a. auf die Unterschichtung der Gesellschaft zurückgeführt.
Unterschichtung, so der Tenor dieser Altlinken, ist schlecht, führt zu Problemen vieler Art: mangelnde Integration, höhere Kriminalität, soziale Ungleichheit, Fremdenfeindlichkeit usw.
Fast Forward.
Im Jahr 2018 ist davon nichts mehr geblieben.
Die Neo-Linken, die sich über jeden Flüchtling, der nach Deutschland kommt, freuen, sie freuen sich offensichtlich, weil durch die Flüchtlinge eine neue Unterschichtung (mit den alten Problemen) für sie möglich wird: Altenhelfer, Hotelmitarbeiter, Hilfen in der Landwirtschaft, all die Jobs, die niemand machen will, die kaum ein Qualifikationsniveau voraussetzen und die schlecht bezahlt werden, sie werden nun den Flüchtlingen als „Start in die Zukunft“ verkauft, von unverantwortlichen Politikern wie dem Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen Karl-Josef Laumann, der den 122 Flüchtlingen, die in einem vom Land NRW und der Arbeitsagentur geförderten Projekt zum des Deutschen mächtigen Altenpflegerhelfer ausgebildet werden, prophezeit, dass sie aufgrund des großen Personalbedarfs in der Pflegebranche gefragte Mitarbeiter sein werden.
Fragt sich nur, für welche Tätigkeiten sie gefragt sein werden, als Helfer in der Altenpflege und wie lange es dauert, bis die Helfer in der Altenpflege merken, dass sie ohne Perspektive und Aufstiegschance in einer Tätigkeit geparkt wurden, die eben niemand machen wollte.
Aber für die Gutmenschen, die sich an jedem Flüchtling erfreuen, ist die Welt in Ordnung. Die Flüchtlinge haben eine Tätigkeit, zumindest 122 davon, sie sind in der sozialen Hierarchie Deutschlands da eingeordnet, wo sie hingehören: Ganz unten und ermöglichen dadurch dem linken Prekariat auf befristeten Projektstellen, sich nicht nur gut und wichtig, sondern auch überlegen zu fühlen.
And that’s what it’s all about.
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“….da die deutsche Bevölkerung über höherwertige Bildungsabschlüsse an der Aufwärtsmobiliät teilhatte.”
Dieses Problem der etwas “gehobenen Bildung ” hat sich ja inzwischen erledigt.
Habe ich über das Hören ganz vergessen. Danke für die wunderbare Musik. Ich höre Jazz und Chanson nur von der Schallplatte.
Der Spruch, “Schwerter zu Pflugscharen”, stammt aus Jazz-Kellerkneipen in Dresden der 70iger Jahren. Aber er ist im Original länger:”Schwerter zu Pflugscharen, damit die Sklaven mit ihren Pflugscharen, dem Sklavenhalter mit dem Schwert treu dienen”.Kurzform: DDR=Gulag. Folgende drei Sätze möchte der Autor bitte noch mal überdenken: 1.”Stellen, die Niemand besetzen will”, 2.”Liste der Jobs, die Deutsche nicht mehr machen wollen”, 3.”Es gab schon einmal eine Zeit, zu der in Deutschland die Hilfskräfte gefehlt haben”. Es gab nie eine Zeit in Deutschland, in der Hilfskräfte gefehlt haben. Es gab in Deutschland immer die Tendenz, körperlich schwere Tätigkeiten, monotone Arbeit, gefährliche handwerkliche Arbeit u.ä. durch Mechanisierung, bzw Automatisierung, zu ersetzen. Zu 1. und 2., es gab zu allen Zeiten in Deutschland Menschen, die jede Arbeit, bzw. notwendige Arbeiten erledigt haben, besonders im Krankenwesen, Alterspflege, Pflege von Behiderten, Müllwirtschaft, Schrottwirtschaft, Straßenpflege, im Bergbau usw. In der Vergangenheit waren diese “niedrigen” Tätigkeiten gesellschaftlich anerkannte Arbeitsstellen und wurden entsprechend gut bezahlt, unabhängig von Herkunft und Stand. Erst als 1990 die “Verleihung von Arbeitern” = Leiharbeit, von den Gewerkschaften geduldet und später, gesellschaftlich als “normale” Arbeit anerkannt wurde, erhielten die Arbeitnehmer dieser “niedrigen” Tätigkeiten nicht mehr genügend Lohn, um von ihrer Arbeit leben zu können. Es war/ ist eigentlich noch Schlimmer, wenn hoch qulifizierte Arbeitnehmer, Leiharbeiter wurden und z.B. als Erntehelfer, Kraftfahrer, Kabelzieher, Hilfskraft in der Altenpflege (Zivildienst) und ähnliche “niedrige” Tätigkeiten durchführten, erhielten sie nicht nur sehr niedrige Löhne, sondern auch ihre gesellschaftliche Anerkennung war dahin und durch die ständig wechselnden Arbeitsorte, verloren sie ihr Familienleben. Mit den niedrigen Löhnen, folgt auch ein niedrigeres Arbeitslosengeld, bis zu geringen Rentenanspüchen, kurz Altersarmut.
Die einfache politsche Aussage der Politiker der 90iger Jahre, Hauptsache Arbeit, ist einfach falsch, denn die Paxis führt zu der kurzen Aussage der Jazz Freunde in Dresden: DDR= Gulag.
Die Probleme mit ausländischen Arbeitnehmern sind nur ein lösbares Randproblem der Herren mit den Schwertern und des Geldes.
Werner KKbr hat Richtiges gesagt. Da wir jetzt in der nur notdürftig getarnten DDR 2,0 leben, gilt der Spruch auch hier. Und wie soll das mit der Altenpflege gehen? Junge muslimische Männer sollen auch alte Frauen pflegen? Bei dem Frauenbild, das der Islam pflegt? Oder ist es eine “geniale” Idee der Politiker, um die Rente durch zügigen Schwund zu “retten”?
@Werner KKbr und Mona Sie haben es beide auf den Punkt gebracht.
“Verleihung von Arbeitern” = Leiharbeit,…” ist eine ungeheure Schweinerei.
In Frankreich, wo es ebenfalls Leiharbeiter gibt , werden sie aber im Vergleich zu Deutschland besser bezahlt, als die Festangestellten, da sie einem größeren Risiko ausgesezt sind.
Ja – und mit dem großartigen Stundenlohn von 8,84€ (?) bekommt man eine üppige Rente.
Die allermeisten Menschen ahnen nicht einmal , was in den nächsten Jahren auf sie zukommt.
Und wer macht sich um seine Rente in 20 – 30 Jahren Gedanken?
Ist auch gar nicht nötig. Dann gibt’s keine mehr.
Meine Tochter meint: “In spätestens 15 Jahren werden hier nur noch 10-15 % der Leute arbeiten. Der Rest wird vom Staat ernährt.” Ich glaube, sie könnte recht behalten.
Ich rate allen qualifizierten jungen Leuten: Packt die Koffer!
Denn bald wird man euch nicht mehr rauslassen.
Eine Pflegerin in einem Heim für Demenzkranke bekommt ca. 11,50€ brutto: Elffünfzig – brutto!
Das muss man sich mal vorstellen! Das ist Ausbeutung!