Gesinnungs-Hilfs-Polizisten
Die Helden des Alltags, sie haben sich verändert.
Früher waren Helden des Alltags Menschen, die etwas Produktives, etwas für andere Hilfreiches getan haben. Heute sind diejenigen, die sich für Helden des Alltags halten, die sich auf die Schulter schlagen und dafür auch noch Zuspruch erwarten, Verbalakrobaten, selbstgerechte Krieger für das von Ihnen verkündete Heil, Streiter gegen alle Ismen, gegen die Opposition verspricht, Browniepoints einzubringen und vor allem: nicht mit Unannehmlichkeiten verbunden zu sein.
Während man Helden des Alltags in früherer Zeit oft bewundern konnte, kann man die modernen Helden des Alltags nur verachten:
Morgens auf dem Weg zur Arbeit in U6 rassistisches Rentnerpärchen zurechtweisen?
Check ✅
Müßig zu erwähnen, dass der weiße Rest des Wagens den Spruch „Tssss… Zigeuner, soll mal die Schnauze halten“ so stehen gelassen hätte. Danke für nichts, ihr Feiglinge 👏🏼#Zivilcourage
— Ario Mirzaie (@ArioMirzaie) April 15, 2019
Da feiert sich einer dafür, dass er ein „Rentnerpärchen“ in der Berliner U-Bahn belauscht hat. Er feiert sich dafür, dass er sie nicht nur belauscht, sondern nach seiner Version auch zurechtgewiesen hat, weil ihm das, was er erlauscht hat, nicht gefallen hat. Diese Erweiterung zur DDR-Tradition der Blockwarte lässt ungute Erinnerungen an ein Gesetz aufkommen, das im März 1933 durch Verordnung des Reichspräsidenten vorbereitet und im Dezember 1934 unter der Bezeichnung „Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei …“ verabschiedet wurde:
„(1) Wer öffentlich gehässige, hetzerische oder von niedriger Gesinnung zeugende Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des Staates oder der NSDAP, über ihre Anordnungen oder die von ihnen geschaffenen Einrichtungen macht, die geeignet sind, das Vertrauen des Volkes zur politischen Führung zu untergraben, wird mit Gefängnis bestraft. (2) Den öffentlichen Äußerungen stehen nichtöffentliche böswillige Äußerungen gleich, wenn der Täter damit rechnet oder damit rechnen muß, daß die Äußerung in die Öffentlichkeit dringen werde.“
Es hat viele wissenschaftliche Autoren fasziniert, wie einfach es im Dritten Reich gewesen ist, Bürger gegen Bürger in Stellung zu bringen. Den einen als Überwacher, den anderen als Überwachten. Den einen als Volksgenosse, den anderen als Volksschädling, den einen als Denunziant, den anderen als Denunzierten. Sie alle haben nicht wirklich eine Antwort auf die Frage gefunden, warum es manchen Deutschen so großen Spaß zu machen scheint, sich bei dem, was sie für die Obrigkeit halten, anzudienen.
Und gut 85 Jahre später stehen wir vor derselben Frage.
Vielleicht finden wir dieses Mal eine Antwort. Was bringt einen Menschen dazu, andere Menschen in der U-Bahn nicht nur zu belauschen, sondern sie darüber hinaus wegen einer Gesinnungsstraftat anzupöbeln, einer, von der er offenkundig denkt, dass sie von „niedriger Gesinnung“ zeuge und dazu geeignet sei, das „Vertrauen des Volkes zur politisch“-korrekten Gesinnung zu unterminieren?
Es ist wohl eine sozialpsychologische Erklärung, die man in Ansatz bringen muss, eine, die bei den Robbers Cave Experimenten von Muzafer Sherif ansetzt. Sherif konnte zeigen, dass es sehr einfach ist, eine Gruppe kleiner Jungen, die aufgrund ihres Alters noch nicht in der Lage waren, eine personale Identität auszubilden, mit einer sozialen Identität, einer Zugehörigkeit zu einer Gruppe auszustatten, der Gruppe der Rattlers oder der Eagles. Ist die Gruppe erst einmal konstituiert, kann man denjenigen, deren Persönlichkeit über die Gruppe determiniert wird, schnell einen gemeinsamen Sinn und einen gemeinsamen Feind geben und dafür sorgen, dass sie den Gruppensinn in einem Symbol ausdrücken, einer Fahne, einem Fetisch, was auch immer, den sie gegenüber Fremdgruppen verteidigen. Im nächsten Schritt werden Übergriffe auf die Fremdgruppe zu Akten, die Status in der Eigengruppe verschaffen und fertig ist der Antagonismus der Jungengruppen, der bei Sherif so heftig wurde, dass er vorzeitig und schlichtend in sein Experiment eingreifen musste.
Offenkundig sind manche heute nicht über das Stadium hinausgelangt, in dem sich die Jungen bei Sherif, die alle um die 12 Jahre alt waren, befunden haben.
Das Belauschen anderer mit dem Zweck, sie bei Gesinnungsverbrechen zu ertappen und dann zurechtzuweisen, soll sozialen Status verschaffen. Damit der soziale Status auch erreicht wird, muss die Aktion über soziale Medien verbreitet werden, in der Hoffnung, dass sie aufgenommen und gefeiert wird.
Zwangsläufig ist derjenige, der mit solchen Aktionen sozialen Status erzielen will, niemand, der es bislang geschafft hat, eine personale Identität zu entwickeln. Er ist vollständig vom Zuspruch seiner Eigengruppe abhängig, und dieser Zuspruch wird ihm auch zuteil, denn er hat sich als folgsamer kleiner Junge erwiesen, der brav tut, was die Gruppe von ihm erwartet, was ihm erst seine soziale Identität gibt.
Das ist natürlich kein Verhalten, das ein erwachsener Mensch zeigt, es ist ein retardiertes Verhalten, das jemand zeigen muss, der im sozialen Leben keinen Fuß auf den Boden bringt, wenn er sich nicht als freiwilliges Mitglied der Gesinnungspolizei andient. Dass er sich dabei leichte Opfer sucht und sich nicht etwa mit Muslimen oder mit Rechtsextremen oder mit Linksextremen anlegt, zeigt die Verzweiflung, mit der die soziale Identität gebaut werden muss.
Wir haben die Hypothese, dass der Erfolg faschistischer Organisationen darauf zurückzuführen ist, dass sie denen Heimat geben, die es nicht schaffen, sich eigenständig im Leben zu verorten, die auf vorgegebene kollektive Inhalte und Angebote zurückgreifen müssen, um ein Bild von sich selbst zu entwickeln. Dass dieses Bild von sich selbst dann notwendig kein eigenständiges, sondern ein geliehenes Gruppenbild ist, macht sie einfach zu steuern und für Faschisten aller Art so hilfreich.
Politikwissenschaftlich betrachtet sind Personen, die ihre Aufgabe darin sehen, als Hilfs-Gesinnungspolizist durch die Städte zu ziehen, um andere bei einem Gesinnungsverbrechen zu ertappen, eine Katastrophe. Demokratische politische Systeme leben nicht nur von der Pluralität und der Vielfalt der Meinungen, sie leben vor allem davon, dass diejenigen, die sich in politischen Positionen finden, kontrolliert werden. Politische Systeme, in denen die Bürger sich gegenseitig, nicht aber die Inhaber politischer Positionen kontrollieren, sind der optimale Nährboden für politische Korruption und Totalitarismus. Daher haben politische Akteure ein Interesse daran, Bürger gegeneinander in Stellung zu bringen, und natürlich haben sie ein Interesse daran, Organisationen zu finanzieren, zu unterhalten, die Bürger bestärken, deren Lebenssinn darin besteht, andere zu überwachen.
Vielen Dank! 💕 Wir brauchen mehr #Zivilcourage. Sehr schade und bezeichnend, dass die anderen Menschen nicht auch das Wort ergriffen haben. Aber Sie deshalb zu verachten, bringt auch nichts voran. Vielleicht eher: direkt ansprechen, fragen, versuchen zu empowern. Viele Grüße
— Neue deutsche Medienmacher*innen (@NDMedienmacher) April 16, 2019
Was die Frage aufwirft, wer eigentlich die Neuen Deutschen Medienmacher finanziert.
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Ach, wie nett, die Herzchen!
Da kann ich mich nur anschließen:
Wir brauchen mehr Zivilcourage. Sehr schade und bezeichnend, dass die anderen Menschen nicht auch das Wort ergriffen haben, um den Typ, der sich ungefragt in die Gespräche anderer Leute einmischt, wissen zu lassen, was sie von ihm als nachplapperndem, respektlosen Möchtegern-Erzieher halten. Vielleicht wäre auch eine unkommentierte Ohrfeige für ihn angebracht gewesen. Leider hat sich niemand in der U-Bahn gefunden, der genug Zivilcourage aufgebracht hat, um sie ihm zu verpassen.
Aber die anderen U-Bahn-Passagiere deshalb zu verachten, bringt auch nichts voran. Vielleicht eher: direkt ansprechen, fragen, warum sie einfach dabei zusehen, wie ein Möchtegern-Erzieher mit Blockwart- bzw. SS-Träumen ältere Leute anpöbelt, und versuchen zu empowern. Viele Grüße!
Überwachungsstaat und Denunziantentum feiern fröhlich Urständ.
Das 4. Reich kommt und wieder von Sozialisten.
Dumm und Dümmer, mehr geht nicht mehr.
Die meisten bemerken es noch nicht einmal!
Prinzipiell richtig. Nur warum muss man solche Debatten immer an der NS Diktatur entlang führen oder mit Bezug auf den Faschismus? Die Genealogie von Denunziation und Eindringung des Totalitären ins Private ist doch viel älter und reicht bis in die frühen Jahre der russischen Revolution zurück. Auffällig auch da die Bruchkante, daß man ausgrenzt, taktisch Debatten verweigert, die man vorher kontrovers, aber auch konstruktiv geführt hatte.
… und die Hexenprozesse im Mittelalter waren ohne Denunzianten und Voyeure auch nicht möglich. Und im alten Rom gab es mit solchen Leuten sicher auch ein Problem. Und im antiken Griechenland und und und.
Nur – ist es nicht besonders perfide, wenn solche Leute wie Ario, die sich eben besonders von Faschisten und Nazis abheben wollen, sich GENAUSO wie sie verhalten? Warum wäre es Ihrer Meinung nach vorzuziehen, wenn man bei “solche[n] Debatten” Parallelen zum, was weiß ich, alten Ägypten thematisieren würde statt zu Blockwarten in der DDR oder zum 3. Reich?
Und was Sie mit Ihrem Satz über die “Bruchkante” sagen wollen, habe ich auch nicht verstanden.
Wer verweigert welche Debatten mit wem, die wer wann “vorher” in welcher Hinsicht “kontrovers” oder “konstruktiv” geführt hat? Meinen Sie, Leute in der U-Bahn sollten sich früh morgens auf dem Weg zur Arbeit von aufdringlichen Gutmenschen wie Ario irgendwelchen Spracherziehungs-Blödsinn als “Debatte” vorstellen und denselben “kontrovers, aber auch konstruktiv” diskutieren???
Sie wollen doch sicherlich nicht sagen, dass z.B. I.E. ich zu irgendeiner Tageszeit bereit wäre oder sein müsse, mit irgendjemandem darüber zu debattieren, warum ich in einem Satz “vermute” statt “meine” gesagt habe, “Ausländer” statt “Mitbürger ohne deutsche Staatsbürgerschaft”, “Gutmensch” statt “Person mit angehaltener mentaler Entwicklung”, “Mann” statt “anti-feministisch, kolonialistisch geprägte Person toxischen Geschlechtsverständnisses”, “ist” statt “es scheint”, “Zigeuner” statt “Nicht-Seßhafter mit entsprechender kultureller Tradition” oder was?
Wie gesagt, ich habe nicht verstanden, was Sie uns sagen möchten; das ist vermutlich eine kommunikative “Bruchkante”!?
Vereinfacht gesagt ist der Begriff Faschismus von ital. fascio, “Bund”, abgeleitet, das widerum von lat. fasces, was sich auf die Rutenbündel bezieht, die die römischen Liktoren vor den höchsten römischen Beamten vorneweg trugen, als Zeichen ihrer Amts_GEWALT. Daher wird Faschismus auch grob als gewalttätige, illiberale, häufig außerhalb des Rechts stehende Art der Durchsetzung einer politischen Ideologie verstanden. Und es sind nicht nur die Nazis, die mit ihren treuen aber nicht offiziellen Schlägertrupps, die man nicht anzeigen konnte, angefangen haben, ihre politische Ideologie in der Regierung zu verankern. In Spanien gab es unter Franco ähnliche Trupps, in Italien gab es Mussolinis braune Hemden.
Wichtig ist dieser Begriff, weil die “Gewalt” eben solche ist, die sich gegen alle Andersdenkenden richtete, egal ob Klein- oder Kleinstbürger oder Großbürger und Patrizier.
Das trifft zu. Herden zugehörig zu sein und ihren Impulsen zu folgen, konstituiert elementar das Sozialverhalten. Frei und verantwortungsbewusst selbständig zu entscheiden, auch gegen starken Gruppendruck, ist eine Kulturleistung. Das Grundgesetz soll garantieren, dass sie nicht wie im Totalitarismus zersetzt und liquidiert wird. Wir erleben gerade wieder, wie mächtige Interessengruppen kollektivistisches Verhalten zur Norm und abweichende Meinungen zum Delikt machen wollen.
Über Kinder als Zielgruppe: https://publizist.wordpress.com/2019/02/02/wie-aus-kindern-mitlufer-werden/
Wie hätte sich dieser Held wohl verhalten, wenn zwei junge kräftige Muslime sich rassistisch über “Kartoffeln” geäußert hätten?!
… dann hätte er nichts zu tun brauchen, denn “rassistisch” kann das nach Definition der Grünen (und Ario ist ja Parteimitglied bei den Grünen) gar nicht sein. Wenn zwei junge kräftige Muslime über “Kartoffeln” sprechen würden, dann wäre das entweder eine akkurate Beschreibung der Welt, die sie umgibt (ja, es muss wohl sprechende Kartoffeln auf zwei Beinen, die seltsam menschlich aussehen, geben – das ist ja alles bloß konstruiert!), oder es wäre vor dem Hintergrund ihrer subjektiven Wahrnehmungen und Erfahrungen zu verstehen, die selbstverständlich zu respektieren sind. Wie auch immer – in jedem Fall wäre das etwas GAAAAAAANZ anderes.
Alles ist eben genauso, wie es einem gerade passt im ideologisch durchwirkten Deutschland )spätesten) seit der Jahrtausendwende.
Gesetzt dem Fall die Hypothese wäre wahr. Woran, glauben Sie, könnte es liegen, dass es einige (immer mehr) Menschen gibt, die selbst im erwachsenen Alter keine personale Identität ausbilden konnten?
Da gibt es wohl Gründe für, warum es Gläubige gibt, die den Klimanotstand und die weiße Schuld über alles stellen.
Unsere Lehrer hatten noch die Fähigkeit, unsere Schulbücher fachlich zu beurteilen. Ich vermute, dies ist abhanden gekommen.
Die Medien blasen zum Angriff.
Die sozialen Medien verstärken die Glaubenssätze jedes einzelnen, weil Andersgläubige von vorneherein aussortiert werden, müssen sich die Leute damit nicht mehr auseinander setzen.
Godwin hin, Godwin her, es geht um eindeutige Inhalte. W.h.: Wenn es passt, ist der aktuell bevorzugte Titel, resp. die präjudikative Sortierung, bestenfalls unwesentlich, ggf. evtl. sogar gröbster Unfug.
Und bspw. das Nazireich IST in dem Zusammenhang ein “guter” – weil relativ gut erinnerter und analysierter – Vergleich.
Nix gegen eine Identität, auch nicht gegen eine Gruppenidentität. Solange sie freiwillig selbst entwickelt und erarbeitet wird und innerhalb, wie außerhalb der Bezugsgruppe das Individuum als solches respektiert.
( Ich z.B. stand – bildlich gesprochen – den größten Teil meines Erwachsenendaseins mit einem Bein in Biker-, dem anderen in “Bioökohippie”-Kreisen. Und? Kein Problem, ich bin immer noch ich! Ganz einfach, weil ich genau das auch in den jeweiligen Gruppenkontexten immer geblieben bin )
“Instantidentities” allerdings bestehen aus nix als Zwang zur unreflektierten Nachplapperei ( oder schlimmerem! ). Und führen zwangsläufig immer ( mindestens mittel- u. langfristig ) zu Totalitarismen und somit letztendlich zu extremer Gewalt gegen jede als “anders” wahrgenommene Gruppe.
Aber sie sind intellektuell in etwa so “praktisch” wie eingeschweißte Astronautenverpflegung. Man muß bloß schlucken und das vordergründige emotionale Bedürfnis wird ( mindestens scheinbar ) irgendwie erfüllt.
Wie arm im Geiste muß man sein, um das zum Lebenszweck zu machen?
Vielen Dank, dass sie wieder einmal an ein klassisches Experiment der Sozialpsychologie erinnern. Die Situation scheint mir aber heute noch fataler zu sein als in den frühen 50er Jahren in den USA. Sherif hatte es mit Jugendlichen zu tun, die noch aus Elternhäusern stammten, die sich in einer Tradition der von Riesman als “innengesteuert” bezeichneten Sozialisation bewegten. Mittlerweile ist der “außengesteuerte” Typus dominant, für den offenbar keine Rückbezüge an etwaige Gewissensreste existieren. Nicht um das 3.Reich wieder aufzuwärmen: aus meiner Familie sind mir Fälle von Skrupeln überzeugter Nazis bekannt, die doch mehr als ein Moment lang über die Zerstörung von Existenzen im Alltag nachdachten. Den heutigen Denunzianten werden nicht zuletzt durch eine akademisch verbrämte Pseudomoral die letzten Hemmungen hinweggefegt: 1933 hieß es “Das Gewissen ist eine jüdische Erfindung” – heute heißt es. “Das Gewissen ist ein repressives, essentialistisches Konstrukt”. Sie haben Recht – allerdings ist das Problem, dass der moralische und auch kognitive Reifegrad vieler – akademisch gestörter ! – Erwachsenen nicht einmal die Vorpubertät erreicht. Wahrscheinlich ist “Reifung” eine vernachlässigbare, weil störende Kategorie geworden.
Haben wir die oben beschriebenen Defizite nicht im Überfluss in den Mainstreammedien?
Ich bin beeindruckt. Schön, dass sympathische Menschen mit migrantischem Hintergrund („Jahrgang 1985, ist Diplom-Politologe und beruflich seit vielen Jahren an den Schnittstellen von Medien, Politik und Zivilgesellschaft aktiv“) so engagiert die Erziehung der Einheimischen übernommen haben. Was konkret passiert ist, bleibt letztlich doch im Dunkeln.
Ja, die (grün-linken) Helden von heute sind vor allem von einer deutlichen Selbstüberschätzung geprägt, die muss niemand bewundern, das tun die praktischerweise, das Selbstbild überhöhend, schon selber. Haupt- und Lieblingsbeschäftigung: Die Belehrung von defizitären Mitbürger*innen, da macht das Twittern doch total Spaß.
Förderung des Linksextremismus
Verein eines Antifa-Autors erhält 1,2 Millionen Euro Steuergeld – pro Jahr
Vermeintlicher Kampf für die Demokratie – durch Verfassungsverstöße
Bei diesem Kampf will »Miteinander«, wie der Verein am 16. März 2016 schrieb, »nicht bei der moralischen Empörung stehenbleiben«. David Begrich ist in diesem Zusammenhang nicht irgendwer. Wann immer der Verein nach außen auftritt ist Begrich die unbestrittene Nummer Eins.
https://tagebuch-ht.weebly.com/n.html
Der Film “Die Welle” (2008) zeigt Parallelen zum besagten Experiment von Muzafer Sherif.
Erich Fromm bezeichnete die Deutschen als “Kindermenschen” mangels vollzogener Individuation.
Und: die NMM werden natürlich vom Steuerzahler finanziert…
Ebenfalls empfehlenswert wäre “das Experiment”, oder “the experiment” ( das sind zwei verschiedene Filme ). Beides sind Dramaturgien, die auf dem realen Stanford-Prison-Experiment basieren, wobei es vorteilhaft ist, sich im Netz zum Originalvorbild etwas schlau zu machen ( Nein, natürlich nicht auf Wikihausenpedia, sondern z.B. auf der immer noch bestehenden Website des tatsächlichen Uniprojekts
https://www.prisonexp.org/ Irgendwo gab es da auch noch ‘ne deutsche Übersetzung, aber die müßt Ihr schon selbst suchen ).
Heike D. bringt’s auf den Punkt, danke.
Ideologen lernen nichts, sie wissen schon alles.