Verzogene Sozialkrüppel treffen Schmierenjournalismus

Gestern haben wir über den kleinen Haufen von rund 30 Studenten berichtet, die die Bibliothek der Hochschule für Bildende Künste in Dresden (HfBK), an der rund 500 Studenten eingeschrieben sind, besetzt haben. Die Besetzung wurde zwischenzeitlich beendet. Die Animositäten und vor allem die Konsequenzen, die die Aktion für die Hauptbetroffene, mit der wieder niemand spricht, über die aber all die guten Menschen, die Möchtegern-Inquisitoren so viel zu sagen wissen, wirken fort. Fort wirken auch die Folgen einer vollkommen gescheiterten Erziehung, deren Ergebnis man unter anderem in narzisstischen Studenten bewundern kann, die wahlweise als MiMiMI-Generation oder als MeMeMe-Generation beschreibbar sind, in jedem Fall aber korrekt beschrieben sind.

Beginnen wir mit einem Schnipsel aus den Dresdener Neuesten Nachrichten, mit dem MiMiMi-Teil:

„Auf einer Vollversammlung am Dienstagabend wurde deshalb die Besetzung der Bibliothek beschlossen. Die Besetzer fordern, dass Lenk umgehend ihre Arbeitsstelle an der HfBK oder ihre Aktivitäten im Zusammenhang mit der AfD aufgibt. „Wir können uns nicht vorstellen, eine Bibliothek weiterhin zu benutzen, die von einer Kandidatin von der AfD-Liste geführt wird“, heißt es von Seiten der Studenten.“

Offenkundig gibt es bei diesen Studenten, die in öffentlich-rechtlichen Medien wohlwollende Artikel ernten (dazu gleich mehr) ein klares Feindbild, ein Bild von Menschen, die verderbt sind und mit denen man jeden Umgang meiden muss. Derartige Kastensysteme sind u.a. aus alten ethnographischen Berichten über Indien bekannt. Sie stellen soziale Schichtungssysteme dar, bei denen die, die sich oben wähnen, jeden Umgang mit denen, die sie unten wähnen, für sich ausschließen wollen. Derartige Kastensysteme in der doch angeblich modernen deutschen Gesellschaft an einer Stätte der Bildung, nicht an einer Stätte der Retardierung in archaische Gesellschaftsformen zu finden, ist zunächst überraschend, es ist vor allem im Land der Kämpfer gegen „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ zunächst überraschend. Es wird verständlich, wenn man sich daran erinnert, dass die Anhänger eines kollektiven Heils, die Kommunisten, Stalinisten und Feministen immer und immer sehr gerne und sehr schnell bereit waren, Individuen für kollektive Heilsvorstellungen zu opfern. So auch die angeblichen Studenten der HfBK. Sie opfern Barbara Lenz, der sie offenkundig jede Menschlichkeit absprechen und verweigern, stellen Lenz unter Generalverdacht, ohne auch nur ein einziges Indiz dafür vorweisen zu können, dass dieser Generalverdacht gerechtfertigt ist, und üben sich somit in konkretem Menschenhass, wie das schon Tausende Kollektivisten vor ihnen getan haben.

Was aber, wenn nicht nur die Studenten der HfBK sich nicht vorstellen können, eine Bibliothek aufzusuchen, in der eine parteilose Leiterin, die auf einer AfD-Liste zur Kommunalwahl in Sachsen kandidiert hat, arbeitet? Was, wenn der Gesinnungs-Wahnsinn Schule macht?

Was, wenn Notärzte sich nicht vorstellen können, Studenten zu behandeln, weil die meisten Studenten linksextrem sind?

Was, wenn Müllfahrer den Müll von Studenten aus demselben Grund nicht mehr entsorgen, aus dem Notärzte die Studenten nicht mehr behandeln wollen? Was, wenn sich Kassierer und Zugführer den Notärzten anschließen?

Dann würden die Studenten aus Dresden das lernen, was offenkundig und in zum Himmel schreiender Weise in ihrer Erziehung bislang vergessen wurde: Eine Gesellschaft basiert auf der Kooperation ihrer Mitglieder. Eine Kooperation ist ein Austausch, bei dem es um das zu tauschende Gut geht, nicht um die Gesinnung der Tauschenden. Wer die richtige Gesinnung als Voraussetzung für Kooperation einführen will, kann dies natürlich tun, muss aber damit rechnen, dass andere, mit anderer Vorstellung von der richtigen Gesinnung, es ihm gleichtun. Im Ergebnis wird die Gesellschaft zerstört, Kooperation unmöglich gemacht.

Im 17. Jahrhundert hat Thomas Hobbes das Bild des homo homini lupus dafür geprägt und geglaubt, die menschliche Vernunft würde einen Ausweg aus dem vorhandenen Dilemma weisen. 300 Jahre später muss diese Hoffnung an der HfBK als vergeblich angesehen werden.

Natürlich ist die Provinzposse aus Dresden ein Gegenstand nationalen und internationalen Interesses. Deshalb verwendet der Deutschlandfunk einen Teil seiner von Gebührenzahlern finanzierten Ressourcen, um über die Posse und natürlich sehr wohlwollend für die Studenten zu berichten. Eine Madlyn Sauer, bei der schon der Name anzeigt, dass sie aus einem ostdeutschen Haushalt, dessen Mitglieder sich der Mittelschicht zuordnen, stammt (Madlyn hatte als Name ein Hoch in den 1920ern, seither nicht mehr, seine Vergabe hat also eine symbolische Funktion), darf im Deutschlandfunk über „rassistische, sexistische, homophobe“ Positionen der AfD schwadronieren, freilich ohne auch nur einen Beleg für die entsprechenden Positionen vorzubringen. Schmierenjournalismus kommt ohne Belege aus, ohne Nachfragen. Und natürlich darf Sauer dann den Generalverdacht gegen Frau Lenz in besonders perfider und insinuierender Art wiederholen, in einer Art, die Robert Gellately in seinem Buch „Backing Hitler“ beschrieben und Laurence Rees in seinem Buch „The Nazis – A Warning from History“ anhand noch lebender Denunzianten nachvollzogen hat (der MeMeMe-Teil):

„Sauer sieht nicht nur einen inhaltlichen Widerspruch in der Kandidatur einer Mitarbeiterin der Hochschule bei der AfD: „In ihrer Position kann sie auf sensible Daten der Studierenden und auch der Mitarbeiterinnen zugreifen, das heißt auf Adressen, E-Mail-Adressen, Handynummern. Und dadurch, dass es einige politisch aktive Studierende gibt, aber auch Studierende, die aus einem anderen kulturellen Background kommen und damit auch wieder in das Feindbild der AfD passen, sind wir natürlich wahnsinnig besorgt, ob sie damit wirklich vertrauensvoll umgeht.“

Es gibt kein Indiz, keinen Hinweis, keine Grundlage für die Befürchtung, dass Barbara Lenz ihre berufliche Position ausnutzen könnte, um in den Besitz von Daten zu gelangen. Es gibt nur die Unterstellung, dass sie das tun könnte, eine Unterstellung, auf die nur kommen kann, wer sich entsprechendes für sich vorstellen kann. Die Unterstellung basiert auf einer subjektiven Bewertung der unterstellenden Studentin, für die es abermals keinerlei empirische Grundlage gibt, so dass man annehmen muss, die Unterstellung sei eine besondere Form der Boshaftigkeit, eine Boshaftigkeit die abermals an Gellately und Rees und ihre Bücher erinnert. Heute reicht es, für die AfD zu kandidieren, mit der AfD in Verbindung gebracht zu werden, um einen vollkommen faktenfreien Unterstellungstsunami auszulösen. Früher reichte es, Jude zu sein.

ie Faktoren, die Adorno et al. in ihrer autoritären Persönlichkeit zusammengetragen haben, man findet sie ganz ohne Skala, den Konventionalismus, die autoritäre Unterwürfigkeit, die autoritäre Aggression, die Anti-Intrazeption, die Stereotype, die Kraftmeierei und all das wird ergänzt durch einen ins Extrem gesteigerten Narzissmus gepaart mit Destruktivität und der vollständigen Unfähigkeit, Empathie für Menschen anderer Meinung zu empfinden.

Es ist erschreckend und am besten als verzogene Sozialkrüppel zu beschreiben, als das Ergebnis einer Erziehung, die Kinder in einen Schutzraum einpfercht, in dem sie pädagogischen Sonderwelten ausgesetzt sind, die von ihren Rechten, nicht aber ihren Pflichten beherrscht werden. Das Erziehungsergebnis ist ein totaler Narzisst, der seine Rechte aus dem ff, seine Pflichten aber nicht einmal vom Hörensagen kennt, der meint, alles sei für ihn da, seine Bedürfnisse seien das Wichtigste, was in der Welt vorhanden ist, seine Sicht der Welt, die einzig richtige und andere die Staffage, die zur Erfüllung der eigenen Bedürfnisse dummerweise notwendig ist. Anders kann man die Selbstüberschätzung, eine hinter Barbara Lenz stehende Macht oder sie selbst seien an den eMail-Adressen und Daten vollkommen unwichtiger Studenten, die niemand kennt und auch niemand kennen will, interessiert, nicht erklären.

Wie eine Gesellschaft, die – um es noch einmal zu wiederholen – mit derartigen, zur Kooperation unfähigen Sozialkrüppeln, die weder die Notwendigkeit zur Empathie noch die zum Geben im Austausch sehen, bestehen will?

Keine Ahnung.

Aber wir haben eine Ahnung davon, wer diese verzogenen Sozialkrüppel neben den Tanten, die sie jahrelang in einer pädagogischen Sonderwelt gefangen gehalten haben, zu verantworten hat.

Leute wie Jochen Beißert, der Kanzler der Hochschule für Bildende Künste in Dresden:

Er selbst habe nach Bekanntwerden der AfD-Kandidatur mit der Bibliotheksleiterin gesprochen: „Und habe noch einmal deutlich gemacht, dass die Kandidatur für die AfD das eine ist, ihr gutes Recht, sich da zu engagieren. Das andere ist natürlich, dass sie ihr Amt hier an der Hochschule auch neutral wahrzunehmen hat und natürlich auch die freiheitlich-demokratische Grundordnung hier zu verteidigen hat.“

Beißert teilt offenkundig den Generalverdacht seiner Studenten und deren Vorurteile gegen die AfD. Wir halten jede Wette, dass er es noch nie für notwendig erachtet hat, ein entsprechendes Gespräch mit Angestellten der HfBK zu führen, die für die LINKE kandidieren oder der LINKE nahestehen oder Parteimitglied der LINKE sind, und das, obwohl Teile der LINKE seit Jahrzehnten vom Verfassungsschutz beobachtet werden, weil sie verfassungsfeindliche Ziele verfolgen.



Die verzogenen Sozialkrüppel leben davon, dass sie mit „Verständnis“ rechnen können, selbst dann, wenn sie aus niedrigen ideologischen Motiven individuelle Menschen schädigen. Die Strukturen, die dies ermöglichen, sind in Deutschland an allen Ecken und Enden zu finden, und sie finden ihren Niederschlag in Stellungnahmen von Hochschulen wie der HfBK folgenden Inhalts:

„Die Hochschulleitung begrüßt das politische Engagement der Studentinnen und Studenten [Aber nicht das der Leiterin der Bibliothek!]. Wir unterstützen offene Debatten und künstlerische Projekte, die sich im Sinne von Demokratie und Menschenwürde politisch artikulieren.

Aber die Hochschule ist parteipolitisch neutral und die privaten Interessen ihrer Mitarbeiterinnen für pol[i]tische Organisationen gehen sie nichts an, solange nicht gesichert ist, dass die jeweilige Partei verfassungsfeindlich ist. Die Leiterin unserer Hochschulbibliothek ist beruflich eine hervorragende Mitarbeiterin. Auf dieser Ebene stehe ich hinter ihr und werde ein Mobbing nicht dulden. Dass ich als Mensch einen politisch völlig anderen Weg gehe und diesen auch verteidige, steht auf einem anderen Blatt.“

Die gegenwärtig stattfindende Aktion der Studierenden bildet die Tatsache ab, dass sowohl die Rechte der Mitarbeiterin als auch das Recht auf freie Meinungsäußerung und Protest der Studierenden zu respektieren sind.“

Die Gleichheit der Rechte, die die HfBK hier behauptet, ist nicht gegeben. Die Leiterin der Bibliothek hat keinerlei Externalitäten verursacht, keinerlei Schaden angerichtet. Die protestierenden Studenten haben Externalitäten verursacht und individuellen Schaden angerichtet. Die Aufgabe eines Arbeitgebers besteht darin, sich ohne wenn und aber vor die verletzte Partei, in diesem Fall seinen Mitarbeiter zu stellen. Die Rollenverteilung ist einfach: Die Studenten sind Schädiger, Barbara Lenz die Geschädigte.

Es wäre an der Zeit, die gepamperten Existenzen, die auf Kosten der Allgemeinheit leben, mit den Pflichten, die damit verbunden sind, mit Begriffen wie Anstand und Verantwortung und mit Konzepten wie Respekt, Akzeptanz und Empathie bekannt zu machen, die Fehler ihrer bisherigen Erziehung zu korrigieren!


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