„Unsere Bib“: Dresdner Studenten kennen Gesellschaft, in der sie leben, nicht

Eine Geschichte von der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK).

Kurz nach 10 Uhr, am Mittwoch, den 29. Mai, haben Studenten der Hochschule für Bildende Künste in Dresden die Bibliothek ihrer Hochschule besetzt. Die späte Uhrzeit erklärt sich damit, dass auch Aktivisten-Studenten nicht vor 10 Uhr aus dem Bett kommen: Für Eingeweihte: Protest was postponed because of lazyness.

Seit kurz nach 10 Uhr wird die Bibliothek aber besetzt.

„Wir wollen unsere Bib“(liothek),

„Unsere Uni, unsere Kunst, unsere Bib“,

so haben die Kinder auf Stofffetzen geschmiert und die Stofffetzen dann in der Bibliothek, sorry: Bib – aufgehängt. Und aus dem Fenster haben sie einen Stofffetzen gehängt, auf dem steht: HfBK [Hochschule für Bildende Künste] oder AfD – beides geht nicht.

Nun sind apodiktische Aussagen, werden sie von angeblich jungen Menschen getroffen, besonders erschreckend, denn gerade junge Menschen sollten wissen, was schon Sokrates wusste, dass sie nämlich nichts wissen. Geben sie dagegen vor, schon im Besitz aller (moralischen) Erkenntnis zu sein und vor diesem Hintergrund entscheiden zu können, was an „ihrer Hochschule“, nicht Uni, liebe Kinder, Hochschule, Uni-light, geht oder nicht, dann ist Erschrecken angezeigt, vor allem, wenn sich die Hysterie der angeblichen Studenten daran entzündet hat, dass der Leiter der Bibliothek der Hochschule für Bildende Künste Dresden, also damit es auch die Kinder vor Ort verstehen, der Chef der BiB, nein die Chefin der BIB, Barbara Lenk, als parteiloser Kandidat auf der Liste der AfD-Meißen zur Kommunalwahl kandidiert hat.

Nicht “die Studenten”, sondern: einige Studenten

Wenn ein Leiter einer Bib(liothek) an einer Hochschule für Bildende Künste seine demokratischen Rechte wahrnimmt, dann führt dies bei den Kindern, die angeblich Studenten sein wollen, dazu, dass sie ab kurz nach 10 Uhr am ersten Mittwoch nach der Kommunalwahl die Dringlichkeit verspüren, ihrem naiven Gewissen Erleichterung zu verschaffen, und sich als anti-demokratische und vor allem vollkommen ahnungslose Mitglieder einer Gesellschaft, deren Grundlagen sie offenkundig überhaupt nicht verstanden haben, zu erkennen zu geben.



Erteilen wir also ein wenig Nachhilfe.

Was Barbara Lenk in ihrer Freizeit tut, geht die naseweisen Studenten der Hochschule der Bildende Künste Dresden, die in der DDR vorzügliche, weil freiwillige Mitarbeiter der Stasi gewesen wären, überhaupt nichts an.

Noch weniger geht es sie an, dass und für wen sich Frau Lenk zum politischen Engagement entschieden hat.

Die Kinder, die an der Hochschule der Bildenden Künste in Dresden die Möglichkeit einer unentgeltlichen Nutzung der Infrastruktur und Angebote der Hochschule wahrnehmen, haben vielmehr die Verpflichtung, mit ihren Studienanstrengungen so schnell wie möglich zu einem Ende zu kommen, damit sie nicht weiter den Steuerzahlern des Landes Sachsen, also z.B. Frau Lenk, auf der Tasche liegen, nicht weiter von der Erwerbstätigkeit Anderer nutznießen.


Denn: Die Hochschule (nicht Uni!) für Bildende Künste Dresden ist nicht „unsere Uni“ und die Bibliothek ist nicht „unsere Bib“. Um genau zu sein, die Kinder, die Studenten sein wollen, haben keinerlei Anspruch auf irgend etwas, was ihnen an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden zur Verfügung gestellt wird, wie ein Blick in den Haushaltsplan Einzelplan 12 des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst zeigt. Die Hochschule hängt am Tropf des Freistaates Sachsen. Mit 8.370.000 Euro finanziert der Freistaat im Jahr 2019 die Hochschule, die dort an zwei Fakultäten beschäftigten 33 Professoren und 65 Angestellten, die Infrastruktur und deren Unterhalt, damit die rund 500 Studenten einem Studium der Bildenden Künste nachgehen können.

Die Bibliothek (die Bib) ist somit öffentliches Eigentum.

Barbara Lenk ist als Leiter der Bibliothek (Chef der Bib) Angestellter des Freistaats Sachsen.

Und die Studenten der Hochschule sind der Gesellschaft gegenüber zum Dank dafür verpflichtet, dass die Erwerbstätigen, die Bäckereiangestellten, Hausmeister, Leiter von Bibliotheken und dergleichen ihnen durch ihre Steuerzahlungen ein Studium ermöglichen, das ohne Studiengebühren und ohne Nutzungsgebühren möglich ist.

Einige interessante Anmerkungen zu diesem Vorgang hat Hadmut Danisch


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