HomeKarl MarxMarx soll den menschengemachten Klimawandel vorausgesehen haben – Sozialistische Geschichtsklitterung aus Berlin-Brandenburg
Juli 1, 2019
Marx soll den menschengemachten Klimawandel vorausgesehen haben – Sozialistische Geschichtsklitterung aus Berlin-Brandenburg
Wir sehen uns immer häufiger genötigt, Richtigstellungen zu veröffentlichen, Richtigstellungen, die notwendig werden, weil u.a. institutionalisierte Wissenschaftler versuchen, eine ideologische Interpretation durchzusetzen, die mit den Fakten nicht in Einklang gebracht werden kann. Eine kritische wissenschaftliche Diskussion ist zunehmend unmöglich, da es regelmäßig notwendig ist, erst den sprachlichen Unrat, der über bestimmte Themen ausgegossen wird, zu beseitigen, ehe man über das eigentliche Thema sprechen kann. Der folgende Text beschäftigt sich mit sprachlichem Unrat, den die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften gerade ausgekippt hat.
Wenn es um Geschichtsklitterung geht, dann haben Sozialisten einiges zu bieten. Als Faschisten gestartet haben sie sich zu Antifaschisten umfunktioniert. Als Urheber von mörderischen Systemen, denen mehr als 100 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind, haben sie sich zu Menschenfreunden umgedeutet. Als Betreiber des real existierenden Sozialismus, der vor allem Armut und großflächige Umweltzerstörung hervorgebracht hat, sind sie derzeit dabei, sich zu Rettern des Klimas zu stilisieren.
Instrumentell dazu ist ein überholter Karl Marx, der vom Bewunderer des Kapitalismus und Befürworter des industriellen Zeitalters, das ihm Voraussetzung für das Idyll der klassenlosen Gesellschaft galt, in der den Produktivkräften die Produktionsmittel gehören, zum Wegbereiter einer nachhaltigen Wirtschaft umfunktioniert werden soll, der bereits im 19. Jahrhundert den menschengemachten Klimawandel vorhergesehen haben soll.
Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, jene Akademie, die – wie böse Zungen behaupten – im Shithole des derzeit real-existierenden Sozialismus beheimatet ist, hat das Neuerscheinen der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA). IV. Abt., Bd. 18: Karl Marx / Friedrich Engels: Exzerpte und Notizen. Februar 1864 bis Oktober 1868 verkündet. In einer Pressemeldung, die auf diejenigen zielt, die in Redaktionen sitzen und dafür bekannt sind, dass sie – obwohl sie Journalisten darstellen wollen – die alte journalistische Technik der Recherche oftmals nicht mehr beherrschen und vor allem das glauben, was ihnen ideologisch in den Kram passt.
Also erzählt ihnen „Kirsten Schröder“ von der Pressestelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften [!sic], dass Justus Liebig schon Ausgangs des 19. Jahrhunderts den Begriff der „Nachhaltigkeit“, der dann im Brundtland-Bericht von 1987 wohl nicht neu erfunden wurde, wie bislang alle geglaubt haben, sondern von Liebig wiederentdeckt wurde, eingeführt hat. Die Begriffe Nachhaltigkeit oder nachhaltig kommen in Liebigs „Die Grundsätze der Agricultur-Chemie mit Rücksicht auf die in England angestellten Untersuchungen“ natürlich nicht vor. Sie wurden tatsächlich 1987 in ihrer heutigen Bedeutung erfunden. Aber die Tatsache, dass Liebig und seine Arbeit zur Bodenerschöpfung hier in eine Reihe gestellt werden soll mit dem, was heute als menschengemachter Klimawandel propagiert wird, zeigt sehr deutlich, welche Manipulations- und Desinformationsabsicht hinter der Kampagne, Marx mit dem Umweltsiegel auszustatten und zu einem Warner vor der Klimaapokalypse umzufunktionieren, um den Sozialismus einmal mehr als Retter der Menschheit, dieses Mal vor der herbeigeredeten Klimakatastrophe verkaufen zu können, steckt.
Die Desinformation in der Pressemeldung, die auf diejenigen zielt, die jeden sozialistischen Müll willig aufnehmen, weil es gerade Mode ist, den Kapitalismus zu verteufeln, sie hat die folgenden Formulierungen gefunden:
„Der am 11. Juni erschienene Band IV/18 der Marx-Engels Gesamtausgabe zeigt, dass Nachhaltigkeit, Globalisierung und industrielle Landwirtschaft nicht nur Themen unserer Gegenwart sind, sondern bereits Bestandteile philosophischer, politischer und ökonomischer Diskurse des 19. Jahrhunderts waren. Es werden erstmals rund 800 Seiten mit Exzerptheften von Karl Marx zur Agrarwissenschaft und zur politischen Ökonomie veröffentlicht.
[…]
Am Beginn dieser Studien stehen Marx’ umfangreiche Auszüge aus Justus von Liebigs „Agriculturchemie“. Liebig reagierte hier auf das damals voranschreitende, u.a. aus der landwirtschaftlichen Intensivierung resultierende Problem der Bodenerschöpfung. Er trug dazu eine gründliche Kritik des modernen landwirtschaftlichen Systems als „Raubwirthschaft“ vor, das nicht „nachhaltig“ sei. Er warnt vor einem Zeitalter der Hungersnöte, Rohstoffkriege und dem Zerfall der europäischen Zivilisation. Ebenso intensiv wie die Debatten um die Liebig’sche Theorie der Bodenerschöpfung verfolgte Marx andere Autoren und Studien, um Aspekte der ökologischen Krise, wie beispielsweise auch die industrialisierte Tierhaltung, zu untersuchen. Unter den rezipierten Autoren ragt der Agrarwissenschaftler Carl Fraas hervor. Marx findet in Fraas’ Schriften eine ausführliche Erklärung eines innerhalb von Jahrhunderten durch menschliche Tätigkeit herbeigeführten lokalen Klimawandels. Die Zivilisation lässt „Wüsten hinter sich zurück“, fasst Marx die Fraas’schen Erkenntnisse zusammen.
Beginnen wir mit der Aussage, dass Justus Liebig darauf hingewiesen habe, dass „Raubwirthschaft“ nicht nachhaltig sei. Hans Dietrich Cremer hat schon 1973 eine Beitrag mit dem Titel „Justus von Liebig und die Entwicklung der Ernährungswissenschaft“ in den Gießener Universitätsblättern veröffentlicht. Darin beschäftigt er sich u.a. mit der Ansicht von Liebig, dass Anbau und Ernte von Feldfrüchten den Boden auslauge, ihm MINERALIEN entziehe. Cremer zitiert Liebig und schreibt:
„»In seinen Feldfrüchten verkauft der Landwirt sein Feld; er verkauft in ihnen gewisse Bestandteile der Atmosphäre, welche seinem Boden von selbst zufließen, und gewisse Bestandteile des Bodens, welche sein Eigentum sind und die dazu gedient haben, aus den atmosphärischen Bestandteilen den Pflanzenleib zu bilden, von dem sie selbst Bestandteile ausmachen; indem er diese Feldfrüchte veräußert, raubt er dem Felde die. Bedingungen ihrer Wiedererzeugungen; eine solche Wirtschaft trägt mit Recht den Namen einer Raubwirtschaft.« Liebig war keiner der Wissenschaftler im »Elfenbeinturm«, dem es genügte, die Erkenntnisse .gewonnen zu haben, ohne sich um die Verwertung in der Praxis zu kümmern. Er fügte vielmehr·seinen Erkenntnissen gleich Vorschläge für die praktische Anwendung bei: Es genüge nicht, den Boden mit Stallmist zu düngen, vielmehr müsse man auf Grund der analytisch erfaßten Mineralstoffverluste dem Boden die Stoffe in Form eines »künstlichen Düngers« wieder zuführen, die .ihm entzogen waren, die er zur Erhaltung der Fruchtbarkeit brauche. Liebig machte sich .sofort ans Werk, einen derartigen »Patentdünger« zu schaffen und seine Einführung durchzusetzen. Es ergaben sich dabei zweierlei praktische Aufgaben: Einmal mußte auf wissenschaftlicher Grundlage eine Kunstdüngerindustrie ins Leben gerufen werden, zum anderen mußte man versuchen, dem Bauern diese neuen Erkenntnisse zu vermitteln, damit er sie auch anzuwenden verstand.“
Die Raubtierwirtschaft besteht also darin, dass dem Boden Mineralien entzogen und nicht zurückgegeben werden. Die „nachhaltige“ Lösung, die Liebig dafür vorsieht, ist KUNSTDÜNGER, hergestellt in einer entsprechenden Industrie. Offenkundig ist hier bei der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften das Bemühen, einen falschen Eindruck zu vermitteln, so stark, dass die historischen Fakten ignoriert und so getan wird, als hätte Liebig „Hungersnöte, Rohstoffkriege und den Zerfall der europäischen Zivilisation“ als Ergebnis intensiver Landwirtschaft, die er angeblich als Raubwirtschaft bezeichnet habe, gesehen. Tatsächlich hat Liebig die intensive Landwirtschaft unter Verwendung von KUNSTDÜNGER nicht nur propagiert, sondern dadurch, dass er den notwendigen Kunstdünger entwickelt hat, selbst vorangetrieben. Aber das sind historische Fakten, die die neue Erzählung vom Heiligen Karl Marx, dem Blauen Engel der sozialistischen Umweltschützer stören würde.
Weiter wird in der Pressemeldung behauptet, Karl Marx habe in Carl „Fraas’ Schriften eine ausführliche Erklärung eines innerhalb von Jahrhunderten durch menschliche Tätigkeit herbeigeführten lokalen Klimawandels“ gefunden. „Die Zivilisation lässt „Wüsten hinter sich zurück“, fasst Marx die Fraas’schen Erkenntnisse zusammen“, so die Behauptung.
Diese Aussagen liegen jenseits dessen, was man als dreiste Lüge bezeichnen muss.
Tatsächlich ist Carl Fraas ein Gegenspieler zu Justus Liebig, und von Marx auch als solcher rezipiert worden. Während Liebig auf die Bedeutung der anorganischen Bestandteile im Boden für deren Fruchtbarkeit hingewiesen hat, hat Fraas ein mehr oder weniger darwinistisches Bild entworfen, das den Verlust der Fruchtbarkeit von Böden auf klimatische Einflüsse zurückführt. Fraas hat seine Erkenntnisse u.a. durch die Untersuchung der historischen Gesellschaften in Mesopotamien und Ägypten gewonnen, und Marx hat in seinen Exzerptenheften viele Orginalzitate aus den Büchern von Fraas z.B. aus „Klima und Pflanzenwelt in der Zeit“ zusammengetragen. Über Fraas hat sich Marx lediglich einmal geäußert, wie Kohei Saito (2014) schreibt, und zwar in einem Brief an Friedrich Engels:
„Sehr interessant ist von Fraas (1847): „Klima und Pflanzenwelt in der Zeit, eine Geschichte beider“, nämlich zum Nachweis, daß in historischer Zeit Klima und Flora wechseln. Er ist vor Darwin Darwinist und läßt die Arten selbst in der historischen Zeit entstehn. Aber zugleich Agronom. Er behauptet, daß mit der Kultur –entsprechend ihrem Grad – die von den Bauern sosehr geliebte ,Feuchtigkeit‘ verlorengeht (daher auch die Pflanzen von Süden nach Norden wandern) und endlich Steppenbildung eintritt. Die erste Wirkung der Kultur nützlich, schließlich verödend durch Entholzung etc. Dieser Mann ist ebensosehr grundgelehrter Philolog (er hat griechische Bücher geschrieben) als Chemiker, Agronom etc. Das Fazit ist, daß die Kultur – wenn naturwüchsig vorschreitend und nicht bewußt beherrscht (dazukommt er natürlich als Bürger nicht) – Wüsten hinter sich zurückläßt, Persien, Mesopotamien etc., Griechenland. Also auch wieder sozialistische Tendenz unbewußt![…] Auch seine Geschichte der Agrikultur wichtig. Fourier nennt er diesen ,frommen und humanistischen Sozialisten‘. Von den Albanesen etc. ,jede Art affenschänderischer Un- und Notzucht‘. Nötig, das Neue und Neuste über Agrikultur genau anzusehn. Die physikalische Schule steht der chemischen gegenüber“.
Die physikalische Schule, die Fraas vertritt, steht also der chemischen von Liebig gegenüber. Für Marx ist Fraas deshalb interessant, weil Fraas alles Übel mit der Abholzung der Wälder beginnen sieht. Als Folge reduziert sich Feuchtigkeit. Die Temperatur steigt. Die Böden versteppen, die heimischen Pflanzen wandern ab, und zwar von Süden nach Norden und werden durch neue, besser an die versteppten Böden angepasste, aber nicht nutzbare Pflanzen ersetzt: „Nicht Raub der anorganischen Bodenbestandteile, sondern die klimatische Veränderung“, ist für Fraas treibende Kraft der Versteppung, „Entholzung“ ist für ihn der bedeutendste Faktor. Die Entholzung von Wäldern sieht Fraas als kulturelle Tätigkeit an, deshalb schreibt er und nicht etwa Marx, dass die Kultur, nicht die Zivilisation, Wüsten hinter sich zurücklasse.
Daraus wird in der Pressemeldung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eine Geschichte gezimmert, die Liebig zum Warner vor nicht nachhaltiger Landwirtschaft macht, Marx zum Seher der nahen Klimaapokalypse, der seltsamerweise nicht in der Lage war, die vielen Toten, die Lenin, Stalin, Pol Pot und andere in seinem Namen produzieren werden, vorherzusehen, wird, eine Erzählung, die mit Sicherheit willige Abnehmer unter denen finden wird, die bemüht sind, den Sozialismus zum Retter des Klimas aufzubauen.
Besonders deutlich wird dieser Versuch in den folgenden Formulierungen:
„Marx findet in Fraas’ Schriften eine ausführliche Erklärung eines innerhalb von Jahrhunderten durch menschliche Tätigkeit herbeigeführten lokalen Klimawandels. Die Zivilisation lässt „Wüsten hinter sich zurück“, fasst Marx die Fraas’schen Erkenntnisse zusammen.“
Tatsächlich hat sich Marx nur ein einziges Mal über Fraas, und war gegenüber Engels und in der von uns oben zitierten Weise geäußert. Ansonsten hat Marx Exzerpte aus den Büchern von Fraas erstellt, die er weitgehend unkommentiert gelassen hat. Die Erklärung von Fraas basiert auf historischen Gesellschaften, die wiederum in Jahrtausenden und nicht in Jahrhunderten gemessen werdenm und Marx verbindet sie mit KEINERLEI Vision über die Zukunft. Schließlich ist die Behauptung, Marx habe die Erkenntnisse von Fraas, mit die „Zivilisation lasse Wüsten hinter sich“ zusammengefasst, falsch. Die Aussage stammt von Fraas selbst, wird ihm von Marx selbst zugeschrieben und bezieht sich nicht auf die Zivilisation, sondern die Kultur, genau: Die kulturelle Technik, den Wald abzuholzen.
In der Pressemeldung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ist so ziemlich alles falsch, was falsch sein kann, und es stellt sich die Frage, sind deren Mitglieder so bescheuert, dass sie glauben, St. Karl sei der Schutzheilige der Kämpfer gegen den Klimawandel oder so ideologisch motiviert, dass sie versuchen, diesen Unfug als Wahrheit zu verkaufen?
Wir tendieren zur zweiten Alternative.
Cremer, Hans-Diedrich (1973). Justus von Liebig und die Entwicklung der Ernährungswissenschaft. Gießener Universitätsblätter 6: 20-45.
Saito, Kohei (2014). Marx’ Fraas-Exzerpt und der neue Horizont des Stoffwechsels. Marx-Engels-Jahrbuch 2014, S.117-140.
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ich muß leider rügen, daß Sie selbst historische Fakten unterschlagen, nämlich den umfassenden Schriftwechsel zwischen Karl Marx und Al Gore! Das fördert Ihre Glaubwürdigkeit nicht im Geringsten.
Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass das Wort Klimawandel in mehr und mehr unsinnigen Kontexten geworfen wird? Manche Texte erlauben Lesarten, da fragt man sich, warum muss für die Kernaussage der Botschaft noch extra das Klimawandelfass aufgemacht werden.
Und die einzige Antwort, die mir hierzu einfällt ist, es ist notwendig, da die Kernaussage an und für sich niemanden wirklich interessiert.
Und hier haben wir das perfekte Beispiel: Ein neue Gesamtausgabe zu Karl Marx ist erschienen. Das ist die Kernaussage der Botschaft. Allerdings ist eine Karl Marx Gesamtausgabe kein sonderlich singuläres Ereignis, eher das Gegenteil. Der Buchmarkt ist überschwemmt mit Marx’ Lektüre und Kommentare über Marx.
Da muss man schon in die Trickkiste greifen, wenn man den Ladenhüter noch absetzen will. Da wirken Presseartikel der Art “Marx so aktuell wie noch nie: Gesamtausgabe enthüllt Marx’ Prognosen zum Klimawandel” Wunder.
Eine sehr gut Richtigstellung der wissenschaftshistorischen Zusammenhänge. In meiner Schulzeit wurde im Biologie – und Chemieunterricht die Bedeutung Liebigs als Begründer der Anwendung von Kunstdünger in der Landwirtschaft behandelt – heute wäre er mit Sicherheit einer der bösen Buben der Naturzerstörung. Die “Chemischen Briefe” waren lange Zeit im Bildungsbürgertum eine bevorzugte Lektüre populärer Naturwissenschaft – dass Marx diese Kenntnis nahm, wundert deshalb nicht. Man sollte positiv bemerken, dass er und Engels sich mit naturwissenschaftlichen Werken beschäftigt haben. Ich glaube kaum, dass einer der heutigen Aktivisten und ihr publizistischer und literarischer Angang jemals die Nase in ein Lehrbuch der Astrophysik, Meteorologie oder Geologie gesteckt haben. Für ihre “marxologischen” Korrekturen vielen Dank Bereits die Lektüre der legendären 39 blauen Bände der MEW sind heute noch ein Vergnügen – spätestens, wenn die Neuedition an den Bemerkungen von Marx zum Orient und der dort verbreiteten Religion ediert werden, können wir uns auf dialektische Spielchen gefasst machen. Marx und Engels hatten auch den skandalisierten Auftritt des Homosexuellenpropagandisten Ullrichs auf dem deutschen Juristentag beachtet. Marxens Diktum, jetzt gelte “Krieg den V…, Friede den Ä…” wird sicher scharfsinnige dialektische Bocksprünge erfordern, um die beiden Herren nicht als homophob zu schelten. Von den antisemitischen Ausfällen gegen Lassalle ganz zu schweigen. Das Ärgernis ist eben, dass kein Mensch Marx liest, aber jeder weiß, er ist der größte Wissenschaftler und Humanist des 19.Jahrhunderts und somit dieser sozialistischen Beschönigungsrhetorik auf den Leim geht. Vergleichbares lief schon vor 40Jahren – damals habe ich die Methode angewandt: mit Marx gegen Marxisten argumentieren, Funktioniert auch heute noch (gegen die Grünen können sie auch manches im Kapitel über den “Reaktionären Sozialismus” zusammen suchen) Den verblüffenden Sachverhalt des Nachruhms ohne Lektüreaufwand teilt sich Marx mit Rudolf Steiner – nur ist mir Marx in dieser Hinsicht lieber, da hoffentlich kein Nachlass aus dem Jenseits erfolgt.
Die neusozialistische Klimareligion bedient sich der selben Mittel, mit der schon Vatikan und Kaiser die christliche Weltreligion bastelten: Mittels Massen an Schreiberlingen, die “historische Belege” bastelten, diese uns sich gegenseitig bis im Kreis als Quelle zitierten, während die Machthaber dafür sorgten, daß das Wissens- und das Wahrheitsmonopol beim Staat und seiner Staatspriesterkaste entsteht/bleibt. Was heute als “Schutzhorte des menschlichen Wissens” verkauft wird, waren staatliche Monopole als Inseln zwischen staatlicher Verdünnung der Untertanen, die schon zwei Generationen nach Einführung der neuen Staatsreligion weder lesen noch schreiben konnten (zuvor in Rom konnten das noch drei Viertel der Bevölkerung).
Auf Ratio und Evidenz lässt sich gegenüber Religiösen eh nicht bauen – diesdiese sehen sie als Feind, als teuflischen Versuch, vom wahren Glauben abzuführen…
Carlowitz – “wenigstens inhaltlich? Das Konzept der Nachhaltigkeit ist spätestens seit v. Calowitz ein zentraler Begriff jeglicher Forstwissenschaft und Forstwirtschaft. Wissenschaftlich in Jahrhunderten! entwickelt, in die forstwirtschaftliche Praxis umgesetzt und in Gesetzen verankert. Nicht umsonst ist die im deutschsprachigen Raum seit mehr als 400 Jahren – also deutlich länger verglichen zu Fakultäten wie Biologie, Chemie – wissenschaftlich entwickelte gelehrte und praktisch umgesetzte Forstwirtschaft immer! ein Exportschlager gewesen – durch einen hohen Anteil ausländischer Studierender sowie der Unterstützung der Gründung von Fakultäten gerade in den weniger entwickelten Ländern.
Der forstliche Begriff Nachhaltigkeit hat bei weitem mehr Inhalt, Substanz und Operationalität als das häufig populistische verwendete “nachhaltig” in der Politik oder gar in der Werbung bis hin zu der für Finanzprodukte!
Forstwirtschaft:
Daran habe ich auch gedacht. Die ersten die ernsthaft nachhaltiges Wirtschaften im Wald einführten waren Salzsieder, Schmiede und Bergleute (Verschalungen brauchen sehr gute Holzqualität aus Hartholz) im ersten deutschen Reich und das schon im Mittelalter.
Und nicht aus moralischen Erwägungen heraus sondern weil geeignetes Holz damals aufgrund von Raubbau so teuer und schwer zu bekommen wurde, dass die Wiederaufforstung als (einzig) dauerhaft gangbarer Weg eingeschlagen wurde.
Kapitalismus -> Naturschutz
Man realisiert es zunehmend:
die Altlasten der DDR 1.0 sind nicht nur unter der Erde verbuddelt sondern quicklebendig in Politik, Amtsstuben, NGOs, Stiftungen, “Universitäten” und anderen wertschröpfenden Anstalten.
Und sie infiltrieren die noch gesunden, aufgeklärten und westlich-freiheitlichen Areale zunehmend.
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Der m. W. erste, der wenigstens inhaltlich Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft gefordert hat, war Hans Carl von Carlowitz , über den vor Zeiten ein langer Artikel in der Zeit stand.
So war mir das auch bekannt, wobei es “nur” darum ging, nicht mehr Holz einzuschlagen, als nachwächst.
Wer dermaßen durchsichtige, leicht widerlegbare Lügen vom Stapel lässt, muss sich mächtigen Schutzes sicher sein = ich bin auf Parteilinie, mir kann außer einer Belobigung nichts passieren …
… oder er muss sehr verzweifelt sein und zu wirklich den allerletzten Mitteln greifen, weil er sozusagen all seine Felle hinwegschwimmen sieht,
Verehrte sciencefiles-Redaktion,
ich muß leider rügen, daß Sie selbst historische Fakten unterschlagen, nämlich den umfassenden Schriftwechsel zwischen Karl Marx und Al Gore! Das fördert Ihre Glaubwürdigkeit nicht im Geringsten.
Wir sind der Meinung, das Konrad Kujau den Schriftwechsel als Ghostwriter erstellt hat… :))
Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass das Wort Klimawandel in mehr und mehr unsinnigen Kontexten geworfen wird? Manche Texte erlauben Lesarten, da fragt man sich, warum muss für die Kernaussage der Botschaft noch extra das Klimawandelfass aufgemacht werden.
Und die einzige Antwort, die mir hierzu einfällt ist, es ist notwendig, da die Kernaussage an und für sich niemanden wirklich interessiert.
Und hier haben wir das perfekte Beispiel: Ein neue Gesamtausgabe zu Karl Marx ist erschienen. Das ist die Kernaussage der Botschaft. Allerdings ist eine Karl Marx Gesamtausgabe kein sonderlich singuläres Ereignis, eher das Gegenteil. Der Buchmarkt ist überschwemmt mit Marx’ Lektüre und Kommentare über Marx.
Da muss man schon in die Trickkiste greifen, wenn man den Ladenhüter noch absetzen will. Da wirken Presseartikel der Art “Marx so aktuell wie noch nie: Gesamtausgabe enthüllt Marx’ Prognosen zum Klimawandel” Wunder.
Eine sehr gut Richtigstellung der wissenschaftshistorischen Zusammenhänge. In meiner Schulzeit wurde im Biologie – und Chemieunterricht die Bedeutung Liebigs als Begründer der Anwendung von Kunstdünger in der Landwirtschaft behandelt – heute wäre er mit Sicherheit einer der bösen Buben der Naturzerstörung. Die “Chemischen Briefe” waren lange Zeit im Bildungsbürgertum eine bevorzugte Lektüre populärer Naturwissenschaft – dass Marx diese Kenntnis nahm, wundert deshalb nicht. Man sollte positiv bemerken, dass er und Engels sich mit naturwissenschaftlichen Werken beschäftigt haben. Ich glaube kaum, dass einer der heutigen Aktivisten und ihr publizistischer und literarischer Angang jemals die Nase in ein Lehrbuch der Astrophysik, Meteorologie oder Geologie gesteckt haben. Für ihre “marxologischen” Korrekturen vielen Dank Bereits die Lektüre der legendären 39 blauen Bände der MEW sind heute noch ein Vergnügen – spätestens, wenn die Neuedition an den Bemerkungen von Marx zum Orient und der dort verbreiteten Religion ediert werden, können wir uns auf dialektische Spielchen gefasst machen. Marx und Engels hatten auch den skandalisierten Auftritt des Homosexuellenpropagandisten Ullrichs auf dem deutschen Juristentag beachtet. Marxens Diktum, jetzt gelte “Krieg den V…, Friede den Ä…” wird sicher scharfsinnige dialektische Bocksprünge erfordern, um die beiden Herren nicht als homophob zu schelten. Von den antisemitischen Ausfällen gegen Lassalle ganz zu schweigen. Das Ärgernis ist eben, dass kein Mensch Marx liest, aber jeder weiß, er ist der größte Wissenschaftler und Humanist des 19.Jahrhunderts und somit dieser sozialistischen Beschönigungsrhetorik auf den Leim geht. Vergleichbares lief schon vor 40Jahren – damals habe ich die Methode angewandt: mit Marx gegen Marxisten argumentieren, Funktioniert auch heute noch (gegen die Grünen können sie auch manches im Kapitel über den “Reaktionären Sozialismus” zusammen suchen) Den verblüffenden Sachverhalt des Nachruhms ohne Lektüreaufwand teilt sich Marx mit Rudolf Steiner – nur ist mir Marx in dieser Hinsicht lieber, da hoffentlich kein Nachlass aus dem Jenseits erfolgt.
Die neusozialistische Klimareligion bedient sich der selben Mittel, mit der schon Vatikan und Kaiser die christliche Weltreligion bastelten: Mittels Massen an Schreiberlingen, die “historische Belege” bastelten, diese uns sich gegenseitig bis im Kreis als Quelle zitierten, während die Machthaber dafür sorgten, daß das Wissens- und das Wahrheitsmonopol beim Staat und seiner Staatspriesterkaste entsteht/bleibt. Was heute als “Schutzhorte des menschlichen Wissens” verkauft wird, waren staatliche Monopole als Inseln zwischen staatlicher Verdünnung der Untertanen, die schon zwei Generationen nach Einführung der neuen Staatsreligion weder lesen noch schreiben konnten (zuvor in Rom konnten das noch drei Viertel der Bevölkerung).
Auf Ratio und Evidenz lässt sich gegenüber Religiösen eh nicht bauen – diesdiese sehen sie als Feind, als teuflischen Versuch, vom wahren Glauben abzuführen…
Carlowitz – “wenigstens inhaltlich? Das Konzept der Nachhaltigkeit ist spätestens seit v. Calowitz ein zentraler Begriff jeglicher Forstwissenschaft und Forstwirtschaft. Wissenschaftlich in Jahrhunderten! entwickelt, in die forstwirtschaftliche Praxis umgesetzt und in Gesetzen verankert. Nicht umsonst ist die im deutschsprachigen Raum seit mehr als 400 Jahren – also deutlich länger verglichen zu Fakultäten wie Biologie, Chemie – wissenschaftlich entwickelte gelehrte und praktisch umgesetzte Forstwirtschaft immer! ein Exportschlager gewesen – durch einen hohen Anteil ausländischer Studierender sowie der Unterstützung der Gründung von Fakultäten gerade in den weniger entwickelten Ländern.
Der forstliche Begriff Nachhaltigkeit hat bei weitem mehr Inhalt, Substanz und Operationalität als das häufig populistische verwendete “nachhaltig” in der Politik oder gar in der Werbung bis hin zu der für Finanzprodukte!
Forstwirtschaft:
Daran habe ich auch gedacht. Die ersten die ernsthaft nachhaltiges Wirtschaften im Wald einführten waren Salzsieder, Schmiede und Bergleute (Verschalungen brauchen sehr gute Holzqualität aus Hartholz) im ersten deutschen Reich und das schon im Mittelalter.
Und nicht aus moralischen Erwägungen heraus sondern weil geeignetes Holz damals aufgrund von Raubbau so teuer und schwer zu bekommen wurde, dass die Wiederaufforstung als (einzig) dauerhaft gangbarer Weg eingeschlagen wurde.
Kapitalismus -> Naturschutz
Man realisiert es zunehmend:
die Altlasten der DDR 1.0 sind nicht nur unter der Erde verbuddelt sondern quicklebendig in Politik, Amtsstuben, NGOs, Stiftungen, “Universitäten” und anderen wertschröpfenden Anstalten.
Und sie infiltrieren die noch gesunden, aufgeklärten und westlich-freiheitlichen Areale zunehmend.