Langeweile mit System: Monotonie in Diversität
Soziologie war einst ein spannendes, interessantes Fach: Konkurrierende Theorien, quantitative Methoden, geprüfte und falsifizierte Hypothesen, Streit auf Soziologentagen, Kritik, Erklärung gesellschaftlicher Phänomene vom Suizid bis zum Einbruchsdiebstahl, von der institutionellen Diskriminierung bis zur Transmission von Scheidung, politische Soziologie, Bildungssoziologie und vieles mehr.
Soziologie war auf dem Sprung in die Kuhnsche Normalwissenschaft, mit einem festen Korpus akzeptierter Methoden, einer klaren, nachvollziehbaren und prüfbaren Vorgehensweise und einem wachsenden Repertoire an bestätigten Theorien.
Dann kam der Backlash.
Gestern wurde noch darüber diskutiert, welchen Anforderungen und Kriterien soziologische Theorien entsprechen müssen, damit sie „Theorie“ genannt werden können, heute gab es plötzlich eine Renaissance der Willkür, am besten ausgedrückt in der Epidemie qualitativer Sozialforschung. Qualitative Sozialforschung an sich ist nichts Schlechtes. Wissenschaftler wie Philip Mayring, Ralf Bohnsack, Anselm L. Strauss und Barney Glaser haben sich viel Mühe gegeben, um einen verbindlichen Bestand an Kriterien, die sicherstellen sollen, dass qualitative Forschung nicht zum Larifari, zum Geschwäsch-Apparat wird, zum Kaffeekränzchen, bei dem einer etwas erzählt, von dem ein anderer nicht wirklich weiß, was er damit anfangen soll, und beide sich in ihrer kompletten Ahnungslosigkeit zur Belanglosigkeit dessen vereinen, was dann auf mehreren 100 Seiten als Ergebnis zusammengeschrieben und zwischen zwei Buchdeckel gepresst und vergessen wird.
Aber genau so ist es gekommen.
Der Niedergang der Soziologie beginnt damit, dass die Soziologie zur Endlagerstätte von Genderista gemacht wurde, Genderista, die von Methoden und Theorien, von Wissenschaft und Erkenntnis keine Ahnung haben und die zudem an all dem keinerlei Interesse haben. Sie haben lediglich eine wissenschaftliche Legitimation für ihren Glauben gesucht, in dem ein armes weibliches Wesen in eine feindliche männliche Welt, über die das Patriarchat in seiner Engelschen Urhorde herrscht, geworfen ist und dort nur bestehen kann, wenn ihm möglichst viel Steuergelder in den Rachen gestopft werden.
Der Niedergang der Soziologie setzt sich da fort, wo die unbequeme Soziologie, die Fragen gestellt hat, an deren Antworten sich Politiker verschluckt haben, zu einer Anbiederungs-, einer Legitimations-Soziologie geworden ist, deren Betreiber im Auftrag von Ministerien das forschen und natürlich nur das herausfinden, was Ministerien wollen, deren Betreiber sich auf den Zeitgeist stürzen, mit all seiner kaugummihaften Langatmigkeit, wie sie sich mit Rassismus, Rechtsextremismus, Kampf gegen Rechts, Feminismus, Genderismus, LSBTIQ+, Queer und Postkolonialistischen Blödsinn und allem anderen, neuerdings Klima, niederschlägt, das der Zeitgeist der gelangweilten Mittelschicht in seinem Stumpfsinn zu gebären im Stande ist.
Alles, was Soziologie einst interessant gemacht hat, es ist auf der Strecke geblieben.
Geblieben sind Langweiler, die langweilige Seminare, die hohen ideologischen, aber keinen Unterhaltungswert haben, die ohne Belang, weil ohne Aussage, aber voller Sprachregeln und Verhaltensgrundsätze sind, in denen vom Vornamen, der im Literaturverzeichnis abgekürzt sein muss bis zum Zeilenabstand alles geregelt wird, die von Studenten besucht werden, die keine Fragen an ihr Fach herantragen, weil sie ohnehin keine Antwort erhalten, die studieren, weil man studiert, nicht weil interessant ist, was man studiert, die erwarten, zum langweiligen Ideologen durch Anwesenheit zu werden, der dieselbe Ideologie wiederkaut, die der Dozent ihm wiederzukauen aufgetragen hat und für deren Reproduktion er belohnt wurde, wie all die anderen, die einen wertlosen Abschluss erhalten haben … Die Soziologie ist in weiten Teilen zu einer Zombie-Wissenschaft verkommen, in der Scheintote, Studenten, die nie zu leben begonnen haben, beibringen, wie man verhindert, auch in den nächsten 60 Jahren, die das Leben androht, keine Idee, schon gar keine abweichende Idee zu entwickeln.
Für sie hält die Soziologie dann Arbeitsplätze bereit, die die Monotonie des Studiums, die Langeweile der tristen Inhalte, die Öde der abgesessenen Veranstaltungen zum Lebensinhalt erheben:
Akzeptanz und Vielfalt in Fulda;
Migration, Diversität und institutioneller Wandel in den Ingenieurswissenschaften;
Diversity und Chancengleichheit.
Dass die Soziologie Zombies produzieren muss, merkt man daran, dass der Selbstmord unter Studenten der Soziologie weder in seinen Formen bei Durkheim noch in seiner Umsetzung bekannt ist. Wer würde nicht, angesichts von Arbeitsplätzen zu Themen wie den drei beschriebenen, Gedanken an Selbstmord entwickeln, angesichts der Aussicht, das sei Leben lang tun zu müssen, entweder in der Form
oder in der Form,
oder in der Form:
Heute noch zu behaupten, Soziologie sei an deutschen Bildungsinstitutionen auch nur in der Nähe von „interessant“ verortet und biete eine Zukunftsaussicht, die spannend und voller Innovation ist, das ist so ungefähr als wollte man die Sahara zum Holiday-Park Nordafrikas erklären.
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— Mich würde brennend interessieren, ob Deutschland zumindest auf dem Gebiet des Genderismus führend ist oder ob wir selbst auf diesem Gebiet nur anderen Ländern (Schweden? Kanada?) hinterher hinken.
— Eine weitere Frage: Ist die längst überfällige Einrichtung eines Nobel*in-Preises für Genderismus bereits angeregt, oder liegen schon konkrete Pläne vor?
— PS: Die drei Stellenausschreibungen hätten auch »Ohne Worte« genügt … 🙁
Eine Pseudo-Wissenschaft, die Pseudo-Menschen die Gelegenheit bietet Pseudo-Wissenschaftler zu spielen…
Bei den Juristen heißt das schon immer “herrschende Meinung” !
Wehe dem, der nicht folgt !
Und alle folgten und folgen, wie damals……
Gibt es einen point of no return, sind wir davor oder dahinter ?
In den anderen Fächern ist es kaum weniger langweilig… Konformität überall.
Man kann Ihrer Diagnose nicht widersprechen. Die gegenwärtige Soziologieproduktion (rare Ausnahmen abgesehen) muss man als berufsspezifische Ideologie für Jobs im oder in der Nähe des öffentlichen Dienstes werten. Die Brauchbarkeit ideologischen Gefälligkeits“wissens“ und die Zufriedenheit der Rezipienten in Politik, Wirtschaft und Medien lässt für das Fach Soziologie nur noch eine pessimistische Zukunftsprognose zu. Da diese Ausrichtung des Faches eng an die Großwetterlage der Politik gebunden ist, dürfte ein „Paradigmenwechsel“ erst dann eintreten, wenn eine nichtprognostizierbare radikale Veränderung der außen – und dann auch innenpolitischen Verhältnisse stattfinden wird. Dann wird deutlich, dass der überwiegende Teil deutscher Sozialwissenschaftler Nebbich betrieben hat und eine verzweifelte Suche nach seriöser Forschung beginnt. Traurig für die Masse der Absolventen, denen Jahr für Jahr vorgegaukelt wurde, sie hätten Substanz vermittelt bekommen. Die gegenwärtige bundesdeutsche Mainstream-Soziologie dürfte als eine ebenso eklatante geistige Verwirrung in die Wissenschaftsgeschichte eingehen, wie die zum „wissenschaftlichen“ Aufspüren von Hexen betriebene „Dämonologie“ vor allem protestantischer (sic!) Theologen.
‚wie die zum „wissenschaftlichen“ Aufspüren von Hexen betriebene „Dämonologie“ vor allem protestantischer (sic!) Theologen.‘
Sehr schön!! Endlich mal jemand, der mehr als nur die üblichen bismarck’schen Kulturkampfklischees kennt. 🙂
Verehrter Peisistratos,
mir kam es auch darauf an, daran zu erinnern, dass im Rahmen der „Dämonologie“ eine erste Theorie „menschengemachten Klimawandels“ vorliegt. Erdbeben, Überschwemmungen, Feuersbrünste, das Erscheinen von Kometen und Meteoren, aber auch von Papisten und Soldaten des Sultans etc.pp. waren die Folge menschlicher Sündenhaftigkeit wie Fluchen wider Gott, Abtreibung, außereheliche Begattung und Sodomie. Für SPIEGEL – und ZEIT-Leser ein wenig deutlicher: was heute der CO2-Abdruck ist, war damals der Analverkehr. Zum Glück haben Juristen wie der legendäre Carpzow eine Kausalität zwischen diesen Sünden – die in der heutigen Bedford-Strohm-Käsmann-Theologie wohl eher als Tugenden aufgefasst werden – und dem Wirken von Hexen herstellen können. Irgendwie hat die böse Aufklärung und ihre „Entzauberung der Welt durch Wissenschaft“ den Leuten die Zusammenhänge ausgeredet. Nehmen wir diesen historischen Befund als schwache Hoffnung, dass die heutigen Hexenjäger auch einmal an das Ende ihrer Wirksamkeit kommen werden. Auch wenn es noch dauern wird.
Ach was!
Spitzenforschung in Knallbuntland von zukünftigen Staatsbeamten
für taube Steuersklaven und Zahlesel.
Ca. 87% der ausgezählten Wähler(stimmen) wollen das so und dann kriegen die das auch so.
Hier zur Entspannung schön zusammengefaßt von Georg Kreisler:
Staatsbeamte:
https://www.youtube.com/watch?v=as5aTAh7SSo
und gesellschaftlich relevante Projekte:
Nach der Lektüre eines Artikels heute auf achgut.com
https://www.achgut.com/artikel/psychotherapeutenkammer_klimaleugner_psychisch_krank/P90#comment_entries
habe ich den Eindruck, daß die gender studies ernsthafte Konkurrenz von den Psychotherapeuten bekommen könnten im Wettstreit um die blödesten Fachvertreter.
Vielleicht sollte man einfach mal versuchen diese perfiden Organisationen mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. wenn sich jede Menge Leute dort anmelden und Geld kassieren. Natürlich etwas aufwendig, da man sich ja 4 Wochen lang bewähren muss. Aber eine super Einnahmequelle für alle die von den Klima Hysterikern aus ihren Jobs gedrängt wurden. Die hätten die Zeit und sicher auch die nötige Motivation dazu.
Die Dummen in Serie….
Um einen Wandel herbeizuführen, braucht es qualifizierte Leute für die Lehre. nur diese könnten für den Erhalt und die Weitergabe des erworbenen Wissens sorgen.
Dummerweise sind die “Leerstühle” alle verbeamtet und freiwillig gehen die Sesselinhaber nicht. Diesen Müll kann keiner entsorgen.
Sollte sich aber gelegentlich doch ein Fachmann auf einem Lehrstuhl einfinden, wird wohl 95 % seiner Arbeitsleistung auf Ausaneinandersetzungen mit Gendertanten und Politfuzzies entfallen. Kein Fachmann wird sich das antun.
Dazu kommt, dass zukünftige Berufungen von einer satten Mehrheit der alten Garde ausgesprochen werden.
Fachidioten, -hier als Idioten im Fach-, werden in keinem Fall qualifizierten Nachwuchs dulden, woher sollen die auch kommen bei dieser Ausbildung.
Eine Umkehr könnte nur zustande kommen bei exorbitant hohen Studiengebühren welche die Studenten zwingen, für das viele Geld auch Gegenleistung zu fordern.
Die andere -aber völlig unrealistische- Vision wäre, dass eine Universität handstreichartig das ganze Polit- und Gendergschwerl raus schmeißt und neu startet, die müßten sich aber alle selber rausschmeißen.
Ich denke, der Leichnam Soziologie stinkt schon zu sehr für Wiederbelebungsversuche.
— Mit Verbeamtung hat das primär nichts zu tun; denn die Beamten werden nur auf GG und/oder Landesverfassung vereidigt, im Gegensatz zu den Angestellten, bei denen bereits eine Meinungsverschiedenheit z.B. mit dem Rektor/Präsidenten bzw. Kritik am selbigen zur Kündigung führen kann, weil dann das »Vertrauensverhältnis« gestört sei. Ein trauriges Musterbeispiel lieferte bereits vor einigen Jahren die Uni Zh, wo der gekündigte Professor in der Sache zwar vor Gericht »Recht« bekam, die Kündigung aber nichtsdestotrotz »rechtens« sei, und zwar aus o.g. Grund.
— In den anderen Punkten muß ich Ihnen leider zustimmen: Eine fiese Taktik besteht u.a. darin, daß bestimmte Fachbereiche neu organisiert und mit Fächern vermengt werden, die völlig neue Mehrheiten schaffen. So wurde beispielsweise das Fach Geographie einerseits mit den Fächern Geologie/Mineralogie/Geophysik andererseits zu einer Fakultät »Geowissenschaften« zusammengelegt. Während letztere Fächer von naturwissenschaftlich interessierten Studenten belegt wurden, sammelten sich bei ersterem all die Unmengen von künftigen Pädagogen mit dem Fach Erdkunde an. So werden ganz »demokratisch« mehrheitlich neue Schwerpunkte gesetzt mit allen Folgen für Neuberufungen usw.
Werter Herr Rickmeyer,
Ihrer Feststellung,dass die Verbeamtung wenig Bedeutung hat, widerspreche ich.
Für eine Wiederherstellung der eigentlichen Funktion von Universitäten wäre ein Lehrpersonal-Austausch unverzichtbar erforderlich, das betrifft nicht nur den einzelnen Lehrstuhl, sondern natürlich auch die Gremien.
Nach meinen (eingeschränkten) Kenntnissen des Beamtenrechts ist es nahezu unmöglich, einen oder gar mehrere Beamte aus ihren Stellungen zu entfernen, wenn sie nicht gerade eine Bank überfallen haben.
Wie wird man diese Leute los und wer soll das durchsetzen ?
Keine Chance, Uni tot !
Wie Danisch in seinem Blog sehr schön dargelegt hat, muss man natürlich auch das dahinterliegende Betrugsystem sehen, sich gegenseitg demokratisch (!) mit Pfründen zu versorgen. Diese Leute haben gewonnen und wir Wähler haben es zugelassen !
Der eines friedlichen point of no return ist zumindest an den Universitäten längst überschritten.
Nachdem dieser Blog hier im Übermaß dargestellt hat, was wo und wie schief läuft, ist es nun an den Lesern, Ideen zu entwickeln, welche eine Umkehr ermöglichen. …..oder aber sich einzugestehen, dass dieses an sich gute System durch Toleranz der (dummen) Redlichen der Beerdigung preisgegeben wird.