Krawalle in Chile: Erste Folge der CO2-Steuer?
Am Freitag den 18. Oktober ist -wenn man internationalen Medien glauben kann, Chile „explodiert“, d.h. Teilen der Bevölkerung von vor allem Santiago de Chile hat es gereicht. Die Erhöhung der Preise für die U-Bahn in der Hauptstadt und die Erhöhung der Energiepreise durch die Regierung von Chile hat zu heftigen Protesten geführt. Im Verlauf dessen, was man wohl als Aufstand bezeichnen muss, wurden in der Hauptstadt von Chile fast alle 164 U-Bahn-Stationen angegriffen, viele davon in Brand gesteckt und 41 zerstört, 18 Tote und mehrere Hundert Verletzte sind das Ergebnis der Ausschreitungen, gegen die sich Präsident Sebastian Pinera nicht anders zu helfen wusste, als einen Ausnahmezustand zu verhängen, rund 10.000 Soldaten in die Hauptstadt zu holen und die öffentlichen Plätze und Straßen zu kontrollieren.
Die Explosion ist zwischenzeitlich in friedliche Demonstrationen überführt worden und so konnte die Tagesschau am 26. Oktober von einer Demonstration aus Santiago de Chile berichten, an der rund eine Million Menschen teilgenommen hätten. Sie hätten für soziale Reformen demonstriert, so heißt es. Hintergrund der Demonstrationen, so die ARD, sei die tiefe Kluft zwischen Arm und Reich in Chile. Die Protestwelle habe sich an einer Erhöhung der U-Bahn-Tickets in Santiago de Chile entzündet und sich von dort schnell ausgeweitet.
Die Geschichte der heftigen Proteste und anschließenden Massendemonstrationen in Chile, die die ARD erzählen will, es ist eine Geschichte der sozialen Ungleichheit, eine Geschichte vom Milliardär Pinera und den vielen Armen, die in Chile gerade so über die Runden kommen und für die die Erhöhung der U-Bahn-Preise und der Strompreise der Tropen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Indes wirkt die alte Geschichte des Antagonismus zwischen Reich und Arm, die die ARD und andere Medien wieder verbreiten wollen, etwas seltsam, wenn man sich die Daten ansieht, die z.B. die Weltbank zur Verfügung stellt und die mit den Daten der OECD übereinstimmen:
Die soziale Ungleichheit in Chile ist geringer als in den meisten südamerikanischen Ländern. Mit einem GINI-Koeffizienten von 0.466 liegt Chile hinter Uruguay (0.395), Peru (0.433), Ecuador (0.447) und Argentinien (0.412), aber deutlich vor Kolumbien (0.497), Guatemala (0.483), Honduras (0.505) oder Brasilien (0.533). Erstaunlicher Weise ist die Soziale Ungleichheit in Chile etwas geringer als im sozialistischen Venezuela (0.469), so dass man kaum behaupten kann, Chile sei eines der Länder in Südamerika, in denen die „Kluft zwischen Arm und Reicht“ besonders tief sei, wie die ARD das tut.
Wirtschaftlich betrachtet gehört Chile zu den erfolgreichsten südamerikanischen Ländern, wie die folgende Abbildung zeigt (Chile ist die dunkelblaue Linie).

Das GNI per Capita ist ein Maß für die durchschnittliche Kaufkraft des Bewohners eines Landes. Verrechnet man die Informationen für das GNI mit der Information, dass die soziale Ungleichheit in Chile höher ist als z.B. in Argentinien, dann kann man dennoch feststellen, dass es Chilenen im Vergleich zu anderen Südamerikanern durchschnittlich nicht schlechter geht, sie nicht ärmer sind als andere Südamerikaner.

Im Gegenteil, wenn die Lebenserwartung der Bevölkerung ein Indikator für Wohlstand und Lebensqualität ist, dann ist beides in Chile besonders hoch, denn Chilenen haben eine höhere Lebenserwartung als z.B. Kolumbianer, Brasilianer oder Argentinier.
Tatsächlich ist die Tatsache, dass ausgerechnet in Chile, einem der südamerikanischen Länder, die prosperieren, die Gewalt so explodiert ist, wie sie das am Freitag dem 18. Oktober und an den Folgetagen ist, erklärungsbedürftig. Was die Frage aufwirft, die in deutschen Mainstreammedien generell nicht gestellt wird: Was ist Ursache dieser Eruption der Gewalt?
Dass es nicht die Kluft zwischen Arm und Reich sein kann, wie die ARD meint, liegt auf der Hand, denn die Kluft besteht seit Jahrzehnten und ist darüber hinaus geringer als in anderen Ländern Südamerikas.
Bleiben die Erhöhung der U-Bahn-Tickets und die gleichzeitige Erhöhung der Energiepreise.
John Authers bringt das Unwohlsein, das sich mit der heftigen Reaktion auf diese beiden Tropfen, die das Fass zum Überlaufen gebracht zu haben scheinen, in der Washington Post sehr gut auf den Punkt:
Die Krawalle und der Vandalismus der letzten Tage, so schreibt er, die einen Ausnahmezustand, eine militärische Antwort und sogar die Aussage des Präsidenten, das Land befinde sich im Kriegszustand, zur Folge hatten, ereignen sich in einem der stablisten und ökonomisch erfolgreichsten Länder Südamerikas. Authers, der sich die Frage stellt, die wir auch stellen: „Wie ist dieser Ausbruch der Gewalt erklärbar?“ kommt zu einer sehr interessanten Feststellung:
Die Tatsache, dass die Chilenen gegen eine Erhöhung der Lebenshaltungskosten revoltiert haben, sei alarmierend, und lege den Schluss nahe, dass ähnliche Situationen in Ländern, die ökonomisch nicht so stabil seien wie Chile, ebenfalls und sehr leicht eintreten könnten. Es gibt, so schreibt er an anderer Stelle, aus vielen Ländern ausreichend Gewissheit darüber, dass Bürger gegen die Verteuerung ihrer Lebenshaltung auf die Straße gehen werden, es sich nicht bieten lassen werden, wenn z.B. Benzin- und Strompreise erhöht werden. Diejenigen, die Treibhausgas-Emissionen durch Steuern, z.B. eine CO2-Steuer reduzieren wollten, sollten sich diesen Punkt sehr genau vor Augen führen, schreibt Authers.
Nun fragt man sich, wenn man den Beitrag von Authers liest: Wo genau kommen Umweltsteuern ins Spiel? Sie scheinen im Fall von Chile herzlich deplatziert zu sein und in der Berichterstattung der Mainstreammedien über Chile kommen sie auch überhaupt nicht vor.
Und doch: Warum wurden die Preise für U-Bahn-Tickets und Energie, also Strom, in Chile eigentlich erhöht, wo doch Ölpreise weltweit gefallen sind?
Die Antwort auf diese Frage beginnt mit einer Pressemeldung von Reuters. Sie lautet: „Chile ist das erste südamerikanische Land, das eine CO2-Steuer einführt“. Ziel der Steuer ist vor allem der Energiesektor, dessen Leistungen dadurch verteuert werden. Dafür wurde Pinera, der Präsident Chiles, von der internationalen Gemeinschaft noch gefeiert. Wie jede Steuer so hat auch die CO2-Steuer nicht nur die Preise für Energie, sondern auch die Preise der Leistungen verteuert, zu deren Erstellung Energie notwendig ist. Kurz: Die Lebenshaltungskosten sind gestiegen und steigen weiter als Folge einer “grünen Politik”.
Die grüne Politik der Chilenischen Regierung(en) war vielleicht auch als eine Art Willkommensgruß an den Wanderzirkus der UN gedacht, der im Dezember in Santiago de Chile gastieren wird, um dort die 25. Station seiner Tournee rund um die Erde einzulegen und über die Tatsache zu jammern, dass die CO2-Emissionen, zu denen alle Delegierten ausreichend mit ihrer Anreise beigetragen haben werden, gar nicht gesenkt werden konnten.
Massive protest in Santiago Chile against CO2 tax on transport & electricity utilities by #UN coerced energy policy.
Site of #UN organized COP for UNFCCC annual climate & energy trade.
“An estimated million people protest in Chile’s ‘largest-ever’ march” https://t.co/YEF6kJDTKF— Dr. Waheed Uddin (@drwaheeduddin) October 26, 2019
Die Mit-Heuchelei ist die Regierung in Chile teuer zu stehen gekommen. Die Verteuerung der Energiepreise und der U-Bahn-Tickets, die man wohl als direkte Folge der neuen CO2-Steuer ansehen muss, hat Krawalle und Unruhen, einen Aufstand der Bevölkerung provoziert, in dessen Verlauf Präsident Pinera nicht nur genötigt war, die Preiserhöhungen zurückzunehmen, er hat sich auch zu einer Reihe sonstiger Maßnahmen, von der Erhöhung der Mindestrente bis zur Übernahme der Kosten teurer Behandlungen durch den Staat, genötigt gesehen.
Wie man sieht sind nicht alle Bürger so duldsam wie die Deutschen, wenn es darum geht, den staatlichen Griff in das eigene Portemonnaie zu tolerieren.
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Blitzartig ist der Artikel aus dem Wordopress Reader wieder verschwunden.
So etwas wie in Chile, also einen Aufstand, wird es hierzulande erst geben, wenn den Leuten alles gekürzt wird, was möglich ist und der Wohlstand sichtbar schwindet. Erst dann, vielleicht, wird der brave Deutsche sich eine Bahnsteigkarte kaufen, um auf dem Bahnsteig die Revolution auszurufen. Und keine Sekunde vorher.
…..wenn alles gekürzt wird, was möglich ist….?
Meinen Sie jetzt den Hals oder nur den Kopf?
Aber so wie ich “deutsch” mittlerweile kennen lernen mußte, gehen die zu 90% noch mit dem Kopf unterm Arm zum mk-Frondienst. Es ist sinnlos.
A. Schopenhauer hat´s ja deutlich gesagt:
»Ich lege hier für den Fall meines Todes das Bekenntnis ab, dass ich die deutsche Nation wegen ihrer überschwänglichen Dummheit verachte und mich schäme, ihr anzugehören.«
Arthur Schopenhauer
Volle Zustimmung.
Wenn Ihnen etwas an den Verhältnissen der brd nicht paßt -und es gibt Dutzende guter Gründe dafür- DANN TRAGEN SIE ZUR VERÄNDERUNG BEI!
Auch wenn Sie mich nicht direkt angesprochen haben:
.
Verraten Sie bitte wie, wenn so gut wie alle Parteien, außer AfD, linkssozialistisch sind und alles Konservative ignorieren können? Für PRAKTIKABLE Vorschläge bin ich offen.
@Libkon
…..und diese ordnungsgemäß auftretenden Demonstranten werden dann Pack genannt werden und von einer mindestens 3-fachen Zahl “Gegen”demonstranten ausgebuht, als Klimanadsiehs z.B…
Leider wahr.
Es gab gezielte Brandstiftungen.Fremdländische Kommunisten solllen dahinter stehen…
Der Deutsche ist im Grunde sehr duldsam. Nicht wahr? Selbst wenn um ihn herum gegen CO2 Steuern protestiert und schwere Unruhe herrschen, geht er zur Arbeit und zahlt brav seinen Klimarettungsolidarzuschlag.
Die Erhöhung der Fahrscheinpreise belief sich auf eine Erhöhung von € 1,00 auf € 1,04.
Das heißt, erstens war die Abgabenschraube vermutlich schon bis zum Anschlag gedreht worden; und zweitens, die Leute haben verstanden, daß es sich bei der CO2-Steuer im wahrsten Sinne des Wortes um eine Luftnummer handelt.
Ich bewundere die Chilenen.
1 Million Protestierer! Wenn wir es wieder schaffen, 1 Million vor dem Reichstag zu versammeln, dann ist das NEO-liberalistische SYSTEM weg vom Fenster.
Dann müssen rationale Konzepte vorliegen, wie wir Deutsche unseren neuen Staat einrichten möchten.
“…….wie wir Deutsche unseren neuen Staat einrichten möchten.” schreiben Sie.
1 “Unsere” ist es schon lange nicht mehr.
2 In allen wichtigen Schaltstellen, Regierungsbürokratie, Verfassungsschutz, ÖR-Anstalten, Presse, Justiz, Polizei, Militär sind von den Giffkes, den Genderisten und all den anderen willigen Arschkriechern besetzt, auch in der EU. Die gehen nicht freiwillig und die Gesetzeslage läßt einen Rauswurf nicht zu.
Die Einkommen haben sie sowieso und sie werden sie behalten und Inkompetente werden keine Kompetenten zulassen.
Die einfache Überlegung, was, -vor allem an den Gesetzen-, für eine wirkliche Umkehr geändert werden muss, erschreckt mich.
Die einzige Oppositionspartei wird entweder überhaupt nicht oder aber viel zu spät notwendige Mehrheiten erreichen. Man kann an Trump sehr gut erkennen, wie blockiert man ist, wenn alle Schnittstellen von politischen Gegnern besetzt sind.
Als Demokrat muss ich leider feststellen, “unserer” wird dieser Staat nie mehr sein, Game over.
“… neo-liberalistische System”? Was, bitte, meinen Sie denn damit?! Ist das die neue Bezeichnung für “totalitär-kollektivistisch”? In jedem Fall verbitte ich mir als Liberale den Mißbrauch eines Wortes, das “Freiheit” bedeutet im Zusammenhang mit totalitären, anti-demokratischen, oligarchischen, kollektivistischen Systemen!
Deshalb raus aus der UN. Die UN bringt nichts als Chaos, Zersörung und Armut.
Wir wohnen seit 2 Jahren in den argentinischen Anden an der Grenze zu Chile. Ich kenne Argentinien recht gut, Chile von 2 Besuchen. Wenn man über soziale Spannungen spricht, so sollte einem weit vor Chile Argentinien einfallen. Chile wirkt dagegen sozial beruhigter. Man bemerkt weniger den Fehlimpuls des Sozialneides.
Das konzertierte Geschehen in Chile über “soziale Spannung” erklären zu wollen grenzt an Klassenkampfpropaganda, bzw. ist es!
Ein anderer Aspekt, der hier im Artikel überhaupt nicht vorkommt, spielt (auch für die Argentinier, die man dazu nach ihrer MEinung fragt) dagegen eine sehr wesentliche Rolle: Der überwiegende Teil der wegen Gewalttätigkeit bei den Unruhen Verhafteten sind keine Chilenen, sondern Kubaner und v.a. Venezolaner und- wie man mir sagte- “Argentinier”l (das kann dann alles sein von Kirchner-Berufsrandalierer (die Nähe zur Wahl in Argentinien erscheint mir signifikant) über linksmarxistische Mapuche-Randalierer mit Argentinischer Staatsbürgerschaft).
Mein Eindruck ist, daß es eine konzertierte (San Paulo Forum) linksextremistische Aktion aus dem Ausland war, die Chile als sichtbar funktionierenden nicht sozialistischen Faktor in Südamerika dezimieren und diskreditieren sollte.
Nach meinem ERkenntnisstand ist dann aber die chilenische Zivilgesellschaft GEGEN diesen Links-Terror auf die Straße gezogen!
Kann ich nebenan von Uruguay aus bestätigen, auch hier gehen die Spekulationen ebenfalls exakt in diese Richtung (Spekulationen von daher, weil es, soweit ich weiß, keine gesicherte Faktenlage gibt).
Und man fürchtet die Stichwahl hierzulande im November, weil dann möglicherweise auch hier die vom – mit Verlaub – Drecksack und GröBaZ (Größter Busfahrer aller Zeiten) Maduro unterstützten Linksextremen den Aufstand wagen werden. Vermutlich wird nämlich rechts gewählt, hihi. Wiewohl die bisherige “Linksregierung” schon eins perfekt beherrschte: Links blinken und rechts abbiegen. Das kann noch lustig werden …
Spekulationen sind es nicht, es ist schon mehr! Der Fakt, daß die Terroristen , die konzertiert im Land strategische Punkte mit primärer Gewalt angegriffen haben, ist wohl ebensowenig zu bestreiten, wie jener, daß ein erheblicher Anteil der Arrestierten Venezolaner und Kubaner sind (das mit den Argentiniern habe ich hier von einem Argentinier gehört).
In den hiesigen lokalen Webzeitschriften wird die soziale Nummer als Grund durchgepeitscht, das passt am einfachsten in die ausgetretenen Pfade schmaler Hirne, aber in freieWelt.net stehen einige Interviews mit dem Deutschchilenischen Anwalt Fuchslocher, der in Osorno aufgewachsen jetzt seine Kanzlei in Puerto Mont hat. Dieser ist mit dem Herausgeber S.v.Storch seit gemeinsamer Jugend bekannt.
Ich such mal die links heraus.
https://www.freiewelt.net/nachricht/was-in-chile-passiert-kann-ueberall-passieren-10079334/
https://www.freiewelt.net/nachricht/gewaltakte-in-chile-ursachen-und-auslaendische-einmischung-10079313/
https://www.freiewelt.net/nachricht/chile-ist-in-suedamerika-eine-wahre-oase-mit-einer-stabilen-demokratie-10079212/
Da gab es noch einen weiteren Artikel, den ich jetzt nicht finde.
https://deutsch.rt.com/amerika/94118-wegen-massenprotesten-chilesagt-ausrichtung-klima-absage/
Hehe 🙂
Ja, das ist eine lustige Pointe!