Der ewige Jude: Neuauflage bei der taz

Für alle, die es nicht wissen, “Der ewige Jude” ist der Name eines Propagandafilmes, den Fritz Hippler im Auftrag von Joseph Goebbels produziert hat. Der Film kam 1940 in die deutschen Kinos. Under dem Deckmantel eines Dokumentarfilms wurden Juden als unzivilisiert und parasitär, als manipulativ, abnormal und degeneriert dargestellt, als Menschen, die den arischen Herrenmenschen unterlegen sind.

Die Basis für ein solches Machwerk findet sich (1) in Menschenhass / Menschenfeindlichkeit, der Bereitschaft, viele unterschiedliche Menschen über einen Kamm zu scheren und als Träger eines gemeinsamen Merkmals der Verderbtheit zu präsentieren, ohne Unterschied, (2) in einem grundlegenden Essentialismus, der reklamiert, dass ein Jude ewiger Träger des Merkmals der Verderbtheit ist, dass er gar nicht anders kann, als parasitär, bösartig, unzivilisiert, als Untermensch zu sein.



Eigentlich dachten wir, dass diese Kombination aus Menschenhass / Menschenfeindlichkeit und Essentialismus, die das Tausend Jährige Reich ganze 12 Jahre getragen hat, mehr oder minder Vergangenheit sei. Doch wir finden sie neuerdings immer häufiger bei denen, die sich für links halten und nunmehr, mit dem gestrigen Tages, ganz unverholen in einem Beitrag der taz, den Julius Streicher jederzeit veröffentlicht hätte.

All Cops Are Berufsunfähig“, lautet die Überschrift, mit der Hegameh Yaghoobifarah, HY, schon im Titel deutlich macht, in welcher extremen Ideologischen Ecke sie sich freiwillig verortet, denn der Titel ist natürlich eine Anspielung auf ACAB – All Cops are Bastards – die Hate Speech, die Linksextreme so stolz macht und so unvergleichlich schnell als Mensch diskreditiert.

All Cops Are Berufsunfähig ist ein Machwerk, das man getrost als “vile” bezeichnen kann. Google übersetzt vile mit abscheulich, das kommt der Bedeutung, die wir im Kopf haben recht nahe: abscheulich, widerlich, ekelhaft. Die deutsche Sprache hat einige Begriffe, die es ermöglichen, dieses Machwerk, das in der taz bedenkenlos veröffentlicht wird, zu beschreiben.

“Der ewige Jude” basiert auf Menschenhass /Menschenfeindlichkeit und Essentialismus, All Cops Are Berufsunfähig ebenso.

Ein paar Beispiele.

HY schreibt: “Schließlich ist der Anteil an autoritären Persönlichkeiten und solchen mit Fascho-Mindset in der Berufsgruppe” der Polizei “überdurchschnittlich hoch.”

Das ist eine apodiktische Aussage.
Apodiktische Aussagen machen nur dumme Menschen.
Denn apodiktische Aussagen kann man leicht widerlegen.
Der Begriff “autoritäre Persönlichkeit” zum Beispiel ist ein wissenschaftlicher Begriff. Wer als autoritäre Persönlichkeit gezählt werden kann, das ist eine empirische Frage, die auf Grundlage entsprechender Skalen, die im wesentlichen auf die Arbeit der anderen, die mit Adorno an dem Buch, das unter dem Titel “Studien zum autoritären Charakter” veröffentlicht wurde, zurückgeht, also auf R. Nevitt Stanford, Else Frenkel-Brunswick und Daniel J. Levinson. Es gibt nach unserer Kenntnis keine einzige Studie, die untersucht, ob und wenn ja in welchem Ausmaß, sich autoritäre Persönlichkeiten bei Polizisten oder bei anderen Berufsgruppen, z.B. taz-Schmierfinken, finden lassen.
Die Behauptung, dass bei Polizisten ein “Fascho-Mindset … überdurchschnittlich hoch” sei, ist ebenfalls eine empirischeBehauptung, die nicht belegbar ist, weil es nach unserer Kenntnis und als Ergebnis einer langen Recherche in einschlägigen wissenschaftlichen Publikationen schlicht keine entsprechende Studie gibt, nicht einmal entsprechende Daten.

HY stellt Behauptungen auf, die aus der Luft gegriffen und somit unhaltbar sind. Die Behauptungen werden aus rein diffamatorischen Zwecken aufgestellt. Sie sind eine Art Appell an die Dummen unter den Lesern, die dasselbe “mindset” teilen, mit dem auch die Autorin gestraft ist. Die Behauptungen sind somit als Unterstellung zu werten. Wer unterstellt einer Berufsgruppe boshafter Weise Dinge, die er nicht belegen kann? Ein Menschenfeind.

Die Menschenfeindschaft von HY wird im nächsten Abschnitt besonders deutlich:

“Wohin also mit den über 250.000 Menschen, die dann keine Jobs mehr haben? Einfach in neue Berufe stecken. Weil das nach 1945 so gut funktioniert hat? Fehlanzeige. Aber welche Bereiche der Arbeitswelt wären sicher” [Logisches Denken, ist nicht die Stärke von HY, Denken wohl insgesamt nicht. Entweder das, was 1945 funktioniert hat, ist “Fehlanzeige” für heute. Damit ist der Text von HY an dieser Stelle beendet, oder es ist es nicht, dann ist es keine Fehlanzeige.] 

Um diesen Abschnitt richtig würdigen zu können, ist es notwendig zu wissen, dass HY in ihrem Text fragt: “Wenn die Polizei abgeschafft wird, der Kapitalismus jedoch nicht, in welche Branchen kann man Ex-Cops dann überhaupt noch reinlassen?” Der zitierte Absatz ist quasi eine Wiederholung dieser Frage in neuem Wortgewandt, wobei die suggestive Gleichsetzung der heutigen Polizeibeamten mit denen, die nach 1945 in neue Berufe “gesteckt wurden”, womit wohl unter anderem Angehörige der Waffen-SS, der Gendarmerie, der Gestapo, der Kriminalpolizei im Sicherheitsdienst gemeint sein dürften, den Tatbestand des § 130 StGB zumindest tangiert. Wir haben etliche Juristen unter unseren Lesern, vielleicht hat einer Lust, das zu prüfen.



Die Frage, wohin mit den 250.000 Menschen, die dann, wenn die Polizei in Deutschland aufgelöst wird, wie HY wohl hofft (falls HY das hofft, hoffen wir auf viele Räuber in ihrem Umfeld), neue Berufe finden müssten, beantwortet HY für eine Reihe von Berufsfeldern, Soziale Arbeit, Dienstleistungsbranche, Baumärkte, Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Kulturbranche und (Bio-)Bauernhöfe immer abschlägig, und immer unter Verweis darauf, dass die nun ehemaligen Polizeibeamten den jeweiligen Beruf nutzen würden, um ihr dunkles Vernichtungswerk, zu dem sie ihr “Fascho-Mindset” und ihre “autoritäre Persönlichkeit” treiben, durchzusetze, um Menschen zu verletzen, Briefbomben unter die Post zu mischen, in Baumärkten Bomben oder Brandsätze zu bauen, “ihr Gedankengut ins Programm” von Bücherläden oder Kulturveranstaltungen “hinein[zu]kuratieren” oder ein Hakenkreuz-Teeservice zu erstellen.

Egal, in welche Berufe man ehemalige Polizeibeamte stecke, sie werden ihr “Gedankengut” ausleben und Bomben bauen oder anderes Zerstörungswerk verrichten. Das ist der Essentialismus, der den ewigen Juden getragen hat, in Reinkultur. HY steht auf dem selben Boden, auf dem auch Fritz Hippler stand, nur ist der ewige Jude von HY kein Jude sondern ein Cop, ein Polizeibeamter, ein Nazi in ihrer Version eines – man kann es nicht anders sagen – kranken Weltbildes, in dem “250.000 Menschen” ohne Rücksicht auf Verluste über einen Kamm geschoren, in Gedankengut gleichgeschaltet und dehumanisiert werden. Das ist exakt die Art und Weise, in der Nazi-Propaganda mit Juden umgegangen ist. Insofern diese Art von Propaganda in Deutschland eigentlich durch § 130 StGB unter Strafe gestellt ist, sind Staatsanwälte aufgefordert, ein Ermittlungsverfahren gegen HY einzuleiten und Anwälte und andere Bürger aufgefordert, Strafanzeige zu erstatten.

Dies umso mehr als die Lösung, zu der HY kommt, der Lösung, die die Nazis für Juden gefunden haben, sehr nahe kommt. Wir zitieren:

“Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen, mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.”

Ein Mensch, wir gehen einmal davon aus, dass HY einer ist, wenngleich man Zweifel haben kann, die auszuräumen indes Aufgabe einer psychiatrischen Begutachtung wäre, der “250.000 Menschen” über einen Kamm schert, sie zu essentiell bösartigen Menschen macht, für die in einer Gesellschaft keinerlei Verwendung mehr vorhanden ist, als die, sie auf eine Mülldeponie zu stecken, weil sie als Müll dort unter “ihresgleichen” sind, ist nach unserer Ansicht krank. Dass er nicht nur frei herumlaufen, sondern Texte in Postillen veröffentlichen kann, die Zeitung sein wollen, ist mehr als bedenklich. Dass Zeitungen derartig dehumanisierende, bösartige und menschenfeindliche Texte veröffentlichen, das hat es wohl seit dem Stürmer nicht mehr gegeben, es ist wohl Teil der neuen Normalität, die Linksextreme dabei sieht, wie sie Orwell in die Tat umsetzen. Sie wissen schon: Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke. Dieser Versuch, Normalität zu pervertieren, Junk, wie den, den HY absondert, als druck- und verlegbares Erzeugnis zu verbreiten, ist wohl das, was man als Degenerationserscheinung eines im Sterben liegenden Gemeinwesens ansehen muss.



Aber, man soll zumindest versuchen, Texte, auch wenn sie ob der Boshaftigkeit und Widerlichkeit des Gegenstands, der zu ihnen Anlass gegeben hat, in ein Gefühl der Bedrückung münden müssen, angesichts der Kenntnis, dass solche Leute wie HY frei herumlaufen, man ihnen in Berlin begegnen kann, auf einer leichten Note zu beenden.

HY, die sich in einem Text über die Unbrauchbarkeit von Polizisten echauffiert, also von Menschen, die eine Ausbildung durchlaufen haben, in deren Verlauf sie eine Vielzahl von nicht nur handwerklichen Fertigkeiten erlernt haben, wird von der taz wie folgt präsentiert:

Hengameh Yaghoobifarah studierte Medienkulturwissenschaft und Skandinavistik an der Uni Freiburg und in Linköping. Heute arbeitet Yaghoobifarah als Autor_in, Redakteur_in und Referent_in zu Queerness, Feminismus, Antirassismus, Popkultur und Medienästhetik.

HY studierte Medienkulturwissenschaft und Skandinavistik und arbeitet als “Autor” zu so wichtigen Themen wie Queerness, Feminismus und Antirassismus. Das ist die Person, die sich anmaßt, den gesellschaftlichen Nutzen von 250.000 Polizeibeamten in Abrede zu stellen, eine vollkommen artifizielle Existenz, die ohne den Mehrwert, den die produktiven Kräfte der deutschen Gesellschaft (durch den Schutz der Polizei ermöglicht) bereitstellen, um Nahrung und Unterschlupf betteln müsste. Realsatire vom Feinsten.

Noch eine Beobachtung zum Abschluss: Haben Sie nicht auch den Eindruck, dass in der Schreibweise “Autor_in” der Unterstrich genutzt wird, um Distanz zwischen sich selbst und die Menschheit / Menschlichkeit zu bringen?

Wer sich beim Presserat über dieses stürmereske Machwerk beschweren will, der kann das hier tun.



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