Alte? Können weg. Flüchtlinge sind lukrativer – vom neuen Verdrängungswettbewerb in kirchlichen Einrichtungen

Wer hätte gedacht, dass das, was unter Ageismus kursiert und bei der Antidiskriminierungsstelle als “Altersdiskriminierung” geführt wird, einmal zu einer Praxis werden wird, die von Kirchen, evangelischen Einrichtungen, praktiziert wird?

Sie?
Wir auch nicht.
Aber wir leben in Zeiten, in denen es so etwas wie einen Wettbewerb in Unanständigkeit und Niedertracht gibt. Je niederträchtiger sie sich anderen gegenüber verhalten können, desto besser scheinen sich manche zu fühlen, erkennbar am Florieren von Denunziationsportalen, Denunziantentum, Gutmenschen, die sich die Rechte nehmen, die sie Anderen nehmen wollen und vielem mehr aus der Fraktion der bigotten Niedertracht.

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Früher konnte man berechtigt annehmen, dass Kirchen, Orte, an denen angeblich Nächstenliebe nicht nur gepredigt, sondern zuweilen auch gelebt wird, dass Kirchen die Orte sind, an denen sich hilflose, vulnerable Menschen, die nur zu leicht zum Spielball von Spekulanten oder anderen, die Schwäche auszunutzen trachten, werden, einfinden und auf Hilfe hoffen können.

Früher war das so.

Heute sind Kirchen im lukrativen Geschäft mit Flüchtlingen, sorgen mit eigenen Schiffen im Mittelmeer dafür, dass der Zustrom nicht abreist und sind in der ersten Reihe, wenn es darum geht, an eben diesen Flüchtlingen mit eigens etablierten Flüchtlingsheimen oder anderen Orten der Unterbringung zu verdienen. In Zeiten, in denen den Kirchen die zahlenden Mitglieder davonlaufen, weil man woken Bullshit überall hören kann und deshalb nicht in die Kirche gehen muss bzw. gerade in der Hoffnung, dort verschont zu bleiben, Kirchen aufgesucht hat, in solchen Zeiten müssen auch Kirchen sehen, wo sie bleiben und das betreiben, was in der freien Wirtschaft mit Gewinnmaximierung benannt ist.

Ist es nicht erstaunlich, wie in einer Zeit, in der alle Worte wie Stakeholder-Ökonomie, die Benennung von Schwabschem Mist in Reinform, im Munde führen, weil man mit “Stakeholder-Ökonomie” angeblich die raue Wirklichkeit kapitalistischen Wettbewerbs mildern und in Solidarität und gegenseitiges Wohlfühlen verwandeln kann, eine Eiseskälte die zwischenmenschlichen Beziehungen gerade von Stakeholdern erfasst hat, die keinerlei Mitleid, keinerlei Empathie, keinerlei Anstand mehr kennt und die dem folgt, was wir schon vor einiger Zeit in den drei Sicherheiten, die man heute haben kann, zusammengefasst haben:

Über drei Dinge kann man sich in der heutigen Zeit sehr sicher sein:

  • Sykophanten mit dem massiven Drang, ihre Tugend zu wedeln, haben kein Problem damit, ihre Tugend dadurch zur Schau zu stellen, dass sie Dinge fordern oder gutheißen, die Dritten Schaden zufügen.
  • Sachzwänge, in die Verwaltungen geraten, werden grundsätzlich zu Lasten derjenigen aufgelöst, die vulnerabel sind, alt, arm oder sich aus anderen Gründen nicht wehren können.
  • Menschenfeindlichkeit ist grundlegendes Motiv von selbst erklärten Gutmenschen.

Die drei Sicherheiten haben wir mit Bezug auf die Ausquartierung von Bewohnern aus der Lörracher Wölblinstraße formuliert. Die “schon länger dort Wohnenden” mussten Neuankömmlingen mit größerem Recht aus der Klasse der lukrativen Flüchtlinge Platz machen. Offenkundig gibt es in der Gesellschaft, in der sich Horden darüber sorgen, dass mit Rassismus Hierarchien aufgebaut werden, eine Hierarchie, die ganz unbeanstandet und wider allen Anstand besteht: Eine, die Menschen zu Verfügungsobjekten reduziert und nach ihrem Kapitalwert ordnet. Und in dieser Hierarchie stehen Flüchtlinge derzeit, schon weil sie von Land und Bund heftig alimentiert werden, ganz oben, während Alte und Pflegebedürftige, bei denen der Return on Investment nicht so gut, die Gewinnmarge eher dünn ist, weil die Kosten für die Bereitstellung von Pflegeleistungen und -leistern natürlich hoch sind, eher unten in der Hierarchie zu findensind.

Dass sie sich ganz unten finden, das hat nicht nur damit zu tun, dass eine gesellschaftliche Verrohung zu beobachten ist, die keinerlei Respekt vor Alter mehr zulässt. Es hat vor allem damit zu tun, dass Regierungen Bürger dafür bezahlen, gegen andere Bürger vorzugehen und über ihre üppigen Finanzmittel, die sie Personen zukommen lassen, die keinerlei Beitrag zum deutschen Gemeinwesen geleistet haben, die oben beschriebene Hierarchisierung erst möglich machen.

Und am unteren Ende dieser Hierarchie aus Gier, Gewinnsucht und Machtmissbrauch finden sich diejenigen, die man am leichtesten Objektivieren kann, weil sie sich nicht wehren oder nicht wehren können: Alte und Kranke. Früher hätte man gefragt: Wie niederträchtig ist es, sich ausgerechnet Alte und Kranke zur Zielscheibe auszuwählen? Heute sieht man sich mit der Normalität dieser Niedertracht konfrontiert, so wie die 110 Bewohner, von ursprünglich 146 Bewohnern des Berliner Altenpflegeheims “Wohnen und Pflege – Schillerpark”, das von der Johannisstift Diakonie in Berlin betrieben wird.

“Gutes tun, jeden Tag”, so ist die https-Adresse der Johannis-Stift-Diakonie in Berlin getagged. Die schönen Worte finden ihre Entsprechung im Internetauftritt, mit dem das Alten- und Pflegeheim in Berlin Wedding beworben wird:

Offenkundig sind die Hochglanzauftritte und Bekundungen dazu, wie sehr man sich doch um die alten Menschen kümmern werde, wie sehr man den alten Menschen und ihrem Ziel, einen menschenwürdigen Lebensabend verbringen zu können, verpflichtet sei, billigste PR, die mit keinerlei Anspruch auf Erfüllung oder gar Verpflichtungscharakter einhergeht. Man hat es behauptet, um Kunden in das Haus am Schillerpark zu locken und wenn man die mietenden Objekte leid ist, was gewöhnlich dann der Fall ist, wenn es lukrativiere Verdienstmöglichkeiten und Mieter gibt, dann wirft man die mietenden Objekte, denen man Fürsorge und ein sicheres Heim versprochen hat, eben raus.

Kirchen tun das.
Da bislang der Sturm der Entrüstung aus den betroffenen Kirchen ausgeblieben ist, ob der Entsorgung alter Menschen aus dem Berliner Pflegeheim der Johannisstift-Diakonie, muss man wohl einsehen, dass sich Kirchen nicht mehr von anderen Organisationen unterscheiden, denen es in erster Linie darum geht, ihre Gier zu befriedigen. Interessanterweise eine Folge der großen Verantwortlichkeit, die mit all den schönen Worten des Stakeholder-Kapitalismus verkauft wurde, bei dem es sich um alles, nur um keinen Kapitalismus handelt – aber das ist ein anderes Thema.

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Der Focus berichtet heute von den Vorgängen in Berlin:

“Die Umwandlung eines Berliner Pflegeheims in ein Flüchtlingsheim verunsichert auch die Bewohner eines angrenzenden Wohnstifts. Bei der Räumung der Einrichtung, deren Bewohner teils an Atemgeräten hängen, flossen bereits Tränen. Unterdessen wächst der Unmut über den Vorsteher des Paul Gerhardt Stifts.

Die Umwandlung des Berliner Altenpflegeheims „Wohnen & Pflege Schillerpark“ in eine Unterkunft für Flüchtlinge sorgt immer mehr für Unmut in Pflege- und Wohneinrichtungen für Senioren auf dem Stiftsgelände. Bei dem Pflegeheim im Bezirk Wedding, dessen einst 110 Bewohner verschiedenster Pflegestufen nun schon bis Ende dieses Jahres ihre Wohnungen per Kündigung räumen müssen, handelt es sich um eine Einrichtung der Johannisstift Diakonie (JSD). Eigentümer ist das Paul Gerhardt Stift (PGS), das das Gebäude an das Johannesstift 2006 ursprünglich für 25 Jahre vermietet hatte.

Erste Flüchtlinge in noch nicht geräumtes Senioren-Pflegeheim eingezogen

„Bei den Räumungen sind unter den Betroffenen, denen gekündigt wurde, schon Tränen geflossen. Tagelang standen Container vor dem Gebäude, die Möbel sind einfach weggeworfen worden“, berichtet der Angehörige eines Bewohners des direkt an das Pflegeheim grenzenden Wohnstift

[…]

Mehrere zum Teil hochrangige Mitarbeiter verschiedenster Berliner Kirchengremien bestätigen unter vorgehaltener Hand, dass es in klerikalen Kreisen allgemein bekannt sei, dass Flüchtlingsheime wegen solider Landeszuschüsse deutlich lukrativer seien als extrem kostenintensive Pflegeheime.

[…]

Wie die „ B.Z. “ am Dienstag berichtet, habe von Essen [der Leiter des Pflegeheims der Johannistift-Diakonie] mitgeteilt, dass die Umnutzung des Pflegeheims keine wirtschaftliche Entscheidung war, sondern auf „den Bitten des Landesamts für Flüchtlinge (LAF)“ beruhe. Doch selbst, wenn diese Angabe stimmen sollte, erklärt sie nicht, warum von Essen diesen „Bitten“ des LAF Vorrang vor dem berechtigten Wohl der pflegebedürftigen Senioren mit einem gültigen Mietvertrag gegeben hat.”

Die Nächstenliebe, mit der Kirchen in der Vergangenheit geworben haben, war eben auch nur ein Werbetrick.
Dass es besonders schäbig ist, sich an alten und kranken Menschen zu vergehen, das muss an dieser Stelle nicht betont werden – oder?

Der Vorgang in Berlin steht nicht allein.

Aus Lörrach werden ähnliche Vorgänge berichtet, in der Schweiz gehen die Verantwortlichen denselben Weg des vermeintlich geringsten Widerstands:

Indes zeigt die Begebenheit aus Berlin, dass die drei Sicherheiten, die man heutzutage haben kann, etwas modifiziert, um eine weitere Sicherheit ergänzt werden müssen:

Über dreivier Dinge kann man sich in der heutigen Zeit sehr sicher sein:

  • Sykophanten mit dem massiven Drang, ihre Tugend zu wedeln, haben kein Problem damit, ihre Tugend dadurch zur Schau zu stellen, dass sie Dinge fordern oder gutheißen, die Dritten Schaden zufügen.
  • Sachzwänge, in die Verwaltungen geraten, werden grundsätzlich zu Lasten derjenigen aufgelöst, die vulnerabel sind, alt, arm oder sich aus anderen Gründen nicht wehren können.
  • Menschenfeindlichkeit ist grundlegendes Motiv von selbst erklärten Gutmenschen.
  • Finanzielle Anreize, wie sie von Regierungen geboten werden, um bestimmte gesellschaftliche Gruppen zu befördern, führen dazu, dass weniger lukrative vulnerable Gruppen entsorgt und durch die lukrativeren, staatlich subventionierten Gruppen ersetzt werden.

Es ist natürlich alles so gewollt.



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