Hat der Westen ein weiteres bereits vorhandenes Friedensabkommen hintertrieben? Worüber westliche Medien NICHT berichten

Naftali Bennett, der ehemalige Premierminister Israels, war im März 2022 als Vermittler im Krieg zwischen Russland und der Ukraine unterwegs und, wie er sagt, einem Friedensabkommen sehr nahe, ehe das Abkommen vom Westen, er nennt namentlich Joe Biden, Boris Johnson, Emanuel Macron und Olaf Scholz, hintertrieben und letztlich verhindert worden sei. Wir haben hier ausführlich über die Aussagen des ehemaligen isralischen Ministerpräsidenten berichtet.

Nun gibt es ein weiteres Abkommen, das der Westen hintertrieben haben soll.

Nun ist ein Video von Vladimir Putin aufgetaucht, aufgenommen während der Verhandlungen mit den Vertretern der Afrikanischen Union, die in St. Petersburg eingetroffen sind, um mit Putin die Möglichkeiten für einen Frieden in der Ukraine auszuloten. Anlässlich dieses Treffens hat Vladimir Putin ein von den Verhandlungsführern Russlands und der Ukraine Ende März 2022 unterschriebenes Abkommen hervorgeholt, in dem ein Rückzug der russischen Truppen aus den Vororten Kiews, ein Ende der Kriegshandlungen und eine Neutralität der Ukraine vereinbart worden sei. Das Abkommen ist in Istanbul unter Vermittlung von Recep Tayyip Erdoğan ausgehandelt worden.

Die russische Armee habe sich daraufhin aus den Vororten von Kiew zurückgezogen, die Gegenseite sich aber nach einer Intervention von Boris Johnson und Joe Biden nicht an den Abschluss gehalten und die Umsetzung des Abkommens verweigert.

Wir haben schon vor einiger Zeit darüber geschrieben, dass man in diesem, wie in den meisten Kriegen, vor dem Problem steht, aus den Lügen beider Kriegsparteien ein Bild konstruieren zu müssen, das der Realität ansatzweise gerecht wird.

Ergo haben wir eine Reihe von Informationen zusammengetragen, die man, wie in einem Puzzle, zusammensetzen kann, um dann vielleicht ein Bild zu erhalten:

Am 29. März 2022 berichtet das ZDF von einem bevorstehenden Erfolg bei den Friedensverhandlungen in Istanbul. Bedeutende Fortschritte haben ein Ende der Gespräche ermöglicht:

ZDF 29. März 2022:
“Die türkische Regierung wertet die Ergebnisse der Friedensverhandlungen in Istanbul als deutliche Schritte zu einem Ende des Kriegs in der Ukraine. Bei den Gesprächen der russischen und ukrainischen Delegation seien “die bedeutendsten Fortschritte” seit Beginn der Gespräche erzielt worden, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Dienstag. Er fügte hinzu, der Kriege müsse “jetzt enden”. Eine Sprecherin des Außenministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Verhandlungen in Istanbul seien beendet, sie würden am Mittwoch nicht fortgeführt.

Russland hat in Folge der Gespräche angekündigt, seine “militärischen Aktivitäten” in der Ukraine bei Kiew und Tschernihiw deutlich reduzieren zu wollen. …

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Am gleichen Tag berichtet das Manager Magazin von “Verhandlungen in Istanbul”, die “Hoffnung auf eine Entspannung im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine” machen würden. Selbst ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj sei nun möglich.

Manager Magazin: 29. März 2022

“Verhandlungen in Istanbul
Russland will Militär um Region Kiew reduzieren, Ukraine bietet Neutralität
Die jüngsten Verhandlungen in Istanbul machen Hoffnung auf eine Entspannung im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Russland will seine Militärpräsenz um Kiew stark reduzieren, heißt es. Die Ukraine hält nun ein Treffen zwischen den beiden Präsidenten Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj für möglich.”

Zwei Tage später widmet die Aargauer Zeitung aus der Schweiz dem Friedensstifter Erdogan einen Beitrag, in dem der Friedensschluss als in trockenen Tüchern angesehen wird:

Aargauer Zeitung: 31. März 2022
Vom aggressiven Störenfried zum Friedensstifter: Die wundersame Verwandlung des Recep Tayyip ErdoganDer türkische Präsident ist zum wichtigsten Vermittler zwischen der Ukraine und Russland geworden. Die Beziehung zu beiden Ländern ist für die Türkei von zentraler Bedeutung. Damit wagt er aber auch einen Seiltanz. Eine Analyse.

Am 9. April berichtet der britische Guardian davon, dass Boris Johnson, damals noch Premier Minister des Vereinigten Königreichs, überraschend zu einem Besuch in Kiew eingetroffen sei, einen Besuch, bei dem er Militärhilfe in Höhe von 100 Millionen GBP im Gepäck hatte. Der Besuch war kurzfristig möglich, weil sich die russischen Truppen [wie vereinbart] aus den Vororten von Kiew zurückgezogen haben.

Guardian 9. April 2022
The prime minister has travelled to Ukraine to meet President Zelenskiy in person, in a show of solidarity with the Ukrainian people,” the spokesperson [from No. 10] said.“They will discuss the UK’s long-term support to Ukraine and the PM will set out a new package of financial and military aid.”
Johnson’s visit comes the day after he announced a further £100m worth of UK military assistance for Ukrainian forces, including anti-tank and anti-aircraft weaponry and so-called “suicide drones”, which loiter over the battlefield before attacking their target.

The security situation in the capital has stabilised after Russian forces withdrew from their forward positions on 29 March. They abandoned the towns of Bucha and Hostomel north-west of Kyiv and retreated to Belarus.

Ab 1. April 2022 und nach dem Rückzug der russischen Truppen treffen Informationen über zunächst eine große Zahl von Leichen, unter denen sich auch viele russische Soldaten befinden sollen, ein, die in der Gegend von Bucha entdeckt wurden. Am 9. April 2022 beginnen ukrainische Forensen die Leichen zu bergen. In der Folge wird Bucha zum Ort, an dem sich Polit-Touristen ablichten lassen und an dem sie medienwirksam ihren Schmerz über ein Massaker russischer Truppen an der Zivilbevölkerung heucheln.

Am 12. April 2022: berichtet CNN davon, dass Joe Biden im Zusammenhang mit Bucha von einem Genozid gesprochen habe. Der Bidensche verbale Dreh an der Eskalationsschraube wird durch die Bemerkung, Putin gehe es darum die Ukrainer auszurotten, abgerundet.

12. April 2022, CNN

President Joe Biden said Tuesday the atrocities being uncovered in Ukraine qualify as genocide, a designation he’d previously avoided but that he now believes is warranted as scenes of devastation emerge from towns once overrun by Russian troops.

“I called it genocide because it’s become clearer and clearer that (Russian President Vladimir) Putin is just trying to wipe out even the idea of being Ukrainian. The evidence is mounting,” Biden told reporters in Iowa after using the term earlier in a speech.

Am selben Tag veröffentlicht die Botschaft der USA in der Ukraine eine Pressemeldung, in der Joe Biden über ein Gespräch mit Wolodomyr Selenskij berichtet, ein Gespräch, in dem er Selenskij weitere Militärhilfe der USA in Höhe von 800 Millionen US-Dollar zugesagt und zusätzliche Militärhilfe versprochen hat:

12. April 2022, US Embassy Ukraine

“I [Biden] just spoke with President Zelenskyy and shared with him that my Administration is authorizing an additional $800 million in weapons, ammunition, and other security assistance to Ukraine. The Ukrainian military has used the weapons we are providing to devastating effect. As Russia prepares to intensify its attack in the Donbas region, the United States will continue to provide Ukraine with the capabilities to defend itself.”

Am 20. April 2022 berichtet die WELT in eher aufgebrachtem Duktus darüber, dass der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu, obschon sein Land NATO-Partner sei, andere NATO-Staaten “beschuldigt” habe, Frieden in der Ukraine zu hintertreiben und einen anhaltenden Krieg in der Ukraine anzustreben:

Die Welt: 20. April 2022

“Der türkische Außenminister hat einige andere Nato-Staaten beschuldigt, einen anhaltenden Krieg in der Ukraine anzustreben, um auf diese Weise eine Schwächung Russlands zu erreichen. „Es gibt Länder in der Nato, die wollen, dass der Krieg weitergeht“, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Mittwoch im türkischen Fernsehen. „Ihr Ziel ist es, Russland zu schwächen“. Die Türkei ist wohlbemerkt selbst Mitglied der Nato – dennoch verbreitet Cavusoglu hier ein Narrativ der russischen Propaganda.

Russland und die Ukraine hatten zwei Mal in der Türkei Gespräche über einen Waffenstillstand geführt, zuletzt Ende März. Inzwischen sind die Verhandlungen in eine Sackgasse geraten. Die Türkei gilt eigentlich als Verbündete der Ukraine, die sie mit Kampfdrohnen beliefert.”

Am 21. April 2022 lässt Joe Biden den 800 Millionen US-Dollar, die er Selenskij am 12. April zugesagt hat, weitere 800 Millionen US-Dollar in Militärgerät und Geld folgen.

21. April 2022, US Department of Defence

President Joe Biden announced today that the United States will send another $800 million in equipment to help Ukraine defend itself against Russia’s two-month-long invasion.
Today’s announcement comes on the heels of an $800 million military aid package the president signed last week.

 

Eine Woche später berichtet die BBC davon, dass Joe Biden vom US-Congress die Autorisierung dafür verlangt, weitere 33 Milliarden US-Dollar in den Krieg in der Ukraine investieren zu können.

28. April 2022, BBC:

President Biden is asking Congress for $33bn (£27bn) in military, economic and humanitarian assistance to support Ukraine – although he insisted that the US was not “attacking Russia”.

Vier Tage zuvor hat der Münchner Merkur davon berichtet, dass Vladimir Putin angeblich das Interesse an einem Friedensschluss verloren habe. Grundlage ist ein Beitrag in der Financial Times, der auf den Angaben eines unbekannten und nicht benannten Informanten aus Russland beruht, einer “Kreml-nahen” Person, die berichtet, Putin wolle den Krieg in der Ukraine nun gewinnen:

Münchner Merkur: Update vom 24. April 2022, 22.15 Uhr:

“Wladimir Putin hat offenbar „das Interesse verloren“, den Ukraine-Krieg auf diplomatische Art und Weise zu beenden. So berichtet es zumindest die Financial Times. Stattdessen wolle er nun „so viel ukrainisches Territorium wie möglich erobern.“ Als Quelle nennt die Zeitung drei Kreml-nahe Personen, ohne allerdings Namen zu nennen.

„Putin glaubt wirklich den Blödsinn, den er im [russischen] Fernsehen sieht und er will ganz groß gewinnen“, wird eine der Personen zitiert. Friedensbemühungen seien laut Putin nun in einer „Sackgasse“ angelangt, was die drei Insider auf das Sinken der Moskwa zurückführten. Außerdem bestreite der russische Präsident auch intern, dass Soldaten ukrainische Zivilisten angegriffen hätten. Weder die russische noch die ukrainische Seite hat bisweilen auf die Aussagen in der Financial Times reagiert.”

Zwei Tage später legt der Tagesspiegel unter Bezugnahme auf denselben Text in der Financial Times nach, dass Putin nach erheblichen militärischen Rückschlägen kein Friedensabkommen unterzeichnen könne, ohne dabei erheblich Gesicht zu verlieren. Auch die mittlerweile fest als “Kriegsverbrechen” bezeichneten Leichenfunde aus Bucha werden als Grund für die Weigerung Putins angeführt, Friedensverhandlungen zu führen.

Tagesspiegel: 26. April 2022:

“Pikant ist die Schilderung eines FT-Informanten, wonach Putin infolge ihm bekannter militärischer Rückschläge zwischenzeitlich ernsthaft ein Friedensabkommen mit der Ukraine erwogen habe. Ausdruck dessen seien Ende März die Verhandlungen beider Seiten in Istanbul gewesen. Damals hatten der Westen sowie die ukrainische Führung erhebliche Zweifel an der Aufrichtigkeit Russlands bei den Gesprächen geäußert.

Doch nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die russische Armee schwerer Kriegsverbrechen gegen Zivilisten in Butscha und Mariupol beschuldigt hatte und die „Moskwa“, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, durch ukrainischen Beschuss versenkt worden war, sei Putin dem Bericht zufolge wütend geworden und habe seine Ukraine-Strategie geändert.

Es habe die Hoffnung auf eine Einigung bestanden, zitiert die Zeitung einen ihrer Informanten. „Putin hat sich hin und her bewegt.“ Doch seit dem „Moskwa“-Debakel sehe der Kreml-Chef keine Aussichten auf eine Einigung und sei dagegen, „irgendetwas zu unterschreiben“, heißt es. Putin habe von einer „Sackgasse“ bei den Verhandlungen gesprochen. „Nach dem Untergang der ‚Moskwa‘ sieht er nicht wie ein Gewinner aus, denn es war eine Demütigung.“

Stattdessen sehe sich Putin der nicht namentlich genannten Quelle zufolge nun genötigt, „aus dieser Sache als Gewinner hervorzugehen“.

Damit ist ein umfassendes Narrativ aus Kriegsverbrechen, militärischen Rückschlägen und Verweigerung von Friedensverhandlungen durch die russsische Seite zusammengeschrieben, das dem, was Vladimir Putin im Interview oben sagt, dass ein Friedensabkommen bereits unterzeichnet und Truppen bereits zurückgezogen worden seien, ehe es sich die Ukraine nach Intervention von Boris Johnson und Joe Biden “anders” überlegt, und das Friedensabkommen in den Mülleimer geworfen habe, widerspricht.

Wem kann man glauben?


 

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