Marketingabteilung der Bundesregierung: Merkel verschenkt keine Milliarde an Indien … sondern weniger [dpa-Wichtel]

Für Maurice in Brussels:

One of your officials pays farmers to produce surplus food while the next office pays people to destroy the surpluses.
That’s not true!
No?
It’s not the next office, not even the same floor!
Yes Minister, Party Games

Dass die Faktenchecker und Faktenfinder, die sich derzeit im Wettbewerb um die Deutungshoheit tummeln, in der Regel vollkommen mit dem überfordert sind, was sie angeblich zu tun vorgeben: dem Prüfen von Behauptungen, nicht etwa Fakten, wie die dpa-Faktenchecker irriger Weise suggerieren wollen, denn Fakten sind Fakten, sie müssen nicht geprüft oder gecheckt werden, das haben wir schon mehrfach beschrieben und gezeigt. Um Behauptungen, die jemand aufstellt, zu prüfen, sind Kompetenzen und Fähigkeiten notwendig, die ein Journalisten-Darsteller, dessen Ausbildung, sofern sie überhaupt vorhanden ist, dem, was man an methodischen Ansprüchen an die Prüfung von Aussagen stellen muss, von den logischen Anforderungen, die damit einhergehen, Aussagen prüfen zu wollen, ganz zu schweigen, in aller Regel nicht hat. Also wird dilettiert, wie dies die dpa-Wichtel zum Beispiel tun, deren Auftrag sie heute zur Rettung der Bundesregierung, einmal mehr, hat eilen lassen. Wir wollen an der Katastrophe, die dabei herausgekommen ist, demonstrieren, warum die dpa-Wichtel alles, nur keine Befähigten sind, die dazu in der Lage wären, die Behauptungen anderer auf deren Übereinstimmung mit der Wirklichkeit, auf ihren Bewährungsgrad hin zu prüfen.

Heute verkünden die dpa-Wichtel der Welt, dass die Bundesregierung eine Milliarde [Euro] verliehen habe, nicht verschenkt.



Hier das Corpus delicti, das die Aufmerksamkeit der dpa-Wichtel auf sich gezogen hat. Wie gewöhnlich, so stammt das Corpus delicti auch heute nicht aus einem linken Gedankenghetto und ist frei von jeder Assoziation zu linkem Gedankengut. Es ist schon erstaunlich, wie es die dpa-Wichtel schaffen, Tag um Tag um den vielen Blödsinn und die vielen Fake News, die in Mainstreammedien (z.B. von uns dokumentiert) oder in linken Netzwerken veröffentlicht werden, herumzuschiffen und zielsicher das herauszupicken, was Brownie Points beim Bundespresseamt und vielleicht einmal eine Anstellung in demselben verspricht. Dass derartig zur Erfüllung ihrer selbstgestellten Aufgabe Unfähige von Netzwerken wie Facebook für bare Münze genommen werden, ist eine der Ironien der Geschichte, die heute von denen geschrieben wird, die am wenigsten dazu befähigt sind.

Doch nun zum Corpus delicti:

Die Behauptung, Merkel habe eine Milliarde verschenkt, sei falsch, so belehren uns die dpa-Wichtel, die offenkundig denken, es gebe jemanden, der glaubt, es sei Merkel möglich, eine Milliarde Euro zu verschenken. Wir bezweifeln, dass es jemanden gibt, der das glaubt und der einen IQ von mehr als 70 aufweist. Wollte man tatsächlich Aussagen prüfen, so müsste man daher, dem Gebot der Fairness entsprechend, davon ausgehen, dass wer auch immer für die oben dargestellte Abbildung verantwortlich ist, mit dem Verb “verschenken” eine Wertung vornimmt. Das Gebot der Fairness ist den dpa-Wichteln offenkundig unbekannt, weshalb sie die Behauptung für bare Münze nehmen und als Tatsachenaussage widerlegen wollen, uns zwar so:

“FAKTEN: Neu Delhi gehört zu den am meisten verschmutzten Städten der Welt. Auch in anderen Städten des Landes leiden die Menschen unter extrem schlechter Luft. Im Rahmen einer neuen Partnerschaft will Deutschland daher Geld investieren, um die Infrastruktur zu verbessern und den starken Smog in den Städten zu reduzieren. So sollen unter anderem 500 neue Elektrobusse Dieselfahrzeuge ablösen. (http://dpaq.de/WzvUq).”

Pflichtschuldigst in sykophantischer Unterwürfigkeit verlinken die dpa-Wichtel auf die Rede von Angela Merkel, in der Merkel sagt:

“Wir haben vereinbart, beim Klimaschutz und bei innovativen Technologien für mehr Nachhaltigkeit noch stärker als ohnehin schon zusammenzuarbeiten. Wir haben beschlossen, die sogenannte “Deutsch-Indische Partnerschaft für grüne urbane Mobilität” einzugehen. Dafür werden wir in den nächsten fünf Jahren eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Unter anderem wollen wir im Bundesstaat Tamil Nadu 500 Elektro-Busse neu einsetzen sowie 2.000 alte Diesel-Busse durch energieeffizientere Modelle austauschen. Wer sich gestern die Luftqualität in Delhi angeschaut hat, hat bestimmt ein paar gute Argumente dafür, dass noch mehr Elektro-Busse gebraucht werden.”

Innerhalb von fünf Jahren stellt Deutschland Indien eine Milliarde Euro zur Verfügung. Merkel war offenkundig in Geberlaune, was sich, angesichts von rund 17 Milliarden Euro, die der EU nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs fehlen, bald als Verschwendung offenbaren könnte. Relevant für die vorliegende Angelegenheit ist, dass Merkel, in ihrer gönnerhaften Manier keinerlei Informationen über die eine Milliarde Euro, mit der ausgerechnet 500 Elektrobusse – aus deutscher Produktion wie man wohl annehmen darf – von Indien angeschafft werden sollen und weitere 2000 Dieselbusse durch effizientere Modell ersetzt werden sollen. Es handelt sich bei dem Geschäft also um einen Ringtausch, der vorsieht, dass Deutschland eine Milliarde Euro aus Steuermitteln einsetzt und wohl im Wesentlichen an Daimler-Benz überweist, damit Daimler-Benz den Indern 500 Elektrobusse und 2000 “energieeffizientere” Busse liefert als derzeit vorhanden. Was die Inder dann damit anstellen, ist deren Sache. Die eine Milliarde, die in der Bewertung der Ersteller des Corpus delicti, verschenkt wird, wird also in Busse transferiert, so dass man die Bewertung treffen könnte: Merkel verschenkt Busse, jedenfalls auf Grundlage dessen, was Merkel in Indien als sie ihre Spendierhosen herumgetragen hat, gesagt hat.



Ein Prüfer von Aussagen, der sich um Fairness bemüht, bricht an dieser Stelle ab, denn man kann von Privatpersonen und um solche handelt es sich, wie schon die eher rustikale Art der Erstellung des Corpus delicti zeigt, nicht erwarten, dass sie bei der Bundesregierung anrufen und Merkel um Auskunft über die Zahlungsmodalitäten bitten und wenn sie es täten, sie erhielten keine Antwort, eine solche erhalten gewöhnlich nur Bundestagsfraktionen. Man könnte allerdings als Journalist auf die Idee kommen, kritisch zu hinterfragen, wieso Merkel sich als Spendier-Trulla in Indien geriert und es nicht für nötig hält, ihrer Bevölkerung zu sagen, was die narzisstischen Anwandlungen einer aus eigener Sicht zu großer Führung Berufenen, an Kosten für eben diese Bevölkerung mit sich bringen. Aber derartige Ideen setzen einen kritischen und vor allem einen zum Selbstdenken befähigten Geist voraus. Beides ist offenkundig bei den dpa-Wichteln nicht vorhanden. Und deshalb lassen sie Kritik, sofern sie Bundeskanzler Merkel betrifft, und Fairness, sofern es die Privatpersonen, die den institutionellen Groll der dpa-Wichtel erregt haben, beiseite und fahren fort:

“”Deutschland unterstützt den Ausbau grüner städtischer Mobilitätsinfrastruktur in Indien im Zeitraum 2019 bis 2023 mit insgesamt einer Milliarde Euro”, bestätigte ein Sprecher des Bundesentwicklungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Die Mittel werden aber nicht etwa “verschenkt”, sondern als “rückzahlbares, zinsverbilligtes Darlehen über die KfW Entwicklungsbank bereitgestellt”. Die KfW (“Kreditanstalt für Wiederaufbau”) ist die weltweit größte nationale Förderbank (http://dpaq.de/GeJPS).”

Das nun ist Dreistigkeit gemischt mit Unverschämtheit. Wenn wir die Frage, ob Merkel eine Milliarde Euro in Form von 2500 Bussen an Indien verschenkt hat, tatsächlich als Frage der Richtigkeit einer Tatsachenaussagen behandeln wollen, dann ist dieser Absatz ein erschreckendes Dokument der Unfähigkeit der dpa-Wichtel, denn um diese Frage nun zu beantworten, sind die KONDITIONEN notwendig, die das “rückzahlbare, zinsVERBILLIGTE Darlehen” auszeichnen.

Die normalen Konditionen, deren Benennung sich der überforderte dpa-Wichtel per Link auf die Kreditanstalt für Wiederaufbau zu entledigen versucht, finden sich unter Programmen für öffentliche Kreditnehmer und man darf annehmen, dass der Kredit an Indien als Kredit an einen ebensolchen geführt wird. Hier ein Auszug:

Die normalen Kreditkonditionen sind nach Bonität des Kreditnehmers gestaffelt. Bei Moodys hat Indien ein Rating von Baa2 mit einem negativen Ausblick. Baa2 wird gemeinhin als moderates Kreditrisiko eingeschätzt, in der Bewertung durch die KfW dürfte dies der Klasse 3 oder 4 entsprechen, was sich in einen Zinssatz von 1,7% bzw. 2% übersetzt. Nun hat der Sprecher des Bundesentwicklungsministeriums aber von einem “zinsverbilligten Darlehen” gesprochen, woraus man schließen muss, dass die Konditionen günstiger sind als diejenigen, die man normalerweise bei der KfW erhält, diejenigen, die wir gerade beschrieben haben. Wäre das dpa-Wichtel daran interessiert, die Behauptung, Bundeskanzler Merkel verschenke Geld, zu prüfen, es hätte natürlich nachgefragt, welche Konditionen denn ein “zinsverbilligtes Darlehen” beschreiben. Aber, das dpa-Wichtel hat diese, alles entscheidende Frage nicht gestellt. Es hat auch nicht gefragt, ob Zins und Tilgung sofort fällig werden oder erst nach einer Frist von drei bis fünf Jahren, wie dies bei KfW-Krediten die Regel ist. 

Ergo hat das dpa-Wichtel nicht die Informationsgrundlage, auf der es behaupten kann, die Aussage, Bundeskanzler Merkel würde eine Milliarde an Indien verschenken, sei ganz oder teilweise falsch.  

Sammeln wir die Informationen, die wir aus dem dürftigen, was die Bundesregierung bereit ist, ihrer Bevölkerung als Information zu geben, gewinnen können.

  • Indien erhält ein Darlehen von einer Milliarde Euro um Busse zu kaufen;
  • Das Darlehen ist “zinsverbilligt”, d.h. die normalen Zinssätze von maximal 1,7%-2% werden auf das Darlehen nicht angerechnet.
  • Die tatsächliche Zinshöhe ist unbekannt, dürfte aber deutlich unter 1,7% liegen.
  • Die Fristen für Zins und Tilgung, die Laufzeit des Darlehens, sie sind unbekannt.

Aber Laufzeit und Beginn der Rückzahlung sind erheblich. Die Inflationsrate beträgt derzeit 1,7 Prozent. Wenn mit dem Darlehen ein Rückzahlungsmoratorium von fünf Jahren verbunden ist, dann beträgt die effektive Rückzahlungssumme nicht mehr eine Milliarde Euro, sondern nur noch 940 Millionen Euro. 60 Millionen Euro verschenkt.

Wenn die Höhe des Zinses geringer ausfällt als die Inflationsrate in Deutschland, dann erhöht sich das Geschenk an Indien mit jedem Prozentpunkt um weitere maximal 10 Millionen Euro pro Jahr. Ein schönes Geschenk: Es wird immer größer. 

Am Ende wird Indien dann wohl eine Summe zurückzahlen, die nicht einmal in die Nähe der Höhe des ursprünglichen Darlehens gelangt, was bedeutet, die Aussage, Merkel habe Indien Geld geschenkt, ist nicht falsch. Sie ist richtig. Dass das Geschenk nicht eine Milliarde, sondern ein paar hundert Millionen beträgt, das hätte auch ein dpa-Wichtel, der die entsprechende Kompetenz hat und versucht, denen gegenüber, deren Aussagen er angeblich prüft, fair zu sein, leicht herausfinden können.

Offenkundig hat das dpa-Wichtel, das hier am Werk war, aber weder ein Bemühen, fair zu handeln, noch die Kompetenz, korrekt zu handeln. Das legt einmal mehr den Schluss nahe, dass Faktenchecker oder -finder oder wie auch immer sie sich nennen mögen, ideologische Ghettos für schwer Vermittelbare darstellen, deren Kompetenz auf dem freien Markt zum postwendenden Eintrag im nächstgelegenen JobCenter und von dort direkt in Hartz IV führen würde.

Fortbildung für dpa-Wichtel:




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