ScienceFiles Leser machen Druck: Briefe an und Reaktionen von Ministerien

Die beiden ScienceFiles Beiträge über das rassistische Machwerk “Ist der Klimawandel ein Mann?” und die Prüfungsfragen zu diesem Machwerk, haben eine Reihe von Lesern von ScienceFiles dazu veranlasst, Emails an u.a. das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus zu schreiben. Wir dokumentieren hier den Briefwechsel von Holger Sulz. Außer Holger Sulz haben sich nach unserer Kenntnis Robert Klein und Christoph Büchner an das Ministerium gewendet. Wir danken beiden ausdrücklich für ihr Engagement.

Hier nun der Ausgangsbrief von Holger Sulz:

Sehr geehrter Herr Minister,

AnonymityIm Rahmen einer Leistungserhebung mittels eines Tests des “Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München” verteilen Lehrkräfte in Bayern einen Text mit dem Titel »Ist der Klimawandel ein Mann?« an die Schüler. Darin werden Männer als »klimaschädlich« denunziert und implizit die Frage aufgeworfen, ob die Welt ohne Männer nicht besser dran wäre.
https://www.isb.bayern.de/download/9785/text.pdf

Davon abgesehen, daß diese Behauptung aus dem Dunstkreis feministischer Ideologinnen stammt und Fr. Prof. Weller weder den empirischen noch sonst einen nach wissenschaftlichen Kriterien ernstzunehmenden Nachweis erbringt,

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/erderwaermung-soziologisch-maenner-sind-schuld-am-klimawandel-a-517892.html

überdies die These vom menschengemachten Klimawandel alles andere als gesichert ist, erfüllt dieser Test alle Kriterien der Volksverhetzung und Diskriminierung, mit dem Schülern die feministisch-ideologische Behauptung von der Minderwertigkeit des männlichen Geschlechts als Tatsache aufoktroyiert wird.

Ich fordere sie deshalb auf, diesen Test unverzüglich aus dem Schulbetrieb zu entfernen und die Urheber zur Rechenschaft zu ziehen.

MfG

Holger Sulz

Die Antwort des Staatsministeriums, in Person von Renate Bayer, ist heute bereits eingetroffen. Sie lautet:

Sehr geehrter Herr Sulz,

Bayerisches_Staatsministerium_fur_Unterricht_und_Kultusim inkriminierten Prüfungstext des Staatsinstituts geht es um eine provokante Anfangsthese, die schon im Text selber relativiert wird, denn die Titelfrage wird im weiteren Verlauf des Textes ausgewogen (auch mit Ausführungen zum Beitrag der Frauen) beantwortet.

Außerdem ist es üblich, dass die Texte im Anschluss an die Korrektur und Herausgabe besprochen werden; dabei wird der Inhalt kontrovers diskutiert, so dass zusätzlich im Unterricht ein breites Meinungsspekt[r]um zu Wort kommt.

Der Vorwurf der Volksverhetzung und Diskriminierung kann damit nicht nachvollzogen werden.

Für Nachfragen können Sie sich bitte an das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsfragen wenden.
http://www.isb.bayernde

Mit freundlichen Grüßen
Renate Bayer
_____________________________________________
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Reden (ZS2)
80333 München
renate.bayer@stmuk.bayern.de
Internet: http://www.km.bayern.de

Die Antwort von Holger Sulz auf die Email aus dem Ministerium lautet:

AnonymityEs ist nicht zutreffend, daß es sich um eine ‘provokante Anfangsthese’ handelt: Sie führen über die ersten 4 Absätze angeblich wissenschaftlich belegte ‘Beweise an’, die Sie mit einem ‘Aber so ganz stimmt das nicht’ etwas relativieren, um im Abs. 6 die ‘Klimarechnung’ wieder zugunsten von Frauen abzuschließen.

Zudem fehlt jeglicher Hinweis, daß es sich bei der Annahme, die menschenverursachte CO2-Produktion führe zu einer katastrophalen Klimaerwärmung, um eine bislang nicht im mindesten belegte Hypothese handelt.

Besonders deutlich wird die indoktriniernde Natur Ihres Textes, wenn man berücksichtigt, daß es sich um einen TEST handelt, der eine ‘Lernkontrolle’ beinhaltet: die darin vorgegebenen Antwortmöglichkeiten schließen eine kritische Sicht auf den Text geradezu aus.

Da Ihr Text mittlerweile erhebliche Wellen geschlagen hat, darf ich Sie bitten, im Wissenschaftsblog ‘ScienceFiles’ der Erziehungswissenschaftler Diefenbach/Klein dazu Stellung zu nehmen, Sie finden dort auch die zu Ihrem Text gestellten Prüfungsfragen, die widerlegen, daß es sich um eine ‘provokante Anfangsthese’ handelt, vielmehr um eine Tatsachenbehauptung, wie sie auch von der Quelle, Prof. Weller aufgestellt wird.

Es wäre sehr nützlich, die Auseinandersetzung in einem Blog renomierter Wissenschaftler mit hohen Zugriffszahlen öffentlich zu führen, und ich gehe davon aus, daß sich Ihr der Wissenschaft verpflichtetes Haus dazu gerne bereit findet.

Hier der Link:

Erziehung zum (Selbst-)Hass: das neue Curriculum an deutschen Schulen

MfG

Holger Sulz

SciencefilesDie Antwort aus dem Ministerium ist schon erstaunlich, denn ein konkreter Vorwurf, der sich an einem konkreten Text, den man nicht anders als dumm und volksverhetzend bezeichnen kann, schon weil er alle Kriterien eines rassistischen Machwerks aufweist (unzulässige Generalisierung und Attribuierung auf Grundlage der Generalisierung), die einen rassistischen Text auszeichnen, wird versucht mit “Üblichkeiten” zu entkräften. Das ist in Deutschland leider Normalität geworden. Frau Bayer erweist sich in dieser Hinsicht als getreuer Vasall eines staatsfeministischen Systems, das die Realität nur dann zulässt, wenn es “systemdienlich” ist und sie dann ausblendet, wenn es gerade nicht passt. Insofern ist der Hinweis, dass etwas “üblich sei”, nicht überraschend, aber doch in gewisser Weise ein Fehler, denn auch eine Aussage darüber, was üblich ist, ist prüfbar.

Deshalb haben wir das Bayerische Staatsministerium angeschrieben und Frau Bayer darum gebeten, die empirische Basis für Ihre Behauptung, dass es üblich sei, rassistische Texte wie “Ist der Klimawandel ein Mann?” kritisch zu besprechen, offen zu legen und konkrete Beispiele für die entsprechende Besprechung zu liefern. Zudem rufen wir hiermit Schüler, die mit “Ist der Klimawandel ein Mann?” traktiert wurden, dazu auf, sich bei uns zu melden und ihre Erfahrungen mit der “üblichen” kritischen Besprechung des Textes publik zu machen. Wir sichern jedem, der es möchte, Anonymität zu.

Hier unser Schreiben an Renate Bayer vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus:

Sehr geehrte Frau Bayer,

unser Leser, Holger Sulz, hat Sie um eine Stellungahme zu einen Text, der alle wissenschaftlichen Kriterien, mit denen man rassistische Texte identifziert, erfüllt und in bayerischen Schulen zum Einsatz kommt, und darum gebeten, eine Untersuchung der Angelegenheit dahingehend einzuleiten, ob nicht der Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt ist.

Als Betreiber eines Wissenschaftsblogs und Bildungsforscher haben wir ein großes Interesse an der Angelegenheit und an der Erforschung der Wirkung curricularer Vorgaben. Darüber hinaus sind die Beiträge auf ScienceFiles zu “Ist der Klimawandel ein Mann?” auf ein großes Leserinteresse gestoßen, so dass wir auch aufgrund der großen Öffentlichkeit und aus Gründen der Fairness eine kritische und vielleicht auch kontroverse öffentliche Diskussion der Angelegenheit mit Vertretern des Bayerischen Staatsministerium begrüßen würden.

Deshalb möchten wir das Schreiben von Holger Sulz noch mit den folgenden Fragen begleiten:

In Ihrer Antwort auf das Schreiben von Holger Sulz haben Sie dies abgelehnt [die Prüfung ob der Tatbestand der Vokksverhetzung erfüllt ist] und u.a. geschrieben:

“Außerdem ist es üblich, dass die Texte im Anschluss an die Korrektur und Herausgabe besprochen werden; dabei wird der Inhalt kontrovers diskutiert, so dass zusätzlich im Unterricht ein breites Meinungsspekt[r]um zu Wort kommt.”

Wir bitten Sie hiermit, die empirische Basis dieser Behauptung offen zu legen. .

    1. Welche Daten liegen Ihnen darüber vor, ob der Text “Ist der Klimawandel ein Mann?”, wie es an bayerischen Schulen nach Ihrer Ansicht “üblich” ist, kontrovers diskutiert wurde?
    2. Warum ist der Text nicht umgekehrt formuliert, wenn es darum geht “kontrovers zu diskutieren”? Ist die Formulierung “Ist der Klimawandel eine Frau?” , den man ja verneinen könnte, zu suggestiv und entsprechend an bayerischen Schulen nicht erwünscht?
    3. Auf welcher empirischen Grundlage haben Sie die entsprechende Behauptung getroffen?
    4. Handelt es sich bei Ihrer Aussage, die Besprechung des Textes und kontroverse Diskussion seien üblich, um eine Annahme, die Sie nicht näher belegen können?
    5. Und wenn letzteres der Fall ist, sehen Sie dann nicht vielleicht doch Anlass, zumindest zu prüfen, ob das, was an bayerischen Schulen “üblich” ist, im vorliegenden Fall vielleicht nicht üblich war?
    6. Wäre diese Prüfung nicht schon deswegen notwendig, weil der Text alle Kriterien eines rassistischen Textes (unzulässige Generalisierung und Attribuierung auf Basis dieser Generalisierung) erfüllt?

Wir sehen Ihren Antworten mit Spannung entgegen.
Mit freundlichen Grüßen,

Dr. habil. Heike Diefenbach
Michael Klein

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