ScienceFiles Leser machen Druck: Briefe an und Reaktionen von Ministerien
Die beiden ScienceFiles Beiträge über das rassistische Machwerk “Ist der Klimawandel ein Mann?” und die Prüfungsfragen zu diesem Machwerk, haben eine Reihe von Lesern von ScienceFiles dazu veranlasst, Emails an u.a. das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus zu schreiben. Wir dokumentieren hier den Briefwechsel von Holger Sulz. Außer Holger Sulz haben sich nach unserer Kenntnis Robert Klein und Christoph Büchner an das Ministerium gewendet. Wir danken beiden ausdrücklich für ihr Engagement.
Hier nun der Ausgangsbrief von Holger Sulz:
Sehr geehrter Herr Minister,
Im Rahmen einer Leistungserhebung mittels eines Tests des “Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München” verteilen Lehrkräfte in Bayern einen Text mit dem Titel »Ist der Klimawandel ein Mann?« an die Schüler. Darin werden Männer als »klimaschädlich« denunziert und implizit die Frage aufgeworfen, ob die Welt ohne Männer nicht besser dran wäre. https://www.isb.bayern.de/download/9785/text.pdf
Davon abgesehen, daß diese Behauptung aus dem Dunstkreis feministischer Ideologinnen stammt und Fr. Prof. Weller weder den empirischen noch sonst einen nach wissenschaftlichen Kriterien ernstzunehmenden Nachweis erbringt,
überdies die These vom menschengemachten Klimawandel alles andere als gesichert ist, erfüllt dieser Test alle Kriterien der Volksverhetzung und Diskriminierung, mit dem Schülern die feministisch-ideologische Behauptung von der Minderwertigkeit des männlichen Geschlechts als Tatsache aufoktroyiert wird.
Ich fordere sie deshalb auf, diesen Test unverzüglich aus dem Schulbetrieb zu entfernen und die Urheber zur Rechenschaft zu ziehen.
MfG
Holger Sulz
Die Antwort des Staatsministeriums, in Person von Renate Bayer, ist heute bereits eingetroffen. Sie lautet:
Sehr geehrter Herr Sulz,
im inkriminierten Prüfungstext des Staatsinstituts geht es um eine provokante Anfangsthese, die schon im Text selber relativiert wird, denn die Titelfrage wird im weiteren Verlauf des Textes ausgewogen (auch mit Ausführungen zum Beitrag der Frauen) beantwortet.
Außerdem ist es üblich, dass die Texte im Anschluss an die Korrektur und Herausgabe besprochen werden; dabei wird der Inhalt kontrovers diskutiert, so dass zusätzlich im Unterricht ein breites Meinungsspekt[r]um zu Wort kommt.
Der Vorwurf der Volksverhetzung und Diskriminierung kann damit nicht nachvollzogen werden.
Für Nachfragen können Sie sich bitte an das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsfragen wenden. http://www.isb.bayernde
Mit freundlichen Grüßen Renate Bayer _____________________________________________ Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Reden (ZS2) 80333 München renate.bayer@stmuk.bayern.de Internet: http://www.km.bayern.de
Die Antwort von Holger Sulz auf die Email aus dem Ministerium lautet:
Es ist nicht zutreffend, daß es sich um eine ‘provokante Anfangsthese’ handelt: Sie führen über die ersten 4 Absätze angeblich wissenschaftlich belegte ‘Beweise an’, die Sie mit einem ‘Aber so ganz stimmt das nicht’ etwas relativieren, um im Abs. 6 die ‘Klimarechnung’ wieder zugunsten von Frauen abzuschließen.
Zudem fehlt jeglicher Hinweis, daß es sich bei der Annahme, die menschenverursachte CO2-Produktion führe zu einer katastrophalen Klimaerwärmung, um eine bislang nicht im mindesten belegte Hypothese handelt.
Besonders deutlich wird die indoktriniernde Natur Ihres Textes, wenn man berücksichtigt, daß es sich um einen TEST handelt, der eine ‘Lernkontrolle’ beinhaltet: die darin vorgegebenen Antwortmöglichkeiten schließen eine kritische Sicht auf den Text geradezu aus.
Da Ihr Text mittlerweile erhebliche Wellen geschlagen hat, darf ich Sie bitten, im Wissenschaftsblog ‘ScienceFiles’ der Erziehungswissenschaftler Diefenbach/Klein dazu Stellung zu nehmen, Sie finden dort auch die zu Ihrem Text gestellten Prüfungsfragen, die widerlegen, daß es sich um eine ‘provokante Anfangsthese’ handelt, vielmehr um eine Tatsachenbehauptung, wie sie auch von der Quelle, Prof. Weller aufgestellt wird.
Es wäre sehr nützlich, die Auseinandersetzung in einem Blog renomierter Wissenschaftler mit hohen Zugriffszahlen öffentlich zu führen, und ich gehe davon aus, daß sich Ihr der Wissenschaft verpflichtetes Haus dazu gerne bereit findet.
Die Antwort aus dem Ministerium ist schon erstaunlich, denn ein konkreter Vorwurf, der sich an einem konkreten Text, den man nicht anders als dumm und volksverhetzend bezeichnen kann, schon weil er alle Kriterien eines rassistischen Machwerks aufweist (unzulässige Generalisierung und Attribuierung auf Grundlage der Generalisierung), die einen rassistischen Text auszeichnen, wird versucht mit “Üblichkeiten” zu entkräften. Das ist in Deutschland leider Normalität geworden. Frau Bayer erweist sich in dieser Hinsicht als getreuer Vasall eines staatsfeministischen Systems, das die Realität nur dann zulässt, wenn es “systemdienlich” ist und sie dann ausblendet, wenn es gerade nicht passt. Insofern ist der Hinweis, dass etwas “üblich sei”, nicht überraschend, aber doch in gewisser Weise ein Fehler, denn auch eine Aussage darüber, was üblich ist, ist prüfbar.
Deshalb haben wir das Bayerische Staatsministerium angeschrieben und Frau Bayer darum gebeten, die empirische Basis für Ihre Behauptung, dass es üblich sei, rassistische Texte wie “Ist der Klimawandel ein Mann?” kritisch zu besprechen, offen zu legen und konkrete Beispiele für die entsprechende Besprechung zu liefern. Zudem rufen wir hiermit Schüler, die mit “Ist der Klimawandel ein Mann?” traktiert wurden, dazu auf, sich bei uns zu melden und ihre Erfahrungen mit der “üblichen” kritischen Besprechung des Textes publik zu machen. Wir sichern jedem, der es möchte, Anonymität zu.
Hier unser Schreiben an Renate Bayer vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus:
Sehr geehrte Frau Bayer,
unser Leser, Holger Sulz, hat Sie um eine Stellungahme zu einen Text, der alle wissenschaftlichen Kriterien, mit denen man rassistische Texte identifziert, erfüllt und in bayerischen Schulen zum Einsatz kommt, und darum gebeten, eine Untersuchung der Angelegenheit dahingehend einzuleiten, ob nicht der Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt ist.
Als Betreiber eines Wissenschaftsblogs und Bildungsforscher haben wir ein großes Interesse an der Angelegenheit und an der Erforschung der Wirkung curricularer Vorgaben. Darüber hinaus sind die Beiträge auf ScienceFiles zu “Ist der Klimawandel ein Mann?” auf ein großes Leserinteresse gestoßen, so dass wir auch aufgrund der großen Öffentlichkeit und aus Gründen der Fairness eine kritische und vielleicht auch kontroverse öffentliche Diskussion der Angelegenheit mit Vertretern des Bayerischen Staatsministerium begrüßen würden.
Deshalb möchten wir das Schreiben von Holger Sulz noch mit den folgenden Fragen begleiten:
In Ihrer Antwort auf das Schreiben von Holger Sulz haben Sie dies abgelehnt [die Prüfung ob der Tatbestand der Vokksverhetzung erfüllt ist] und u.a. geschrieben:
“Außerdem ist es üblich, dass die Texte im Anschluss an die Korrektur und Herausgabe besprochen werden; dabei wird der Inhalt kontrovers diskutiert, so dass zusätzlich im Unterricht ein breites Meinungsspekt[r]um zu Wort kommt.”
Wir bitten Sie hiermit, die empirische Basis dieser Behauptung offen zu legen. .
Welche Daten liegen Ihnen darüber vor, ob der Text “Ist der Klimawandel ein Mann?”, wie es an bayerischen Schulen nach Ihrer Ansicht “üblich” ist, kontrovers diskutiert wurde?
Warum ist der Text nicht umgekehrt formuliert, wenn es darum geht “kontrovers zu diskutieren”? Ist die Formulierung “Ist der Klimawandel eine Frau?” , den man ja verneinen könnte, zu suggestiv und entsprechend an bayerischen Schulen nicht erwünscht?
Auf welcher empirischen Grundlage haben Sie die entsprechende Behauptung getroffen?
Handelt es sich bei Ihrer Aussage, die Besprechung des Textes und kontroverse Diskussion seien üblich, um eine Annahme, die Sie nicht näher belegen können?
Und wenn letzteres der Fall ist, sehen Sie dann nicht vielleicht doch Anlass, zumindest zu prüfen, ob das, was an bayerischen Schulen “üblich” ist, im vorliegenden Fall vielleicht nicht üblich war?
Wäre diese Prüfung nicht schon deswegen notwendig, weil der Text alle Kriterien eines rassistischen Textes (unzulässige Generalisierung und Attribuierung auf Basis dieser Generalisierung) erfüllt?
Wir sehen Ihren Antworten mit Spannung entgegen. Mit freundlichen Grüßen,
Dr. habil. Heike Diefenbach Michael Klein
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Ich habe irgendwo mal von ein einem einfachen Test gelesen, der den Rassismus (also gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit) einer Aussage deutlich macht (also in diesem Fall eine unzulässige Generalisierung und Attribuierung auf Basis dieser Generalisierung): Ersetzen Sie die betreffende Gruppe durch “Juden” und fragen sich, ob Sie sich für die gleiche Aussage nicht schämen würden. Illustration anhand des ISB-Texts gefällig?
>>Ist der Klimawandel ein Jude? Steaks und Autos, beides so groß wie möglich. Das ist – genau: Das ist typisch jüdisch. „Daher ist der Klimawandel ein Jude.“ So provozierend formulieren das [eigentlich nur bigotte Arschlöcher].<<
Frau Beyer sollte sich schämen, so einen Schund zu verteidigen. Man sollte sie wegen Meineids aus dem Staatsdienst entfernen – §110.2 der Bayrischen Verfassung: "Die Bekämpfung von Schmutz und Schund ist Aufgabe des Staates". Frau Beyer hat hierauf einen Eid geschworen.
So ein Gesetz ist schon Schwachsinn pur. Schund und Schmutz bekämpfte auch die DDR und verstand darunter Mickymaushefte. Das ist kein Gesetz, das ist ein Blankoscheck.
Carsten
—
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Ich sehe vor allem die ‘Verteidigungsstrategie’ des Feminats, wenn man sie so richtig erwischt hat: Wir erinnern uns der Rechtfertigung, mit der Valerie Solanas SCUM entschuldigt wurde: Es sei eine gelungene satirische Übertreibung. Auf eine derartige Erklärung wartete ich auch hier und sie kam: ‘provokante Anfangsthese’.
Es wäre natürlich sehr schön einen Schüler aufzutreiben, der uns Auskunft gibt über die ‘kontroverse Diskussion’ nach Besprechung der Ergebnisse.
Ich bin auch der Empfehlung der guten Frau Bayer gefolgt und habe artig beim ‘Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsfragen’ darum gebeten, uns doch die Wonnen der Aufklärung teilhaftig werden zu lassen.
Es wäre natürlich sehr schön einen Schüler aufzutreiben, der uns Auskunft gibt über die ‘kontroverse Diskussion’ nach Besprechung der Ergebnisse.
Da wäre ich auch “scharf drauf”! Wie kann man das in die Wege leiten? Es ist eine Aufgabe für Journalisten.
Ihr vergleichender Hinweis auf die verharmlosende Bewertung des SCUM-Manifestes ist sehr treffend. Schreiben wir das SCUM-Manifest doch einmal um. Der Verlag hat mir allerdings bereits mitgeteilt, daß er das nicht veröffentlichen würde.
Vgl. dazu auch die Antwort des Solanas-Verlegers auf meine Anfrage inbezug auf sein mögliches Einverständnis mit meiner Beschwerde bei der LfM. (Bis jetzt habe ich noch nichts dergleichen unternommen. Bei der LfM würde ich auflaufen. Vielleicht könnten das mal andere, “unbelastete” Feminismuskritiker für mich tun?)
Gruppenbezogene Diskriminierung aufgrund genetischer Merkmale ist sicherlich eine brauchbare Definition für Rassismus. Nach dieser Definition fällt auch die Diskriminierung von Männern zugunsten von Frauen in den Bereich des Rassismus. Dennoch finde ich nicht, daß man Begriffe ohne Not erweitern sollte. Frau und Mann werden gemeinhin nicht als unterschiedliche Rassen verstanden. Auch wenn die genetischen Unterschiede zwischen beiden größer sein mögen, als unter gleichgeschlechtlichen Menschen unterschiedlicher Ethnien.
Insbesondere setzt man sich dem Verdacht aus, die moralische Schlagkraft des Begriffes Rassismus für seine Argumentation zu instrumentalisieren. Nun sind Definitionen nicht schlechthin wahr oder falsch, sondern nur brauchbar oder unbrauchbar. Deswegen würde mich interessieren, welchen wissenschaftlichen Nutzen es hat, den Begriff des Rassismus ohne ideologische Absichten zu erweitern. Fehlt es vielleicht einfach nur an einem griffigen Ausdruck für das allgemeinere Phänomen der gruppenbezogenen Diskriminierung?
Frau und Mann werden gemeinhin nicht als unterschiedliche Rassen verstanden.
Völlig richtig. Es handelt sich in der Tat nicht um Rassismus, sondern um Sexismus. In einem Artikel habe ich eine vergleichende Beschreibung gegeben mit der Zielsetzung, beide Begriffe voneinander abzugrenzen und praktisch anwendbar zu machen, siehe hier: Das ist Sexismus.
Offensichtlich gibt es Hemmungen, den Begriff “Sexismus” da anzuwenden, wo er einzig sinnvoll ist, nämlich im Falle geschlechtsbezogener Diskriminierung. Die Ursache liegt in der Usurpation dieses Begriffes von feministischer Seite aus. Dieser Usurpation sollten wir uns aber verweigern! Sexismus ist nicht die gefühlte Respektverweigerung von Frauen durch Männer, sondern die strukturelle Gewalt an Männern durch die Feministen (m./w.).
Diese Definition ist treffend. Ich denke auch schon lange so. Allerdings muß man die Frage stellen, ob es mit der intellektuellen Kritik an solchen Auswürfen des Geistes von seiten dieses Verbildungsinstitutes getan sein kann. Denn die zugrundliegende Bosheit der Einstellung bleibt trotz verschiedener Lügen und Tarnmanöver sowohl dort wie im bayrischen Ministerium erhalten.
In Berlin werden ja neuerdings Farbbeutel auf Glaspaläste geworfen…
Was eindeutig fehlt in der Debatte ist der Hinweis, daß diese “Prüfungsfrage”: “ist der Klimawandel ein Mann?”, im Deutschunterricht gestellt wurde und daß sie schon rein sprachlich vollkommener Unsinn ist. Egal ob es einen “klimawandel” gibt, oder nicht, so kann er doch niemals eine Person sein, wodurch sich die Frage nach einem Geschlecht selbst perb se ad absurdum führt.
M.a.W.: in Hof wird den Schülern offenbar Deutsch mit der Brechstange abtrainiert, denn die Möglichkeit “die Frage ist reiner Unfug” anzukreuzen, gibt es in dem Fragebogen offensichtlich nicht..
Im Übrigen finde ich im Rahmen einer Analogie die Gleichsetzung der besprochenen Diskriminierung mit Rassismus völlig adequat, auch wenn die Diskriminierung in diesem Fall vermutlich nicht zur Ausrottung der Rasse Mann führen dürfte (es sei denn die Gentechnololgie macht den Mann irgendwann in der Reproduktionskette überflüssig).
Rassistisch ist eine Aussage, wenn sie aufgrund von Rassenmerkmalen verurteilt, wenn sie dies aufgrund von Geschlechtsmerkmalen tut, ist sie sexistisch.
Sie sollten mittlerweile bemerkt haben, dass wir wenig Wert auf inhaltliche Bestimmungen legen. Wir definieren formal, und deshalb ist Rassismus für uns eine (1) unzulässige und undifferenzierte Generalisierung, die (2) zur Grundlage einer negativen Attribuierung gemacht wird. Entsprechend sind Rassismus und Sexismus dasselbe. Ich habe bislang nicht verstanden, welchen Sinn es macht, zwischen zwei fromal gleichen Dingen inhaltlich zu unterscheiden, es sei denn, man will zwischen weniger “schlimm” (Sexismus) und schlimm (Rassismus) unterscheiden. Aber vielleicht können Sie mir ja erklären, welche Begründung die Trennung formal gleicher Dinge hat.
Völlig korrekt. Ungeachtet der vielfältigen Auslegungen von Rassismus könnte man sich zwar darauf einigen, dass es um die Abwertung aufgrund genetischer oder biologischer Merkmale ginge, und dann wäre Sexismus lediglich eine Teilmenge des Rassismus. Gleichwohl wissen wir aus den extremsten historischen Rassismen, dass derlei Merkmale und Unterschiede in erster Linie konstruiert und mißbräuchlich abgeleitet wurden.
Ihnen allen gemein sind aber die von Ihnen genannten formalen Punkte: Generalisierung und Diffamierung. Und hier ist Sexismus nicht nur eine Teilmenge, sondern identisch. Die Verwendung von Rassismus als Oberbegriff ist daher angebracht, die Erkenntnis darüber sehr zu begrüßen.
“Aber vielleicht können Sie mir ja erklären, welche Begründung die Trennung formal gleicher Dinge hat.”
Die Erklärung ergibt sich aus meinem Artikel, auf den ich verlinkt hatte. Dieser müßte gelesen werden, darin besteht der wissenschaftliche Wert einer Quellenangabe. Dem Leser wird klar, daß der Sexismus, entgegen obiger Behauptung, nicht weniger schlimm als Rassismus, sondern umgekehrt dessen Steigerung ist. (Rassismus, etwa als Nationalsozialismus, ist notwendig begrenzt; Sexismus ist wegen Gleichverteilung der Geschlechter dagegen notwendig global.)
Hier wird ja kein “ismus” gesteigert, so wie etwa ein Adjektiv gesteigert wird. Üblicherweise – allerdings nicht ausschließlich – bezeichnet ein Wort mit der Endung “ismus” eine Ideologie oder ideologische Einstellung, etwa Faschismus, Marxismus. Unter Ideologie kann man zweckmäßigerweise ein interessen-geleitetes Denksystem verstehen. (Dagegen ist z.B. der Psychologismus ein philosophisches Denksystem, überwunden durch Husserls “Logische Untersuchen” 1900/1901. – Es gibt auch den “physiologischen Feminismus” im Sinne eines Auftreten weiblicher Gesichtszüge bei Männern, usw.; das sind aber alles nicht “ismen” im gemeinten üblichen Sinne.)
Wenn ich nun sage: Rassismus ist begrenzt, weil der Rassen viele sind und sie meist auch lokal konzentriert sind – Beispiel: Der Rassenkampf zwischen den Hutu und Tutsi in Ruanda -; dagegen ist Sexismus unbegrenzt, weil die Geschlechter weltweit gleichverteilt sind, sodaß dem Sexismus die Tendenz der Globalisierung innewohnt – Beispiel: Weltfrauenkonferenz in Nairobi, Peking usw. -; dann besteht der Nutzen einer Unterscheidung zwischen Rassismus und Sexismus darin, daß wir uns wegen dem Rassismus keine allzugroßen Sorgen mehr machen müssen, denn dafür gibt es rassen-übergreifende Institutionen; wohingegen wir uns wegen dem Sexismus durchaus Sorgen machen müssen, weil die UNO selbst ihn vertritt.
Kurz gesagt: Das Phänomen tritt in Gestaltwandel und Steigerung auf, nicht das Wort. Dieses kennt hier keine Steigerungsform. Wir sehen ja aus der Diskussion, daß die Wörter nicht sogleich die Bedeutung dessen erkennen lassen, was sie bezeichnen.
Sehr scharfsinnig und logisch analysiert! Danke für die klärende Unterscheidung. Sie ist notwendig und sogar zielführend im Abwehrkampf gegen diese anmaßende Ideologie des feminismus. Jahrzehntelang hat man den Mann des Sexismus bezichtigt. Er hat geschwiegen, was eine große Dummheit war. Vielleicht war er zu sehr traditioneller Ritter, Beschützer und Gentleman. Vielleicht hatte er auch mehr als genug zu tun, um seine Frau und seine Kinder gut über die Runden zu bringen. Inzwischen ist aber das Maß nicht nur voll, sondern längst übergelaufen. Wir werden nun den Sexismus nicht nur ohne Dank retournieren, sondern ihn als den Kampfbegriff einer pathogenen Subkultur gebrauchen, die zum Schaden unserer Nation eine durch nichts zu rechtfertigende Deutungshoheit erlangt hat.
Im Grunde haben Sie schon Recht.
Rassismus und Sexismus sind klarerweise konkrete Ausformungen der in (1) und (2) gegebenen Definition von Gruppenbezogener Diskriminierung. Folge ich Ihrer Vorgehensweise, kann ich mit gleichem Recht das Definierte Sexismus nennen. Warum aber soll ich einen Oberbegriff durch einen beliebig gewählten Unterbegriff bezeichnen zumal es, wie andere vorschlagen, einen passenderen Unterbegriff (oder vielmehr Namen) gibt?
Zur formalen Gleichheit: Definitionen werden nach praktischen Gesichtspunkten gemacht.
Man kann aber die subsummierten Instanzen weiter ausdefinieren, sodaß auf dieser Ebene keine formale Gleichheit besteht. Sie sind dann nur noch bezüglich des Oberbegriffes formal gleich. Es kann daher schon sinvoll sein, zwischen formal gleichen Dingen zu unterscheiden, das hängt vom Kontext ab.
Zur Frage, was von beiden schlimmer sei, Rassismus oder Sexsimus: dies scheint mir eine empirisch prüfbare Frage zu sein, nachdem man “schlimm” definiert und operationalisiert hat. Die meisten Menschen würden wohl intuitiv Rassismus nennen.
Letzendlich streiten wir uns hier ja nicht um Begriffe, sondern um Namen und deren Konnotationen.
Sie gehen rein formal vor, wie es Mathematiker tun. Ich zitiere Wikipedia:
>
Hilbert soll einmal gesagt haben, man könne statt „Punkte, Geraden und Ebenen“ jederzeit auch „Tische, Stühle und Bierseidel“ sagen; es komme nur darauf an, dass die Axiome erfüllt sind.
<
Das Problem ist, daß in den Sozialwissenschaften nicht nur das formale "Wie" sondern auch das "Warum" (Bedeutung) Gegenstand der Forschung ist und daß der Forscher sein eigener Gegenstand ist. Ich habe meine Zweifel, ob es möglich ist, die Soziologie vollständig ordine geometrico zu betreiben (auch wenn man es als kritischer Wissenschaftler versuchen sollte). Unsere Gegner argumentieren nicht rational. Deswegen scheint mir aus pragmatischer Sicht die rechte Namenswahl für Begriffe nicht ganz belanglos. Der Gegner wird sich, ungeachtet formaler Definitionen, in seiner Argumentation auf die ihm genehme Konnotationen stürzen.
Andererseits: Man kann mit unbelasteten Namen für Begriffe diese Scheinkämpfe vielleicht umgehen, wird aber in der öffentlichen Diskussion leider schlechter gehört.
> Aber vielleicht können Sie mir ja erklären, welche Begründung die Trennung formal gleicher Dinge hat.
“Formal” gleiche Dinge sind ansonsten (z.B. sinninhaltlich) unterschiedliche Dinge.
Die zu trennen, ist nur erforderlich, wenn man Sinn von Unsinn unterscheiden möchte.
Entsprechend sind Rassismus und Sexismus dasselbe.
Ja, im Sinne Ihrer Definition bzw. Formalisierung. Jeder Wissenschaftler hat darin einen gewissen Freiheits- oder Willkürlichkeits-Spielraum. Doch ist es zweckmäßig, auch praktische Überlegungen einfließen zu lassen. Denn:
– Die Aussage “Schwarze sind höher entwickelt als Weiße” ist rassistisch, aber nicht sexistisch.
– Die Aussage “Frauen sind für den Erhalt der Menschheit wichtiger als Männer” ist sexistisch, aber nicht rassistisch.
Wenn Sie Beides der Formalisierung halber gleichsetzen, dann machen Sie es gewissermaßen wie Josephine Schreier, die schrieb:
So dürfen wir schließen, daß überlegene, herrschende Frauen einer anderen Rasse angehörten als die Männer, die ihnen untertan waren.
In dieser Sicht ist Rassismus und Sexismus wirklich dasselbe.
Der Sachverhalt (1) einer unzulässigen und undifferenzierten Generalisierung, die (2) zur Grundlage einer negativen Attribuierung gemacht wird trifft auch z.B. für den Kommunismus zu. Denn dort sind alle Produktionsmittelbesitzer soviel wie Ausbeuter mit negativer Attribuierung. “Rassismus” wäre dann der Oberbegriff auch für Kommunismus.
Mir gefällt ‘Sexismus’ auch nicht, gerade weil er feministisch mißbraucht wird und von diesen Neusprechlerinnen erfunden wurde zu diesem Zweck.
Die Kleinsche Definition ist hinreichend. Wem’s mißfällt, kann ja einen ‘Geschlechter- Rassismus’ daraus machen.
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Ich habe irgendwo mal von ein einem einfachen Test gelesen, der den Rassismus (also gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit) einer Aussage deutlich macht (also in diesem Fall eine unzulässige Generalisierung und Attribuierung auf Basis dieser Generalisierung): Ersetzen Sie die betreffende Gruppe durch “Juden” und fragen sich, ob Sie sich für die gleiche Aussage nicht schämen würden. Illustration anhand des ISB-Texts gefällig?
>>Ist der Klimawandel ein Jude? Steaks und Autos, beides so groß wie möglich. Das ist – genau: Das ist typisch jüdisch. „Daher ist der Klimawandel ein Jude.“ So provozierend formulieren das [eigentlich nur bigotte Arschlöcher].<<
Frau Beyer sollte sich schämen, so einen Schund zu verteidigen. Man sollte sie wegen Meineids aus dem Staatsdienst entfernen – §110.2 der Bayrischen Verfassung: "Die Bekämpfung von Schmutz und Schund ist Aufgabe des Staates". Frau Beyer hat hierauf einen Eid geschworen.
So ein Gesetz ist schon Schwachsinn pur. Schund und Schmutz bekämpfte auch die DDR und verstand darunter Mickymaushefte. Das ist kein Gesetz, das ist ein Blankoscheck.
Carsten
—
Mit der Benutzung dieser Toilette stimmen Sie den Ihrer Sicherheit dienenden Filmaufnahmen zu.
Ich sehe vor allem die ‘Verteidigungsstrategie’ des Feminats, wenn man sie so richtig erwischt hat: Wir erinnern uns der Rechtfertigung, mit der Valerie Solanas SCUM entschuldigt wurde: Es sei eine gelungene satirische Übertreibung. Auf eine derartige Erklärung wartete ich auch hier und sie kam: ‘provokante Anfangsthese’.
Es wäre natürlich sehr schön einen Schüler aufzutreiben, der uns Auskunft gibt über die ‘kontroverse Diskussion’ nach Besprechung der Ergebnisse.
Ich bin auch der Empfehlung der guten Frau Bayer gefolgt und habe artig beim ‘Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsfragen’ darum gebeten, uns doch die Wonnen der Aufklärung teilhaftig werden zu lassen.
Es wäre natürlich sehr schön einen Schüler aufzutreiben, der uns Auskunft gibt über die ‘kontroverse Diskussion’ nach Besprechung der Ergebnisse.
Da wäre ich auch “scharf drauf”! Wie kann man das in die Wege leiten? Es ist eine Aufgabe für Journalisten.
Ihr vergleichender Hinweis auf die verharmlosende Bewertung des SCUM-Manifestes ist sehr treffend. Schreiben wir das SCUM-Manifest doch einmal um. Der Verlag hat mir allerdings bereits mitgeteilt, daß er das nicht veröffentlichen würde.
Vgl. dazu auch die Antwort des Solanas-Verlegers auf meine Anfrage inbezug auf sein mögliches Einverständnis mit meiner Beschwerde bei der LfM. (Bis jetzt habe ich noch nichts dergleichen unternommen. Bei der LfM würde ich auflaufen. Vielleicht könnten das mal andere, “unbelastete” Feminismuskritiker für mich tun?)
Gruppenbezogene Diskriminierung aufgrund genetischer Merkmale ist sicherlich eine brauchbare Definition für Rassismus. Nach dieser Definition fällt auch die Diskriminierung von Männern zugunsten von Frauen in den Bereich des Rassismus. Dennoch finde ich nicht, daß man Begriffe ohne Not erweitern sollte. Frau und Mann werden gemeinhin nicht als unterschiedliche Rassen verstanden. Auch wenn die genetischen Unterschiede zwischen beiden größer sein mögen, als unter gleichgeschlechtlichen Menschen unterschiedlicher Ethnien.
Insbesondere setzt man sich dem Verdacht aus, die moralische Schlagkraft des Begriffes Rassismus für seine Argumentation zu instrumentalisieren. Nun sind Definitionen nicht schlechthin wahr oder falsch, sondern nur brauchbar oder unbrauchbar. Deswegen würde mich interessieren, welchen wissenschaftlichen Nutzen es hat, den Begriff des Rassismus ohne ideologische Absichten zu erweitern. Fehlt es vielleicht einfach nur an einem griffigen Ausdruck für das allgemeinere Phänomen der gruppenbezogenen Diskriminierung?
Frau und Mann werden gemeinhin nicht als unterschiedliche Rassen verstanden.
Völlig richtig. Es handelt sich in der Tat nicht um Rassismus, sondern um Sexismus. In einem Artikel habe ich eine vergleichende Beschreibung gegeben mit der Zielsetzung, beide Begriffe voneinander abzugrenzen und praktisch anwendbar zu machen, siehe hier: Das ist Sexismus.
Offensichtlich gibt es Hemmungen, den Begriff “Sexismus” da anzuwenden, wo er einzig sinnvoll ist, nämlich im Falle geschlechtsbezogener Diskriminierung. Die Ursache liegt in der Usurpation dieses Begriffes von feministischer Seite aus. Dieser Usurpation sollten wir uns aber verweigern! Sexismus ist nicht die gefühlte Respektverweigerung von Frauen durch Männer, sondern die strukturelle Gewalt an Männern durch die Feministen (m./w.).
siehe meine Antwort auf Ed.
Diese Definition ist treffend. Ich denke auch schon lange so. Allerdings muß man die Frage stellen, ob es mit der intellektuellen Kritik an solchen Auswürfen des Geistes von seiten dieses Verbildungsinstitutes getan sein kann. Denn die zugrundliegende Bosheit der Einstellung bleibt trotz verschiedener Lügen und Tarnmanöver sowohl dort wie im bayrischen Ministerium erhalten.
In Berlin werden ja neuerdings Farbbeutel auf Glaspaläste geworfen…
Was eindeutig fehlt in der Debatte ist der Hinweis, daß diese “Prüfungsfrage”: “ist der Klimawandel ein Mann?”, im Deutschunterricht gestellt wurde und daß sie schon rein sprachlich vollkommener Unsinn ist. Egal ob es einen “klimawandel” gibt, oder nicht, so kann er doch niemals eine Person sein, wodurch sich die Frage nach einem Geschlecht selbst perb se ad absurdum führt.
M.a.W.: in Hof wird den Schülern offenbar Deutsch mit der Brechstange abtrainiert, denn die Möglichkeit “die Frage ist reiner Unfug” anzukreuzen, gibt es in dem Fragebogen offensichtlich nicht..
Im Übrigen finde ich im Rahmen einer Analogie die Gleichsetzung der besprochenen Diskriminierung mit Rassismus völlig adequat, auch wenn die Diskriminierung in diesem Fall vermutlich nicht zur Ausrottung der Rasse Mann führen dürfte (es sei denn die Gentechnololgie macht den Mann irgendwann in der Reproduktionskette überflüssig).
Stellen Sie sich mal vor, jemand hätte geschrieben: ” Ist der Klimawandel eine Frau?!”
Kein Mann käme auf so einen Schwachsinn.
Sie spinnen, diese Pseudopädagoginnen: In Mathe und Physik lernen unsere Kinder nichts mehr, es geht nur noch um Infiltration und Gehirnwäsche.
Diese sogenannte Demokratie ist deformierte Demokratie geworden: auf allen Kanälen Lüge, Lüge, Lüge.
Die ministrialen Propagandisten haben fertig; hier geht es zu wie in der Endzeit der DDR.
Schickt euere Jungs schnell in das Boys’ Camp to Redefine Gender:
http://www.slate.com/blogs/behold/2013/07/15/_you_are_you_looks_at_a_gender_nonconforming_camp_for_boys_photos.html
Vielleicht sehen die sich danach als Mädchen und fühlen sich durch solche Texte nicht mehr angegriffen… auweia!
Rassistisch ist eine Aussage, wenn sie aufgrund von Rassenmerkmalen verurteilt, wenn sie dies aufgrund von Geschlechtsmerkmalen tut, ist sie sexistisch.
Korrekt!
Sie sollten mittlerweile bemerkt haben, dass wir wenig Wert auf inhaltliche Bestimmungen legen. Wir definieren formal, und deshalb ist Rassismus für uns eine (1) unzulässige und undifferenzierte Generalisierung, die (2) zur Grundlage einer negativen Attribuierung gemacht wird. Entsprechend sind Rassismus und Sexismus dasselbe. Ich habe bislang nicht verstanden, welchen Sinn es macht, zwischen zwei fromal gleichen Dingen inhaltlich zu unterscheiden, es sei denn, man will zwischen weniger “schlimm” (Sexismus) und schlimm (Rassismus) unterscheiden. Aber vielleicht können Sie mir ja erklären, welche Begründung die Trennung formal gleicher Dinge hat.
Völlig korrekt. Ungeachtet der vielfältigen Auslegungen von Rassismus könnte man sich zwar darauf einigen, dass es um die Abwertung aufgrund genetischer oder biologischer Merkmale ginge, und dann wäre Sexismus lediglich eine Teilmenge des Rassismus. Gleichwohl wissen wir aus den extremsten historischen Rassismen, dass derlei Merkmale und Unterschiede in erster Linie konstruiert und mißbräuchlich abgeleitet wurden.
Ihnen allen gemein sind aber die von Ihnen genannten formalen Punkte: Generalisierung und Diffamierung. Und hier ist Sexismus nicht nur eine Teilmenge, sondern identisch. Die Verwendung von Rassismus als Oberbegriff ist daher angebracht, die Erkenntnis darüber sehr zu begrüßen.
“Aber vielleicht können Sie mir ja erklären, welche Begründung die Trennung formal gleicher Dinge hat.”
Die Erklärung ergibt sich aus meinem Artikel, auf den ich verlinkt hatte. Dieser müßte gelesen werden, darin besteht der wissenschaftliche Wert einer Quellenangabe. Dem Leser wird klar, daß der Sexismus, entgegen obiger Behauptung, nicht weniger schlimm als Rassismus, sondern umgekehrt dessen Steigerung ist. (Rassismus, etwa als Nationalsozialismus, ist notwendig begrenzt; Sexismus ist wegen Gleichverteilung der Geschlechter dagegen notwendig global.)
Was ist der Nutzen davon, “ismen” zu steigern?
Hier wird ja kein “ismus” gesteigert, so wie etwa ein Adjektiv gesteigert wird. Üblicherweise – allerdings nicht ausschließlich – bezeichnet ein Wort mit der Endung “ismus” eine Ideologie oder ideologische Einstellung, etwa Faschismus, Marxismus. Unter Ideologie kann man zweckmäßigerweise ein interessen-geleitetes Denksystem verstehen. (Dagegen ist z.B. der Psychologismus ein philosophisches Denksystem, überwunden durch Husserls “Logische Untersuchen” 1900/1901. – Es gibt auch den “physiologischen Feminismus” im Sinne eines Auftreten weiblicher Gesichtszüge bei Männern, usw.; das sind aber alles nicht “ismen” im gemeinten üblichen Sinne.)
Wenn ich nun sage: Rassismus ist begrenzt, weil der Rassen viele sind und sie meist auch lokal konzentriert sind – Beispiel: Der Rassenkampf zwischen den Hutu und Tutsi in Ruanda -; dagegen ist Sexismus unbegrenzt, weil die Geschlechter weltweit gleichverteilt sind, sodaß dem Sexismus die Tendenz der Globalisierung innewohnt – Beispiel: Weltfrauenkonferenz in Nairobi, Peking usw. -; dann besteht der Nutzen einer Unterscheidung zwischen Rassismus und Sexismus darin, daß wir uns wegen dem Rassismus keine allzugroßen Sorgen mehr machen müssen, denn dafür gibt es rassen-übergreifende Institutionen; wohingegen wir uns wegen dem Sexismus durchaus Sorgen machen müssen, weil die UNO selbst ihn vertritt.
Kurz gesagt: Das Phänomen tritt in Gestaltwandel und Steigerung auf, nicht das Wort. Dieses kennt hier keine Steigerungsform. Wir sehen ja aus der Diskussion, daß die Wörter nicht sogleich die Bedeutung dessen erkennen lassen, was sie bezeichnen.
Sehr scharfsinnig und logisch analysiert! Danke für die klärende Unterscheidung. Sie ist notwendig und sogar zielführend im Abwehrkampf gegen diese anmaßende Ideologie des feminismus. Jahrzehntelang hat man den Mann des Sexismus bezichtigt. Er hat geschwiegen, was eine große Dummheit war. Vielleicht war er zu sehr traditioneller Ritter, Beschützer und Gentleman. Vielleicht hatte er auch mehr als genug zu tun, um seine Frau und seine Kinder gut über die Runden zu bringen. Inzwischen ist aber das Maß nicht nur voll, sondern längst übergelaufen. Wir werden nun den Sexismus nicht nur ohne Dank retournieren, sondern ihn als den Kampfbegriff einer pathogenen Subkultur gebrauchen, die zum Schaden unserer Nation eine durch nichts zu rechtfertigende Deutungshoheit erlangt hat.
Im Grunde haben Sie schon Recht.
Rassismus und Sexismus sind klarerweise konkrete Ausformungen der in (1) und (2) gegebenen Definition von Gruppenbezogener Diskriminierung. Folge ich Ihrer Vorgehensweise, kann ich mit gleichem Recht das Definierte Sexismus nennen. Warum aber soll ich einen Oberbegriff durch einen beliebig gewählten Unterbegriff bezeichnen zumal es, wie andere vorschlagen, einen passenderen Unterbegriff (oder vielmehr Namen) gibt?
Zur formalen Gleichheit: Definitionen werden nach praktischen Gesichtspunkten gemacht.
Man kann aber die subsummierten Instanzen weiter ausdefinieren, sodaß auf dieser Ebene keine formale Gleichheit besteht. Sie sind dann nur noch bezüglich des Oberbegriffes formal gleich. Es kann daher schon sinvoll sein, zwischen formal gleichen Dingen zu unterscheiden, das hängt vom Kontext ab.
Zur Frage, was von beiden schlimmer sei, Rassismus oder Sexsimus: dies scheint mir eine empirisch prüfbare Frage zu sein, nachdem man “schlimm” definiert und operationalisiert hat. Die meisten Menschen würden wohl intuitiv Rassismus nennen.
Letzendlich streiten wir uns hier ja nicht um Begriffe, sondern um Namen und deren Konnotationen.
Sie gehen rein formal vor, wie es Mathematiker tun. Ich zitiere Wikipedia:
>
Hilbert soll einmal gesagt haben, man könne statt „Punkte, Geraden und Ebenen“ jederzeit auch „Tische, Stühle und Bierseidel“ sagen; es komme nur darauf an, dass die Axiome erfüllt sind.
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Das Problem ist, daß in den Sozialwissenschaften nicht nur das formale "Wie" sondern auch das "Warum" (Bedeutung) Gegenstand der Forschung ist und daß der Forscher sein eigener Gegenstand ist. Ich habe meine Zweifel, ob es möglich ist, die Soziologie vollständig ordine geometrico zu betreiben (auch wenn man es als kritischer Wissenschaftler versuchen sollte). Unsere Gegner argumentieren nicht rational. Deswegen scheint mir aus pragmatischer Sicht die rechte Namenswahl für Begriffe nicht ganz belanglos. Der Gegner wird sich, ungeachtet formaler Definitionen, in seiner Argumentation auf die ihm genehme Konnotationen stürzen.
Andererseits: Man kann mit unbelasteten Namen für Begriffe diese Scheinkämpfe vielleicht umgehen, wird aber in der öffentlichen Diskussion leider schlechter gehört.
> Aber vielleicht können Sie mir ja erklären, welche Begründung die Trennung formal gleicher Dinge hat.
“Formal” gleiche Dinge sind ansonsten (z.B. sinninhaltlich) unterschiedliche Dinge.
Die zu trennen, ist nur erforderlich, wenn man Sinn von Unsinn unterscheiden möchte.
Netter Spruch, machen Sie einmal ein Beispiel mit “Sexismus” und “Rassismus”.
Das ist kein “Spruch”. Formalien haben gelegentlich ihren Zweck, aber auf den Sinn kommt es immer an.
Wenn es kein Spruch ist, warum tun Sie dann keinen “Butter bei die Fische” und geben uns allen ein Beispiel, an dem wir lernen und wachsen können?
Entsprechend sind Rassismus und Sexismus dasselbe.
Ja, im Sinne Ihrer Definition bzw. Formalisierung. Jeder Wissenschaftler hat darin einen gewissen Freiheits- oder Willkürlichkeits-Spielraum. Doch ist es zweckmäßig, auch praktische Überlegungen einfließen zu lassen. Denn:
– Die Aussage “Schwarze sind höher entwickelt als Weiße” ist rassistisch, aber nicht sexistisch.
– Die Aussage “Frauen sind für den Erhalt der Menschheit wichtiger als Männer” ist sexistisch, aber nicht rassistisch.
Wenn Sie Beides der Formalisierung halber gleichsetzen, dann machen Sie es gewissermaßen wie Josephine Schreier, die schrieb:
So dürfen wir schließen, daß überlegene, herrschende Frauen einer anderen Rasse angehörten als die Männer, die ihnen untertan waren.
In dieser Sicht ist Rassismus und Sexismus wirklich dasselbe.
Der Sachverhalt (1) einer unzulässigen und undifferenzierten Generalisierung, die (2) zur Grundlage einer negativen Attribuierung gemacht wird trifft auch z.B. für den Kommunismus zu. Denn dort sind alle Produktionsmittelbesitzer soviel wie Ausbeuter mit negativer Attribuierung. “Rassismus” wäre dann der Oberbegriff auch für Kommunismus.
Ich halte diesen Formalismus für sehr unpraktisch, besonders, wenn man die innere “Logik” in der historischen Entwicklung der totalitären Ideologien beachten will.
Mir gefällt ‘Sexismus’ auch nicht, gerade weil er feministisch mißbraucht wird und von diesen Neusprechlerinnen erfunden wurde zu diesem Zweck.
Die Kleinsche Definition ist hinreichend. Wem’s mißfällt, kann ja einen ‘Geschlechter- Rassismus’ daraus machen.
Eine hoch interessante Apologie.
Ich schlage einen weiteren Text mit einer “provokanten These” für das Curriculum vor: Die Protokolle der Weisen von Zion.
Analog zum Klimawandel-Text schlage ich einen begleitenden Test vor, der das Leseverständnis prüfen soll.
So etwas wie :
“Sind die Juden unser Unglück? (Antworte a n h a n d d e s T e x t e s !)”
Das kann dann auch schön kontrovers besprochen werden, so wie es üblich ist.
[Obiger Kommentar ist Satire]
Den Verantwortlichen sollte eine Merkbefreiung zugestellt werden: http://www.bundesamt.fuer.merk.befreiung.de/