Anonymität und das Betreiben von Blogs
Eigentlich ist heute ein Tag, an dem man es sich gut gehen lassen sollte, und das werden wir auch, wenn dieses Post veröffentlicht ist und wir “on the road” sein werden, tun. Es ist ein Tag, wie aus dem Bilderbuch. Im Südosten sieht man den Gower, im Nordosten tauchen gerade die Brecon Hills aus dem Dunst auf, kurz: Ein Tag zum Genießen. Vor den Genuss gaben die Götter bekanntlich die Arbeit gesetzt und so will ich mich heute und in aller Kürzen mit etwas Beschäftigen, das mich schon seit längerem stört: Anonymität und Scheinheiligkeit.
Beides stört mich nicht, nein, es ärgert mich, jedenfalls dann, wenn ich gerade Lust habe, mich zu ärgern und jetzt gerade habe ich Lust mich zu ärgern (und dann ist gut!).
ScienceFiles ist über die letzten zwei Jahre, die es das blog nun gibt, stetig gewachsen. Derzeit haben wir täglich und im Durchschnitt 1.500 Besucher, bei nach wie vor steigender Tendenz. Mit dieser zunehmenden Bekanntheit geht nicht nur eine größere Verbreitung von unseren Inhalten einher, die zunehmende Bekanntheit hat auch die Konsequenz, dass es zu bestimmten Themen kaum mehr möglich ist, in den Kommentarspalten zu Beiträgen in Süddeutscher Zeitung, ZEIT, Spon, Welt oder FAZ keinen Link auf ScienceFiles zu finden, Letztere, wie kaum anders zu erwarten, in kritischer Absicht, um der heilen Welt der Ideologie im Artikel einen Schuss Realität von ScienceFiles entgegen zu setzen.
Entsprechend bleiben die Versuche, ScienceFiles zu diskreditieren nicht aus, wobei ich sagen muss, sie sind erstaunlich selten, was wir darauf zurückführen, dass unsere Argumentation eine wissenschaftliche Basis hat, und es entsprechend notwendig ist, uns mit Argumenten zu begegnen. Argumente, wiederum, benötigen eine Erkenntnisgrundlage, eine empirische Basis, und wo soll man eine empirische Basis herbekommen, die unseren Argumenten widerspricht, unsere Argumente in Frage stellt? Dazu müsste man sich um Fakten kümmern, sich in die von uns behandelten Materien einarbeiten und, viel schwieriger, uns einen Fehler in der Argumentation nachweisen.
Aber, vereinzelt gibt es Kommentatoren in Foren oder den entsprechenden Spalten von Zeitungen, die versuchen, ScienceFiles in Misskredit zu bringen und zwar auf eine Art und Weise, die mich deshalb ärgert, weil sie dumm ist und offen logische Fehler in die Welt schreit. Da gibt es z.B. den Kommentator Der Weisse Wal, bei der Süddeutschen Zeitung. Moby Dick, wenn man so will. Er meint folgendes vorbringen zu können, um ScienceFiles zu diskreditieren:
Bei so viel Unsinn auf wenig Platz, weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Also erstens ist das ein Fehlschluss ad hominem, denn ob jemand grün, gelb, blau, anonym, betrunken oder Kaffeetrinker ist, hängt in keiner Weise mit der Gültigkeit seiner Argumente zusammen. Erster Fehler. Zweiter Fehler, wenn man anonymen Quellen nicht trauen könnte, wie Der Weisse Wal sagt, was heißt das wohl für seinen gerade geschriebenen Text, den er als Anonymer schreibt. Er kreiert hier ein Kreter-Paradox (der Kreter, der sagt: Alle Kreter lügen), denn wenn man anonymen Quellen nicht trauen kann, dann ist der Aussage vom anonymen weißem Wal, wonach man anonymen Quellen nicht trauen kann, selbstreferentiell, dann kann man ihm auch nicht trauen usw. Schließlich ist ScienceFiles kein anonymes blog, wie jeder weiß, der lesen kann.
ScienceFiles wird von Dr. habil. Heike Diefenbach und Michael Klein mit Unterstützung einer Reihe von Lesern und Informanten betrieben und zu behaupten, wir seien anonym oder so unbekannt, wie der Weisse Wal, der sich nicht einmal traut, seinen unbedeutenden Klarnamen anzugeben, ist Unsinn. Ich darf mit Stolz vermelden, dass Dr. habil. Heike Diefenbach und ich es geschafft haben, die Genderisten-Gemeinde 2002 mit einem Beitrag in helle Aufruhr zu versetzen, und bis heute haben Sie sich nicht davon erholt. Dr. Diefenbach ist die bedeutendste deutsche Soziologin, die nicht nur im Marquis Who is Who in the World seit Jahren einer der wenigen vertretenen deutschen Sozialwissenschaftler ist, sie blickt vielmehr auf eine große Anzahl von Publikationen zu Bildungsthemen, Themen soziologischer Theoriebildung sowie methodische Beiträge. Wer vor diesem Hintergrund der Ansicht ist, wir seien ein anonymes blog, an dessen Geisteszustand muss gezweifelt werden.
Zweifel am Geisteszustand bringen mich zum nächsten Kommentatoren, der meint, er könne ScienceFiles diskreditieren. Der anonyme, ich wäre gern groß, aber leider muss ich mich in meiner virtuellen Welt mit dem Nickname “General Winter” begnügen, findet sich im Forum von Psiram. Psiram ist ein Wiki für “notwendigen Realismus zu den Themen Esoterik, Religion, Gesundheit, und hilft Ihnen dabei, Ihren Geldbeutel zu schonen”.
Dazu sage ich jetzt nichts, schon weil der einizge notwendige Realismus, der mir zum Thema “Esoterik” einfällt mit “Un” anfängt und “sinn” aufhört. Statt dessen will ich den Gedankengang von General Winter, mit dem er die Frage beantwortet, was von ScienceFiles zu halten ist, verfolgen. Er beginnt wie folgt:
Ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass diese Seite einen kommerziellen Hintergrund hat. Zumindest wird hier versucht Geld zu verdienen. Die Links zu Amazon sind noch das Harmloseste. Ganz unten steht zwar dies:
Es folgt ein Verweis auf die Möglichkeit, ScienceFiles zu spenden. Für alle, die es noch nicht entdeckt haben, die Möglichkeit befindet sich ganz unten, also: scrollen, scrollen und spenden! Und der Eindruck, den General Winter von ScienceFiles gewonnen hat, wird dadurch verstärkt, dass wir auf unsere Seiten Textconsulting, auf der man wissenschaftliche Leistungen aller Art nachfragen kann, sowie Vortrag und Rede, auf der man Reden und Vorträge nachfragen kann, verlinken. So also entsteht der Eindruck, mit ScienceFiles solle Geld verdient werden.
Ich fange einmal hinten an und wiederhole mich: ad hominem. General Winter, selbst wenn mit ScienceFiles Geld verdient werden sollte, würde dies nichts an der Qualität der Argumente ändern. Wenn Sie so große Probleme mit dem Geldverdienen haben, General Winter, dann suchen Sie bitte keinen Arzt mehr auf und versterben Sie bitte an der nächsten Gripppe, denn Ärzte machen ihren Job, um Geld zu verdienen.
Ich weiß natürlich nicht, wie das in einer esoterischen Welt ist, vielleicht lebt man in esoterischen Welten ja von Luft und Hass, aber ich glaube, dem ist nicht so. Eher lebt man in esoterischen Welten auf Kosten Dritter, die dafür aufkommen, dass man sich selbst mit dem Schein von “Unentgeltlichkeit” umgeben und die entsprechende Scheinheiligkeit zur Schau tragen kann.
Wie dem auch sei, wir bei ScienceFiles geben ganz offen zu, dass wir von etwas leben müssen. Wir geben ganz offen zu, dass wir unseren Lebensunterhalt immer selbst und nie über Transferleistungen finanziert haben, darauf sind wir sogar stolz und, noch was, General Winter, wir geben sogar zu, dass es uns Geld kostet, ScienceFiles zur Verfügung zu stellen. WordPress will Geld, die Zeit, die wir für ScienceFiles aufwenden, können wir nicht für Kunden aufwenden. Das mag in der General Winter Welt, in der man durch die Umsonst-Angebote schmarotzt ohne selbst etwas beizusteuern, anders sein, aber in der wirklichen Welt ist es nun einmal so, dass nichts umsonst ist, there is no free lunch. Und die Kosten, die ScienceFiles derzeit verursacht, übersteigen den finanziellen Nutzen, den wir daraus ziehen, bei weitem, aber wir haben natürlich einen Nutzen davon, virtuellen Generalen wie Winter, einen Fehlschluss nachzuweisen. Wir geben zu, dabei genießen wir eine intrinsische Belohnung. In jedem Fall will ich nicht zu tief in diese Welt zivilbürgerlichen Engagements, die General Winter so unbekannt ist, einsteigen. Aber: General Winter, hören Sie auf zu schmarotzen und beteiligen sie sich, leisten Sie ihren Beitrag zum Gemeinwesen, fangen Sie mit ScienceFiles an. Wo der Link zur Spende für ScienceFiles ist, wissen Sie ja, und sie dürfen beim Spenden sogar anonym bleiben.
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Michael Klein
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Der Mangel an sachlichen Argumenten bei Befürwortern des Genderismus ist schon traurig…
Darf ich ganz böse sein? Feminismus ist deshalb ohne Argumente, weil es funktioniert. Wenn man sich auf youtube mal Interviews von Alice Schwarzer anguckt, dann hatte der Feminismus noch nie Argumente und wurde auch nie argumentativ vorangetrieben. Einfach mal nach “Esther Vilar vs. Alice Schwarzer” bei youtube googeln(*). Auf der einen Seite ein ruhiger Sachvortrag mit Argumenten, auf der anderen Schreien, Brüllen, Fordern.
Aber jeder Mann der verheiratet ist, wird über kurz oder lang seine Ehefrau in einer Situation wiederfinden, bei der Frau jammert, schimpft, meckert und quengelt, bis sie bekommt was sie will. Und wenn Mann nicht gelernt hat damit umzugehen, dann ist er verloren.
Der Feminismus der zweiten Welle ist zu einer Zeit entstanden, als die erste Generation Männer auf die Welt entlassen wurden, die komplett ohne männliche Bezugspersonen aufgewachsen ist. Eine Generation, die nicht gelernt hat mit Frauen auf männliche Weise umzugehen und vollständig von Frauen erzogen wurden.
Meine These ist, dass der Feminismus rein von Männern erarbeitet wurde. Angefangen bei Erfindungen wie Waschmaschine, Staubsauger, Gas- und Elektroherd (erst dadurch hatten Frauen überhaupt die Zeit spleenige Ideen zu entwickeln), über Erfindung der Pille (Frau bekam vollständige Kontrolle über ihren Anteil an der Sexualität) bis hin zu heute stattfindenden vollumfänglichen Finanzierung jeder noch so verrückten Idee.
Der Feminismus wird in meinen Augen auch nicht durch Argumente überwunden. Auf der anderen Seite ist ja niemand der die Argumente versteht. Feminismus arbeitet ausschließlich über Gefühle/Emotionen, nicht auf logischer Ebene. Deshalb ist man ja auch immer so verwundert wenn man versucht bestimmte “wissenschaftliche” Arbeiten zu durchleuchten.
Feminismus wird IMO überwunden, wenn Männer gelernt haben mit Feminismus so umzugehen, wie ein Mann auch zu Hause mit seiner Ehefrau umgeht, wenn sie mit ihren Emotionen und Gefühlen durcheinander kommt. Halt gelegentlich laut brüllen und die EC-Karte wegnehmen. 🙂 Also das uralte “Meine-Kohle-Mein-Gesetz”-Ding.
@Frau Diefenbach: Hier geht es um Frau im Allgemeinen, nicht um Frau im Besonderen. Es gab schon immer, und wird immer geben, Frauen, die selbst denken wollten und für sich selbst entscheiden konnten. Frauen, die deshalb auch nie einen gebraucht haben.
Meine Frau lehnt Feminismus strikt ab. Frauenparkplätze braucht sie nicht. Feministisch induzierte Sondersteuern will sie nicht (sie hätte dadurch ja selbst weniger auf dem Konto … 😉 und vor allem: Sie möchte nicht mit einem Mann gleichgestellt sein. Sie will nicht auf dem Bau arbeiten, auch nicht in der Kanalisation, sie will nicht zwölf Kilo schwere Wasserkanister schleppen und auch keine Einkaufstüten heimtragen oder den Müll rausbringen. Sie will eine Frau sein und einen Mann an ihrer Seite haben.
Viele Grüße
(*): Nein, ich mag die Unsitte youtube als “Quelle” anzugeben, überhaupt nicht. Wenn es aber nicht um den Inhalt als solches geht, sondern um das konkrete Verhalten von Menschen in konkreten Situationen, dann muss man halt Videos anschauen.