Monat: Mai 2014

John Stuart Mill: Nur wer etwas beitragen kann, kann Rechte beanspruchen

Die Philosophie zum Wochenende kommt dieses Mal von John Stuart Mill. In dem Auszug, den wir wiedergeben, beschäftigt sich John Stuart Mill mit Gerechtigkeit und Recht. Besonders interessant ist hier die Antwort von Mill darauf, wer ein Recht gegenüber der Gesellschaft geltend machen kann: “Ein Recht zu haben”, so schreibt er, “bedeutet demnach, etwas zu haben, das mir die

Pandemie obzessiv-zwanghafter Persönlichkeitsstörungen

Innerhalb der Sozialpsychologie gibt es eine Reihe von Forschern, die nicht nur davon ausgehen, dass man Persönlichkeit auf Grundlage von nur fünf Faktoren, nämlich Neurotizismus, Gewissenhaftigkeit, Umgänglichkeit,  Offenheit für Neues und Extraversion, fassen kann, sondern auch, dass diese fünf Faktoren ausreichen, um alle Menschen dieser Erde zu beschreiben. Eine andere Gruppe von Forschern ist der Ansicht,

Reaktanz gegen Indoktrination: Schüler der Fridtjof Nansen Realschule als Avantgarde

An der Fridtjof Nansen Realschule in Gronau hängt der Haussegen schief. Ursache ist eine Wahl-Übung, die zum Anlass der Europawahl 2014 veranstaltete Juniorwahl. Ausrichter der Juniorwahl  ist der Verein Kumulus e.V., dessen Mitglieder  “eine sehr heterogene Masse” bilden, dessen Partner aber weit weniger heterogen vornehmlich aus Ministerien sowie Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung bestehen, und über dessen

Auch Lichtgestalten ertrinken im Einheits-Zeitgeist

Erinnern Sie sich noch an den Hype, der um Barack Obama veranstaltet wurde, wie er zur Lichtgestalt, zum Jesus der Minderheiten und Diskriminierten stilisiert wurde, um dann vom Nobelpreiskommittee, das wie ein Surfer immer die Wellen des Zeitgeistes reitet und dabei regelmäßig auf Ufersand aufläuft, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet zu werden? Die Liste der Friedensnobelpreisträger, vor allem in

Ein Drittel der Bevölkerung kann sich Steuern nicht mehr leisten

Fast jeder Fünfte in Deutschland war 2012 von Geldknappheit oder sozialer Ausgrenzung betroffen, wie die ARD mit Bezug auf eine Pressemeldung des Statistischen Bundesamts berichtet. Soziale Ausgrenzung, in diesem Zusammenhang eine Erfindung der ARD, besteht vermutlich darin, dass man nicht das Geld hat, um eine Fahrkarte zu bezahlen, die notwendig ist, um nach Mainz oder Stuttgart

Europawahl-Inszenierung – Eine Analyse

Fangen wir mit der folgenden Gegenüberstellung an: Hypothese 1: Wenn Wahlen schlichte Inszenierungen sind, bei denen es darum geht, Wähler mit der Symbolik ihres Einflusses und der angeblich von ihnen ausgehenden Volksgewalt abzufüttern, dann ist nach der (Europa)Wahl nichts anders als das Ergebnis zwischen den Parteien von Interesse. Hypothese 2: Wenn Wahlen tatsächlich dazu dienen,

Karl-Dieter Opp: “Unser Mann in Deutschland” wird 77

Herzlichen Glückwunsch Karl Dieter Opp! Einer der wenigen großen und international bekannten deutschen Soziologen wird heute 77 Jahre alt. Wir wünschen ihm an dieser Stelle für das neue Lebensjahr und all die anderen, die noch kommen, bis mindestens das “Century” voll ist, alles Gute und vor allem Gesundheit. Begonnen hat die Soziologen-Karriere von Karl-Dieter Opp bei zwei

Fremdsprachen als Gegenmittel zur deutschen Emotionalität?

Was uns regelmäßig irritiert, da wir nun seit mehreren Jahren nicht mehr in Deutschland leben, ist die Emotionalität, mit der selbst wenig relevante Themen in Deutschland (sofern man die Medien als Maßstab nimmt) und in Interaktionen (sofern man Foren und Blogs als Maßstab nimmt) behandelt werden. Fast scheint es so, als wäre die emotionale Reaktion

Nichtwählen – Die Alternative für Demokraten?

Unser Beitrag über den Beginn der Europawahl im Vereinigten Königreich hat eine Diskussion über die Nichtwahl ausgelöst. Wir wollen diese Diskussion zum Anlass nehmen, um uns mit den drei Punkten zu beschäftigen, die Nichtwählern gewöhnlich entgegen gehalten werden: Wählen ist demokratische Pflicht, Nichtwahl eine Abkehr von der Demokratie. Wer nicht wählen geht, verschwendet den wenigen Einfluss, den er

Rostocker Ehrendoktorposse: Showdown um Snowden

Die Philosophische Fakultät der Universität Rostock hat durch den Rektor der Universität Rostock, Prof. Dr. Wolfgang Schareck, gerade die maximale Strafe für Unkenntnis der rechtlichen Regelungen, auf denen der Universitätsbetrieb in Rostock basiert, erhalten: Er hat die Entscheidung des Fakultätsrats der Philosophischen Fakultät Rostock, Edward Snowden den Ehrendoktortitel der Fakultät für Philosophie zu verleihen, beanstandet,

O’zapft is: Ab heute darf Europa gewählt werden

Panem et circences (Brot und Spiele), so wussten bereits die Römer, hält Reich und Leute zusammen. Panem et circences ist auch in modernen Gesellschaften das A und O der Stabilität. Ein besonderes Element in der Inszenierung moderner Staaten sind die allgemeinen und freien Wahlen, die z.B. dazu dienen, Parlamentsangehörige für Bundestag und Europaparlament zu bestimmen. Nun, nach

Warum man mit vielen Deutschen alles machen kann

Gestern haben wir nach dem Punkt gefragt, ab dem sich bei manchen Deutschen oder den meisten Deutschen Leidensfähigkeit in Handlung übersetzt, d.h. ab wann sie denken, sie müssten etwas an einem Missstand ändern. Einige Reaktionen auf dieses Post haben einmal mehr gezeigt, warum man mit manchen Deutschen so ziemlich alles machen kann. Doch der Reihe nach. Beispiel

Kann man mit Deutschen alles machen?

Kultur wird von manchen verdächtigt, nationale Charakteristiken zu beinhalten. Geert Hofstede z.B. wird nicht müde zu behaupten, dass sich nationale Kulturen im Hinblick auf ihre Wertschätzung für Individualität, ihre Haltung gegenüber der Staatsmacht oder ihre Furcht vor Neuem unterscheiden, ein spezifisches “collective programming of the mind” aufweisen würden. Hofstede scheint Recht zu haben. Deutsche waren nie

Die Logik des Misslingens: Dummheit gepaart mit Opportunismus

Vor einiger Zeit haben wir auf ScienceFiles eine Studie untersucht, die ihrerseits anonyme Bewerbungen als Methode gegen Diskriminierung untersucht hat. Selbstverständlich kam die Studie zu einem positiven Ergebnis, schließlich war die Antidiskriminierungsstelle Auftraggeber der Studie, die von der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt an der Europa-Universität Viadrina durchgeführt wurde. Und wer zahlt, bestimmt bekanntlich. Entsprechend verkündet

Was den Mensch zum Menschen macht: Philosophie zum Wochenende

Viele Philosophen haben sich mit der Frage beschäftigt, was den Mensch zum Menschen macht, was ihn als Mensch auszeichnet. Kaum einer hat es so systematisch getan, wie Thomas Hobbes. Hobbes hat in seinem Leviathan ein System entwickelt, dessen Reiz man sich nur schwer entziehen kann, wenn man es denn überhaupt will. Alles beginnt mit Bewegung. Bewegung