Mehr schlechte Nachrichten: Hilfsprogramme helfen in erster Linie den Helfern
Wir sind auf den Geschmack gekommen, denn: keiner kann Mythen derart konsequent und vollständig zerstören wie Milton Friedman. Ergo lassen wir ihn im heutigen Post den “Robin-Hood-Mythos” zerstören.
Was Friedman den Robin-Hood-Mythos nennt, fassen wir gewöhnlich unter dem Begriff der Gutmenschen, die sich anderer bedienen, um sich selbst ein Auskommen zu verschaffen. Als wäre dies nicht schlimm genug und zudem ein Verstoß gegen das Kantsche Instrumentalisierungsverbot, würzen es viele Gutmenschen noch besonders, in dem sie denen, die zu instrumentalisieren sie im Begriff sind, erzählen, sie seien nur um deren Wohlergehen besorgt.
Das Kantsche Instrumentalisierungsverbot, aufgestellt in der Metaphysik der Sitten, besagt: “§38: […] denn der Mensch kann von keinem Menschen […] bloß als Mittel, sondern muss jederzeit zugleich als Zweck gebraucht werden, und darin besteht seine Würde”. Kein Mensch darf nach Ansicht von Kant einen anderen Menschen als Mittel zu seinem Zweck instrumentalisieren. Die menschliche Moralität basiert für Kant darauf, dass diese Form der gegenseitigen Achtung eingehalten wird. Wer andere instrumentalisiert, der kann entsprechend nur unmoralisch sein, was in der Konsequenz bedeutet, dass Gutmenschen unmoralisch sind, weil sie andere und ungefragt zu Mittel degradieren, mit denen sie ihre eigenen Zweck, nämlich daran zu verdienen, anderen angeblich zu helfen, erreichen wollen.
Der Unsinn des paternalistischen Liberalismus gehört in die Klasse dieser Form der Heuchelei, ebenso wie die sogenannten positiven Maßnahmen, die durch Diskriminierung einer gesellschaftlichen Gruppe erreichen wollen, dass eine andere Gruppe, die angeblich diskriminiert wird, nicht mehr diskriminiert wird. Diese positiven Maßnahmen, wie Diskriminierung im politisch korrekten Euphemismus genannt wird, stellen den Versuch dar, Mord durch Mord zu beseitigen, und entsprechend kann man sich ungefährt vorstellen, welchen geistigen Tiefgang diejenigen haben, die sie aus Überzeugung fordern, und man kann sich ungefähr vorstellen, wie zynisch und menschenfeindlich diejenigen sind, die positive Maßnahmen, also explizite Diskriminierung zu ihrem Vorteil anwenden.
Sie sind schon deshalb menschenfeindlich, weil sie Individuen nur in Gruppen wahrzunehmen im Stande sind. Wer nicht Gruppenmitglied ist, ist nicht existent. Dabei wird die eigene Menschenfeindlichkeit hinter Begriffen wie “gesellschaftliche Strukturen” versteckt und eine Grandeur für sich in Anspruch genommen, die der eigenen Intelligenz diametral entgegen steht, etwa so: “Wie bricht man diskriminierende Strukturen und Einstellungen auf, deren Folge die Abwertung und Benachteiligung ganzer gesellschaftlicher Gruppen ist? In Deutschland liegen zu dieser Problematik vor allem Erfahrungen aus der Frauengleichstellungspolitik vor. Sie zeigen, dass trotz vieler Fortschritte in Richtung Geschlechtergerechtigkeit beharrliche strukturelle und kognitive Barrieren verhindern, dass umfassende Erfolge erzielt werden. Klar ist daher, dass ein aktives und konsequentes Handeln sowie langfristiges Engagement von allen Teilen der Gesellschaft gefordert sind.” Behauptungen bilden den Ausgangspunkt, der eine Art moderne Glaubenskongregation nicht nur sich dazu berufen fühlen sieht, den behaupteten Missstand zu beseitigen, sondern in aller Grandeuer auch genau zu wissen, wie und auf welche Art der behauptete Missstand beseitigt werden kann und muss.
Dass Gutmenschen versuchen, sich auf anderer Kosten Vorteile zu verschaffen, ist nicht das Problem an der beschriebenen Verhaltensweise. Dass Gutmenschen versuchen, dies dadurch zu tun, dass sie vorgeben, anderen helfen zu wollen, ist schon ärgerlicher. Am ärgerlichsten ist jedoch die Anmaßung von Gutmenschen, die doch tatsächlich der Ansicht sind, sie könnten darüber entscheiden, was gesellschaftlich angemessen ist, was für welche konkreten Menschen richtig und gut ist und was für ihre jeweiligen Opfer getan werden muss. Die Entmündigung, die Gutmenschen glauben, bei anderen vornehmen zu können, und zwar ungestraft, ist das, was eigentlich ärgerlich ist, vor allem, wenn man den durchschnittlichen IQ von Gutmenschen dabei in Rechnung stellt.
Wir haben dies schon an der Art und Weise deutlich gemacht, wie sich die Mittelschicht der Unterschicht bedient, z.B. in Form der angeblich bildungsfernen Schichten, die regelmäßig Gegenstand umfassender Förderaufrufe und -maßnahmen werden, ohne dass sich jemals etwas daran ändern würde, dass die vermeintlich bildungsfernen Schichten bildungsfern sind, so dass sich rein empirisch betrachtet feststellen lässt, dass ein Erfolg aller gutmenschlichen Bemühungen nicht erkennbar ist. Das kann auch gar nicht anders sein, denn z.B. in Grundschulen wird bei der Grundschulempfehlung genau die Variable, die eben noch bejammert wurde, die angebliche Bildungsferne, genutzt, um Kinder aus so stereotypisierten Familien, eben wegen ihrer angeblichen Bildungsferne von höherer Bildung fernzuhalten, mit der Begründung, dass ihnen die Unterstützung im Elterhaus fehle.
Wir haben dies auch am Beispiel der Funktionalität der Unterschicht deutlich gemacht, deren Armut wichtig für die Mittelschicht ist, denn, wie John Kenneth Galbraith schreibt: “… the poor in our economy are needed to do the work that the more fortunate do not do and would find manifestly distasteful, even distressing” (412)
Vor diesem Hintergrund wäre es nicht auszudenken, was geschehen würde, hätten all die Hilfsprogramme für die Armen der Gesellschaft, all die Bildungsanstrengungen für die Unterschicht, Migranten und sonstige Gruppen, die die Mittelschicht unter sich verortet, den Erfolg, der als Ziel vorgeheuchelt werden soll: Wer würde den Müll lehren? Wer würde die Schülermasse für Sonderschullehrer stellen? Wer würde Gegenstand all der Hilfsprojekte, von Sozialarbeitern und sonstigen staatlich finanzierten Helfern? Womit würden all die Helferberufe-Inhaber ein Auskommen verdienen, wenn sie tatsächlich nach Abschluss ihrer Tätigkeit geholfen hätten und die Gesellschaft sich in die Richtung verändern würde, die sie erreichen zu wollen vorgeben? Sie wären arbeitslos und müssten am Ende noch den Müll derjenigen leeren, denen sie geholfen haben.
Nicht auszudenken. Und deshalb dienen all die Programme zur Förderung von Migranten, Arbeiterkindern, bildungsfernen oder sonstig benachteiligten Gruppen nicht den Gruppen, denen sie angeblich dienen sollen, sondern denen, die ihnen helfen wollen. Deshalb sind alle Programme, die die Mittelschicht auflegt, um der Unterschicht zu helfen, Umverteilungsmaßnahmen, die von der Unterschicht mitfinanziert werden und ausschließlich der Mittelschicht zu Gute kommen, wie dies mit universitärer Bildung auch der Fall ist, die von 92% der Unterschicht, die nicht auf Universitäten ankommen, für die Kinder der Mittelschicht, die die Mehrzahl der Studenten stellen, mitfinanziert wird – damit die studierten Sozialarbeiter und Sozialpädagogen dann ausziehen können, um der Unterschicht zu sagen, was gut für sie ist.
Kaum einer hat diesen Zusammenhang so gut auf den Punkt gebracht, wie Milton Friedman im Robin-Hood-Mythos
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Sehr schön, dass Sie auf den Geschmack gekommen sind. Milton Friedman war in der Tat ein begnadeter Orator und alle seine Videos auf Youtube sind ein Muss für jeden, der von freier Marktwirtschaft etwas verstehen will und sich von der unvergleichlichen Argumentationskunst Friedmans etwas abgucken möchte. Allerdings war Friedman ein Monetarist und somit ein Geldsozialist, wie man ihn nach Mises, Hayek und Baader bezeichnen kann. Deshalb wäre es erfreulich, wenn Sie auch mal unser betrügerisches Geldsystem thematisieren würden und vielleicht hin und wieder die Österreichische Schule mit ein oder zwei Worten erwähnen würden. Ein aktuelles und sehr lesbares Buch zur ÖS ist das von Marquart und Bagus verfasste Buch “Warum andere auf Ihre Kosten immer reicher werden…und welche Rolle der Staat und unser Papiergeld dabei spielen”. Wie wär’s mit einer Rezension des Buches? Auch die “Krise der Inflationskultur” von Professor Jörg Guido Hülsmann ist sehr empfehlenswert.
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Ich möchte den Kommentar von @Rothbardian bestätigen. Gerade als Österreicher war ich überrascht, dass im amerikanischen Wahlkampf ein Politiker sagte: “We’re all Austrians now!” Ich kenne wenig österreichische Politiker, die die Österreichische Schule der Ökonomie kennen, geschweige denn, vertreten. Für mich gehört sie zu den politischen Grundlagen, denen es den meisten Politikern mangelt. Dafür beherrschen viele “bürgerliche” umso besser sozialistische Mainstream Phrasen. Da wird nach Gendermanier um “Töchter” in der Hymne gestritten und eine weltbekannte ökonomische Lehre einfach ignoriert. Quo vadis Austria?
Wir haben schon jetzt ein recht gutes Kontingent der Austrian School auf dem blog. Hayek for one und von Mises in diversen Posts. Und natürlich Sir Karl, den man nicht vergessen darf, auch wenn er sich selten direkt mit Ökonomie befasst hat.
In einer Fernsehdokumentation sagte ein Heimkind zu seiner Erzieherin: Ich bin nur deine Arbeit. Und nach 8 Stunden hast du von mir Feierabend.
Die Unbeholfenen wissen oft sehr genau, wie das Spiel aussieht. Sie spielen es mit, sofern sie sich eine Chance ausrechnen.
Wohlstand und Kapitalismus schließen sich gegenseitig aus– Wohlstand macht frei und unabhängig–man kann es sich leisten verkürzt zu arbeiten, geht früher in Rente oder hat es nicht mehr nötig jeden schlecht bezahlten Job anzunehmen– nur durch eine gezielte Verarmung/Lohndumping kann man jetzt wieder jeden zwingen für’n Apel und nen Ei zu malochen
Selten einen derartigen Unsinn gelesen. Wo, wenn nicht von zunehmender Produktivität und somit dem Kern von Kapitalismus kommt denn wohl ihre Möglichkeit, früher in Rente zu gehen? Ah, ich weiß, bei Linken fällt der Wohlstand vom Baum oder besser: er kommt von der Arbeit der anderen.
Was für ein Hirnkrampf. Unabhängig wäre nur, wer alle seine Bedürfnisse komplett ohne andere Menschen bestreiten kann. Dann muss man aber auch sein eigener Zahnarzt sein und das Benzin für das selbstgebaute Auto (aus selbst abgebautem Metall) aus selbst gefördertem Rohöl in der selbst gebauten Raffinerie selber raffiniert haben.
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Ich möchte den Kommentar von @Rothbardian bestätigen. Gerade als Österreicher war ich überrascht, dass im amerikanischen Wahlkampf ein Politiker sagte: “We’re all Austrians now!” Ich kenne wenig österreichische Politiker, die die Österreichische Schule der Ökonomie kennen, geschweige denn, vertreten. Für mich gehört sie zu den politischen Grundlagen, denen es den meisten Politikern mangelt. Dafür beherrschen viele “bürgerliche” umso besser sozialistische Mainstream Phrasen. Da wird nach Gendermanier um “Töchter” in der Hymne gestritten und eine weltbekannte ökonomische Lehre einfach ignoriert. Quo vadis Austria?
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Hat dies auf psychosputnik rebloggt.