Auftragsforschung: Bundesforum Männer zahlt für gewünschte Ergebnisse

Gestern ist und die “Ausschreibung einer Studie Bedarfsanalyse ‘ Männer und Erwerbsarbeitsstrukturen'” in die Mailbox geflattert. Sender: Das Bundesforum Männer – jener vom Bundesministerium für FSFJ finanzierte und entsprechend auf Linie getrimmte Verband, der angeblich die Interessen von Jungen, Männern und Vätern vertreten soll. Wir wollen an dieser Stelle und dieses eine Mal nicht darauf eingehen, dass für das Bundesforum Männer offensichtlich ein Unterschied zwischen Männern und Vätern besteht, was letztlich bedeutet, dass Männer, werden sie Väter, aufhören, Männer zu sein.

Bundesforum_Maenner_gross1Nein, dieser Post ist der Ausschreibung gewidmet, für die das Bundesforum Männer offensichtlich Mittel erhalten hat, vermutlich vom BMFSFJ. Diese Ausschreibung ist ein Musterbeispiel dafür, wie versucht wird, Wissenschaft zu kaufen, weshalb wir hier über sie berichten. Die Auftragsforschung, die dem Bundesforum Männer vorschwebt, soll ganz bestimmte Ergebnisse erbringen, die beim Bundesforum Männer genutzt werden sollen, um zu behaupten, die eigene Lobbyarbeit basiere auf wissenschaftlichen Ergebnissen, berücksichtige alles, was die angebliche wissenschaftliche Forschung zum Thema erbracht habe.

Mit der Ausschreibung wird also ein Prostituierter gesucht, der Wissenschaft verschachert, um sich ein kleines Einkommen zu verschaffen, wie dies wohl Rosenbrock oder jüngst Claus getan haben. Gesucht wird jemand, der das Bundesforum Männer mit einer Legitimation versorgt, die genutzt werden kann, um die eigene ideologische Agenda als angeblich wissenschaftlich fundiert darzustellen.

Dies alles ist nichts Neues. Wir haben wiederholt von Auftragsforschung berichtet, Auftragsforschung, deren Ziel darin besteht, Nachteile von Jungen bei der allgemeinen Schulbildung weg zu schreiben, Auftragsforschung, deren Ziel darin besteht, eine Männerbewegung oder auch einen Maskulismus zu schaffen, in die rechte Ecke zu rücken und eine pseudo-wissenschaftliche Grundlage bereit zu stellen, die Aktivisten bei politischen Stiftungen, in Ministerien oder Polit-Agiteure wie Fiona B., die dafür bezahlt werden, bei Wikipedia eine staatsfeministische Ideologie zu etablieren, nutzen können, um vorzugaukeln, ihre Ideologie wäre keine Ideologie, sondern etwas, das sich aus wissenschaftlichen Erkenntnissen speist.

Die Ausschreibung des Bundesforum Männer gibt nun erstmals die Möglichkeit darzustellen, wie die Zuhälter vorgehen, um ihre pseudo-wissenschaftlichen Prostituierten zu rekrutieren.

“Für die tatsächliche Gleichstellung von Frau und Mann ist es unerlässlich, den tatsächlichen politischen Bedarf auch von Jungen, Männern und Vätern in den jeweiligen Politikfeldern zu kennen. Für das Themenfeld „Arbeit“ möchte das Bundesforum Männer im Rahmen seines Projektes „Männer übernehmen Verantwortung. Vater, Partner, Arbeitnehmer“ eine Bedarfsanalyse „Männer und Erwerbsarbeitsstrukturen“ durchführen.”

Organized crimeGleich zu Beginn wird deutlich: wir haben es mit Ideologen zu tun. Es gibt derzeit keine “tatsächliche Gleichstellung von Frau und Mann” so lernen wir, aber es gibt Bedarf dafür, und zwar bei Jungen, Männern und Vätern, und deshalb ist es “unerlässlich” den tatsächlichen “politischen Bedarf” von Jungen, Männern und Vätern zu kennen.

Welche Wissenschaft fängt mit einer apodiktischen Feststellung, dass es “tatsächliche Gleichstellung” nicht gebe und deshalb etwas “unerlässlich” sei an?

Keine.

Welche Wissenschaft interessiert sich für “politischen Bedarf von Jungen, Männern und Vätern”?

Keine, schon deshalb nicht, weil es keinen politischen Bedarf gibt. Nicht jedes Adjektiv macht vor jedem Hauptwort Sinn, und politischer Bedarf ist kompletter Unsinn, etwa so großer Unsinn wie theologischer Bedarf.

Und welcher Wissenschaftler redet von “Gleichstellung von Frau und Mann”? Keiner, denn erstens gibt es die Frau und den Mann nicht, entsprechend singuläre Typen bilden Ideologen, die die Pluralität, die es unter Männern wie Frauen gibt, ignorieren, um ihre politische Agenda zu verfolgen. Zweitens ist die Eindimensionalität ein Kriterium, dass Ideologen von Wissenschaftlern trennt, da erstere nur absolut zu denken, in der Lage sind, und entsprechend gar nicht auf die Idee kommen, Gleichstellung sei nicht in allen Lebenslagen und für alle Männer und Frauen wünschenwert. Derart verschrobene Gedanken haben nur diejenigen, die anderen das Heil verkünden, Ideologen eben.

Dass beim Bundesforum Männer die Ideologen herrschen, macht auch die Formulierung: “Männer übernehmen Verantwortung, Vater, Partner, Arbeitnehmer eine Bedarfsanalyse” deutlich. Die Prämisse, auf der sie basiert, lautet: Männner übernehmen keine Verantwortung, wenn sie nicht Vater, Partner oder Arbeitnehmer sind.

Der ideologische Sumpf, aus dem diese Ausschreibung stamm, tritt abermals deutlich hervor. Daher verwundert es nicht, wenn die Zielsetzung darin besteht, “die Wertung der unterschiedlichen Arbeitssphären … Teilzeitarbeit, Erwerbsunterbrechungen, Arbeitslosigkeit, Partnerinnen, die den Hauptteil des Haushaltseinkommens erwirtschaften (“Familienernährerinnen”) … sichtbar”, zu machen. Dabei solle vor allem auf “Care-Arbeit” eingegangen werden: also auf “Fürsorglichkeit, Partizipation an den Haushalts- und Pflegeaufgaben, Seelsorge, d.h. auf sich selbst Acht geben z.B. gesundheitliche Vorsorge”.

In kurz: Das Bundesforum Männer sucht eine Prostituierte mit Studium, die bereit ist, die Ideologie des Bundesforum Männer mit einer “Sekundäranalyse” zu untermauern und zu zeigen, dass Jungen, Männer und Väter nichts lieber hätten als einen Teilzeitjob, damit sie sich um die Kindererziehung und nach Möglichkeit noch um die kranken Eltern kümmern können, während die Partnerin als Familienernährerin fungiert.

Bereits in der Vergangenheit hat sich das BMFSFJ bemüht, den Mythos zu bauen, es gebe Familienernährerinnen in relevanter Anzahl, und es gebe Männer in relevanter Anzahl, die sich nichts sehnlicher wünschen, als jahrelang ihrem Kind die Windeln zu wechseln. Das Bundesforum Männer soll nun am Bau dieses Mythos’ mitwirken, indem es eine vermeintlich wissenschaftliche Studie finanziert. Dabei lässt der Ausschreibungstext wenig Zweifel daran, wie die Ergebnisse lauten sollen, bei denen die vermeintlich wissenschaftliche Studie ankommen soll:

  • Jungen, Männer und Väter wünschen sich mehr Freizeit und weniger Arbeit.
  • Jungen, Männer und Väter wollen in Teilzeit arbeiten, damit sie mehr Zeit für die Familie haben.
  • Jungen, Männer und Väter wollen keine Karriere machen, sondern Hausmann werden, während Mädchen, Frauen und Mütter die Funktion der Familienernährerin anstreben,
  • Jungen, Männer und Väter sind eigentlich verhinderte Pfleger.

Daraus werden dann vorhersehbar die politischen Forderungen abgeleitet werden, dass es Jungen, Männern und Vätern ermöglicht werden muss, ihre Arbeit flexibler zu gestalten, dass ihnen ein leichterer Zugang zu Elternzeit bei vollem Lohnausgleich ermöglicht werden muss und die phantasiert vielen Frauen, die Familienernährerin sind, werden zum Anlass genommen werden, um die Rentenanwartschaft, die mit der Fortpflanzung einhergeht, abermals und aufgrund der unglaublichen Doppelbelastung, die Fortpflanzung bei gleichzeitiger Familienernährung für Frauen darstellt, zu erhöhen – Lobbyarbeit vom Übelsten.

Bundesforum Maenner AusschreibungNur mit Wissenschaft hat das ganze nichts zu tun. Es ist – im Gegenteil – ein Musterbeispiel dafür, wie Wissenschaft von Lobbyisten und im Auftrag eines Ministeriums missbraucht werden soll, um die eigenen ideologischen Flausen zu legitimieren.

Insofern wird es interessant sein zu sehen, wer sich an das Bundesforum Männer verkauft: Dissens, Heinrich-Böll-Stiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung und Graduierte aus eine Genderkolleg an der Berliner Humboldt Universität führen derzeit die Liste der Tatverdächtigen an.

Bereits der Ausschreibungstext der angeblichen Studie macht sehr deutlich, was als Ergebnis herauskommen soll. Damit auch wirklich nichts anderes herauskommt als ein Bedarf von Jungen, Männern und Vätern an flexibler Arbeitszeit, Zeit zur Kinderbetreuung und somit dem vom Staatsfeminismus vorgebenen Lebenslauf, der für die Drohnen auf die drei Tätigkeiten: (Teilzeit-)Arbeit, Fortpflanzung und Pflege (erst Kinder, dann Alte) reduziert ist, ist die Sekundäranalyse, die angeblich durchgeführt werden soll, auf “einschlägige Studien”, die den Stellenwert, den “Erwerbsarbeit gegenüber den Bereichen der Nicht-Erwerbstätigkeit für Jungen, Männer und Väter” einnimmt, beschränkt.

Natürlich will man beim Bundesforum Männer keine Sekundäranalyse, denn eine Sekundäranalyse analysiert Daten, die andere Autoren bei ihren Studien verwenden haben, mit derselben Fragestellung aufs Neue, was die Gefahr in sich trägt, zu einem anderen Ergebnis zu kommen. Nein, beim Bundesforum Männer wird erwartet, dass die Ergebnisse vorhandener “einschlägiger Studien”, ungeachtet ihrer Güte und Qualität berichtet werden. Wie es der Zufall so will, sind die meisten “einschlägigen Studien” im Dunstkreis des BMFSFJ entstanden und vom BMFSFJ finanziert … Das System reproduziert sich selbst oder: Wie man einen Mythos schafft und wartet.

Interessant ist auch, wo man beim Bundesforum Männer denkt, die gesuchte Prostituierte zu finden, die bereit ist, Wissenschaft für einen kleinen Obulus zu verkaufen. Gesucht wird unter Personen mit einem abgeschlossenen “sozial- oder rechtswissenschaflichen Studium”, die “sehr gute Kenntnisse im Bereich der Gleichstellungspolitik” haben. Die genannten Kriterien sind “erforderlich”. Weniger erforderlich, daher nur “erwünscht” sind “sehr gute Kenntnisse im Bereich Männerpolitik, Männerbewegung, Männerforschung, …Männlichkeitsforschung” und – zuletzt genannt – sehr gute Kenntnisse im Bereich der Arbeitsmarktpolitik bzw. -forschung”.

Warum sind die beiden zuletzt genannten Kenntnisse nur erwünscht? Kennen Sie jemanden, der “sehr gute Kenntnisse im Bereich der Gleichstellungspolitik” hat und gleichzeitig “sehr gute Kenntnisse im Bereich der Arbeitsmarktforschung”? Eben!

Wir werden beobachten, wer sich an das Bundesforum Männer verkauft und das Ergebnis, das die entsprechende Prostituierte als neuerliche Auftragsforschung und als neuerlichen Ausverkauf wissenschaftlicher Lauterkeit produziert, analysieren – we promise.

 

P.S.

Die Auftragsforschung hat den Titel “Männer und Erwerbsarbeitsstrukturen”. Das ist kein Zufall. Die Studie dient dazu, den Weg der Erhabenheit, vom Jungen, über den Mann zum Vater zu ebnen, zum Vater, der auf die Arbeit verzichtet, um sich um sein Kind zu kümmern. Beim Bundesforum gibt es eine klare Wertigkeit. Erst kommen Jungen, dann Männer und der Zenit der Wertigkeit wird mit dem Vatersein, jener Krönung einer bis dato belanglosen Existenz erreicht. Die selbe Wertigkeit gab es im Dritten Reich, nur war sie damals mit Kriegsdients und nicht mit Wickeldienst verbunden.


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