Sippenhaft – oder: Kinder haften für ihre Eltern

1984“With those children, he thought, that wretched woman must lead a life of terror. Another year, two years, and they would be watching her night and day for symptoms of orthodoxy. Nearly all children nowadays were horrible. What was the worst of all was that by means of such organisations as the Spies they were systematically turned into ungovernable little savages, and yet this produced in them no tendency whatever to rebel against the discipline of the Party. On the contrary, they adored the Party and everything connected with it. The songs, the processions, the banners, the hiking, the drilling with dummy rifles, the yelling of slogans, the worship of Big Brother – it was all a sort of glorious game to them. All their ferocity was turned outwards, against the enemies of the State, against foreigners, traitors, saboteurs, thought-criminals. It was almost normal of people over thirty to be frightened of their own children” (George Orwell, 1984).

Die Amadeu Antonio Stiftung gibt es seit 1998. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, “eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet”. Benannt ist die Stiftung, die in relativ kurzer Zeit zu einem zentralen Player in ihrem Feld der Volkserziehung geworden ist, nach Amadeu Antonio Kiowa, der im November 1990 in Eberswalde von einer Gruppe Jugendlicher zu Tode geprügelt wurde. Unter den Institutionen, die mehr als 10% zum Jahresbudget der Stiftung beitragen, findet sich u.a. das BMFSFJ. Die Bilanz der Stiftung weist ein Stiftungskapital in Höhe von 379.700 Euro aus (Dezember 2013), und im Jahr 2013 hatte die Stiftung Einnahmen in Höhe von 1,389 Millionen Euro, darunter 497.400 Euro aus Spenden und 850.035 Euro aus Zuschüssen. Die Personalkosten der Stiftung addieren sich auf 526.835 Euro, womit klar ist, wofür rund 40% der Mittel verwendet werden. Weitere 589.778 Euro (42%) fließen in Projekte und hier wohl abermals in Personalkosten.

Wer in Rechtsextremismus-Prävention, Antisemitismus-Vorbeugung oder Rassismus-Bekämpfung machen will, ist bei der Amadeu Antonio Stiftung bestens aufgehoben.

Eines der Projekte, das die Amadeu Antonio Stiftung im Jahr 2014 durchführen wird, ist ein sogenanntes Fachgespräch, das am 18. November drei Stunden des Tages verbrauchen wird, ein Fachgespräch, das wie folgt eingeleitet wird:

“Fachkräfte aus Kitas und Grundschulen berichten über Erfahrungen mit rechtsextrem orientierten Eltern. Diese fallen z.B. durch einschlägige Symbolik oder rassistische Äußerungen auf. Fachkräfte beobachten, dass Kinder die Vorurteile übernehmen und diese in die Einrichtung tragen. Sie nehmen die Besorgnis mancher Eltern wahr und fragen sich, was zu tun ist:”

Rechtsextrem-orientierte Eltern, die durch “rassistische Äußerungen” und eine “einschlägige Symbolik” auffallen und Kinder, die “Vorurteile übernehmen”, sind als Problem ausgemacht worden, und zwar von “Fachkräften aus Kitas”, die natürlich geschult sind und wissen, woran man rechtsxtreme Orientierungen erkennt und wie man das, was Drei-, Vier-, Fünf- und Sechsjährige von sich geben als Ergebnis der poltischen Agitation von Eltern identifiziert.

Wir sehen, die staatliche Überwachung beginnt bereits in der Kindertagesstätte, deren Besuch ja schon heute Pflicht ist. Beschäftigte in Kindertagesstätten sind entsprechend die verlängerten Arme des Staates, die tagein tagaus Ausschau halten, überwachen und wachsam jede Äußerung der Kinder auf ihren rassistischen oder rechtsextremen Gehalt hin analysieren. Und natürlich werden auch die Eltern der entsprechenden Prüfung ihrer politischen Gesinnung unterzogen. Das ist wichtig, streben wir in Deutschland doch nach dem Paradies, der zivilgesellschaftlichen Fiktion, in der es nur noch richtig Gläubige und in jedem Fall niemanden mehr gibt, der für falsch befundenen Ideologien anhängt, sie gar verbreitet. Denn: Die deutsche Demokratie ist so fragil, sie verträgt nicht einmal den gelegentlichen Rassisten oder ein paar Rechtsextremisten, die durch Straßen ziehen. Zwei Paar Nagelschuhe bringen die Demokratie in Deutschland zum Einsturz, machen die Zivilgesellschaft kaputt.

aas-logoZum Glück haben wir Stiftungen wie die Amadeu Antonio Stiftung, die das wissen und die demokratische Zivilgesellschaft gegen Rechtsextremismus und Rassismus stärken wollen – auf ihre Weise: Durch Überwachung von Kindern und Eltern bereits in der Kindertagesstätte, denn für “Kita und Grundschule bestehen folgende Herausforderungen: sie müssen sich mit den betreffenden Eltern auseinandersetzen und ein pädagogisches Konzept für den Umgang mit den Kindern erarbeiten”.

Das müssen sie, denn: nichts ist so ansteckend, wie das, was fünfjährige Kinder rechtsextremer Eltern im Kindergarten brabbeln. Dem muss vorgebeugt werden. Das Problem muss an der Wurzel gepackt werden, denn rechtsextrem-orientierte Eltern, oder das, was die jeweilige “Kita-Fachkraft”, die neben der Vermittlung von falschem Deutsch auch in der Früherkennung von ideologisch nicht tolerierbaren Abweichlern geschult ist, für rechtsextrem orientierte Eltern hält, können nicht geduldet werden.

Wehret den Anfängen! Erst ist es ein rechtsxtrem-orientiertes Elterpaar in Lichtenberg, dann zwei, dann fünf und dann ganz Deutschland. Deutschen ist nicht zu trauen, wenn es um den Rechtsextremismus geht. Deshalb ist dieses Fachgespräch der Amadeu Antonio Stiftung so wichtig, das Fachgespräch, mit dem Deutsche der Angst, zum Rechtsextremismus bekehrt zu werden, also ihrer Angst, vorbeugen wollen und sich versichern wollen, dass sie nicht die einzigen sind, die so schwach sind, dass ein Kind mit rechtsextremem Gebrabbel (wobei man gerne wüsste, was das sein soll) und Eltern mit “einschlägiger Symbolik” sie zum Schwanken bringen.

Hier treffen wir die bezahlten Helfer, Eva Prausner vom Projekt “ElternStärken”, damit sie nicht rechtsextrem werden, Heike Radvan von der Amadeu Antonio Stiftung, und hier treffen wir das Netzwerk derjenigen, die mit der Überberwertung von ein paar versprengten Rechtsextremen oder dem, was sie dafür halten, und dem Aufbauschen des Rassismuses, der gerade nicht ihr Rassismus ist (der unter Mittelschichtlern beliebte Rassismus wird hinter Begriffen wie “bildungsfern” und einer gerunzelten Stirn verborgen, ist derzeit aber besonders in der Form von Sexismus zu finden, die als Genderismus bezeichnet wird), leben. Anne Wilmers, Diplom Theologin, Coach, Mediatorin vom beratungsNetzwerk Hessen gehört dazu. Und damit sie alle wissen, wovon sie reden, wovon sie betroffen sind, kommen Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter und “Kitafachkräfte” (es gibt offensichtlich nur Fachkräfte in Kindertagesstätten, aber keine Fach-Lehrkräfte und schon gar keinen Fachkraft-Schulsozialarbeiter) aus Hohenschönhausen und Lichtenberg und klagen ihr Leid, ihr tägliches Leid mit den rechtsxtrem orientierten Sprößlingen rechtsextrem orientierter Eltern, also dem, was sie dafür halten.

Ziel des Fachgesprächs “Rechtsextrem orientierte Eltern in Kita und Grundschule” ist es: “Konzepte für Einrichtungen auf den Weg zu bringen, die sich mit dieser speziellen Problematik auseinandersetzen”. Denn: Wir streben das Paradies an, die Überwindung des derzeitigen deutschen demokratischen Versuchs (DDV) in einer Gesellschaft der Meinungs-Gleichen, einee Gesellschaft, in der es keine Gedanken-Kriminellen mehr gibt, die ihren Kindern falsche Ideologien vermitteln. Und um dieses paradisiesche Ziel zu erreichen, ist jedes Mittel Recht, auch die Einführung von Big Brother in der Kindertagesstätte und die Instrumentalisierung von Drei-, Vier-, Fünf- und Sechsjährigen.

Wohin das führt? George Orwell hat es beschrieben, wir haben es eingangs zitiert.

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