Datenfuzzis: Über den Zusammenhang zwischen Quatsch und Unsinn
Nach einem langen Arbeitstag, der schon mit der Mondfinsternis begonnen hat, hat man etwas Ruhe und Erholung verdient – so meint man. Jedenfalls hat man nicht die Studie von Chan, Ghose und Seamans mit dem Titel “The Internet and Racial Hate Crime” verdient.
Chan, Ghose und Seamans wissen, wie man Wissenschaftler zur Verzweiflung treibt, wie man Blogbetreiber dazu bringt, ein Post zu schreiben, ein Post über den Zusammenhang zwischen Quatsch und Unsinn.
Der wichtigste Satz der Studie von Chan, Ghose und Seamans findet sich auf Seite 29 und lautet: “This paper has several limitations”.
Ihre Studie sie hat in der Tat viele Beschränkungen. Die ganze Studie ist eine einzige Beschränkung.
Chan, Ghose und Seamans betreiben eine Form von Forschung, die man als Suche von Regressionsanwendern nach passenden Daten beschreiben kann. Auf ihrer Suche nach Daten, mit denen sie ihre Regressiongleichung füllen können, sind sie über die Anzahl der Anbieter von DSL-Verbindungen ins Internet (broadband im Englischen) und die Zahl so genannter Hate Crimes, also Hasskriminalität gestolpert.
Warum auch nicht. Warum, das ist so ein Schlüsselwort, zu dem wir noch kommen.
Also haben sich Chan, Ghose und Seamans gedacht, bringen wir die Regressionsgleichung zur Anwendung, y(Hasskriminalität) = b0 + b1(DSL-Anschluss)+ b2(Sonstiges – was so anfällt) [Wer es mag, kann die Werte auch logarithmieren.]. Und natürlich ist etwas dabei herausgekommen: Mit einem zusätzlichen DSL-Anbieter steigt die Häufigkeit von Hasskriminalität um 1200 bis 4800 Fälle (in den USA). Und wenn der DSL-Anbieter in einem Gebiet anbietet, in dem es schon viel Rassismus gibt, dann wird alles noch schlimmer, was für die Autoren zeigt, dass Individuen online gehen, “um sich dort eine Rassenidentität zu konstruieren” (das ist unsere Übersetzung dessen, was im Text mit den Limitations tatsächlich steht, auf Seite 27 im zweiten Absatz, für alle, die es nachlesen wollen).
Was meinen Sie zu dieser Studie?
Nun, was uns angeht, wir haben sofort gedacht, warum nicht Mikrowelle? Wir sind der Überzeugung, dass mit der Verbreitung von Mikrowellen mit mindestens 800 Watt die Häufigkeit von Hasskriminalität steigt, weil die Anwender von Mikrowellen offensichtlich durch die Mikrowellen in ihrem Rassismus bestärkt werden.
Natürlich wirken sich Tiefkühlgeräte reduzierend auf die Anzahl der Fälle von Hasskriminalität aus, da man sich in einer Tiefkühltruhe sein Mütchen kühlen kann.
Wenn jedoch Mikrowellen und Tiefkühlgeräte in Gebieten aufeinander treffen, die sowieso schon durch Rassismus geprägt sind, dann steht zu befürchten, dass die Konstruktion einer rassistischen Identität gestört ist – vielleicht auch nicht.
Ganz davon abgesehen hängt die Häufigkeit von Hasskriminalität natürlich mit der Anzahl der roten Ampeln zusammen, schon weil durch rote Ampeln die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, rot zu sehen.
Das war der kathartische und destruktive Teil.
Nun zurück zum Wörtchen “warum”.
Was ist so besonders am Wörtchen, “warum”?
Nun, “warum” ist so etwas wie der Nukleus der Wissenschaft.
Es kann in destruktiver Absicht genutzt werden, um Junk Science wie die von Chan, Ghose und Seamans produzierte mit genau einem Wort, nämlich: “Warum?” zu zerstören. In der langen Version: Warum sollte es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Anbieter von DSL-Verbindungen und der Häufigkeit von Hasskriminalität geben?
Und warum kann konstruktiv verwendet werden: Warum sollte es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Anbieter von DSL-Verbindungen und der Häufigkeit von Hasskriminalität geben?
Hmm, mal überlegen.
Und wenn dieses Überlegen zu einem Ergebnis kommt, z.B: weil die Anbieter von DSL-Verbindungen ihren Kunden ohne deren Wissen Hasskriminalität fördernde Sequenzen auf den Monitor bringen, die deren Hasskriminalität steigern, dann hat man nicht nur ein Antwort, sondern eine Hypothese, die man PRÜFEN muss.
Denn Wissenschaft besteht nicht darin, Regressionsgleichungen mit wild zusammengeklaubten Daten zu füllen, sondern darin, Zusammenhänge zu erklären und diese Erklärung zu prüfen. Damit aus dem “paper” von Chan, Ghose und Seamans Wissenschaft wird, müssen sie also nicht nur Hypothesen darüber aufstellen, warum die Anzahl der DSL-Anbieter einen Einfluss auf die Häufigkeit von Hasskriminalität haben soll, nein, sie müssen diese Hypothesen auch prüfen.
Nur so wird Wissenschaft daraus.
Und nur dieses Vorgehen unterscheidet Wissenschaft von Hirngespinsten und, nun ja, Chan, Ghose und Seamans sind bislang bei Hirngespinnsten stehen geblieben – bei Hirngespinnsten in Form einer Regressionsgleichung.
Wissenschaft und Information verständlich und in Klartext.
Unterstützen Sie ScienceFiles
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen.
ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden.
Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen:
Entweder direkt über die ScienceFiles-Spendenfunktion spenden [das ist sicher und Sie haben die volle Kontrolle über ihre Daten]:

Oder über unser Spendenkonto bei Halifax:

HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXG1B21B24
Wenn Sie ScienceFiles weiterhin lesen wollen, dann sind Sie jetzt gefordert.
Hat dies auf MURAT O. rebloggt.
Hat dies auf psychosputnik rebloggt.
Hasskriminalität. Im Sozialismus nannten wir das Verbaldelikt. Die Sozialisten sind vor 25 Jahren einfach viel zu gut davon gekommen. Nächstes Mal dürfen wir uns diesen Fehler nicht erlauben.
Besitzer einer Mikrowelle werden durch das Verspeisen ihrer kulinarisch nicht wirklich befriedigenden Kost subtil verärgert, und haben durch die zeitsparende Zubereitung ihrer Kost gleichzeitig mehr Zeit, um ihren Frust gären zu lassen und zu artikulieren.
Wenn diese Leute ihre Kartoffeln selber aus dem Garten holen, schälen und zubereiten müssten, hätten sie duch die befriedigende Tätigkeit und den erhöhten Genuss eine angenehmere Gemütslage und weder das Bedürfnis noch die Zeit für “hate-crimes”.
Frau von der Legen sagt: “wissenschaftliches Arbeiten wird überschätzt” 😉
Wo?
Zitat: “In der langen Version: Warum sollte es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Anbieter von DSL-Verbindungen und der Häufigkeit von Hasskriminalität geben?
Und warum kann konstruktiv verwendet werden: Warum sollte es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Anbieter von DSL-Verbindungen und der Häufigkeit von Hasskriminalität geben?”
Ich erkenne den Unterschied zwischen der langen und der konstruktiven Variante nicht so richtig.
Das mag daran liegen, dass es keinen gibt, der Unterschied besteht in der Reaktion, werden die Autoren gefragt, ist die Reaktion Anomie, deshalb destruktive Variante, wird ein Wissenschaftler gefragt, dann sucht er nach einer Erklärung, deshalb konstruktive Variante.
Und wie sieht die Lösung aus? Alle DSL Anschlüsse abschaffen und wieder zu den guten, alten Akustik Kopplern zurückkehren?