Virtue Signalling oder: “Ich finde die AfD ziemlich beschissen”
James Bartholomew, von dem bereits ein hervorragendes Buch über den Wohlfahrtsstaat und all die negativen Eigenschaften von Menschen, die er zum Vorschein bringt, stammt, hat ein neues Buch veröffentlich: The Welfare of Nations, so heißt es, und es ist uneingeschränkt all denen zu empfehlen, die gerne näheres über Wohlfahrtsstaaten und die kleinen und großen Katastrophen, die sie bewirken, erfahren wollen.
In diesem Buch entwickelt Bartholomew ein Konzept, das er “Virtue Signalling” nennt, und er beschreibt damit eine Beobachtung, die wir auch tagtäglich machen: Man zeigt anderen, was für ein guter, tugendhafter und großartiger Mensch man doch ist, nicht mehr dadurch, dass man etwas tut, sondern dadurch, dass man etwas sagt, dass man etwas über sich sagt.
Man sagt: Ich hasse die Rechten und signalisiert damit: Ich bin ein guter, der gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit eingestellt ist. Man sagt: Ich hasse alle Banker und gibt damit zu verstehen, dass man ein Herz für Arme hat. Virtue Signalling, das man vielleicht am besten als Gutmenschen-Bekundung in den deutschen Kontext übertragen kann, zeigt: man ist anständig, gut, steht auf der richtigen Seite, ist politisch korrekt, weltoffen. Virtue Signalling ist bequem, denn man kann für Arme sein, ohne etwas für Arme zu tun, man kann gegen Rassismus sein, ohne etwas für Flüchtlinge zu tun und man kann gegen alles Mögliche sein, ohne dass daraus Verhaltensnotwendigkeiten entstehen.
Nicht mehr aufgrund seiner Handlungen soll ein Mensch beurteilt werden, sondern auf Grundlage seiner Bekundungen darüber, was er hasst. Wer also gut sein will, der muss gegen Rechte, gegen Rassisten, gegen Sexisten, gegen Xenophobe und Homophobe sein. Und schon kann er sich im “warm glow” seiner eingebildeten Gutheit sonnen.
Bartholomew beschreibt diese Formen, die man als demonstrative Gutheitsbekundung bezeichnen kann, diese Versuche, durch Untätigkeit und Mundakrobatik Tätigkeit und moralische Exzellenz vorzugaukeln, in der ihm eigenen flotten Art und Weise und mit dem, was man wohl britischen Humor nennt.
Nun gibt es kaum Handlungen, nicht einmal verbale Handlungen, die ohne Konsequenzen bleiben, die also in der wirklichen Welt keinen Niederschlag finden. Und gerade das Virtue Signalling, das verbale Angeben mit der eigenen Gutheit, es hat unbeabsichtigte Nebenfolgen.
Dazu eine kleine Episode aus Landau in der Pfalz.
Dort wurde gerade eine Veranstaltung der AfD abgesagt, weil “der Eigentümer der angemieteten Räumlichkeiten wegen Sicherheitsbedenken kurzfristig vom Mietvertrag zurückgetreten” ist. Vorausgegangen waren Drohungen gegen den Vermieter.
„Dieses unglaubliche Geschehnis ist ein Schlag ins Gesicht für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit!“ erklärt Junge dazu. „Die AfD soll auf diese Weise durch extremistische Mittel mundtot gemacht werden. Für eine Demokratie ist der Wettstreit der Ideen, der offene Diskurs, existentiell. Gerade in dieser Situation müsste sich die AfD der Solidarität aller demokratischen Parteien sicher sein dürfen – leider ist das Gegenteil der Fall.“
“Wie Ihr sicher schon alle mitbekommen habt, sollte diesen Freitag Dr. Frauke Petry, die Bundessprecherin der sogenannten „Alternative für Deutschland“ (AfD) in Landau einen Vortrag zum Thema „Eurokrise und Asylchaos“ halten. Sowohl wir vom AStA, als auch das StuPa, fanden das von Anfang an, gelinde gesagt, ziemlich beschissen und haben uns deshalb gleich dem Demobündnis für ein vielfältiges und tolerantes Landau angeschlossen (https://www.facebook.com/events/1635310366723643/).
Wir fragen an dieser Stelle nicht, welches Statement von Maturität getragen ist und welches nicht. Das ist zu einfach. Fragen wir doch nach den Grundlagen des demokratischen Lebens, die Uwe Junge recht gut beschrieben hat: Freier politischer Wettbewerb der Ideen, freier Zugang zum politischen Markt, Respekt und Toleranz auch für Ideen, die nicht zum Mainstream gehören. Und betrachten wir vor diesem Hintergrund nun das kindische Statement des ASta, das die Absurdität des “Virtue Signalling” optimal zum Ausdruck bringt:
Wir sind gut und tolerant und wir finden es “ziemlich beschissen”, dass die AfD in “Landau einen Vortrag zum Thema ‘Eurokrise und Asylchaos” halten lassen will. Und weil wir das beschissen finden, was uns gut macht, deshalb haben wir uns dem “Demobündnis für ein vielfältiges und tolerantes Landau angeschlossen”.
Vielfalt umfasst die AfD nicht.
Toleranz hat nicht die AfD zum Gegenstand.
Vielfalt ist alles, was man beim AStA nicht “beschissen” findet, und Toleranz genießt nur, wen man beim AStA nicht “beschissen” findet.
Diese Kinder, die hier mit Begriffen hantieren, deren Bedeutung sie mit Sicherheit nicht benennen können und deren einziges Bestreben darin besteht, sich als Gute zu demonstrieren, sie sollen angeblich die Spitze der Bildungspyramide darstellen. Sie haben es irgendwie geschafft, ein Abitur zu erhalten und an einer Universität einen Studienplatz zu ergattern und sind dennoch vollkommen unfähig, die Bedeutung von Begriffen zu erkennen. Es geht ihnen offensichtlich nicht in den Kopf, dass dann, wenn sie in diesem Fall der AfD die Toleranz verweigern, es schwierig sein wird, einem anderen zu vermitteln, warum er den AStA tolerieren soll, der sich gerade als intolerant erwiesen hat.
Rechte beschreiben ein Austauschverhältnis. Man kann Rechte nur für sich in Anspruch nehmen, wenn man bereit ist, sie auch anderen einzuräumen. Nun ist es in Deutschland schick geworden, Gruppen von Bürgern wie Pegida oder AfD als Symbol zu benutzen, um daran die eigene Gutheit zu demonstrieren: Virtue Signalling. Ich hasse die AfD, finde sie beschissen, deshalb bin ich gut. Deshalb macht es mir nichts aus, der AfD Rechte zu verweigern, die erst eine Demokratie begründen. Deshalb merke ich nicht, dass ich die Toleranz, die ich einfordere, gerade mit Füßen trete.
Es ist entsprechend notwendig, das Konzept des Virtue Signalling von James Bartholomew, um eine sozialpsychologische Komponente zu ergänzen, denn Virtue Signalling ist nur für Personen attraktiv, die in einem kindlichen Stadium verblieben sind, in dem nicht klar ist, dass soziale Kontakte Austauschbeziehungen beschreiben, die es erfordern, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben. Oder diese Personen opfern die entsprechende Austauschbeziehung, im vorliegenden Fall den gegenseitigen Austausch von Respekt und die Gewährung des Zugangs zu demokratischen Grundrechten, absichtlich auf ihrem Altar der Gutheit, weil es ihnen wichtiger ist sich gut zu fühlen als mit anderen friedlich zusammenleben zu können.
Wir haben es entweder mit einer psychischen Störung, einer Entwicklungsstörung zu tun oder mit einer kognitiven Störung, die es verhindert, eine einfache Übertragungsleistung zu erbringen, die darin besteht, Empathie zu empfinden: Wie wäre es wohl, wenn Veranstaltungen von SPD, Grünen und Linke von rechten Bündnissen gestört und mit Drohungen verunmöglicht würden? Es wäre über kurz oder lang ein ziemlich unbequemes Zusammenleben, in dem Unsicherheit regiert, Unsicherheit darüber, ob man ungestört und ohne Konsequenzen seine politische Meinung sagen und vertreten kann.
Und das Risiko dieser Zustände wollen manche eingehen, nur damit sie sich gut fühlen und signalisieren können, dass sie gut sind.
Es ist schwierig hier nicht von einer psychischen Störung auszugehen, die eine kognitive Störung zur Ursache oder zur Folge hat..
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“Es wäre über kurz oder lang ein ziemlich unbequemes Zusammenleben, in dem Unsicherheit regiert, Unsicherheit darüber, ob man ungestört und ohne Konsequenzen seine politische Meinung sagen und vertreten kann.”
Mir hat jemand aus der ehem. DDR gesagt, dass die Zustände hier mittlerweile schlimmer sind, als sie es in der DDR jemals waren. Das Zitat von Norbert Bolz: “Wer widerspricht, wird nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht” ist die Realität 2015. Das Meinungsmonopol hat sich u.a. die Gruppe der Gutmenschen, Antifaschisten an sich gerissen. Für mich ist dies der neue Faschismus, der unter dem Deckmantel der “Antifaschisten” daher kommt – so wie von Adorno oft zitiert.
In der DDR wurden Andersmeinende für Jahre hinter Gitter gebracht. Sie könnten auch nicht auswandern. Heute werden andersmeinende nicht eingesperrt, und wer weg will, weils ihm nicht passt, kann jederzeit gehen. Daher ist die angebrachte Behauptung warmer Wind.
@Jens Otterbach – auch, wenn es fast 2 Jahre her ist, aber vielleicht wird es ja dennoch gelesen
Immer wieder die gleiche Argumentationskette. “Wer es nicht mag, kann ja gehen” – das mag zutreffend sein für einen Gesprächskreis. Für einen Abend, den man irgendwo verbringt, wo es dann irgendwann aber halt nicht mehr passend ist.
Aber – für ein ganzes Leben? Ernsthaft?
Es ist also spielend einfach, “eben mal so” seine Siebensachen zu packen und irgendwo anders hinzugehen, selbst wenn es nur die nächste Stadt ist? Und – geographisch gesprochen: selbst DORT ist man immer noch innerhalb desselben politischen Klimas und hat damit im Grunde keinerlei Veränderung bewirkt. Nun ja, solange man die ganze Reihe an Veränderungen außer Acht lässt, die ein solcher Umzug eben so mitbringt: ein meist komplett ausgetauschtes soziales Umfeld, dementsprechend viele weggebrochenen sozialen Bindungen. Ein neuer Arbeitgeber, und die damit einhergehende wirtschaftliche Unsicherheit und unsichere Zukunftsplanung.
Und nochmal: selbst in der Nachbarstadt hat sich politisch gesehen nur sehr, sehr wenig geändert. Also reicht das wohl nach Ihrer Lösungsstrategie nicht aus, es muss schon ein etwas “schwereres Geschütz” her. Also ab in’s Ausland: und selbst wenn es nur über eine einzelne Grenze in das direkte Nachbarland geht: hier sind die Veränderungen noch viel dramatischer! Es fängt “handfest” an: Sozialversicherung? Sprache? Kultur?
Aber es ist ja immer eine “gute Lösung”, wegzugehen, wenn es einem irgendwo nicht mehr passt.
Das grundlegende Problem also ist: man kann eben NICHT “einfach weggehen”. Das funktioniert einfach nicht, auch wenn die – vermutlich noch sehr junge und naive – romantische Vorstellung davon dies als Ideallösung für alle propagiert. Die Wahl hat man also nur zwischen “Klappe halten und wegducken” oder aber der Äußerung seiner Ansichten – welche immer häufiger zum Totalverlust von Eigentum und Arbeitsplatz führt. Was hat Voltaire doch gleich noch gesagt? “Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst!” – dieser hehre Grundsatz ist in unserem derzeitigen gesellschaftlichen Klima nichts mehr wert. Nichts. mehr.
Eine Demokratie lebt übrigens davon, Konflikte nicht durch Segregation zu lösen, sondern durch Kompromissbildung. Aber ich kann mir nicht helfen, ich werde die Vermutung nicht los, dass das hier “Perlen vor die Säue” sind und eine noch so fundierte Argumentation im ideologischen Nirvana unreflektiert verhallt.
Für mich ist dies der neue Faschismus, der unter dem Deckmantel der “Antifaschisten” daher kommt – so wie von Adorno oft zitiert.
Sie liegen da leider falsch und gehen den Linken auf den Leim.
Dieses Zitat, das übrigens gar nicht von Adorno stammt, impliziert, dass sich Linke, die schlechtes tun, nicht wie Linke verhalten; dass gute Handlungen per se links seien und schlechte Handlungen rechts.
Durch marxisitsche Systeme wurden circa 100 Millionen Menschen ermordet, trotzdem behaupten manche Linke immer noch, den “echten” Sozialismus hätte es nie gegeben, er sei nie versucht worden und Persönlichkeiten wie Stalin, Pol Pot usw. wären in Wirklichkeit Faschisten gewesen.
War die von Ihnen angeführte DDR faschistisch oder war sie einfach ein mehr der weniger typisches marxisitsches System?
Es ist der alte Bolschewismus unter neuem Label.
Seit der französischen Revolution existiert dieser linke Terror und weil er sich hinter dem Faschismus verstecken kann, gelingt es ihm immer wieder zu überleben, dabei ist der Faschismus ja erst als Reaktion auf den Bolschewismus in Russland entstanden.
Adorno war nebenbei erwähnt ein Deutschen-Hasser erster Klasse:
Alles ist eingetreten, was man sich jahrelang gewünscht hat, das Land vermüllt, Millionen von Hans-Jürgens und Utes tot.
Wirklich schlimm ist auch wie viele Liberale und Konservative – und zwar gerade jene, die sich in diametraler Opposition zur politischen Linken wähnen – solche linken Argumentations- und Denkmuster internalisiert haben, ohne sich dessen bewusst zu sein.
PS: Bittte nur diesen korrigierten Kommentar veröffentlichen. Danke!
Ich halte das hier aufgeführte Beispiel nicht als repräsentativ für virtue signalling. Dazu ist es zu offensichtlich grotesk. Der Begriff ist fasst sein Schöpfer viel subtiler auf. Allerdings halte ich den Begriff für untauglich, denn der Nachweis, dass jemand nur “schön” spricht und nicht auch adäquat handelt, wird in der Regel gar nie erbracht werden können. Schlussendlich wird jede überzeugte Meinungsbekundung als “virtue signalling” diffamiert, was zu weiterer Beliebigkeit im öffentlichen Diskurs führen wird.
Sie können von Dingen halten, was Sie wollen. Solange Sie keinerlei Gründe dafür angeben, warum sie etwas von etwas halten, ist das für jeden, der ihren Kommentar liest. belanglos.
Wie viele dieser Gattung zu ihrem Abitur gekommen sind und weiterhin kommen, ist mir ein Rätsel.
Wahrscheinlich ist denen das Denken schon in der Kindheit vergrault worden und seitdem laufen sie mit im “vorgeschriebenen” Trott.
Damit kommt man dann wohl zu seinem Abitur, gleitet durchs Studium und bekleidet später eine gut dotierte Stellung. Z. B. Politiker mit lebenslanger Pension oder wird Beamter.
Man nennt diese Devise wohl anpassen oder sich nach dem Winde drehen.
Da haben Bürger aus freien Stücken finanzielle Bürgschaften abgeschlossen, aber als es jetzt konkret darum geht, “etwas zu tun” (nämlich den freiwillig! eingegangenen Verpflichtungen zu genügen), da duckt man sich weg.
Grotesk? Stimmt. Subtil? Nein, nicht wirklich. Virtue signalling? Aber hallo! “Wir haben sogar für einen Flüchtling gebürgt!” – “Das macht dann XY Euro monatlich, bitte auf unser Dienstkonto…” – “Uhh, ähh, also… also so hatten wir das ja nicht gemeint”
Wie kann man so blöd und blind sein, für einen wildfremden Menschen eine Bürgschaft zu übernehmen, ohne sich nicht ausführlich über seine “zukünftigen Pflichten ” zu informieren, und für wie lange er sie eingeht.
Hat derjenige niemanden in der Familie, der seiner Hilfe bedarf oder jemand aus seinem Freundeskreis oder seiner näheren Umgebung?
Einen Obdachlosen vielleicht, der sein Nachtlager in der Nähe seines Wohnhauses aufschlägt?
Warum immer in die Ferne schweifen, wenn das Unglück vielleicht greifbar vor der eigenen Hautür liegt.
Ich denke, es ist dann von Virtue Signalling zu sprechen, wenn Leute, die wenig bis keine Ahnung von dem jeweiligen Gebiet haben, auf den Zug des Mainstreams der “Guten” aufspringen. Sie haben sich kaum bis gar nicht mit Migrationspolitik und den Parteien auseinandergesetzt und posten “FCK AFD”, um zu zeigen, dass sie auf der richtigen Seite stehen. Fühlt sich halt toll an, Teil einer großen Bewegung zu sein, die sich der “Liebe” und der Bekämpfung des “Hasses” von “rechts” verschrieben hat, da fühlt man sich gleich wie die Geschwister Scholl.
Solche Leute haben nicht vor, irgendetwas zu ändern, oder sie haben zumindest keine Sekunde damit verbracht, ernsthaft zu überlegen, wie man am effektivsten etwas ändern könnte. Man enttarnt solche Leute, indem man sie nach Begründungen für ihre Äußerungen fragt. Wenn darauf nur Blödelei oder inhaltsleere rezitierte Phrasen statt fundierte Argumente folgen, hat man einen Virtue Signaller vor sich. Leider scheint fast die komplette Bewegung gegen die AfD aus Virtue Signallern zu bestehen, die sich von einigen wenigen Autoritätsfiguren und Plattformen mit oberflächlichen Parolen füttern lassen (“Nazis raus”) und selbst keinerlei Ahnung von der Thematik haben und auch nicht haben wollen.
Mit der AfD sollte umgegangen werden wie mit jeder anderen Partei auch: Recht geben, wo sie Recht haben, kritisieren, wo sie falschliegen. Mit dem aktuellen Kurs wird niemals ein konstruktiver Dialog über die Migration zustandekommen. Wenn man so tut, als wüsste man schon ganz genau, was das Gegenüber denkt und will, ist man genau so dogmatisch, wie man es der Gegenseite unterstellt. Wenn man alles aus Prinzip angreift, was die Gegenseite sagt, ist man ein Dogmatiker erster Güte und verbessert überhaupt nichts.
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“Es wäre über kurz oder lang ein ziemlich unbequemes Zusammenleben, in dem Unsicherheit regiert, Unsicherheit darüber, ob man ungestört und ohne Konsequenzen seine politische Meinung sagen und vertreten kann.”
Wäre? Ist!
Mir hat jemand aus der ehem. DDR gesagt, dass die Zustände hier mittlerweile schlimmer sind, als sie es in der DDR jemals waren. Das Zitat von Norbert Bolz: “Wer widerspricht, wird nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht” ist die Realität 2015. Das Meinungsmonopol hat sich u.a. die Gruppe der Gutmenschen, Antifaschisten an sich gerissen. Für mich ist dies der neue Faschismus, der unter dem Deckmantel der “Antifaschisten” daher kommt – so wie von Adorno oft zitiert.
In der DDR wurden Andersmeinende für Jahre hinter Gitter gebracht. Sie könnten auch nicht auswandern. Heute werden andersmeinende nicht eingesperrt, und wer weg will, weils ihm nicht passt, kann jederzeit gehen. Daher ist die angebrachte Behauptung warmer Wind.
@Jens Otterbach – auch, wenn es fast 2 Jahre her ist, aber vielleicht wird es ja dennoch gelesen
Immer wieder die gleiche Argumentationskette. “Wer es nicht mag, kann ja gehen” – das mag zutreffend sein für einen Gesprächskreis. Für einen Abend, den man irgendwo verbringt, wo es dann irgendwann aber halt nicht mehr passend ist.
Aber – für ein ganzes Leben? Ernsthaft?
Es ist also spielend einfach, “eben mal so” seine Siebensachen zu packen und irgendwo anders hinzugehen, selbst wenn es nur die nächste Stadt ist? Und – geographisch gesprochen: selbst DORT ist man immer noch innerhalb desselben politischen Klimas und hat damit im Grunde keinerlei Veränderung bewirkt. Nun ja, solange man die ganze Reihe an Veränderungen außer Acht lässt, die ein solcher Umzug eben so mitbringt: ein meist komplett ausgetauschtes soziales Umfeld, dementsprechend viele weggebrochenen sozialen Bindungen. Ein neuer Arbeitgeber, und die damit einhergehende wirtschaftliche Unsicherheit und unsichere Zukunftsplanung.
Und nochmal: selbst in der Nachbarstadt hat sich politisch gesehen nur sehr, sehr wenig geändert. Also reicht das wohl nach Ihrer Lösungsstrategie nicht aus, es muss schon ein etwas “schwereres Geschütz” her. Also ab in’s Ausland: und selbst wenn es nur über eine einzelne Grenze in das direkte Nachbarland geht: hier sind die Veränderungen noch viel dramatischer! Es fängt “handfest” an: Sozialversicherung? Sprache? Kultur?
Aber es ist ja immer eine “gute Lösung”, wegzugehen, wenn es einem irgendwo nicht mehr passt.
Das grundlegende Problem also ist: man kann eben NICHT “einfach weggehen”. Das funktioniert einfach nicht, auch wenn die – vermutlich noch sehr junge und naive – romantische Vorstellung davon dies als Ideallösung für alle propagiert. Die Wahl hat man also nur zwischen “Klappe halten und wegducken” oder aber der Äußerung seiner Ansichten – welche immer häufiger zum Totalverlust von Eigentum und Arbeitsplatz führt. Was hat Voltaire doch gleich noch gesagt? “Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst!” – dieser hehre Grundsatz ist in unserem derzeitigen gesellschaftlichen Klima nichts mehr wert. Nichts. mehr.
Eine Demokratie lebt übrigens davon, Konflikte nicht durch Segregation zu lösen, sondern durch Kompromissbildung. Aber ich kann mir nicht helfen, ich werde die Vermutung nicht los, dass das hier “Perlen vor die Säue” sind und eine noch so fundierte Argumentation im ideologischen Nirvana unreflektiert verhallt.
Und wo Soll ich hingehen mit 80 Jahren. Kann mir jemand einen Tip geben?
Das ist eine ernsthafte Frage.
Sie liegen da leider falsch und gehen den Linken auf den Leim.
Dieses Zitat, das übrigens gar nicht von Adorno stammt, impliziert, dass sich Linke, die schlechtes tun, nicht wie Linke verhalten; dass gute Handlungen per se links seien und schlechte Handlungen rechts.
Durch marxisitsche Systeme wurden circa 100 Millionen Menschen ermordet, trotzdem behaupten manche Linke immer noch, den “echten” Sozialismus hätte es nie gegeben, er sei nie versucht worden und Persönlichkeiten wie Stalin, Pol Pot usw. wären in Wirklichkeit Faschisten gewesen.
War die von Ihnen angeführte DDR faschistisch oder war sie einfach ein mehr der weniger typisches marxisitsches System?
Es ist der alte Bolschewismus unter neuem Label.
Seit der französischen Revolution existiert dieser linke Terror und weil er sich hinter dem Faschismus verstecken kann, gelingt es ihm immer wieder zu überleben, dabei ist der Faschismus ja erst als Reaktion auf den Bolschewismus in Russland entstanden.
Adorno war nebenbei erwähnt ein Deutschen-Hasser erster Klasse:
Wirklich schlimm ist auch wie viele Liberale und Konservative – und zwar gerade jene, die sich in diametraler Opposition zur politischen Linken wähnen – solche linken Argumentations- und Denkmuster internalisiert haben, ohne sich dessen bewusst zu sein.
PS: Bittte nur diesen korrigierten Kommentar veröffentlichen. Danke!
Ich halte das hier aufgeführte Beispiel nicht als repräsentativ für virtue signalling. Dazu ist es zu offensichtlich grotesk. Der Begriff ist fasst sein Schöpfer viel subtiler auf. Allerdings halte ich den Begriff für untauglich, denn der Nachweis, dass jemand nur “schön” spricht und nicht auch adäquat handelt, wird in der Regel gar nie erbracht werden können. Schlussendlich wird jede überzeugte Meinungsbekundung als “virtue signalling” diffamiert, was zu weiterer Beliebigkeit im öffentlichen Diskurs führen wird.
Sie können von Dingen halten, was Sie wollen. Solange Sie keinerlei Gründe dafür angeben, warum sie etwas von etwas halten, ist das für jeden, der ihren Kommentar liest. belanglos.
“Virtue Signalling ist bequem, denn ………..”
Also gackern, ohne Handlungen folgen zu lassen.
Wie viele dieser Gattung zu ihrem Abitur gekommen sind und weiterhin kommen, ist mir ein Rätsel.
Wahrscheinlich ist denen das Denken schon in der Kindheit vergrault worden und seitdem laufen sie mit im “vorgeschriebenen” Trott.
Damit kommt man dann wohl zu seinem Abitur, gleitet durchs Studium und bekleidet später eine gut dotierte Stellung. Z. B. Politiker mit lebenslanger Pension oder wird Beamter.
Man nennt diese Devise wohl anpassen oder sich nach dem Winde drehen.
Da gibt es hochaktuell ein Beispiel. Belegbar!
Lesen Sie mal: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/buergschaften-fuer-fluechtlinge-wiesbadener-sollen-zahlen-15906373.html
Da haben Bürger aus freien Stücken finanzielle Bürgschaften abgeschlossen, aber als es jetzt konkret darum geht, “etwas zu tun” (nämlich den freiwillig! eingegangenen Verpflichtungen zu genügen), da duckt man sich weg.
Grotesk? Stimmt. Subtil? Nein, nicht wirklich. Virtue signalling? Aber hallo! “Wir haben sogar für einen Flüchtling gebürgt!” – “Das macht dann XY Euro monatlich, bitte auf unser Dienstkonto…” – “Uhh, ähh, also… also so hatten wir das ja nicht gemeint”
Nachprüfbar? Sogar meßbar!
Wie kann man so blöd und blind sein, für einen wildfremden Menschen eine Bürgschaft zu übernehmen, ohne sich nicht ausführlich über seine “zukünftigen Pflichten ” zu informieren, und für wie lange er sie eingeht.
Hat derjenige niemanden in der Familie, der seiner Hilfe bedarf oder jemand aus seinem Freundeskreis oder seiner näheren Umgebung?
Einen Obdachlosen vielleicht, der sein Nachtlager in der Nähe seines Wohnhauses aufschlägt?
Warum immer in die Ferne schweifen, wenn das Unglück vielleicht greifbar vor der eigenen Hautür liegt.
Ich denke, es ist dann von Virtue Signalling zu sprechen, wenn Leute, die wenig bis keine Ahnung von dem jeweiligen Gebiet haben, auf den Zug des Mainstreams der “Guten” aufspringen. Sie haben sich kaum bis gar nicht mit Migrationspolitik und den Parteien auseinandergesetzt und posten “FCK AFD”, um zu zeigen, dass sie auf der richtigen Seite stehen. Fühlt sich halt toll an, Teil einer großen Bewegung zu sein, die sich der “Liebe” und der Bekämpfung des “Hasses” von “rechts” verschrieben hat, da fühlt man sich gleich wie die Geschwister Scholl.
Solche Leute haben nicht vor, irgendetwas zu ändern, oder sie haben zumindest keine Sekunde damit verbracht, ernsthaft zu überlegen, wie man am effektivsten etwas ändern könnte. Man enttarnt solche Leute, indem man sie nach Begründungen für ihre Äußerungen fragt. Wenn darauf nur Blödelei oder inhaltsleere rezitierte Phrasen statt fundierte Argumente folgen, hat man einen Virtue Signaller vor sich. Leider scheint fast die komplette Bewegung gegen die AfD aus Virtue Signallern zu bestehen, die sich von einigen wenigen Autoritätsfiguren und Plattformen mit oberflächlichen Parolen füttern lassen (“Nazis raus”) und selbst keinerlei Ahnung von der Thematik haben und auch nicht haben wollen.
Mit der AfD sollte umgegangen werden wie mit jeder anderen Partei auch: Recht geben, wo sie Recht haben, kritisieren, wo sie falschliegen. Mit dem aktuellen Kurs wird niemals ein konstruktiver Dialog über die Migration zustandekommen. Wenn man so tut, als wüsste man schon ganz genau, was das Gegenüber denkt und will, ist man genau so dogmatisch, wie man es der Gegenseite unterstellt. Wenn man alles aus Prinzip angreift, was die Gegenseite sagt, ist man ein Dogmatiker erster Güte und verbessert überhaupt nichts.