Gendersensibles Unsinns-Recycling bei Academics.de
“Das Menschenpack fürchtet sich vor nichts mehr als vor dem Verstande; vor der Dummheit sollten sie sich fürchten, wenn sie begriffen was fürchterlich ist; aber jener ist unbequem, und man muss ihn beiseite schaffen, diese ist nur verderblich, und das kann man abwarten.” – Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre
Falls Sie es nicht wissen, Sie bezahlen mit ihren Steuergeldern auch das CEWS. Bei CEWS handelt es sich nicht etwa um einen Tippfehler und gemeint ist eigentlich das walisische Wort caws, also Käse, nein CEWS steht, wenn man so will, für einen anderen Käse: CEWS bedeutet: Center of Excellence Women and Science. Diese Benennung hat ungefähr den Sinn von Zentrum für Hörgeschädigte: Blechtrommel und Klang.
Doch zurück zum CEWS, Centrum of Excellence Women and Science. Wie wir auf das CEWS kommen? Nun, es ist uns quasi aufgedrängt worden. Genauer gesagt ist es Dr. habil. Heike Diefenbach aufgedrängt worden, die es sich auch nicht hat nehmen lassen, auf Ihrer Facebook-Seite darüber zu berichten.
Dr. habil. Heike Diefenbach sitzt auf dem Verteiler von Academics.de und hat, wie regelmäßig, auch am 3. Mai, also heute, einen Newsletter erhalten, in dem es unter anderem heißt:
“Weibliche Professoren in der Unterzahl
Die Zahl der Professorinnen steigt seit Jahren im Schneckentempo. Regelungen zur Erhöhung des Frauenanteils sind zum Teil unverbindlich und werden nicht umgesetzt. Eine Studie nimmt Verfahren zur Auswahl wissenschaftlicher Führungskräfte in den Blick.
Wer will schon Schnecken an der Hochschulen…. Aber Spaß beiseite, dieser Text, vom 3. Mai 2016 ist mit einem Link versehen, auf einen Beitrag, der bei academics.de im Juni 2014 erschienen ist. Dieser Beitrag ist überschrieben mit: „Es muss gehandelt werden – Weibliche Professoren in der Unterzahl“. In der Tat muss gehandelt werden, wenn weibliche Professoren in der Unterzahl sind, nicht dass sie noch in die Überzahl kommen, zu was auch immer. Als wäre der Versuch, den Lesern von academics.de einen offensichtlichen Ladenhüter unterzuschieben, nicht schon ärgerlich genug, ist dieser Ladenhüter auch ein gesammelter Unsinn, der den Verstand danach rufen lässt, alle weiblichen Professoren, die über Exzellenz-Programme oder sonstige Fördermaßnahmen in eine Position an Hochschulen gekommen sind, schnellstens wieder von dort zu entfernen. Dieses Mal nicht, weil die Überzahl droht, sondern weil der Wahnsinn oder Unsinn oder Irrsinn um die Ecke lugt.
Der Irrsinn, der um die Ecke lugt, seine Fratze freut sich ein erstes Mal, weil der Text, sie erinnern sich, der Ladenhüter, der mit „Es muss gehandelt werden – weibliche Professoren in der Unterzahl“ überschrieben ist, und in dessen Vorabmeldung eine „Studie“ angekündigt oder besser angedroht wird, auf eine „neue Studie“ Bezug nimmt, die schon zum Erscheinen des Artikels „alt“ war, weil aus 2012, während der Ladenhüter ja aus 2014 ist. Diese „neue Studie“ sie hat wiederum nichts mit Professorinnen, die man gewöhnlich an Hochschulen findet, zu tun, sondern mit der Personalrekrutierung in „außeruniversitären Forschungseinrichtungen“.
Aber damit ist der Wahnsinn immer noch nicht durch, im Beitrag von Nina Steinweg, Natalie Pawlak und David Brodesser vom CEWS, sie erinnern sich, CEWS, walisisch für Käse, wenn man es falsch schreibt, in dem es vor geschlechtergerechter Sensibilität so sehr wimmelt, dass die verstandessensible Erstellung des eigenen Textes offensichtlich in den Hintergrund geraten ist, in jenem Beitrag stehen die folgenden beiden klassischen, wie soll man sie nennen? Idiotien? Geistige Katastrophen? CAWS?
“Die Ergebnisse sind aufgrund der hohen Rücklaufquote von 34,5 Prozent für die gemeinsamen Berufungsverfahren repräsentativ“.
Wir lernen, ein Ergebnis ist dann repräsentativ, wenn die Rücklaufquote 34,5% beträgt und von Steinweg und CEWS- Insassen als hoch angesehen wird. Wer der Meinung war, Daten in einer Stichprobe seinen repräsentativ oder eben nicht, der sieht sich getäuscht. Ergebnisse sind’s. Wer dachte, Repräsentativität sei eine Eigenschaft von Datensätzen mit Bezug auf die Verteilung bestimmter Merkmale in einer Grundgesamtheit, der sieht sich getäuscht: 34,5% sind repräsentativ. Die Menge macht’s.
Wenn das die Exzellenz von Women and Science ist, dann ist uns schon ganz Angst und Bange vor der Inkompetenz von Women and Science. In jedem Fall sieht man, dass der Gebrauch von wissenschaftlichen Konzepten, hier: Repräsentativität, durch Women in Exzellenz auch möglich ist, wenn die Exzellenz unabhängig oder bar jeder Kompetenz ist.
Und damit sind wir noch nicht am Ende, denn es gib noch viel mehr Material im CEWS-Beitrag, das repräsentativ für das Fehlen von Kompetenz auf Seiten der Autoren ist. Der vielleicht beste Heuler findet sich zum Schluss des Werkes, quasi als Ausklang der Predigt an die Gemeinde der gendersesiblen Gläubigen:
“Angesichts des Fokus auf der Unterrepräsentanz von Frauen in der Wissenschaft sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft sowie gendersensible Forschung und Lehre nicht allein eine Frage der (besten) Köpfe ist, sondern die Wissenschaft vor grundlegenderen Herausforderungen steht im Hinblick auf Geschlecht, Macht und Wissen“.
Wir werden hoffentlich nie erfahren, vor welchen Herausforderungen Steinweg und Konsorten die Wissenschaft noch wähnen. Die Herausforderung, die kognitive Herausforderung „CEWS“, jener Anschlag auf den Verstand, sie ist eigentlich ausreichend. Und wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass die Exzellenz Women and Science der Meinung sind, es käme nicht auf die besten Köpfe an, sondern auf die richtige Verteilung von Geschlechtsteilen in der Wissenschaft, dann kann man nur sagen: Dass die deutsche Wissenschaft, vor allem die Sozialwissenschaften einen rasanten Verfall an Methoden, Standards, Relevanz und Kompetenz erfahren, es muss mit der Exzellenz von Women and Science zusammenhängen. Gendersensible Besetzung von Positionen an Hochschulen, ohne Blick darauf, ob der entsprechende z.B. über das Professorinnenprogramm berufene Kopf auch der beste ist, sie verträgt sich offensichtlich nicht mit vernunftsensibler und rationaler Wissenschaft. Women and Exzellenz gibt es offensichtlich nur außerhalb von CEWS und staatlichen Förderprogrammen.
Wir protestieren auf das Schärfste gegen dieses vernunfts- und verstandesunsensible Recycling von Gender-Unsinn bei academics.de!
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Kinderprofessuren sind auch in der Unterzahl. Man muß was tun!
Carsten
—
Kleine Leute nehmen kleine Scheine, große Leute nehmen große Scheine.
Gender Mainstreaming strebt nicht – wie häufig behauptet – die ultimative Gleichberechtigung an, sondern die Gleichstellung, also letztlich nicht die Chancengleichheit, vielmehr die (nivellierte) Ergebnisgleichheit an.
Die einseitig theoretisierende Gender Mainstreaming-Ideologie begeht den fundamentalen Irrtum, die als entscheidende menschliche Gegebenheit vorliegenden und prägenden neurophysiologischen Unterschiede in den Gehirnen von Frau und Mann völlig auszuklammern bzw. zu negieren.
[Einzelheiten bezüglich unüberbrückbarer Unterschiede in den Gehirnen von Frau und Mann sind in dem Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 6. Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2014: ISBN 978-3-9814303-9-4; EUR 7,90]
@Gassenreh
Den ersten Teil Ihres Kommentars;
“Gender Mainstreaming strebt nicht – wie häufig behauptet – die ultimative Gleichberechtigung an, sondern die Gleichstellung, also letztlich nicht die Chancengleichheit, vielmehr die (nivellierte) Ergebnisgleichheit an”
kann ich nur unterschreiben, und das kann man nicht oft genug klarstellen, denn anscheinend gibt es immer noch Menschen, die sich von der rhetorischen Augenwischerei täuschen lassen; naja, wahrscheinlicher ist, dass die Mehrheit derer, die diese Worte im Mund führen, tatsächlich nicht verstehen, was sie eigentlich bedeuten – sie klingen nur irgendwie gut, und der Sprecher meint, er ist gut und dass alle, die auch gut sind, die Worte ebenfalls gut finden werden, und deshalb spricht er so – eben irgendwie gut.
Was Ihre Ausführungen über die Unterschiede zwischen Gehirnen von Frauen und Männern betrifft, so sind sie, fürchte ich, etwas naiv, denn
1. wer nach Unterschieden zwischen Gehirnen beliebiger Menschen oder Menschengruppen sucht, der wird sie früher oder später finden. Es bestehen Unterschiede zwischen individuellen Gehirnen, und wenn man nach soziodemographischen Merkmalen diese individuellen Unterschiede herumaggregiert, dann kommt halt irgendetwas dabei heraus;
2. müsste erst noch gezeigt werden, ob oder inwieweit Unterschiede anatomischer oder elektromagnetischer Art in Gehirnen von Männern oder Frauen Relevanz für die Präferenzen, die Lebensentwürfe, – entscheidungen, Verhaltensweise etc. von Männern und Frauen haben, und vor allem: von WELCHEN Männern und Frauen, denn bekannterweise sind die Gehirne von Männern durchaus nicht alle identisch, und ebenso wenig sind die Gehirne aller Frauen identisch;
3. ist die Technologie, mit Hilfe derer wir derzeit Unterschiede in der Funktionsweise von Gehirnen abbilden, (noch) nicht gerade weit entwickelt, und vor allem ist fragwürdig, wie die Produkte dieser Technologie interpretiert werden können oder müssen. Man sieht die Funktion von Gehirnen ja nicht, sondern kann nur z.B. einen verstärkten Blutfluss in bestimmten Gehirnregionen feststellen, den man dann auf einen bestimmten Stimulus zurückführt. Dummerweise kann man einem menschlichen Gehirn nicht einen einzigen Stimulus setzen und alle anderen ausschließen. Davon abgesehen stellt sich die Frage nach Grenzwerten, also danach, ab wann ein verstärkter Blutfluss bedeutsam ist für das, was man messen/beobachten will. Es werden bei der Aufbereitung und Interpretation von solchen Messwerten Algorithmen verwendet, und zwar durchaus verschiedene, die alle ihrerseits auf bestimmten Annahmen beruhen, die falsch oder richtig sein können.
Schon ein Blick in ein Buch wie z.B. “Bildverarbeitung für die Medizin 2000” (hrsgg, v. Horsch und Lehmann im Jahr 2000) sollte einen Eindruck davon geben, wie schwierig und komplex die Materie ist.
Man sollte sich deshalb davor hüten, Verallgemeinerungen über die Funktionsweise von Gehirnen bestimmter Bevölkerungsgruppen von sich zu geben. Das einzige, was klar feststellbar ist, sind ggf. anatomische Unterschiede. Nur: haben sie irgendeine Relevanz für irgendetwas, und ggf. wofür und unter welchen spezifischen Bedinungen? usw.