Von wegen Abenteuer Wissenschaft: Nicht mit Generation Mamakind

Neues entdecken, Wissen sammeln, sich bilden, Ideen entwickeln, Verbesserungen erfinden, etwas wagen, sich etwas vornehmen und es erreichen, an Aufgaben wachsen, ein Problem lösen – das alles beschreibt das Abenteuer Wissenschaft, die Arbeit in einem Paradigma, das Rätsel bereitstellt, wie Thomas Kuhn es beschrieben hat. Wie kann man auf dem Mars überleben? Warum kommen in modernen Gesellschaften regelmäßig diejenigen in Positionen, die die wenigsten Fähigkeiten dazu mitbringen? Wie viele Dimensionen kann man in einer String-Theorie aufwickeln? Wie stellt man Kontakt zu Aliens her (sofern es sie gibt)? Wie optimiert man Demokratien, so dass sie nicht an der um sich greifenden Unwilligkeit, andere zu akzeptieren und in ihrem Anderssein zu tolerieren, zu Grunde gehen.

Fragen über Fragen, die das Abenteuer Wissenschaft beschreiben.

Fragen, die die heutige Generation von Studenten offensichtlich nicht mehr interessieren, denn heutige Studenten wollen vor allem eines: „Jobsicherheit“ und „Aufstiegschancen“, und eine „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Wollte man sich eine Dystopie in Langeweile und Staatsdienlichkeit ausdenken, man könnte es nicht besser formulieren, als die Generation Mamakind, deren ganzes Bestreben darin endet, unter die Fittiche des Staates zu kriechen und im öffentlichen Dienst unterzukommen.

Ey attraktive Branchen

32% von 3.500 Studenten aus 27 Universitätsstandorten, die im Auftrag des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY telefonisch befragt wurden, „welche Branche … für ihre beruflichen Pläne besonders attraktiv“ sind, nannten den öffentlichen Dienst. Heinz Erhardt wird sich im Grabe umdrehen und die Zeit, in der die Beamtenwitze verboten werden, sie naht: Wann hätte es das je gegeben, Beamter als am häufigsten genanntes Berufsziel, als Gipfel dessen, was so ein Student sich erträumt. Mit 23% stehen Kultureinrichtungen (auch mehrheitlich im öffentlichen Dienst) an zweiter Stelle der attraktivsten Branchen, nach denen sich Studenten sehnen. Immerhin 22% sehen ihre Zukunft in der Autoindustrie und 18% in der Wissenschaft.

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Wie die Dinge so liegen, ist der Wunsch, in der Wissenschaft zu bleiben, wird er in der Generation Mamakind geäußert, eher befremdlich als dass er zur Freude Anlass wäre, suchen die angehenden Wissenschaftler doch in großer Mehrheit Jobsicherheit und – sofern sie weiblich sind: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sofern sie männlich sind, Aufstiegschancen.

Staatliche Erziehung und die Indoktrination mit dem, was Politikern wichtig ist, sie haben ganze Arbeit geleistet. Die derzeitige Studentengeneration hat mehrheitlich keine Träume mehr und wenn sie noch Träume hätte, so würde sie nicht wagen, deren Verwirklichung anzugehen. Deutschland ist wohl als eines der ersten Ländern darin erfolgreich, eine Beamtenmentalität als grundlegenden Charakterzug der eigenen Bevölkerung anzuerziehen. Studenten wollen schon nicht mehr Neues entdecken oder ihre Ideen umsetzen, sie wollen Jobsicherheit, Beförderung, und nein, kein hohes Gehalt, sondern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Irgendwie hat man das Gefühl, diese Generation muss nicht mehr sterben, sie ist schon tot.

To dare is to dream, steht an einem großen Gebäude im Norden der Landeshauptstadt des Vereinigten Königreiches, London. Wer etwas wagt, lebt seinen Traum, so könnte man das übersetzen. Beides, Wagen und Träumen sind Fremdwörter für die deutschen Studenten, die sich nach dem Dahinvegetieren im Staatsdienst sehnen. Entsprechend bleibt das Träumen denen vorbehalten, die zu träumen wagen.

Ach ja, „to dare is to dream“ steht an der Bande im Stadion der Tottenham Hotspurs an White Hart Lane.

P.S.

Wer es wagt, nachzudenken, der kann sich überlegen und uns erklären, wie ein Staat funktionieren soll, der Ressourcen aufwendet, um immer mehr seiner Bürger in Transferzahlungen bzw. in unproduktive Jobs im öffentlichen Dienst zu kanalisieren. Was uns besonders interessiert ist die Frage, wo der Mehrwert herkommt, der ja notwendig ist, um die stetig wachsende Zahl von Mäulern, die vom Staat abhängig sind, zu füttern. Wem eine Antwort vorschwebt wie: Innovationen auf den Markt bringen, die sich positiv auf die Produktivität auswirken und einen Mehrwert schaffen, der muss dreierlei erklären: (1) Wie kann die Kluft geschlossen werden, die sich zwischen der immer höheren Nachfrage nach Transferzahlungen und der immer geringer werdenden Zahl von Menschen, denen eine Innovation zuzutrauen ist, auftut? (2) Wie kann der systematischen Entmutigung von Eigeninitiative und Wagnis, die sich in Befragungserebnissen wie dem hier dargestellten, ausdrückt, entgegen gewirkt werden, um die Zahl von Innovationen zu erreichen, die notwendig ist, um die immer größer werdende Zahl der öffentlich Bediensteten und in anderen unproduktiven Jobs Beschäftigten zu finanzieren? (3) Warum sollte jemand, der zu einer Innovation fähig ist, damit das größer werdende Heer der Unproduktiven mitfinanzieren?

Ey Studentenstudie 2016: In welche Branchen zieht es Studenten in Deutschland?
Ey Studentenstudie 2016: Studenten in Deutschland: Werte, Ziele, Perspektiven

Klicke, um auf EY-studentenstudie-2016-werte-ziele-perspektiven.pdf zuzugreifen


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