Gut für die Wirtschaft: Erleichterung nach Wahlniederlage der Linken

Dass an Börsen immer dann eine Erleichterungsrally einsetzt, wenn linke Parteien in Wahlen eine Niederlage erlebt haben, ist ein bekanntes Phänomen, so wie die Arbeiten, die zeigen, dass sich linke Politik auf die Wirtschaftskraft eines Landes und sein Wirtschaftswachstum negativ auswirkt, Legion sind.

Opp MethodologieNun kann man die Erleichterungsrally an Börsen theoretisch damit argumentieren, dass Investoren denken, die linke Gefahr für ihre Investitionen sei gebannt, es also möglich, zu investieren. Auch die Tatsache, dass linke Politik und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit negativ korrelieren, kann man argumentieren. Ein Blick in die Parteiprogramme von Linken und ein Blick in die Forschung zu den Folgen einer Planwirtschaft genügen (oder ein aktueller Blick nach Venezuela), um die negativen Konsequenzen linker Politik für die Wirtschaft zu verdeutlichen.

Doch die genannten Erklärungen, die eine Korrelation zur Kausalität machen sollen, sie beschreiben Makrophänomene, hinter denen sich regelmäßig die Handlungen einzelner Akteure, einzelner Investoren; Unternehmer, Arbeitnehmer usw. verbergen. Und immer dann, wenn es darum geht, die Handlungen von Einzelnen mit den Phänomenen auf der Makroebene in Verbindung zu bringen, sind die Sozialwissenschaftler, die sich damit beschäftigen, in Probleme geschlittert.

Das hat dazu geführt, dass Ökonomen sich in Makro- und Mikroökonomen geteilt haben, die die Existenz des jeweils anderen ignorieren, dazu, dass z.B. funktionalistische oder strukturelle Erklärungen in Mode kamen, die die Handlungen von Individuen als vernachlässigbare Größe ansehen und dazu, dass sich manche in der Erklärung des Handels von Puebloindianern im dritten Andental rechts, wie das Bernhard Nauck einmal formuliert hat, erschöpfen und keinerlei Anspruch mehr erheben, mehr zu erklären als Winnetou.

Die einzige Theorie, die eine Verbindung zwischen Mikro- und Makroebene herzustellen versucht, ist die Rational-Choice Theorie in ihrer Variante als strukturell-individualistische Erklärung, die weitgehend auf James Coleman und im deutschen Sprachraum auf Karl-Dieter Opp und Hartmut Esser zurückgeht. Der Ansatz einer strukturell-individualistischen Theorie beginnt mit Randbedingungen, unter denen Akteure ihre aus ihrer Sicht rationalen Handlungen treffen, und sie führt über die Aggregation der Einzelhandlungen zur Erklärung des sozialen Phänomens auf der Makroebene. Instrumentell dazu sind Brückenhypothesen. Wer mehr wissen will zu diesem Vorgehen, der sei auf unseren Beitrag im Downloadbereich verwiesen.

Eine entsprechende Modellierung würde z.B. wie folgt lauten:

Das Ergebnis der Wahl im Saarland, dem Ländchen, für das die Wahrsager aus den Umfrageinstituten eine rot-rot-grüne Koalition angedroht haben, hat bei vielen Menschen, die befürchtet haben, bald wieder in einer Situation, vergleichbar dem Leben in der DDR, dahinvegetieren zu müssen, eine große Erleichterung ausgelöst.

Esser_SoziologieErleichterung schlägt sich in Handlung nieder, wobei man mit Ajzen und Fishbein argumentieren kann, dass die Erleichterung, die sich einstellt, wenn ein Übel vermieden wurde, sich in Handlungen ausdrückt, die durch das vermiedene Übel beeinträchtigt oder verunmöglicht werden würden.

Rotrotgrüne Koalitionen bedrohen den Reichtum von Gesellschaften und konkret derjenigen, die sich ein bisschen erarbeitet haben, um ein Leben in relativem Wohlstand zu führen. Die Drohung, bald rotrotgrün regiert zu werden, führt bei ihnen zum Sparen, um entweder einen Notgroschen zu haben, um das auszugleichen, was unter rotrotgrün zwangsläufig wegbesteuert wird oder das Fundament für eine Auswanderung bereit zu halten.

Die Niederlage der SPD, das Verschwinden der Grünen und die Federn, die die Linke im Saarland gelassen haben, sie machen rotrotgrün im Saarland unmöglich und im Bund mehr als unwahrscheinlich.

Was folgt daraus: Erleichterung
Was folgt aus Erleichterung: Erst mal in den nächsten Laden gehen und es sich gutgehen lassen: Sekt kaufen und feiern, dass man noch einmal davon gekommen ist.

Und genau davon berichtet ein ScienceFiles Leser, der seit 30 Jahren als Einzelhändler selbständig ist, in einer eMail, die uns heute erreicht hat:

“Ich handele im Bereich der Konsumgüter ( …) auch Online. Am Wahlsonntag Abend (nach 19.00h) haben wir den höchsten Tagesumsatz seit einem ca 1/2 Jahr, fast das 3 fache des normalen Durchschnitts erzielt.

Ich bin seit fast 30 Jahren selbstständig, so einen positiven Erfolg durch einen “Schulz” oder welchen Darsteller die Linken auch immer präsentieren, hatte ich noch nie.

Ich kann es mir nur mit der puren Erleichterung der Wählermassen erklären.

In sofern kann ich dem Herrn Blender-Schulz nur zurufen: Danke, Martin, mach´s noch mal so. Du schaffst es- und im Bund wünsch ich dir das “Projekt 18 %”.

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