Gut, das Johann Wolfgang von Goethe bereits tot ist.
Wäre er nicht tot, er wäre unerwünscht; Persona non grata; und zwar ausgerechnet an der Universität, die seinen Namen trägt.
Derartige Blitze, die bislang freie Neuronen an ihre Synapsen kleben und allen weiteren Informationsaustausch unnötig machen, ereilen die dafür Prädisponierten nicht nur in räumlicher, sondern auch in zeitlicher Entfernung. Deshalb prognostizieren wir, dass auch ein Vortrag von Goethe von rund 60 Heilsbringern an der Goethe Universität in Frankfurt verhindert würde.
Hier die Gründe, warum Goethe in Frankfurt nicht erwünscht wäre.
Gefunden in seinen Schriften:
Rassismus und egozentrierte Fremdenfeindlichkeit:
- “Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen (Franzosen) leiden, // Doch ihre Weine trinkt er gern.”
- Goethes Haltung zum Islam ist nicht eindeutig.
Anti-Feminismus
- „Das Sprichwort sagt: Ein eigner Herd, // Ein braves Weib sind Gold und Perlen wert.”
„Besonders lernt die Weiber führen; // Es ist ihr ewig Weh und Ach // So tausendfach // Aus e i n e m Punkte zu kurieren.“
Sexismus.
Die Werke von Goethe sind im Geist heteronormativer Männlichkeit geschrieben.
Anti-Kollektivismus
- “Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen, // Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus.”
Intellektualismus
- “Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen? // Die wenigen, die was davon erkannt, // Die töricht gnug ihr volles Herz nicht wahrten, // Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbarten, // Hat man von je gekreuzigt und verbrannt.”
- “Wer sich behaglich mitzuteilen weiß, // den wird des Volkes Laune nicht erbittern.”
Schlimmer als die Vorwürfe, die Goethes politisch korrekte Weste verschmutzt haben, ist wohl die Tatsache, dass Goethe für Gestalten wie die 60 Frankfurter Kleingeister, die etwas retten wollen, von dem sie keine Ahnung haben, nur Verachtung übrig hat:
“Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen // Gewöhnlich aus dem Namen lesen.”- “Bescheidne Wahrheit sprech ich dir. // Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, // Gewöhnlich für ein Ganzes hält.”
- “Der saubern Herren Pfuscherei // Ist, merk ich, schon bei Euch Maxime.”
Solche kritischen Geister, solche Personen wie Goethe, die sich abseits dessen aufstellen, was für Kleingeister der „aufgeklärte Diskurs“ ist, sie sind im Jahre 2017 an der Goethe Universität unerwünscht.
“Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, // Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen“, schreibt Goethe im Faust.
Er irrt.
Kleingeister zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie von Worten zum Denken angeregt werden. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass Worte ihre Glaubenssätze stimulieren. Die Reaktion auf diesen Stimulus ist entweder räudig oder freudig, in keinem Fall rational, in keinem Fall „gedacht“.
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