Freiheit ist die Abwesenheit von Zwang. Bei den meisten Philosophen ist dies der Kern ihrer jeweiligen Bestimmung von Freiheit. Ayn Rand definiert Freiheit konkret als Abwesenheit von physischem Zwang. John Stuart Mill ist ein wenig ausführlicher, wenn er Freiheit als Möglichkeit definiert, nach dem eigenen Willen zu handeln. Immanuel Kant ist wie so oft der ausführlichste wenn es um die Bestimmung von Begriffen geht. Er unterscheidet gar drei Arten der Freiheit, die praktische Freiheit, die psychologische Freiheit und die transzendentale Freiheit. Letztere meint die Fähigkeit, durch eine Handlung eine kausale Kette zu beginnen, also Verursacher zu sein ohne selbst verursacht zu sein. Psychologische Freiheit bezieht sich auf die Abfolge von Motiven im Geist des Freien. Und praktische Freiheit ist eigentlich der Kern der Kantschen Argumentation:
„Die praktische Freiheit kann durch Erfahrung bewiesen werden. Denn, nicht bloß das, was reizt, d. i. die Sinne unmittelbar affiziert, bestimmt die menschliche Willkür, sondern wir haben ein Vermögen, durch Vorstellungen von dem, was selbst auf entferntere Art nützlich oder schädlich ist, die Eindrücke auf unser sinnliches Begehrungsvermögen zu überwinden; diese Überlegungen aber von dem, was in Ansehung unseres ganzen Zustandes begehrungswert, d. i. gut und nützlich ist, beruhen auf der Vernunft. Diese gibt daher auch Gesetze, welche Imperative, d. i. objektive Gesetze der Freiheit sind, und welche sagen, was geschehen soll, ob es gleich vielleicht nie geschieht, und sich darin von Naturgesetzen, die nur von dem handeln, was geschieht, unterscheiden, weshalb sie auch praktische Gesetze genannt werden.“
Praktische Freiheit verlangt also Vernunft. Wer nicht vernünftig ist, kann in diesem Sinne nicht frei sein, denn er ist nicht in der Lage, sich Handlungsprinzipien zu geben und nach diesen Prinzipien zu handeln. Praktische Freiheit bedarf der transzendentalen Freiheit und letztlich sind die psychologischen Prozesse, die es Menschen erlauben, Motivketten zu bilden, auch notwendig, um eine praktische Freiheit auszubilden.
Bei Kant ist praktische Freiheit somit nichts, was Menschen von Natur aus haben, sondern etwas, das sie entwickeln müssen. Ein Mensch, der nicht in der Lage ist, Vernunft walten zu lassen, kann daher kein freier Mensch sein. Ein Mensch, der nicht in der Lage ist, Verursacher ohne Verursachter zu sein, kann nicht frei sein. Und ein Mensch, der nicht in der Lage ist, logisch und in Abfolgen zu denken, kann ebenfalls nicht frei sein. Freiheit ist eine intellektuelle Leistung für Kant. Darin unterscheidet er sich von den meisten angelsächsischen Autoren, die Freiheit als materielles Gut ansehen. Für Kant ist Freiheit das Ergebnis einer intellektuellen Entwicklung, in deren Verlauf Verantwortung übernommen wird.
Diese typische Kantsche Verbindung von Vernunft und Verantwortung als Grundlagen für menschliche Entwicklung ist Kant vermutlich deshalb eingefallen (reine Spekulation unsererseits), weil er in der Welt um sich herum, seiner engen Königsberger Welt von Menschen umgeben war, für die das Verlangen nach Freiheit nicht selbstverständlich ist, die lieber Untertan sind, als dass sie frei sein wollen.
Die Wahl von Unfreiheit aus Angst, sie scheint im Wesentlichen ein spezifisch deutsches Phänomen zu sein.
Als wir vor einigen Tagen darauf hingewiesen haben, dass wir es ungeheuerlich finden, unser Alter verifizieren zu müssen, um eine Flasche Penderyn über Amazon verschicken zu können, haben wir nicht damit gerechnet, dass es eine Fraktion von Leuten geben könnte, die es ganz in Ordnung finden, staatlicher Gängelung unterworfen zu werden, die mit anderen Worten kein Problem mit Freiheit haben, wenn sie staatlichem Zwang unterworfen werden, die sich fügen, und es noch in Ordnung finden, die den Vorwand „Jugendschutz“ übernehmen und gegen die in Stellung bringen, die ihre persönliche Freiheit höher schätzen als den staatlichen Vorwand, um sie eben dieser zu berauben.
Die letzten Tagen haben wir uns gefragt, wie man diesen Hang zum „Untertanentum“, den schon Heinrich Mann oder Jerome K. Jerome beobachtet und entsprechend beschrieben haben, erklären kann.
Wir sind, auch vor dem Hintergrund dessen, was Kant schreibt, zu dem Schluss gekommen, dass in Deutschland in Teilen der Bevölkerung eine regelrechte Angst vor Freiheit grassiert, eben weil Freiheit mit Vernunft, mit Verantwortung einhergeht.
Wer einen Anspruch auf Freiheit erhebt, der muss für seine Handlungen und deren Folgen, soweit er sie beeinflussen und vorhersehen kann, Verantwortung übernehmen. Als Belohnung erhält der Freie die Gewissheit, dass vieles, was er im Leben erreicht hat, vom ihm verursacht wurde, ohne dass er wiederum Verursachter wäre. Aus dem Wissen, dass man etwas geleistet, etwas erreicht hat, das man erreichen wollte, resultiert Selbstwirksamkeit, das Wissen um die eigene unabhängige Existenz, die Grundlage einer personalen Identität.
Wer selten oder nie Selbstwirksamkeit erlebt, weil er nicht autonom handelt, sondern nur auf Aufforderung, weil er sich in die Vorgaben fügt, der handelt wie vorgegeben, der nie Verursacher ist, ohne selbst verursacht worden zu sein, kann zwangsläufig keine Selbstwirksamkeit erfahren und als Folge davon keine personale Identität entwickelt. Er muss sich nach einem Surrogat umsehen und mutiert konsequenter Weise von einer potentiellen Person zu einem Gruppenmitglied, zu einem, der von sich sagt, dass er etwas ist: Ich bin Antifaschist. Ich bin Homosexueller. Ich bin Feminist. [Das Verb „sein“ wird benutzt, um eine essentielle Aussage über sich selbst zu machen.]
Er könnte auch sagen: „Ich bin nichts“, denn durch die Zuordnung zu einer Gruppe gibt er seine personale Identität preis.
Ursache der Unterordnung ist die Angst vor Freiheit, die Angst, Verantwortung zu übernehmen, für die eigenen Handlungen verantwortlich zu sein oder doch zumindest Verantwortung übernehmen zu müssen. Wegen dieser Angst suchen viele Schutz unter den Fittichen des Staates oder in den Reihen von Gruppen. Dort finden sie Handlungsanweisungen, sie können sich zuordnen, ohne verantwortlich zu sein, sie erhalten Deutungsangebote, müssen sich also kein eigenes Urteil bilden, denn auch die eigenständige Urteilsbildung bringt Verantwortung mit sich. Weil sie Verantwortung für ein eigenes Urteil verweigern, müssen diese Unfreien die Vorgaben, die Deutungen, die Katechismen, die Ideologie, die Lehre derer übernehmen, denen sie sich zugeordnet haben. Deshalb müssen sie Handlungen des Staates verteidigen, zu ihren machen, sich fügen. Das ist der Deal: Verantwortungslosigkeit gegen Untertänigkeit. Für manche ist dies ein attraktiver Deal, denn sie haben Angst vor Freiheit.
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Zuallererst habe die meisten Menschen Angst vor der völlig ungeschminkten Wahrheit, denn diese tut zuweilen sehr, sehr weh. Aber nur wer auf den höllischen Schmerz der ungeschminkten Wahrheit konsequent trainiert ist, erträgt die Freiheit ohne Schatten.
Wie soll Friedrich Schiller gesagt haben, man könne ihn in tausend Ketten legen, er wäre trotzdem immer frei?
Die schönste Freiheit kann übrigens auch das Recht sein, an höchst gefährlichen und strafbewehrten Wahrheiten zu zweifeln.
….im Gegensatz zu einem (leider immer noch) strafbewährten Lügengebilde!
Denn je stärker die Lüge hinkt, umso kräftiger muß ihr Geh- und Zuchtstock – die Strafe bzw. die Angst davor – sein.
Genau diese Untertänigkeit hat Deutschland in die Katastrophe des WKII geführt und führt das land nun in die nächste Katastrophe.
Hündisches Andienen bei einer sog. Elite, die vieles ist, nur eben nicht elitär, stumpfem Folgen von irgendwelchen Vorgaben – ob das Rauchverbot ist, Verbot von Butter oder egal – macht es dieser “Obrigkeit” so einfach, ihr falsches Spiel mit den Menschen zu spielen.
Das Volk will gut sein, doch weil sich weigert zu denken, ist es exakt das Gegenteil.
Verantwortung abgeben, dem Staat die Verantwortung übertragen ist auch eine Art bequemer Freiheit vom Denken. Faulheit ist nicht nur körperlicher Natur. Der Vorteil der
Freiheit nicht zu denken ist für nichts Verantwortlich zu sein.
Die Aussage:”Dagegen müsste es ein Gesetz geben.” ist typisch deutsch und erklärt auch den Regelwust an Verordnungen und Gesetzen. Lieber Mieter sein, Angestellter und Mitläufer als Freiheit und Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen.
Deshalb Herr Klein, muss der Staat die Verantwortung für den eventuellen Alkohol Missbrauch Minderjähriger mit Gesetzen unterbinden. Die Eltern haben die Freiheit und Verantwortung abgegeben. Ihre Freiheit wird begrenzt durch die Freiheit verantwortungsloser Anderer.
Ist ja auch kein Wunder, wenn wir uns gegenseitig einreden die anderen wären jeweils demokratieunfähig.
War es nicht auch Teil des aufklärerischen Gedankens die jeweilige ‘Demokratieunfähigkeit’ im anderen erkennen zu können und ebenso gegenseitig anzuerkennen, dass man dies erkennt?
“Praktische Freiheit verlangt also Vernunft. Wer nicht vernünftig ist, kann in diesem Sinne nicht frei sein, denn er ist nicht in der Lage, sich Handlungsprinzipien zu geben und nach diesen Prinzipien zu handeln.”
Von diesen Gedanken ist es ja nicht mehr weit zur Definition von Karl Marx, die ich noch lernen musste: “Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit.”; mit dieser Definition kann man jede Unfreiheit rechtfertigen – man muss es nur einsehen! Und wer es nicht einsieht, muss eben dazu gebracht werden.
Und genau deshalb habe ich Probleme mit den o.g. Gedanken: Wer bestimmt, was vernünftig ist? Gibt es ein objektives Maß für Vernunft? Wohl kaum. Was für den einen vernünftig ist, kann für den anderen unvernünftig sein.
Deshalb würde ich Freiheit so definieren wie in Ihrem 1. Satz: als Abwesenheit von Zwang. Daraus folgt, dass es keine absolute Freiheit geben kann, denn irgendwelchen Zwängen unterliegt man immer, spätestens dann, wenn mein Begehren die Freiheit eines anderen Menschen einschränkt.
Der andere Gedanke, dass Freiheit auch Verantwortung, zumindest für sich selber, bedeutet, halte ich für sehr wichtig. Genau deshalb ist es für viele Menschen sehr bequem, ihren Teil der Verantwortung einfach beim Staat (oder bei ihrem Arbeitgeber, wenn sie zwar neidisch auf mich als Selbständigen sind aber sich trotzdem nicht selbständig machen) abzuladen. Und solange das einigermaßen funktioniert, hat man den perfekten Untertan.
Ich weiß nur nicht, warum wir Deutschen dafür so anfällig sind.
Was Sie da beschreiben ist das Erfolgsgeheimnis des Islam! Dazu noch eine gesunde Portion Bosheit gegenüber allen, die als frei erkannt werden (und damit die Angst vor der Freiheit transportieren) und schon steht der “Teutscheste aller Teutschen” wieder vor der Tür!
Also, was liegt näher, als diese Untertänigkeit mit dem Islam paaren? Und schon sind wieder “Ruhmestaten” möglich, die eine “Braunauer Vergangenheit” bis dato (politisch korrekt natürlich!) verhindert hat!
Herr Klein, Respekt!
Sie haben den wahren Knackpunkt aufgedeckt!
Umph.
. … sondern wir haben ein Vermögen, durch Vorstellungen von dem, was selbst auf entferntere Art nützlich oder schädlich ist, die Eindrücke auf unser sinnliches Begehrungsvermögen zu überwinden; diese Überlegungen aber von dem, was in Ansehung unseres ganzen Zustandes begehrungswert, d. i. gut und nützlich ist, beruhen auf der Vernunft.
.
Das halte ich für einen (fatalen) Irrtum.
Freiheit kann doch wohl immer erst dann entstehen, wenn dem Menschen gewisse Nöte genommen sind. Arbeitslosigkeit, ungewisse und gleichwohl ungerechte Rente, medizinische Versorgung nur noch dann, wenn ein Anbieter damit Geld verdienen kann, Zweit- oder Drittjobs, um den Genuß von ALG2 zu vermeiden, Mütter, die keine Zeit mehr haben, ihren Kindern die notwendige Wärme und Zuneigung zu widmen, weil der Kapitalismus andere Prioritäten setzt, 36.000 Kinder jährlich und mehr, die der Staat meint, ihren Eltern vorenthalten zu müssen, und all die damit verbundenen Belastungsszenarien, die praktisch vollkommene Abwesenheit von politischer Bildung – da wird es schwierig, notwendige Muße, Ruhe und Gelassenheit zu finden. Solange die Gemeinschaft aller Beteiligten es nicht auf die Reihe bringt, einen gesellschaftlichen Zustand der materiellen Angstabwesenheit zu schaffen, wird eine solche Gesellschaft sich auch keine Freiheit erarbeiten können. Angstfreiheit erlaubt Bewußtseinsveränderung erlaubt Erkenntnis, daß so etwas wie Freiheit existiert, erlaubt danach zu streben.
– Ich wundere mich schon sehr lange, weshalb sich so viele Menschen immer über Ihren Job, den Arbeitgeber und Ihre Kollegen beschweren. Theoretisch haben wir ja die Freiheit den Arbeitgeber zu wechseln oder sogar ein eigenes Unternehmen zu gründen und uns damit all dieser Probleme zu entledigen, da wir dann unser eigener Chef wären (der Staat macht selbstverständlich diesen Vorgang nicht gerade einfach). Entsprechend dürfte es dieses Lamentieren gar nicht geben…Tut es aber, weil die Betroffenen eben, um mit Erich Fromms -Die Furcht vor der Freiheit- zu argumentieren, nur in den seltensten Fällen genau von dieser Freiheit Gebrauch machen. In gewisser Hinsicht versklaven wir uns durch unsere Untätigkeit selbst an den Arbeitgeber und wälzen dann die Unangenehmen Erfahrungen aus dieser Untätigkeit auf andere ab: die Gesellschaft, die Kollegen, der Arbeitgeber, der Job etc. Warum aber die Untätigkeit? Möglicherweise aus Angst vor Freiheit und Verantwortung. Man müsste eine Entscheidung treffen, tätig werden und dann auch noch die Konsequenzen und die Verantwortung dafür tragen, die ja nicht garantiert immer positiv verlaufen. Dann soll doch lieber alles beim Alten bleiben, da weiß man was man hat.
– Wenn ich dieses Argument vortrage kommt nahezu immer folgender Einwand: “Aber ich muss doch Miete zahlen, Essen besorgen etc. Ich kann mir einen Arbeitgeberwechsel nicht leisten. Was, wenn ich nicht sofort einen Job finde etc.” – Ja genau, die Angst vor dem Ungewissen tritt sofort in den Vordergrund. Ich antworte dann immer: “Aber was, wenn du sofort einen bessere Job finden würdest? Ein mögliche Verbesserung kann nur eintreten, wenn man anfängt etwas zu ändern, sonst ist der jetzige Zustand festgeschrieben und es kann sich gar nix ändern.” – Meistens bleibt dann alles beim Alten. Die Angst/Unsicherheit ist zu groß.
– Wenn man will kann man jetzt noch staatliche Methode hineininterpretieren: Hätten die Menschen 80% ihre Bruttos als Netto zur Verfügung, wäre die Angst möglicherweise deutlich kleiner. Da aber die meisten (gefühlt) so wenig Netto vom Brutto übrig haben, ist einem die Handlungsfreiheit praktisch geraubt. Der Staat hat sich somit über die hohe Steuerbelastung die Untertänigkeit der Menschen praktisch gesichert.
Das wäre alles nicht so schlimm. Aber diie Gerneuntertanen haben in diesem System die Gewalt den anderen die Konsequenzen ihrer Angst aufzubürden. Sie zu zwingen ebenfalls unfrei zu sein.
Gute Zusammenfassung der Kantischen Sicht über Freiheit.
Besonders gefallen hat der Hinweis auf Kants zeitgenössischen Umstände, was meist bei der Bewertung von Denkweisen übersehen wird.
MICHAEL BAKUNIN schrieb dies an ALEXANDER HERZEN:
“…Die Deutschen sind schreckliche Philister. Wäre der zehnte Teil ihres reichen
geistigen Bewusstseins ins Leben übergegangen, so wären sie herrliche Leute, bis jetzt aber sind sie, ach! ein höchst lächerliches Volk!
Da hast Du Inschriften, die ich an den Häusern gesehen habe. Auf einer ist der preussische Adler gemalt und unter ihm ein bügelnder Schneider; unter dem Schneider steht:
unter deinen Flügeln
kann ich ruhig bügeln.
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Sehr gut formuliert und argumentiert. Könnte man ausdrucken und rahmen lassen.
Zuallererst habe die meisten Menschen Angst vor der völlig ungeschminkten Wahrheit, denn diese tut zuweilen sehr, sehr weh. Aber nur wer auf den höllischen Schmerz der ungeschminkten Wahrheit konsequent trainiert ist, erträgt die Freiheit ohne Schatten.
Wie soll Friedrich Schiller gesagt haben, man könne ihn in tausend Ketten legen, er wäre trotzdem immer frei?
Die schönste Freiheit kann übrigens auch das Recht sein, an höchst gefährlichen und strafbewehrten Wahrheiten zu zweifeln.
….im Gegensatz zu einem (leider immer noch) strafbewährten Lügengebilde!
Denn je stärker die Lüge hinkt, umso kräftiger muß ihr Geh- und Zuchtstock – die Strafe bzw. die Angst davor – sein.
Was braucht man Freiheit, wenn alles erlaubt ist, was nicht verboten ist.
Genau diese Untertänigkeit hat Deutschland in die Katastrophe des WKII geführt und führt das land nun in die nächste Katastrophe.
Hündisches Andienen bei einer sog. Elite, die vieles ist, nur eben nicht elitär, stumpfem Folgen von irgendwelchen Vorgaben – ob das Rauchverbot ist, Verbot von Butter oder egal – macht es dieser “Obrigkeit” so einfach, ihr falsches Spiel mit den Menschen zu spielen.
Das Volk will gut sein, doch weil sich weigert zu denken, ist es exakt das Gegenteil.
Verantwortung abgeben, dem Staat die Verantwortung übertragen ist auch eine Art bequemer Freiheit vom Denken. Faulheit ist nicht nur körperlicher Natur. Der Vorteil der
Freiheit nicht zu denken ist für nichts Verantwortlich zu sein.
Die Aussage:”Dagegen müsste es ein Gesetz geben.” ist typisch deutsch und erklärt auch den Regelwust an Verordnungen und Gesetzen. Lieber Mieter sein, Angestellter und Mitläufer als Freiheit und Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen.
Deshalb Herr Klein, muss der Staat die Verantwortung für den eventuellen Alkohol Missbrauch Minderjähriger mit Gesetzen unterbinden. Die Eltern haben die Freiheit und Verantwortung abgegeben. Ihre Freiheit wird begrenzt durch die Freiheit verantwortungsloser Anderer.
Ist ja auch kein Wunder, wenn wir uns gegenseitig einreden die anderen wären jeweils demokratieunfähig.
War es nicht auch Teil des aufklärerischen Gedankens die jeweilige ‘Demokratieunfähigkeit’ im anderen erkennen zu können und ebenso gegenseitig anzuerkennen, dass man dies erkennt?
“Praktische Freiheit verlangt also Vernunft. Wer nicht vernünftig ist, kann in diesem Sinne nicht frei sein, denn er ist nicht in der Lage, sich Handlungsprinzipien zu geben und nach diesen Prinzipien zu handeln.”
Von diesen Gedanken ist es ja nicht mehr weit zur Definition von Karl Marx, die ich noch lernen musste: “Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit.”; mit dieser Definition kann man jede Unfreiheit rechtfertigen – man muss es nur einsehen! Und wer es nicht einsieht, muss eben dazu gebracht werden.
Und genau deshalb habe ich Probleme mit den o.g. Gedanken: Wer bestimmt, was vernünftig ist? Gibt es ein objektives Maß für Vernunft? Wohl kaum. Was für den einen vernünftig ist, kann für den anderen unvernünftig sein.
Deshalb würde ich Freiheit so definieren wie in Ihrem 1. Satz: als Abwesenheit von Zwang. Daraus folgt, dass es keine absolute Freiheit geben kann, denn irgendwelchen Zwängen unterliegt man immer, spätestens dann, wenn mein Begehren die Freiheit eines anderen Menschen einschränkt.
Der andere Gedanke, dass Freiheit auch Verantwortung, zumindest für sich selber, bedeutet, halte ich für sehr wichtig. Genau deshalb ist es für viele Menschen sehr bequem, ihren Teil der Verantwortung einfach beim Staat (oder bei ihrem Arbeitgeber, wenn sie zwar neidisch auf mich als Selbständigen sind aber sich trotzdem nicht selbständig machen) abzuladen. Und solange das einigermaßen funktioniert, hat man den perfekten Untertan.
Ich weiß nur nicht, warum wir Deutschen dafür so anfällig sind.
Was Sie da beschreiben ist das Erfolgsgeheimnis des Islam! Dazu noch eine gesunde Portion Bosheit gegenüber allen, die als frei erkannt werden (und damit die Angst vor der Freiheit transportieren) und schon steht der “Teutscheste aller Teutschen” wieder vor der Tür!
Also, was liegt näher, als diese Untertänigkeit mit dem Islam paaren? Und schon sind wieder “Ruhmestaten” möglich, die eine “Braunauer Vergangenheit” bis dato (politisch korrekt natürlich!) verhindert hat!
Herr Klein, Respekt!
Sie haben den wahren Knackpunkt aufgedeckt!
The Democratic Plantation
Keine so deutsche Eigenheit.
“Die Tugend des Egoismus” Eine neue Auffassung des Egoismus von Ayn Rand kann ich zu diesem Thema empfehlen zu lesen.
Umph.
.
… sondern wir haben ein Vermögen, durch Vorstellungen von dem, was selbst auf entferntere Art nützlich oder schädlich ist, die Eindrücke auf unser sinnliches Begehrungsvermögen zu überwinden; diese Überlegungen aber von dem, was in Ansehung unseres ganzen Zustandes begehrungswert, d. i. gut und nützlich ist, beruhen auf der Vernunft.
.
Das halte ich für einen (fatalen) Irrtum.
Freiheit kann doch wohl immer erst dann entstehen, wenn dem Menschen gewisse Nöte genommen sind. Arbeitslosigkeit, ungewisse und gleichwohl ungerechte Rente, medizinische Versorgung nur noch dann, wenn ein Anbieter damit Geld verdienen kann, Zweit- oder Drittjobs, um den Genuß von ALG2 zu vermeiden, Mütter, die keine Zeit mehr haben, ihren Kindern die notwendige Wärme und Zuneigung zu widmen, weil der Kapitalismus andere Prioritäten setzt, 36.000 Kinder jährlich und mehr, die der Staat meint, ihren Eltern vorenthalten zu müssen, und all die damit verbundenen Belastungsszenarien, die praktisch vollkommene Abwesenheit von politischer Bildung – da wird es schwierig, notwendige Muße, Ruhe und Gelassenheit zu finden. Solange die Gemeinschaft aller Beteiligten es nicht auf die Reihe bringt, einen gesellschaftlichen Zustand der materiellen Angstabwesenheit zu schaffen, wird eine solche Gesellschaft sich auch keine Freiheit erarbeiten können. Angstfreiheit erlaubt Bewußtseinsveränderung erlaubt Erkenntnis, daß so etwas wie Freiheit existiert, erlaubt danach zu streben.
– Ich wundere mich schon sehr lange, weshalb sich so viele Menschen immer über Ihren Job, den Arbeitgeber und Ihre Kollegen beschweren. Theoretisch haben wir ja die Freiheit den Arbeitgeber zu wechseln oder sogar ein eigenes Unternehmen zu gründen und uns damit all dieser Probleme zu entledigen, da wir dann unser eigener Chef wären (der Staat macht selbstverständlich diesen Vorgang nicht gerade einfach). Entsprechend dürfte es dieses Lamentieren gar nicht geben…Tut es aber, weil die Betroffenen eben, um mit Erich Fromms -Die Furcht vor der Freiheit- zu argumentieren, nur in den seltensten Fällen genau von dieser Freiheit Gebrauch machen. In gewisser Hinsicht versklaven wir uns durch unsere Untätigkeit selbst an den Arbeitgeber und wälzen dann die Unangenehmen Erfahrungen aus dieser Untätigkeit auf andere ab: die Gesellschaft, die Kollegen, der Arbeitgeber, der Job etc. Warum aber die Untätigkeit? Möglicherweise aus Angst vor Freiheit und Verantwortung. Man müsste eine Entscheidung treffen, tätig werden und dann auch noch die Konsequenzen und die Verantwortung dafür tragen, die ja nicht garantiert immer positiv verlaufen. Dann soll doch lieber alles beim Alten bleiben, da weiß man was man hat.
– Wenn ich dieses Argument vortrage kommt nahezu immer folgender Einwand: “Aber ich muss doch Miete zahlen, Essen besorgen etc. Ich kann mir einen Arbeitgeberwechsel nicht leisten. Was, wenn ich nicht sofort einen Job finde etc.” – Ja genau, die Angst vor dem Ungewissen tritt sofort in den Vordergrund. Ich antworte dann immer: “Aber was, wenn du sofort einen bessere Job finden würdest? Ein mögliche Verbesserung kann nur eintreten, wenn man anfängt etwas zu ändern, sonst ist der jetzige Zustand festgeschrieben und es kann sich gar nix ändern.” – Meistens bleibt dann alles beim Alten. Die Angst/Unsicherheit ist zu groß.
– Wenn man will kann man jetzt noch staatliche Methode hineininterpretieren: Hätten die Menschen 80% ihre Bruttos als Netto zur Verfügung, wäre die Angst möglicherweise deutlich kleiner. Da aber die meisten (gefühlt) so wenig Netto vom Brutto übrig haben, ist einem die Handlungsfreiheit praktisch geraubt. Der Staat hat sich somit über die hohe Steuerbelastung die Untertänigkeit der Menschen praktisch gesichert.
Das wäre alles nicht so schlimm. Aber diie Gerneuntertanen haben in diesem System die Gewalt den anderen die Konsequenzen ihrer Angst aufzubürden. Sie zu zwingen ebenfalls unfrei zu sein.
Gute Zusammenfassung der Kantischen Sicht über Freiheit.
Besonders gefallen hat der Hinweis auf Kants zeitgenössischen Umstände, was meist bei der Bewertung von Denkweisen übersehen wird.
MICHAEL BAKUNIN schrieb dies an ALEXANDER HERZEN:
“…Die Deutschen sind schreckliche Philister. Wäre der zehnte Teil ihres reichen
geistigen Bewusstseins ins Leben übergegangen, so wären sie herrliche Leute, bis jetzt aber sind sie, ach! ein höchst lächerliches Volk!
Da hast Du Inschriften, die ich an den Häusern gesehen habe. Auf einer ist der preussische Adler gemalt und unter ihm ein bügelnder Schneider; unter dem Schneider steht:
unter deinen Flügeln
kann ich ruhig bügeln.