Dienstreisen von Wissenschaftlern sorgen für Extremsommer: HU-Berlin gelingt Durchbruch in Idiotie

Manche Pressemeldungen muss man nicht kommentieren. Es reicht, sie wiederzugeben. Geben wir also den ungeschickten Versuch von Prof. Dr. Stefan Müller wieder, der an der HU-Berlin jeden Nachmittag mit Gleichbeschränkten/Gleichgesinnten einen Klimastreik durchführt, ob vor oder nach dem Essen konnte nicht geklärt werden und sich ansonsten dagegen ausspricht, dass Wissenschaftler ständig mit dem Flugzeug zu Fachtagungen ins Ausland fliegen. Dass sich Müller ausgerechnet die Vielflieger unter seinen Kollegen zum Feind auserkoren hat, ist wenig verwunderlich, als Linguist gehört er zu denjenigen, für die die Gelegenheiten zu Kongressen ins Ausland zu reisen, eher dünn gesät sind. Umso wichtiger ist es, auch den nachgefragten Kollegen das Reisen zu verbieten, das Flugreisen.

Seinen Aktivismus hat Müller, der die Position eines Professors besetzt, entwickelt als er seine Tochter wohl beim Schulschwänzen unterstützt und zum Klimastreik von #FridayForFuture begleitet hat. Dort hat er die Idee entwickelt, sich fortan jeden Mittwoch um die Mittagszeit (nicht Freitags, da muss er wohl seine Tochter begleiten) an der HU mit einem Plakat zu positionieren, dessen Aufschrift er wohl in aller Eile von einem Schüler-Plakat kopiert hat.

Wissenschaft in Deutschland 2019: Die Grenzen zum Kindergarten sind fließend geworden und die Idee, man könne sich ein Urteil auf Grundlage eigener Kenntnis der Fakten bilden, sie ist nicht mehr vorhanden. Es lebe der Aktivismus, der uninformierte Aktivismus, denn, da ist sich Stefan Müller ganz sicher, wenn Wissenschaftler weiter zu Kongressen reisen und noch zwei solche Extremsommer kommen, dann werden sich die Proteste ausweiten und die Gesellschaft steht dann vermutlich vor dem Umbruch – vielleicht auch nicht.






Ring frei: Begleiten sie Stefan Müller dabei, wie er sich lächerlich macht (wer anschließend nach Fakten zum Klimawandel dürstet, dem sei unter neuester Beitrag, in dem Myron Ebell die Hauptrolle übernommen hat, empfohlen):

 „Forschungsstrejk för Klimatet“ – das ist zu lesen auf den Schildern, die Prof. Dr. Stefan Müller und seine Mitstreiter in die Höhe recken. Jeden Mittwoch zur Mittagszeit positionieren sie sich vor den Haupteingängen der Universitäten in Berlin und Potsdam, werben für mehr Engagement in Sachen Umweltbewusstsein. Die Botschaft der Gruppe, die anfänglich hauptsächlich aus Sprachwissenschaftlern bestand, könnte klarer nicht sein: Die im internationalen Klimaabkommen formulierten Ziele müssen erreicht, zudem muss auch an deutschen Hochschulen das Thema Klimaschutz aktiv angegangen werden. „Forschungsstrejk“ mit schwedischem j – so nennt sich die Initiative, die Stefan Müller von der Humboldt-Universität kürzlich gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Gisbert Fanselow von der Universität Potsdam ins Leben gerufen hat. Ebenso wie die jeden Freitag protestierenden Schüler begreifen die beiden Forscher Klimaschutz nicht als Thema, das ausschließlich Experten anginge. „Damit muss man sich unabhängig von der eigenen Disziplin beschäftigen,“ betont Stefan Müller.

„Im Februar habe ich meine Tochter zu einer Fridays-For-Future-Demonstration begleitet und mich gefragt: Warum sind hier fast nur Kinder und Jugendliche?“ So entstand die Idee zum Klimastrejk, mit dem Müller Studierende, Forschende und Arbeitnehmer an deutschen Hochschulen zu mehr Engagement für den Klimaschutz anregen will. Letztlich geht es dem Linguisten um einen gesamtgesellschaftlichen Einsatz zur Rettung des Planeten. „Wir wollen erreichen, dass es aus der Gesellschaft breite Unterstützung für die Klimaproteste gibt. Das darf nicht nur von den Jungen gefordert, sondern muss von allen mitgetragen werden – vom Verkäufer über die Bankangestellte bis hin zur Arbeiterin und Hochschulprofessorin. Jeder und jede kann sichtbar werden. Während der Mittagspause oder wann auch immer.“

Anliegen der Initiative ist unter anderem, auf hochfrequentes Fliegen von Forschenden aufmerksam zu machen, das die Emissionsbilanzen von Universitäten in die Höhe treibt und damit zu einer Entwicklung beiträgt, die die letzten vier Jahre zu den heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemacht hat. Die Folge sind Extremwetterlagen, Dürre und Überschwemmungen. „Es geht hier auch um soziale Fragen“, sagt Müller und impliziert damit den Umstand, dass die aktuelle Politik westlicher Industrienationen globale und – im schlechtesten Sinne des Wortes – nachhaltige Auswirkungen hat. „Es kommen jetzt noch ein, zwei solcher Extremsommer, und spätestens dann werden sich die Proteste ausweiten“, sagt der Forscher. „Ich glaube, unsere Gesellschaft steht vor einem großen Umbruch.“

Davon, dass auch Universitäten einen Beitrag zum Klimaschutz leisten müssen, ist der Linguist überzeugt. „Ein Beispiel ist, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den vergangenen Jahren immer häufiger auf Dienstreise sind, was natürlich mit dem Wunsch nach internationalem Austausch zusammenhängt“, sagt Stefan Müller.”

 


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