Grundrente: Prost Alter! Bundesministerium übt sich in Bürgerverachtung

Man soll in das, was aus Bundesministerien kommt, ja nicht zu viel hineingeheimnissen, denn zu oft erweist sich das, was aus Bundesministerien kommt, schlicht als Unsinn, gewachsen auf einem Beet der Unkenntnis, das mit Selbstüberschätzung gedüngt und mit Flapsigkeit bearbeitet wird. Aber ein gewisses Niveau kann man doch selbst von Bundesministerien erwarten – oder?

Scheinbar nicht.



Das folgende Video wird derzeit vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) verbreitet. Das BMAS wird von Hubertus Heil geführt. Der Schrott, den Sie nun sehen, geht also auf seine Kappe und kann somit der SPD, deren Fahne er hochhält, zugerechnet werden. Die SPD, für all unsere jungen Leser, ist nicht als Partei woker Spinner, denen der Transsexuelle, den es vereinzelt geben mag, näher ist als der Rentner in Armut, den es zuhauf gibt, gestartet. Die SPD war auch nicht immer die Reinkarnation marxistisch-stalinistischer Kader, die ihren gierigen und neidvollen Blick gar nicht mehr von dem reißen können, was andere sich erarbeitet haben. Nein, die SPD war einmal eine Arbeiterpartei. Das ist sie natürlich schon lange nicht mehr, spätestens seit Helmut Schmidt nicht mehr Kanzler ist, aber wir wollen doch zuweilen die Erinnerung hochhalten, an das, was einmal war.

Was nimmt man aus derart infantilem Trash?

  • Dass im BMAS Personen das sagen haben, die einen anscheinend erwachsenen Körper mit einem infantilen Geist vereinen?
  • Dass im BMAS Zyniker sitzen, die sich über diejenigen, denen sie angeblich helfen wollen, lustig machen?
  • Dass im BMAS Steuergelder in einer Größenordnung verschwendet werden, die man nicht für möglich halten würde, selbst wenn man sie erahnen könnte?
  • Dass die Herrschaften im BMAS denken, ihre Bevölkerung bestünde aus infantilen oder dementen Deppen, die Gefallen an Derartigem finden, was wiederum und zwangsläufig zu dem Schluss führen muss, dass im BMAS Personen sitzen, die einen anscheinend erwachsenen Körper mit einem infantilen Geist vereinen, denn nur solchen Kindern ist es möglich, andere für genauso dämlich zu halten, wie man selbst ist?

Interessant wird das Ganze, wenn man die “Message”, die hier verbreitet wird, betrachtet. Wir muten unseren Lesern nun die komplette sprachliche Message zu:

Das geht alle an.
Prost Alter.
Deine Rente.
Lebensleistung verdient Anerkennung.
Wir gehen an, was alle angeht.


 

Ignorieren wir die Tatsache, dass die Grundrente natürlich nicht alle angeht, denn nur ein Teil der Bevölkerung muss die Kosten dafür tragen und nur einem kleinen Teil der Rentner kommt die Grundrente zugute, dann zeigt sich hier das Vorurteil, das im Bundesministerium über Alte offenkundig vorhanden ist, als Personen, die dann, wenn man ihnen ein wenig mehr zukommen lässt, Bier saufen und die man angemessen mit “Alter” anspricht.

“Lebensleistung verdient Anerkennung: Prost Alter.” Offensichtlicher kann man Verachtung für Alte und Respektlosigkeit gegenüber alten Menschen nicht mehr machen, und deutlicher kann man die eigene Selbstüberschätzung nicht machen. Die Herrschaften im BMAS sind also der Ansicht, es wäre an Ihnen die “Lebensleistung” anderer anzuerkennen, mit einer kleinen Grundrente, es wäre nicht etwa so, dass Leistung als solche anerkannt wird, z.B. dadurch, dass sie sich insofern lohnt, als man im Alter ein angemessenes Auskommen hat. Es wirkt wie menschenverachtender Zynismus, wenn ausgerechnet diejenigen, die dafür verantwortlich sind, dass ein nicht finanzierbares “Pay-as-you-Go”-Rentensystem, das eine Rendite abwirft, die beschämend ist, seit Jahrzehnten künstlich am Leben gehalten wird, die dafür denjenigen, die heute arbeiten und morgen in Altersarmut driften, das wenige Geld, das sie hätten, um ihr Auskommen im Alter zu sicher, wegsteuern, um damit Legionen von Schwätzperten und Erneuerbare-Energien-Gewinnler, nicht zu vergessen die vielen Neu-Deutschen, die nach wie vor in die Arbeitslosgikeit zugewandert sind, zu finanzieren. 

Rudolf Dressler, ein SPD-Mann, der nach einem kurzen Gastspiel als Botschafter wohl zwischenzeitlich in Rente gegangen ist, hat seinem Publikum gerne eine Anekdote dargeboten, in der der deutsche Staat als Räuber kolportiert wurde, der das Haus bzw. die Wohnung seiner Bürger ausraubt und, weil er ja ein guter Räuber ist, der von einem schlechten Gewissen geplagt wird, einen Tisch und zwei Stühle zurückbringt, damit seine Bürger zumindest einen Platz zum Sitzen haben. Natürlich hat Dressler diese Anekdote zu Regierungszeiten von Helmut Kohl erzählt. Sozialistische Räuber nehmen natürlich Stühle und Tisch auch mit.

Die Anekdote scheint das Gesellschaftsmodell, das in Deutschland herrscht, sehr gut zu beschreiben, ein Modell, in dem Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, auf “Anerkennung” durch die Partei hoffen müssen, um nicht gezwungen zu sein, in Mülleimern nach Essbarem zu suchen. Ein Modell, das Respektlosigkeit mit jeder Pore verströmt. Prost Alter. Man stelle sich vor, während eines Staatsbanketts auf Kosten der deutschen Steuerzahler beendet Donald Trump seine Rede, in der er voller Anerkennung für die Lebensleistung von Merkel derselben einen Platz im Altenasyl in Florida zur Verfügung gestellt hat, mit dem an Merkel gerichteten Toast: “Prost Alte”. 

Aber bei den deutschen Rentnern, die nun durch die Zugabe der Grundrente davon abgehalten werden sollen, Mülltonnen zu durchwühlen, geht das. 



Wo das Geld für die Grundrente herkommt, ist übrigens noch unklar. Die geschätzt 1,3 Milliarden Mehrkosten werden wohl über eine Steuer auf was auch immer, eingetrieben. Der deutsche Staat ähnelt immer mehr den Ringfinanzierungen, die den Ersten Weltkrieg beendet hätten, hätte es keinen Waffenstillstand von Compiegne gegeben. Verantwortlich im Vereinigten Königreich: John Maynard Keynes. Das Modell sah Preiskontrollen für Unternehmen vor, die alle für den Krieg notwendigen Güter an den britischen Staat oder über bzw. an den britischen Staat zu festgesetzten Preisen verkaufen mussten, der sich wiederum über Steuern versucht hat, re-zufinanzieren. Was niemand damals auf der Rechnung hatte, war, dass ein geschlossener Kreislauf wie dieser, leckt. Inflation nennt sich das Leck, das dafür verantwortlich ist, dass alle schöne Planung über kurz oder lang in sich zusammenfällt, weil trotz aller Preiskontrolle und Steuerrefinanzierung durch staatliche Akteure, das Geld im Kreislauf immer weniger wird. Der Steuerkrug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. In Deutschland stehen einige Brunnengänge an.

Die Grundrente steht übrigens jedem zu, der 33 Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt hat, wer in dieser Zeit durchschnittlich mindestens 30% des durchschnittlichen Einkommens aller Versicherten erzielt hat und wer in dieser Zeit nicht durchschnittlich mehr als 80% des durchschnittlichen Einkommens aller Versicherten erzielt hat. Das sind rund 5% der Versicherten. Man geht eben an, was alle angeht, im BMAS.

Die Höhe der Zurente, die die 5% erhalten, die die oben genannten Anforderungen erzielen, ist variabel. Wir zitieren die Tagesschau:

“Für die Zeiten mit nur geringen Rentenanwartschaften, die die Grundrente auslösen, werden die Entgeltpunkte erhöht: Nämlich für 35 Jahre auf das Doppelte des Durchschnittswerts der erworbenen Punkte – höchstens aber auf 0,8 Punkte. Dann wird der Wert wieder verringert, um 12,5 Prozent. Die so erreichte Verringerung des Zuschlags bewirkt, dass mehr Beitrag mehr Gesamtrente bringt.”

Tatsächlich führt das Rechnkunststück “Grundrente” dazu, dass die maximale jährliche Steigerung einer Rente 0,8*0,875, also 0,7024 betragen kann. Ein Entgeltpunkt entspricht derzeit 34,09 Euro in Westdeutschland und 33,14 Euro in Ostdeutschland. Der Zugewinn durch Grundrente für einen Rentner betrüge somit durchschnittlich 783 Euro pro Jahr. 

Die folgenden beiden Beispiele für das neue Rechenkunststück zur Anerkennung der Lebensleistung haben wir hier gefunden:

Beispiel 1: Ein Versicherter hat in 35 Grundrentenjahren insgesamt zwölf Entgeltpunkte in Grundrentenbewertungszeiten “erwirtschaftet”, das entspricht pro Jahr einem Schnitt von 0,343 EP. Soweit er die sonstigen Voraussetzungen erfüllt, hat er damit Anspruch auf die Grundrente.

Zu seinen zwölf Entgeltpunkten kommen (als Verdopplung) weitere zwölf EP hinzu, hiervon gibt es jedoch einen Abschlag von 12,5 Prozent. Dies sind 1,5 EP. Damit werden zu seinen zwölf “eigenen” EP weitere (12 minus 1,5 EP =) 10,5 EP addiert. Damit kommt er insgesamt auf 22,5 EP. Anfang 2021 ist aufgrund der Rentenanpassung, die zum 1. Juli 2020 erfolgt, mit einem aktuellen Rentenwert (West) von 34,09 Euro zu rechnen, der aktuelle Rentenwert Ost wird noch geringfügig niedriger sein (33,14 Euro). Die Werte stammen aus dem Rentenversicherungsbericht 2019, sind allerdings noch nicht endgültig. Die genauen Werte werden im Frühjahr 2020 festgelegt.

22,5 EP entsprechen damit 767,03 Euro Bruttorente. Hiervon gehen noch circa elf Prozent an Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung ab. Die Nettorente könnte damit nach der Aufstockung circa 683 Euro betragen.

Anstelle von 426 Euro erhält unser Rentner somit 683 Euro Rente.

Beispiel 2: Ein Versicherter hat in 35 Grundrentenjahren insgesamt 24 Entgeltpunkte “erwirtschaftet”, das entspricht pro Jahr einem Schnitt von 0,686 EP. Soweit er die sonstigen Voraussetzungen erfüllt, hat er damit Anspruch auf die Grundrente.

Zu seinen 24 Entgeltpunkten kommen nicht weitere 24 EP hinzu. Vielmehr wird in diesem Fall nur die Differenz bis zu einem Entgeltpunkteschnitt von 0,8 EP aufgefüllt, wobei von den “Auffüll-EP” dann wieder jeweils 12,5 Prozent abgezogen werden. So wird immer verfahren, wenn im Jahresschnitt mehr als 0,4 EP beziehungsweise – bezogen auf 35 Grundrentenjahre – insgesamt mehr als 14 EP zusammenkommen sind. Bei einem EP-Schnitt von 0,8 EP und 35 Versicherungsjahren würden sich 28 EP ergeben. Die im Beispielfall erworbenen 24 EP würden damit um 4 EP minus 12,5 Prozent, das wären dann 3,5 EP, aufgestockt.

Die Bruttorente des Betroffenen würde somit auf Grundlage von (24+3,5 EP=) 27,5 EP berechnet. Das entspricht bei einem aktuellen Rentenwert von 34,09 Euro einem Bruttobetrag von 937,48 Euro. Nach dem Abzug der Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung würden hiervon noch 834 Euro bleiben.

Statt einer Rente von 728 Euro erhält der Rentner im Beispiel nun eine Rente von 834 Euro.

Natürlich bleiben beide Rentner auch nach der Anhebung ihrer Grundrente UNTER der relativen Armutsgrenze, die 2018 bei einem Jahreseinkommen von 22.718 Euro im Median lagt. Wir wollen ja nicht, dass es den Rentnern zu wohl wird.

Nach alldem fragen wir uns, ob Deutschland schneller pleite geht oder schneller daran scheitert, dass sich die Verwaltungskünstler in ihren Kunstwerken so verheddert haben, dass sie nicht mehr ausrechnen können, wer unter Erfüllung welcher Voraussetzungen welche Ansprüche auf welche Zulagen hat und wer nicht.




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