Solares Minimum + vermehrte Vulkantätigkeit -> kleine Eiszeit – Zieht Euch warm an!

Was haben die im Folgenden Genannten gemeinsam?

  • Sangay
  • Aso
  • Dukono
  • Popocatepétl
  • Nevados de Chillàn
  • Krakatoa
  • Klyuchevskoy
  • Shiveluch
  • Kuchinoerabu-jima
  • Sakurajima
  • Ibu
  • Semeru
  • Kerinci
  • Sabancaya

Das hier:



Alle oben genannten sind derzeit aktive, zum Teil sehr aktive Vulkane, die wie der Popocatepétl heute oder Anak Krakatoa vor ein paar Tagen mit heftigem Knall ausgebrochen sind. Derzeit gibt es eine verstärkte vulkanische Aktivität auf der Erde. Die Gründe dafür könnten mit der Sonne zu tun haben. Denn die Sonne sieht heute so aus:

Quelle

Die Sonne ist wieder fleckenfrei. Seit neun Tagen findet sich kein Sonnenfleck. Damit sind 79 der 105 Tage des Jahres 2020 bislang sonnenfleckenlos. Wir befinden uns in einem solaren Minimum mit allen Konsequenzen, die ein solares Minimum für das Klima und das Leben auf der Erde hat.

Gibt es wenige Sonnenflecken, dann will es die Konvention, dass von einem solaren Minimum gesprochen wird, gibt es viele, dann wird von einem solaren Maximum gesprochen. Die beiden Bezeichnungen, sind relative Bezeichnungen, die im Rahmen der größeren Sonnenzyklen gesehen werden müssen (siehe Abbildung).

Quelle

Sonnenzyklus 25 startete im Januar 2021 und soll im Februar 2031 enden. Sonnenzyklus 26 beginn im März 2031 und endet im Februar 2041.

Für Sonnenzyklus 25 sagt die NASA voraus:

„The Sun’s activity rises and falls in an 11-year cycle. The forecast for the next solar cycle says it will be the weakest of the last 200 years. The maximum of this next cycle – measured in terms of sunspot number, a standard measure of solar activity level – could be 30 to 50% lower than the most recent one. The results show that the next cycle will start in 2020 and reach its maximum in 2025.”

Der hier gewählte Referenzzeitpunkt, der die Aussage, „schwächster Sonnenzyklus“ rechtfertigen soll, beträgt 200 Jahre. Seit 1820 hat es keinen so wenig intensiven Sonnenzyklus mehr gegeben, wie es der Sonnenzyklus 25 sein wird, in dem wir uns derzeit befinden.


Der britische Astronom John Dalton hat für den Zeitraum von 1790 bis 1830 eine Phase besonders geringer Sonnenaktivität registriert. Der Zeitraum wurde nach ihm als „Dalton Minimum“ benannt. Das Dalton Minimum und das Maunder Minimum (1645-1715), das Wolf Minimum (1280 -1350), das Oort Minimum (1010-1050), das Homer Minimum (800-900 vor Chr.), sie bezeichnen Minima der Sonnenaktivität und sie gehen mit fallenden Temperaturen einher.

In den Zeitraum des Dalton Minimums fällt das Jahr ohne Sommer 1816, ein landwirtschaftliches Desaster für die nördliche Hemisphäre. Gemeinhin wird das Jahr ohne Sommer auf den Ausbruch des Mount Tambora in Indonesien zurückgeführt, den heftigsten Vulkanausbruch der Moderne. Es gibt jedoch auch Forscher, die den Ausbruch des Mount Tambora auf die geringe Sonnenaktivität zurückführen und die drei New Madrid Earthquakes, die von Dezember 1811 bis Februar 1812 die US-amerikanischen Südstaaten (Louisiana, Mississippi …) erschüttert haben, als weiteres Indiz anführen. Die New Madrid Earthquakes sind bis heute die heftigsten Erdbeben, die die USA erschüttert haben. 

Quelle

Die Abbildung stellt einen Zusammenhang zwischen der Intensität eines Sonnenzyklus und der Häufigkeit und Heftigkeit von Vulkanausbrüchen her. Tatsächlich gibt es wissenschaftliche Forschung, die einen solchen Zusammenhang untersucht:

Mit der Intensität eines Sonnenzyklus variiert nicht nur die Stärke des solaren Magnetfelds, je schwächer das Magnetfeld der Sonne, desto mehr kosmische Strahlung von außerhalb des Sonnensystems kann die Erde penetrieren. Die Intensität der kosmischen Strahlung, die auf die Erde trifft,
wird an der University of Oulu gemessen und dokumentiert. Hier die aktuellen Ergebnisse:

Die Intensität der kosmischen Strahlung, die auf der Erde auftrifft, ist in den letzten Monaten sukzessive gestiegen, wie man der Abbildungen entnehmen kann. Die Intensität der kosmischen Strahlung, die auf der Erde auftrifft, ist wiederum eine Funktion der Stärke des Magnetfelds der Sonne, da ein starkes solares Magnetfeld im Sonnenwind u.a. kosmische Strahlung aus unserer Galaxie fernhält. Treffen kosmische Strahlen in der oberen Atmosphäre der Erde auf Gasatome, also z.B. auf Stickstoff oder Sauerstoff, dann entstehen Myone, geladene Partikel mit einer erstaunlich hohen Energie, die sie in die Lage versetzt, durch Stahl, Beton und Boden weitgehend ungehindert zu passieren. Diese Eigenschaft hat die Aufmerksamkeit von Vulkanologen erregt, die zum einen versuchen, mit Myonen quasi Röntgenaufnahmen von Vulkanen zu erstellen, zum anderen mit Myonen gänzlich andere Konsequenzen verbinden.

Toshikazu Ebisuzakia,Hiroko Miyaharab, Ryuho Kataokaa, Tatsuhiko Satoc und Yasuhiro Ishimined haben 2011 einen wissenschaftlichen Beitrag in der Zeitschrift “Gondwana Research” (19(4): 1054-1061)” veröffentlicht, der den Titel “Explosive volcanic eruptions triggered by cosmic rays: Volcano as a bubble chamber” trägt. Darin haben die Autoren u.a. für Vulkane, deren Magma reich an Kieselsäure (SiO2) ist, also für Stratovulkane (Schichtvulkane), untersucht, welchen Zusammenhang es zwischen ihrem Ausbruch und einer geringeren Sonnenaktivität gibt.

“Volcanoes with silica-rich and highly viscous magma tend to produce violent explosive eruptions that result in disasters in local communities and that strongly affect the global environment. We examined the timing of 11 eruptive events that produced silica-rich magma from four volcanoes in Japan (Mt. Fuji, Mt. Usu, Myojin-sho, and Satsuma-Iwo-jima) over the past 306 years (from AD 1700 to AD 2005). Nine of the 11 events occurred during inactive phases of solar magnetic activity (solar minimum), which is well indexed by the group sunspot number.”

Wie kommt man nun von einer geringen Sonnenaktivität zu einem Vulkanausbruch? Die Autoren stellen die Verbindung über Myonen her:

“The strong negative correlation observed between the timing of silica-rich eruptions and solar activity can be explained by variations in cosmic-ray flux arising from solar modulation. Because silica-rich magma has relatively high surface tension (~ 0.1 Nm−1), the homogeneous nucleation rate is so low that such magma exists in a highly supersaturated state without considerable exsolution, even when located relatively close to the surface, within the penetration range of cosmic-ray muons (1–10 GeV). These muons can contribute to nucleation in supersaturated magma, as documented by many authors studying a bubble chamber, via ionization loss. This radiation-induced nucleation can lead to the pre-eruptive exsolution of H2O in the silica-rich magma.”

Mit anderen Worten, mit der Anzahl der Myonen, die auf der Erde auftreffen, steigt nach Ansicht der Autoren die Wahrscheinlichkeit, dass sich in der Silikon-Dioxid (Kieselsäure) reichen Magma eines Vulkans Gasblasen bilden, die seine Eruption befördern können.

Heftige Eruptionen, wie die des Mount Tambora aus dem Jahre 1815 berichtete, haben einen kühlenden Effekt auf das Erdklima, da die Staubwolken, die ins Weltall geschleudert werden, Sonnenlicht daran hindern, auf die Erdoberfläche zu gelangen. Eine vermehrte Vulkanaktivität in einem Sonnenzyklus, der sich durch eine geringe Sonnenaktivität auszeichnet, hätte somit einen Effekt auf das Erdklima: eine Verminderung der Temperatur.

Hinzu kommt, dass eine verringerte Sonnenaktivität mit besonders kalten Temperaturen zusammenzuhängen scheint. Für das Dalton Minimum werden in Deutschland Temperaturen berichtet, die rund 1 Grad Celsius unter dem Jahresdurchschnitt lagen. Dass diese Berichte akkurat sind, zeigt die Forschung von V.V. Zharkova, S. J. Shepherd, S. I. Zharkov und E. Popova. Sie haben in einem gerade veröffentlichten bemerkenswerten Artikel, der natürlich peer reviewed ist und den wir hier besprochen haben, die Periodizität der Entwicklung des Erdklimas, seinen zyklischen Verlauf in Abhängigkeit von der Intensität der Sonneneinstrahlung und der Intensität der Sonnenaktivität für die letzten 2000 Jahre im Detail gezeigt: Ergebnis: Das derzeitige solare Minimum hat alle Zutaten, um in eine kleine Eiszeit zu münden. Einmal mehr lautet die Feststellung: Es wird nicht wärmer, im Gegenteil:

Es wird kälter.




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