Judenstern im Kopf: Erziehung zum Vorurteil

Schon 2014 gab es in „The Conversation“ einen Beitrag, der mit dem Titel „We need to teach children how to think, not what to think“ überschrieben war. Für Nicht-anglistisch Vorbelastete: Wir müssen unseren Kindern beibringen, wie man denkt, nicht, was man denken soll.

Dieser Ruf in der Wüste ist wie fast alle Rufe in der Wüste überhört worden. Statt Kindern beizubringen, wie man denkt, wie man kritisch denkt, wird in Schulen gelehrt, was man zu denken hat, was die derzeit politisch-korrekte Einstellung zur Welt ist.

Die sozialpsychologische Forschung hat eine Vielzahl von Mechanismen aufgedeckt, mit denen es relativ einfach ist, Menschen zu manipulieren.

Alle, die nicht des formalen Denkens fähig sind und auf Inhalte nicht kognitiv, sondern emotional reagieren, bitte hier weiterlesen.

Für alle anderen: Sozialpsychologisch betrachtet, ist ein Judenstern ein gutes Mittel, um Macht und Herrschaft auszuüben. Diejenigen, die ihn tragen, wissen, dass sie dadurch offen für alle als Outsider kenntlich gemacht sind und dass Formen der Interaktion, die zwischen Gesellschaftsmitgliedern normal sind, mit ihnen nicht möglich sind. Diejenigen, die sich einem Judenstern-Träger gegenüber sehen, wissen, dass die Interaktion mit ihm, sofern sie überhaupt aufgenommen wird, einer bestimmten Rollenverteilung folgen muss und keine normalen Bestandteile zwischenmenschlicher Interaktion aufweisen darf. Diejenigen, die ideologisch so geschult wurden, dass ihnen ein Judenstern als Fanal dient, wissen, dass sie sich dem Judenstern-Träger gegenüber jede noch so kleine Miesheit ungestraft herausnehmen können. So einfach schafft man Hierarchie und klare Machverhältnisse und so einfach sorgt man dafür, dass diejenigen, die mit einem Judenstern versehen wurden, aus allen öffentlichen Verhandlungen einer Gesellschaft ausscheiden: Ihr Wissen, ihre Fähigkeiten, ihre Kompetenzen, sie werden stereotypisiert und für unbrauchbar erklärt. Ob ein Albert Einstein etwas sagt oder ein Edward Teller, das spielt keine Rolle, was sie sagen, ist unerheblich. Sie sind Juden. Juden glaubt man nicht. Juden hört man nicht zu.

Schneeflocken können ab hier wieder mitlesen.

Weil der Judenstern in Verruf geraten ist, haben sich die Gesellschaften, die sich für modern halten, etwas Neues ausgedacht, um ihre Bevölkerung zum politisch-korrekten Denken zu erziehen. Die neue Methode, die in Schulen praktiziert wird und zynischer Weise als Erziehung zu einem mündigen Menschen bezeichnet wird, sieht genau das, was in The Conversation bereits 2014 beklagt wurde, als Normalität vor. Schülern wird gesagt, was sie zu denken haben, nicht wie man denkt. Nicht das Denken, das Argumentieren oder die Logik werden Schülern vermittelt, sondern die Inhalte, die gedacht werden dürfen.

Es wird vorgegeben, was Schüler im Bezug auf Homosexualität zu denken haben, was sie mit Bezug auf Migration zu denken haben, was sie mit Bezug auf gesunde Ernährung, den Klimawandel, bestimmte Unternehmen und den Umweltschutz zu denken haben und es wird ihnen vermittelt, welche politische Einstellung man als guter Schüler hat.

Das hat mit einer Erziehung zum mündigen Bürger nicht zu tun. Es folgt der Logik des Judensterns, deshalb haben wir den Beitrag mit „Judenstern im Kopf“ überschrieben.

So wie Judensterne diejenigen identifizieren, denen man aus dem Weg geht, denen man Mitmenschlichkeit verweigert, die man körperlich versehren kann, denen man nicht zuhört und von denen man sowieso weiß, das sie nichts Relevantes zu sagen haben, so werden heute begriffliche Marker eingesetzt, um nicht nur Schüler zu konditionieren und dieselben Ergebnisse zu zeitigen, die im Dritten Reich mit einem Judenstern erreicht wurden.

Begriffe, die diese Markerfuntion erfüllen sind z.B. Impressum, Raubtierkapitalismus, Rechts, Rechtextremismus in allen seinen Deklinationen, Rechtspopulismus, Konservatismus, Homophobie, Nazi, Monsanto, Rassismus, weiße Männer, Sexismus, Kolonialismus, Post-Kolonialismus usw.

Wen das Schicksal ereilt, mit einem der oben genannten Begriffe etikettiert zu werden, der – so das Ziel der Erziehung – scheidet aus dem öffentlichen Diskurs aus. Rechtspopulisten hört man nicht zu. Man darf ihre Imkereien niederbrennen. Man darf sie schädigen, ihnen nachstellen. Webpages, die kein Impressum haben, also nicht den willkürlichen Regeln entsprechen, von denen u.a. die Anwälte leben, die mit Abmahnungen ihren Reibach machen, sind nach offizieller Lesart keine Qualitätsseiten. Wer als Sexist bezeichnet wird, der soll öffentlich erledigt werden, denn die Zweifel, die früher für den Angeklagten gesprochen haben, die kennen heutige Überzeugungstäter nicht mehr. Ihre Erziehung hat funktioniert. Sie reagieren mit der Entwicklung von Speichel allein auf die Nennung von Begriffen, auf die Zuschreibung von Begriffen, wie sie oben genannt wurden.

Diese Art der Manipulation gilt im Echozimmer der Umerzogenen als scheinbar so wirkungsvoll und erfolgreich, dass sie von Institutionen in einer Form isomorpher Übereinkunft immer dann angewendet wird, wenn sie mit Kritikern konfrontiert sind. Wer die Gender Studies kritisiert wird zum Anti-Feministen erklärt. Die Kritik wird ignoriert und dem Vergessen anheim gestellt. Dass die Kritik vergessen wird, dafür sollen diejenigen sorgen, denen beim Begriff „Anti-Feminist“ der Speichel aus den Mundwinkeln tropft, ob der Gelegenheit, sich als braver und gut erzogener Lemming auf der Seite der vermeintlich Guten zu verorten.

Der Trick, den die Genderista bis heute anwendet, um der Kritik zu entgehen, er findet sich auch in einer Stellungnahme der IARC (International Agency for Research on Cancer), mit der die Agentur versucht, die Kritik an ihrer Einordung von Glypohosat und die Hinweise auf Manipulationen, die zwischenzeitlich von einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses aufgenommen und untersucht werden, zu diskreditieren.

Die Linie der Verteidigung des IARC, die man hier nachlesen kann, enthält keinerlei positive Begründung. Sie arbeitet ausschließlich mit den oben beschriebenen Markern und schiebt dem Leser eine Ungeheuerlichkeit nach der nächsten unter.

Der Marker, der in diesem Fall den Speichelfluss auslöst, lautet: Monsanto.

Mit Verweis auf diesen Marker schreibt die IARC ganz offen, dass sie auf wissenschaftliches Prozedere und die wissenschaftliche Gepflogenheit, Ergebnisse und nicht die Forscher zu bewerten, bei der Erstellung des Berichts verzichtet hat. Studien, die gezeigt haben, dass Glyohosat nicht krebserregend ist, wurden nicht berücksichtigt, so IARC, wenn ein „Monsanto scientist“ daran beteiligt war, was für die meisten der Ungereimtheiten verantwortlich sein soll, die in einem Bericht von Reuters aufgezählt wurden. Zudem wurden die Studien ausgeschlossen, wenn die Ergebnisse, zu denen Monsanto-Wissenschaftler gelangt sind, nicht „mit adäquaten Informationen für eine unabhängige Evaluation“ präsentiert wurden.

Derartiger BS scheint, so muss man bei der IARC denken, auszureichen, um Kritikern oder denen, die ob der Ungereimtheiten bei der Erstellung des Berichts aufgeschreckt wurden, den Mund zu stopfen und es reicht nach dem Kalkül der IARC in jedem Fall, um die Armee der Monsanto-Speichler, für die der Name eines Unternehmens zu einem Fanal geworden ist, dessen esoterische Symbolik nur sie kennen, zu mobilisieren.

Dabei hat IARC überhaupt nichts gesagt. In der Passage, die jeder hier nachlesen kann, steckt keinerlei Information, außer der Bewertung, dass Monsanto schlecht ist und der Unterstellung, dass Monsanto-Wissenschaftler Ergebnisse fälschen.

Syndicated cartoon comic panel called off the mark cartoons created by Mark Parisi Atlantic Feature Syndicate dba Mark Parisi, 16 Slayton Road, Melrose, MA 02176-4222+1 (781) 665-4442, markparisi@aol.com

Das hat mit Wissenschaft so viel zu tun, wie das anonyme Anschwärzen von Menschen bei der Gestapo. Und wetten, von all denen, die von sich denken, sie seien so kritisch und so intellektuell, hat sich keiner gefragt, was eigentlich ein „Monsanto-Wissenschaftler“ ist? Wieso eine Studie, an der ein „Monsanto-Wissenschaftler“ neben einer Reihe anderer Wissenschaftler beteiligt war, durch dessen Anwesenheit so inkubiert worden sein soll, dass sie keinerlei wissenschaftlichen Wert mehr hat? Und vor allem hat sich vermutlich niemand gefragt, anhand welcher konkreten Kriterien man Informationen identifiziert, die für eine unabhängige Bewertung der Ergebnisse nicht adäquat sind. Und als: „icing on the cake“: Wer hat sich gefragt, was passieren würde, wenn man die Kriterien, die eine nicht-adäquate Informationsbasis, so es diese Kriterien bei der IARC gibt, identifizieren, nicht nur auf Studien anwendet, an denen „Monsanto-Wissenschaftler“ u.a. beteiligt sind, sondern auch auf alle anderen Studien? Was wohl noch übrig bleibt?

Es ist erschreckend, wie einfach es zu sein scheint, die Öffentlichkeit zu manipulieren, wie erfolgreich es gerade bei denen gelingt, die sich für intellektuell-links oder überhaupt für intellektuell halten.

Wer die Stellungnahme der IARC im Ganzen liest und seinen Ärger darüber, dass man bei der IARC denkt, man könne davon ausgehen, dass alle außerhalb der IARC nicht ganz dicht sind, bearbeitet hat, stellt fest, dass die Stellungnahme eigentlich aus genau drei Informationen besteht:

  • Wie die Bewertung von Glyphosat als krebserregend letztlich zu Stande gekommen ist, das ist geheim und darüber wird auch jede Auskunft verweigert.
  • Alle, die die Einordnung jetzt kritisieren, werden als von „Monsanto or other interested parties, directly or through third parties“ Finanzierte diskreditiert.
  • Die Abweichung von Standards wissenschaftlicher Lauterkeit wird mit einem Appell an den Judenstern im Kopf der Leser zu rechtfertigen versucht, denn sicher haben alle Verständnis dafür, dass das IARC alle Monsanto-Mitarbeiter und alle „Monsanto-Wissenschaftler“, wer immer sie auch sein mögen, über einen Kamm schert und zu unlauteren Verbreitern falscher Ergebnisse erklärt.

Das Vertrauen darauf, dass die schulische und nachschulische Indoktrination Zombies produziert hat, denen man nur die angelernten Reizbegriffe vorsagen muss, um sie daran zu hindern, ihr Gehirn zu benutzen, es ist bei Institutionen wie dem IARC sehr groß, so groß, dass man denkt, man könne Kritik ohne ein eigenes Argument, ohne auch nur entfernt auf die Kritik (wieso wurden aus Studien, die zum Ergebnis hatten, das Glyphosat nicht krebserregend ist, im Monograph 112 der IARC Studien, die das Gegenteil gezeigt haben sollen) einzugehen, dadurch aus der Welt schwätzen zu können, dass man zum einen behauptet, die eigenen Motive seinen rein und dass sie rein seien, erkenne man daran, dass sie geheim gehalten würden und dadurch, dass man alle, die Kritik an der Arbeit der IARC im Bezug auf Glyphosat üben, als von Monsanto oder anderen interessierten Parteien oder über Dritte finanzierte Zweifler an der IARC denunziert.

Wir können nur hoffen, dass den IARC-Verantwortlichen die Decke ihres Echozimmers über kurz oder lang auf den Kopf fällt und sie nicht nur ihres größten offiziellen Financiers, nämlich der USA (1,6 Millionen Euro jährlich, Deutschland mehr als 1 Million Euro jährlich), sondern auch dem Deckmantel einer angeblichen Wissenschaftlichkeit verlustig gehen. Wer Kritik mit Denunziation begegnet, wer die Kriterien, die ihn zu bestimmten Ergebnissen geführt haben, verheimlicht, wer keinerlei Transparenz und Nachvollziehbarkeit seiner Ergebnisse herstellen will, der ist kein Wissenschaftler, sondern Angehöriger einer Sekte, einer Glaubensgemeinschaft, die auf Lug und Trug gebaut ist und deren Anhänger über einfache Markerbegriffe wie z.B. Monsanto instrumentalisiert werden können.

Zur Klarstellung: Im Text steht nirgends, dass man bei Monsanto die Guten findet. Es steht nicht einmal da, dass man die Ergebnisse, die Monsanto veröffentlicht, glauben müsse. Im Text steht, dass es für die Nachvollziehbarkeit von Ergebnissen und deren Überprüfung irrelevant ist, von wem die Ergebnisse kommen. So lange gewährleistet ist, dass Ergebnisse von Dritten geprüft und nachvollzogen werden können, ist die Empirie der Richter darüber, ob Forschungsergebnisse reliabel sind oder nicht.

Nachtrag:
Nähme man ernst, was die IARC hier schreibt, dann dürfte man ihre eigene Stellungnahme nicht lesen, da sie von der IARC kommt, mit hin einer „interested party“, bei der man nicht annehmen kann, dass es ihr um die Wahrheit geht oder auch nur darum, Kritik zu entkräften.

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