Die Konstruktion des Rechtsextremismus
“Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin,
und leider auch Theologie, durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor;
Heiße Magister, heiße Doktor gar und ziehe schon an die zehen Jahr
herauf, herab und quer und krumm, meine Schüler an der Nase herum –
Und sehe, daß wir nichts wissen können! Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen, Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel –
Dafür ist mir auch alle Freud entrissen, bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,
bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren, die Menschen zu bessern und zu bekehren.”
Die Passage aus Faust, am Anfang dieses post, ist weithin bekannt, wie auch die Konsequenz bekannt ist, die der umfassend gelehrte Dr. Faust, der an die Grenzen seiner Erkenntnisfähigkeit gestoßen ist, aus seinem Bemühen, mehr zu wissen, zieht: Er schließt einen Pakt mit dem Teufel, mit Mephisto. Die Gefahr, dass Wissenschafler einen Pakt mit dem Teufel schließen, ist heute weitgehend dadurch gebannt worden, dass man den umfassend gelehrten Wissenschaftler durch Wissenschaftler ersetzt hat, die nur selten, wenn überhaupt über die Grenzen des eigenen Fachs hinaus blicken. Doch das ist nicht ganz richtig, im Osten der Republik, im Ort, an dem der Widerstand gegen die SED und ihr System seinen Ausgang genommen hat, gibt es einen Wissenschaftler, der dem Faustschen Ideal zumindest nahe kommt: Elmar Brähler. Elmar Brähler ist, verglichen mit dem durchschnittlichen deutschen Wissenschaftler (ein Typ in meiner Vorstellung), sehr breit ausgelegt. Man findet Texte, in denen er sich um “komorbide Belastungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit ADHS” kümmert, Texte, in denen er die Häufigkeit dementer Alter, die institutionalisiert werden müssen, berechnet, Texte, in denen er sich für die Verbreitung von Piercing und Tattoos interessiert, Texte, die der Untersuchung des Kinderwunsches gewidmet sind und last but not least, Texte, in denen er sich über die Verbreitung von Rechtsextremismus beklagt.
Elmar Brähler ist also wahrlich vielseitig und immer stützt er seine Texte auf Datensätze, die, wie Insider wissen, teuer sind, was die Frage aufwirft, wie die Brählersche Suche nach immer neuem Wissen, nach immer neuen Möglichkeiten, die eigenen Erkenntnisgrenzen hinauszuschieben, finanziert wird. Nun, es ist nicht Mephisto, der hier einschreitet, um das “Unmögliche” möglich zu machen, wir leben im 21. Jahrhundert. Die Mythologie ist heute prosaisch und wird weitgehend von politischen Parteien und ihren Anhängseln, im Fall von Elmar Brähler von der Friedrich-Ebert-Stiftung finanziert.
Damit bin ich bei der gestern, also am 12. November der Presse vorgestellten Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung angekommen, die den eigentümlichen Namen trägt: “Die Mitte im Umbruch – Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2012” und der die ARD die folgenden Botschaften entnommen hat: Der Prozentsatz derer, die über ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild verfügen, sei von 8,2% auf 9% gestiegen (der Bundesbürger vermutlich, genau weiß man nicht, was hier berichtet werden soll) und weiter: dass Elmar Brähler und Oliver Decker, die die Untersuchung im Auftrag der “SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung” durchgeführt haben, der Ansicht sind, Rechtsextremismus sei ein Problem der “Mitte der Gesellschaft”. Nehmen wir diese Behauptungen zum Anlass, einen klärenden Blick in die von der Friedrich-Ebert-Stiftung “in Auftrag” gegebene Studie, zu werfen.
Die erste Klärung betrifft die Frage, auf welche Grundgesamtheit sich die 9% mit geschlossenem rechtsextremen Weltbild beziehen sollen. Es ist offensichtlich, dass es sich bei diesen 9% um 9% der von Decker, Kiess und Brähler (es gibt noch einen dritten, der ARD offensichtlich unbekannten Autoren) bzw. von ihren Interviewern Befragten handelt. Aber: Die Autoren reklamieren, dass es sich dabei um 9% der Deutschen handelt, dass ihre Befragung repräsentativ sei und deshalb die Ergebnisse auf “alle Deutschen” hochgerechnet werden könnten. Um diese Behauptung zu belegen, haben die Autoren viel Platz der Beschreibung der dreistufigen Zufallsauswahl gewidmet, die garantieren soll, dass die ausgewählten und befragten Personen auch repräsentativ für die deutschen Bundesbürger insgesamt sind (24-26). Etwas im Gegensatz zu der ausführlichen Beschreibung der Stichprobenziehung steht die kurze Erwähnung der Tatsache, dass nur 56,5% der mit viel Aufwand identifizierten Befragten auch tatsächlich befragt wurden. Ich bin ausgewiesener Maßen kein Freund von Repräsentativität und halte die entsprechenden Behauptungen für Kaffeesatzleserei, aber selbst wenn man der Idee der Repräsentativität aufgeschlossen gegenüber steht, kann man dieselbe angesichts der Tatsache, dass 43,5% der zur Repräsentativität notwendigen Befragten, sich geweigert haben, Angaben zu machen oder schlicht nicht angetroffen wurden, kaum mehr behaupten. Will man es dennoch tun, dann muss man zeigen, dass die Ausfälle nicht systematisch, sondern zufällig verteilt sind. Letzteres unterbleibt ebenso wie ein Abgleich der Verteilung sozialstruktureller Merkmale im Datensatz mit der entsprechenden Verteilung in der Gesamtbevölkerung. Ich vermute, beides wurde mit gutem Grund unterlassen, und entsprechend machen sich die Autoren der Manipulation durch Unterlassung schuldig, indem Sie es unterlassen, den Stellenwert der 9% als 9%, der von ihnen Befragten, und eben nicht 9% der Deutschen, deutlich zu machen.
9% haben ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild, so behaupten die Autoren. Das wirft bei mir die Frage auf, auf welcher Grundlage sie diese Behauptung aufstellen. Die Grundlage der Behauptung ist eine so genannte Itembatterie, sind insgesamt 18 Aussagen, denen Befragte voll und ganz bzw. überwiegend zustimmen können, die sie völlig oder überwiegend ablehenen können oder denen sie teils zustimmen, teils nicht zustimmen können. Für Insider ist damit klar, hier wurde Likert-skaliert, um ordinales Skalenniveau zu erreichen, das man metrisch interpretieren kann, um dann multivariat rechnen zu können. Für empirische Sozialforscher, die ihren Job ernst nehmen, ist darüber hinaus sofort ersichtlich, dass hier eine Form der “Manipulation” durch Befragung angewendet wird, denn es fehlt die Möglichkeit, zu Aussagen keine Angabe zu machen oder “weiß nicht” zu sagen. Wer sich nicht sicher ist oder keine Angabe machen will, muss die Mittelkategorie wählen und “teils/teils” angeben (eine teils zustimmend, teils ablehnende Kategorie, befördert möglicherweise die Schizophrenie bei Auswertern, ist aber logisch betrachtet völliger Unsinn, denn man kann einer klaren Aussagen nicht zur Hälfte zustimmen und sie zur Hälfte ablehnen (zu welcher Hälfte?), aber das nur nebenbei).
Wer nun denkt, er sei durch seine teils/teils Zustimmung/Ablehnung vor inhaltlicher Interpretation gefeit, der sieht sich getäuscht, denn: “Neben den teilweise hohen Zustimmungswerten, auf die wir im Fogenden noch eingehen werden, ist der große Anteil an “teil/teils”-Antworten hervorzuheben. Wir vermuten hinter diesen Antworten zumindest teilweise eine versteckte bzw. latente Zustimmung zu den vorgelegten Aussagen, die nicht geäußert wird, weil den … Probanden die soziale Erwünschtheit der betreffenden Aussage … bewusst ist” (28). So ist das, als Befragter von Decker, Kiess und Brähler ist man unter Generalverdacht, und wer nicht eindeutig ablehnt, gilt als rechtsextrem bis zum Beweis des Gegenteils (Zur sozialen Erwünschtheit, mit der hier in absurder Weise argumentiert wird, komme ich unten noch zurück).
Jetzt ist es an der Zeit, sich den Aussagen zu widmen, die genutzt werden, um “rechtsextreme Einstellungen” zu messen. Wer sich jahrelang mit der Erforschung von Rechtsextremismus befasst hat, wie ich das Anfang der 1990er Jahre getan habe, der kann nicht anders als zu gähnen, finden sich doch in der Studie von Decker, Kiess und Brähler dieselben Aussagen, die schon 1981 in der von Martin Greiffenhagen zu verantwortenden Studie “5 Millionen Deutsche: “Wir sollten wieder einen Führer haben” des SINUS-Instituts zu finden sind. Es sind dies Ladenhüter wie die folgenden:
- Wir sollten wieder einen Führer haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert.
- Wir sollten endlich wieder Mut zu einem starken Nationalgefühl haben.
- Was unser Land heute braucht, ist ein hartes und energisches Durchsetzen deutscher Interessen im Ausland.
- Das oberste Ziel deutscher Politik soll es sein, Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht.
Bereits diese 4 der insgesamt 18 Aussagen machen deutlich, dass man die Ergebnisse nur interpretieren kann, wenn man ein festgefügtes Weltbild, einen festen Rahmen, innerhalb dessen, die Aussagen nur Sinn machen, verfügbar hat. Die Zustimmung zur ersten Aussage wird z.B. durch das Wörtchen “wieder” “verwerflich”, denn das “wieder” spielt, wie könnte es anders sein, auf Adolf Hitler an. Wer es übersieht, wer denkt, etwas Führung wäre gar nicht schlecht, hat die erste Stufe zum geschlossenen rechtsextremistischen Weltbild bereits erklommen. Die Aussagen 2 bis 4 sind zusammengenommen, Indikatoren für “Chauvinismus”, wie uns die Autoren lehren. Wieder ist die Bewertung nur nachvollziehbar, wenn man die Allgemeinplätze “starkes Nationalgefühl”, “deutsche Interessen”, und “Macht und Geltung” in der Weise füllt, die die Autoren voraussetzen und die sie für verwerflich halten. Wenn starkes Nationalgefühl im Stolz auf die Demokratie besteht, deutsche Interessen dadurch gewahrt werden sollen, dass die deutschen sozialen Systeme als EU-Standard eingeführt werden, und Macht und Geltung sich auf die Exportstärke der deutschen Wirtschaft bezieht, dann haben die Autoren daran vermutlich nicht viel auszusetzen. Aber Sie denken natürlich an etwas ganz anderes bei Macht und Geltung, bei deutschen Interessen und bei Nationalgefühl und Stolz, an vornehmlich verwerfliche Dinge, deren Konkretheit sie uns leider nicht mitteilen, obgleich sie sie ihren Befragten unterstellen. Bleibt festzuhalten, dass die Interpretation der drei Aussagen als “Chauvinismus” die Interpretation der Autoren ist, aus den Fragen kann man sie nicht entnehmen, und dass die Befragten die Allgemeinplätze so füllen, wie die Autoren es behaupten, kann man schlicht nicht belegen.

Aber selbst wenn es möglich wäre, auf Grundlage der Daten, die Decker, Kiess und Brähler erhoben haben, auf rechtsextreme Einstellungen zu schließen, so macht das noch kein geschlossenes rechtsextremes Weltbild, und es heißt absolut gar nichts für das Verhalten der Befragten. Die Einstellungsforschung steht seit Jahrzehnten vor dem Problem, dass die gemessenen Einstellungen nur selten ein entsprechendes Verhalten nach sich ziehen. Käufer finden Autos einer bestimmten Marke ganz toll und kaufen dennoch ein anderes, Wähler geben eine Präferenz für die SPD an und wählen die Linke…: Wann immer Einstellungen gemessen wurden, hat sich gezeigt, dass sie nur dann mit Verhalten in Verbindung gebracht werden können, wenn die Bedingungen akribisch und höchst penibel bestimmt werden, unter denen dies der Fall ist (z.B. in der Theorie rationalen Handelns von Ajzen (1988)). Dieses Ergebnis ist nicht überraschend, wie ein einfaches Beispiel deutlich macht. Befragte, die an der Befragung von Decker, Kiess und Brähler teilgenommen haben, mögen an bestimmter Stelle eine Einstellung entwickelt haben, die sich in die Absicht überträgt, den Autoren das Blatt mit ihren dummen Aussagen zu essen zu geben, wären sie nur da. Aus dieser Einstellung, die man fast schon als Handlungsabsicht bezeichnen kann, würde aber selbst dann kein entsprechendes Verhalten, wenn die Autoren mutig genug gewesen wären, ihre Befragten selbst zu befragen. Dann stünden u.a. Normen, die ein entsprechendes Verhalten verbieten, der Umsetzung der Einstellung entgegen, und um diese Normen zu überwinden, wäre einiges an Ärger und Aufgebrachtheit auf Seiten der Befragten notwendig, beides wiederum müsste durch entsprechendes Verhalten der Autoren provoziert werden. Kurz: Die Messung von Einstellungen als solche, sagt absolut nichts aus. Sie hat keinerlei vorhersehbaren Effekt auf die Realität.
Deshalb muss man sie stilisieren und das tun die Autoren dann auch, indem sie zum Ende ihres Textes den Pakt, den sie mit der Friedrich-Ebert-Stiftung geschlossen haben, durch weit hergeholte Fantastereien erfüllen, die mit den gemessenen Ergebnissen in keinerlei Zusammenhang stehen. So lernt der interessierte Leser, dass wir in Zeiten des Wandels leben (112), dass der “Begriff einer gesellschaftlichen Mitte” , das bezeichnet, “was zwischen ‘oben’ und ‘unten’ ist” (113). Dass die entsprechende Mitte mit finanziellen und ökonomischen Variablen gefüllt werden muss und dass der Wandel die ökonomische und finanzielle Sicherheit gefährdet (und nicht etwa neue Möglichkeiten schafft, wie man das von Wandel auch schon gehört hat) und dass es deshalb wichtig ist, den Neoliberalismus mit seiner “Grammatik der Härte” (118) einzuschränken, um die Menschen zu befähigen, mit der “Beschleunigung der Moderne” (118) mitzuhalten, um zu verhindern, dass sie rechtsextreme Einstellungen entwickeln. Ach ja, und dazu braucht man mehr Lehrer (119), mehr Sozialarbeiter und Sozialpsychologen (119) und vor allem viel Solidarität mit den sozial Schwachen (120). Es fehlt nur die Forderung einer stärkeren Förderung der Friedrich-Ebert-Stiftung, aber das wäre vielleicht selbst den Autoren zu offensichtlich gewesen.
Bleibt mir zum Abschluss noch auf zwei methodische und einen inhaltlichen Aspekte hinzuweisen:
(1) Die Anzahl derjenigen, die den entsprechenden Aussagen in aus Sicht der Autoren “verwerflicher Weise” zustimmen, ist offensichtlich so gering, dass man Befragte, die weder zustimmen noch ablehnen wollen, z.B. weil sie dazu gar nichts sagen wollen, zu denjenigen schlagen muss, die “verwerfliche” Antworten geben. Das entsprechende Vorgehen ist methodisch und ethisch mehr als bedenklich, und wenn ich Befragter der drei Autoren wäre, würde ich mir das mit dem Essen des Fragebogens noch einmal in Ruhe überlegen.
(2) Die soziale Erwünschtheit, die die Autoren denjenigen unterstellen, die “teils/teils” antworten, sich also nicht festlegen wollen, und die auf der Annahme beruht, dass die entsprechenden Befragten, die von ihnen erwünschte Antwort nicht zu geben bereit sind (!sic, eine erstaunliche Wendung der sozialen Erwünschtheit-Diskussion, die man nur als methodische Unbedarftheit bezeichnen kann), kann mit dem selben Recht auf diejenigen übertragen werden, die aus Sicht der Autoren, die richtigen, ablehnenden Antworten gegeben haben: Sie haben offensichtlich gedacht: “Besser Du gibst die Antwort, die von Dir erwartet wird, als dass Du Dich als rechtsextrem diffamieren lässt”. Beide Aussagen, die zu sozialer Erwünschtheit, einmal um Entdeckung zu vermeiden und einmal um Diffamierung zu vermeiden, sind konkurrierend, für keine ist festzustellen, dass sie richtig oder falsch ist. Entsprechend ist die ganze Befragung schlichweg wertlos, eine Zeit- und Geldverschwendung, die nur dadurch ihre Begründung erfahren kann, dass es nicht um saubere und gute Forschung, sondern um ideologische Munitionierung geht, wie sehr deutlich wird, wenn man das folgende inhaltliche Ergebnis betrachtet:
(3) Dummerweise ist u.a. der oben besprochene Chauvinismus unter den Wählern und Anhängern der SPD und der Grünen am weitesten verbreitet. Das ist ein Ergebnis, das so natürlich nicht stehen bleiben kann, denn weder die SPD noch die Grünen sind im Weltbild der Autoren chauvinistische Parteien, und entsprechend wird das, was bedenklich wäre, würde es von Anhängern rechter Parteien geäußert, dann, wenn es Anhänger linker Partien äußern zum Beleg für die “große Integrationskraft” der entsprechenden Parteien (45), und es ist natürlich auf kein populistisches Zugeständnis der linken Parteien an den in der Gesellschaft vermuteten Öko-Chauvinismus oder an die von Linken so gerne geforderte Durchsetzung der politischen Korrektheit mit starker Hand. Spätestens an dieser Stelle zeigt sich dann, dass die Studie methodisch und mit Blick auf die Erkenntnis keinen Gewinn bringt und ideologisch das Horn bläst, das man von der Friedrich-Ebert-Stiftung erwarten würde und dass es die Autoren blasen, nunja, wes’ Wein ich trink, des Lied ich sing, das wusste schon Dr. Faust, und so ist das eben, wenn man seine wissenschaftliche Seele an politische Vereinigungen übergibt.
Literatur
Decker, Oliver, Kiess, Johannes & Brähler, Elmar (2012). Die Mitte im Umbruch. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2012. Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung.
Luppa, Melanie, Luck, Tobias, Weyerer, Siegfried, König, Hans-Helmut, Brähler, Elmar & Riedel-Heller, Steffi G. (2012). Prediction of Institutionalization of the Elderly. A Systematic Review. Age and Aging 39(1): 31-38.
Schmidt, Sören, Brähler, Elmar, Petermann, Franz & Köglin, Ute (2012). Komorbide Belastungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit ADHS. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie 60(1): 15-26.
Stirn, Aqlaja, Hinz, Andreas & Brähler, Elmar (2006). Prevalence of Tattooing and Body Piercing in Germany and Perception of Health, Mental Disorders, and Sensation Seeking among Tattooed and Body-pierced Individuals. Journal of Psychosomatic Research 60(5): 531-534.
Stöbel-Richter, Ive, Beutel, Manfred E., Finck, Carolyne & Brähler, Elmar (2005). The “Wish to Have a Child”, Childlessness and Infertility in Germany. Human Reproduction 20(10): 2050-2057.
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…Immerhin veröffentlichen die Leute ihren Fragebogen, das macht das Kritisieren und das Darstellen der Studie als der Unsinn, der sie ist, immerhin leichter…
Ich bin nicht ganz so abgeneigt gegenüber “repräsentativen” Befragungen – sofern man letztere zumindest mal prüft, da gibt’s ja extra sowas wie den Chi²-Homogenitätstest für… die Auswahlmethodik kenne ich so noch nicht, klingt ein bischen nach mit Dartpfeilen auf Telefonbücher werfen, nur mit mehr rumlaufen; das sollte doch eigentlich repräsentativ werden. Da das aber nicht angegeben ist, gehe ich auch davon aus, dass Sie Recht haben und die Studie eben nicht repräsentativ ist.
Die Fragen selbst halte ich für sehr bedenklich, da – wie Sie ja schon schön argumentieren – wohl nur die Autoren sicher sein können, dass das nun wirklich rechts ist, wenn man da zustimmt. Das “wieder” bei der Hitlerfrage haben die Autoren übrigens offenbar weggelassen, aber man kann sich ja auch noch an “Führer” stören mit der gleichen Begründung. Insofern finde ich, die Kritik an den Fragen per se kommt hier zu kurz und lege mal nach:
Die Autoren definieren Rechtsextremismus als Konstrukt, also als etwas, das man nicht direkt messen kann. Das ist in Ordnung, wenn man die Frage “Sind sie rechtsextrem?” nicht als ausreichend betrachtet, und da will ich jetzt nicht diskutieren. Sie sagen dann weiter, dass R. aus sechs Facetten besteht (später), und dass man die auch nicht direkt messen kann, weswegen es eine weitere Ebene mit Elementen gibt (den Fragebogenitems). Damit ist R. ein Konstrukt 2. Ordnung. Kompliziert, aber wenn sie denn meinen.
Das Problem bei dieser “Geschichte” ist, dass man dann auch beweisen sollte, dass das alles irgendwie valide ist, also tatsächlich ein gemeinsamer Nenner “Rechtsextremismus” der Unteraspekte der Facetten vorhanden ist – und auch ein gemeinsamer Nenner der Elemente besteht, die die Facetten konstituieren. Konfirmatorische Faktorenanalyse wäre da mein Instrument der Wahl. Nachdem die Autoren das wohl können (sie haben ja auch eine Regressionsanalyse geschafft), aber nicht machen, muss ich annehmen, dass da gar nichts konvergiert. Feststellung: Die messen eine ganze Menge. Was aber genau? Hierzu im Folgenden die sechs Dimensionen des Rechtsextremismus mit den zugehörigen Aspekten – oder auch: Ein kleiner Kurs, wie man als nicht-rechtsradikaler korrekt zu denken hat.
1. Befürwortung einer rechtsautoritären Diktatur
01 Im nationalen Interesse ist unter bestimmten Umständen eine Diktatur die bessere Staatsform.
03 Was Deutschland jetzt braucht, ist eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert.
04 Wir sollten einen Führer haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert.
Wir lernen: (01) eine Diktatur ist immer rechtsautoritär, aber das muss man den Probanden nicht sagen.
(03) Länder mit nur einer Partei, wie China oder die ehemalige UdSSR, sind rechtsautoritäre Diktaturen
(04) Wenn jemand “zum Wohle aller” regiert, ist das auch eine rechtsautoritäre Diktatur
2. Chauvinismus
08 Wir sollten endlich wieder Mut zu einem starken Nationalgefühl haben.
12 Was unser Land heute braucht, ist ein hartes und energisches Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland.
14 Das oberste Ziel der deutschen Politik sollte es sein, Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht.
Chauvinismus ist per Definition ein _überzogener_ Nationalismus. Wir lernen: (08) Ein starkes Nationalgefühl ist überzogen, ein schwaches wäre offenbar besser. (14) Eine angemessene internationale Stellung ist überzogen Nationalistisch, weil man dann (12) seine Interessen energisch durchsetzen würde. Setzen wir uns doch lieber alle zusammen und kuscheln?
3. Ausländerfeindlichkeit
06 Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen.
10 Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken.
16 Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet.
Anmerkung: Hier findet sich fast durchgehend eine hohe (>30%) Zustimmung, wohlgemerkt immer “ergänzt” durch einen fast 25%igen Anteil bei der “neutralen” Antwortmöglichkeit. Da die Fragen (06) und (16) vor allem deswegen “Ausländerfeindlichkeit” abfragen, weil sie Superlative verwenden (“nur”/”gefährlichen Maß”), lernen wir: Man muss politische Umfragen sehr gut lesen. Mit (10) kann ich nichts anfangen.
4. Antisemitismus
07 Auch heute noch ist der Einfluss der Juden zu groß.
13 Die Juden arbeiten mehr als andere Menschen mit üblen Tricks, um das zu erreichen, was sie wollen.
17 Die Juden haben einfach etwas Besonderes und Eigentümliches an sich und passen nicht so recht zu uns.
Ich denke, das misst weitestgehend das, was es soll. (07) ist zwar völlig aussagefrei, da nicht angegeben wird, bei was der Einfluss der Juden zu groß sein soll (in der Knesset?), aber damit ist sicher antisemitisch, zuzustimmen. Wir lernen nochmals: Man muss politische Umfragen sehr gut lesen.
5. Sozialdarwinismus
05 Wie in der Natur sollte sich in der Gesellschaft immer der Stärkere durchsetzen.
09 Eigentlich sind die Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen.
15 Es gibt wertvolles und unwertes Leben.
Die konkret “rechte” Aussage hier ist (09), und da da “die Deutschen” steht, gehört sie eher zu Chauvinismus. Ich sage mal, einer Analyse der Diskriminanzvalidität hält dieser Fragebogen nicht stand. Aus (05) lernen wir, dass marktwirtschaftliches Denken rechtsradikal ist (wenn man “stärker” als “stärkere Leistung” interpretiert), und als ordentlicher Ökonom, der allem einen Preis aufdrücken kann, auch (15).
6. Verharmlosung des Nationalsozialismus
02 Ohne Judenvernichtung würde man Hitler heute als großen Staatsmann ansehen.
11 Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind in der Geschichtsschreibung weit übertrieben worden.
18 Der Nationalsozialismus hatte auch seine guten Seiten.
Aus (02) lernen wir, dass man, sofern man nicht rechtsradikal ist, Hitler überhaupt nicht positiv sehen darf – oder es keine “großen Staatsmänner” geben darf [Napoleon hat auch einen Krieg verloren]. (11) ist schon von Gesetz wegen rechtsradikal, lassen wir mal, und trifft den Kern des Konstrukts. (18) Sie wollen endlich volle Steuern auf Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschläge zahlen? Und endlich kein Kindergeld mehr? Dann: Vorsicht mit der Antwort. Von mir aber glatte Ablehnung auf die Frage.
—
Insgesamt denke ich, dass der Fragebogen mit Ausnahme von Frage 03, die ich nicht so ganz nachvollziehen kann, eventuell abfragt, ob man sich für die antifaschistische, antirassistische Linke eignet (alles ablehen) oder nicht. Ob er Rechtsextremismus abfragt, kann ich so nicht sagen. Ich denke eher nicht. Ich finde nämlich, dass ein ordentlicher Rechtsextremist die Verbrechen des Nationalsozialismus verharmlosen sollte (Frage 11). Das tun aber “extrem” nur 2% der Befragten, trotz sehr interpretierbarer Fragestellung. Insofern muss ich mir da mal keine Sorgen um den Rechtsstaat machen oder gar die irrsinnige Behauptung unterstützen, das wäre “die Mitte der Gesellschaft” – ausser natürlich, man definiert die sehr sehr links als die gesamte solche. Halte ich für eine sehr viel schlimmere Bedrohung für den Rechtsstaat.
Womit diese Studie also eine meiner Thesen belegt hätte:
Alles, was nicht antideutsch/weit links(-extrem)/internationalsozialistisch ist, wird als (zumindest latent) rechtsextrem und/oder rassistisch diffamiert.
Bedauernswert finde ich dabei (neben der Verachtung unseres Grundgesetzes) vor Allem, wie stark auf diese Weise die Ereignisse des zweiten Weltkrieges relativiert werden, da weite Teile der deutschen Gesellschaft, aktuelle soziodemographische Entwicklungen und Reaktionen auf eine Stufe mit Judenvernichtung und Angriffskrieg gegen Europa gestellt werden.
Fatal, fatal! Was, wenn es im Volke dazu führt, für die echten Nazis (die von früher, 33-45, mit Hakenkreuz, KZ, SS und so weiter) ebensolches Verständnis zu entwickeln wie für die heute allerorts als solche beschimpften Freidenker und Humanisten(wie bspw. Herrn Buschkowsky und seine Sympathisanten)???
Wo sie doch gleichgesetzt werden – und man die heute als solche diskreditierten in zunehmendem Maß versteht, da ihre Aussagen der alltäglichen eigenen Lebenswelt entsprechen..
Denn wenn man nur zu leicht die auf aktuelle Verhältnisse bezogene Argumentationslogik der selbsternannten “Antifaschisten” widerlegen kann – was gilt dann für deren Interpretation der Vergangenheit?
> Eigentlich sind die Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen.
Das spannende ist, dass damit eigentlich kein Rechtsextremismus abgefragt wird, sondern nur Nationalismus. Und ja, das ist ein Unterschied.
Es gibt eigenartigerweise auch in Israel und Russland Rechtsextreme, die natürlich nicht Deutsche als natürlich überlegen ansehen, sondern ihre jeweils eigene Kultur. Wenn jetzt ‘deutsche Überlegenheit’ als primäres rechtsradikales Merkmal angesehen wird, dann ist ein deutscher Nazi in Russland ein Linksextremer und umgekehrt?
Nationalismus ist in meinen Augen dagegen etwas durchaus normales. Sage ich, weil ich beruflich in einem sehr internationalem Umfeld arbeite und Deutsche dort regelmäßig in der Minderzahl sind. Keinen meiner Kollegen würde ich als Rechtsextrem bezeichnen, aber alle waren stolz auf ihre jeweiligen nationalen Besonderheiten und ihre Herkunft. Es war immer problemlos möglich, dass _alle_ sich jeweils als Abgesandten des besten Volkes angesehen haben. Worin auch immer man gerade der Beste war.
Bezüglich Überlegenheit einer Rasse (ich hasse es, aber ich muss mal ein Video als Quelle angeben): http://www.youtube.com/watch?v=jUxpMBl7RBY&feature=related ab ca. 14. Minute. Darin wird ein Jude interviewed, bezüglich Rassenüberlegenheit. Und in seinen Augen ist eine bestimmte (europäische) jüdische Gruppierung die überlegene Rasse der Welt. Er begründet diese Überlegenheit ganz pragmatisch: Über Jahrhunderte hinweg gab es jüdische Verfolgung in Europa und die einzige stabile Überlebensnische war eine systematische Züchtung von Intelligenz innerhalb dieser Gruppierung. Sind jetzt Juden rechtsradikal und antisemitisch?
Nur zur Absicherung: Ich selbst halte mich für radikal freiheitsliebend und unterstütze von Herzen jeden Versuch eines Menschen selbstverantwortlich zu leben. Ob das nun links- oder rechtsextrem ist, sagt rein gar nichts über mich aber viel über die politische Position des Beurteilers aus.
Sehr saubere und fundierte Kritik, ganz ähnliche Gedanken gingen mir ebenfalls gestern durch den Kopf, nachdem ich die Studie mehr oder weniger intensiv überflogen hatte!
Ich bin selbst qualitativ und quantitativ methodenkundiger Soziologe mit Affinität zum Sozailkonstruktivismus und ANT – gäbe es auch für tatsächlich wissenschaftliche Sozialforschung noch Fördertöpfe, könnte ich vielleicht ebenfalls einige Studien über die Validität von Daten, Interpretation von Ergebnissen, mediale Rezeption und insbesondere die aktuell in der deutschen Sozialwissenschaft verbreitete Definition von “werturteilsfrei”, “kritisch” oder (und vor allem) “rechts(extrem)” verfassen.
Sie skizzierten bereits Ansätze der Konstruktion von “rechtsextrem” – interessant wäre in diesem Zusammenhang wohl besonders die Frage, wie sich die Definition des Begriffes derart gewandelt hat, dass er ehemals für Hitler-Verehrer, Holocaustleugner und militante Schlägertrupps galt – heute jedoch de facto auf weitgehend jeden ordnungs- und sicherheitsliebenden Konservativen, sich offen zum (verfassungstreu freiheitlich-demokratisch) Deutsch-Sein Bekennenden und eigentlich alle Opfer linksradikaler Gewalt angewendet wird. Selbst die Studie vermeidet jegliche Trennschärfe zwischen rechtsextremen Einstellungen, vermutetem Tathergang der “NSU-Morde”, rechten [offiziellen und vor allem im Sinne des Pluralismus eine Demokratie legalen(!!!)] Parteien, Konservativen, Patrioten, “Chauvinsiten” usw. Natürlich immer nur bezogen auf “Bio-Deutsche” alles andere wäre ja wahrscheinlich angeblich rassistisch…
Nicht nur wissenssoziologisch / diskurstheoretisch sehr interessant – insbesondere unter Beachtung der dieser Verschiebung und Übersetzung zu Grunde liegenden Eigeninteressen vermeintlich “antifaschistischer” Kreise, welche ohne Feind(-bild) keine Daseinsberechtigung mehr hätten.
Die Fehler der Studie sind die gleichen, wie fast immer: es wird statistische Korrektheit vorgegaukelt, Fragestellungen, Antwortoptionen oder gar Dimensionen werden nicht reflektiert. Ach ja – und wo ist eigentlich der Originalfragebogen? Ob die “erfahrenen und geschulten Interviewer” denn nun Interviewer waren, oder lediglich Fragebögen verteilt haben, bleibt ebenfalls schwammig – völlig unerwähnt ist Art und Umfang der “Hilfestellungen” sowie vor allem Aussagen dazu, wie die Studie, die Zielsetzung usw. den befragten präsentiert wurde.
Interessant auch die Kreuzrtabelle von Parteipräferenz und Ausländerfeindlichkeit (S.43f.)- zu welchen ich “erstaunlicherweise” keinerlei Handlungsempfehlungen entdecken konnte…
Auch eine Korellation der Items 5 bis 8 mit rechts- bzw. im Sinne der Werturteilsfreiheit/Symmetrie eigentlich erforderlichen linksextremen Einstellungen vermisse ich doch sehr! Zufall oder Absicht?
Ach ja, Absicht, denn es heißt ja:
“Anstelle der Dichotomie extremistisch vs. gesellschaftliche Mitte (oder der Konstruktion Links-Mitte-Rechts) operieren wir mit der Dichotomie rechtsextrem/antidemokratisch vs. demokratisch.” (S. 17)
Dementsprechend ergibt sich: linksextremer gewalttätiger Aufstand = Zivilgesellschaft = demokratisch; demgegenüber steht: falsches Denken (wobei gilt: “falsch” = frei definierbar) = rechtsextrem/antidemokratisch und somit mit aller Härte und gerne auch ohne jegliche demokratische Legitimation außerhalb des Gesetzes zu bekämpfen!
…soviel dazu.
Um nur ein paar meiner ebenso spontanen wie ungeordneten Eindrücke zu skizzieren.
kleine Ergänzung:
Die von mir erwähnten “Items 5 bis 8” beziehen sich auf “Berichtetes politisches Partizipationsverhalten – Tabelle 3.1.4”. (S. 62)
Ihre “falsches Denken” – Schlussfolgerung ist denke ich eine sehr gute Analyse des gesamten “linken” Denkens: Die Autoren schreiben ja auch (16) “Der Rechtsextremismus
ist ein Einstellungsmuster, dessen verbindendes Kennzeichen Ungleichwertigkeitsvorstellungen
darstellen”.
D.h., wenn man nicht denkt, dass alles (!) vergleichbare rein selbstverständlich gleichwertig ist, ist man “rechts”. So ergibt sich auch zB die “Gleichwertigkeit” jeder beliebigen Art von Arbeit inklusive zuhausesitzen und seine eigenen Kinder füttern, und das wieder lässt den (gestörten) Schluss zu, man habe dafür Geld “verdient”. Analog geht das auch für Frauenquoten in Vorständen: Da Frauen und Männer mit einem (beliebigen) Uniabschluss und beliebiger Berufserfahrung und beliebiger Einsatzbereitschaft und beliebigen Präferenzen per Definition gleich sind, _müssen_ sie auch “gleich” in Führungspositionen vertreten sein. Macht, wenn der Grundgedanke nicht so falsch wäre, auch Sinn.
Hat dies auf psychosputnik rebloggt.