Deutsche Zustände

Eine Pressemeldung der Ruhr-Universität Bochum hat heute unsere Aufmerksamkeit erregt: “Absolut indiskutabel”, heißt es darin und: “RUB verurteilt tätlichen Angriff auf Prof. Borges”.

Antifa BochumDer Hintergrund ist schnell erzählt. Prof. Dr. Georg Borges liest gerade über die “Grundlehren des Bürgerlichen Rechts” (ausgerechnet) als vermumte Gestalten, die sich als Weihnachtsmänner verkleidet haben, seine Vorlesung stürmen, um einen Studenten “zu outen”, den sie als maßgeblichen (Mit-)Begründer der Partei “DIE RECHTEN, ansehen.

Der Weihnachsmannmob hat dazu rote Holzpfeile mitgebracht, um auf den Studenten im ersten Semester Jura zu zeigen. Prof. Borges, ein Mann mit Zivilcourage, der auch einem Lynchmob nicht gestattet, seine Vorlesung zu stören, hat daraufhin versucht, die Störer aus dem Vorlesungssaal zu drängen, was ihm einen Faustschlag ins Gesicht eingebracht hat und tatsächlich die anwesenden Studenten aktiviert hat, um ihrem Professor zur Seite zu eilen und die falschen Weihnachtsmänner, die sich verhalten wie Faschisten, aus der Vorlesung zu werfen. Das getan, hat Prof. Borges dann seine Vorlesung fortgesetzt. Die Helden im Weihnachtsmannkostüm haben sich auf den Weihnachtsmarkt geflüchtet, wo es der Polizei gelungen ist, einige der falschen Weihnachtsmänner festzunehmen.

Da Prof. Borges Strafanzeige erstattet hat, werden sich die Weihnachtsmänner nunmehr wegen gemeinsamer Körperverletung und da die Ruhr-Universität Bochum sich positioniert hat, auch wegen schwerem Landfriedensbruch verantworten müssen.

Die berichtete Geschichte stammt aus dem Deutschland der Jetztzeit, nicht aus dem Ende der Weimarer Republik. Die Weihnachtsmänner gehören zur Revolutionären Antifa Bochum, die sich – wie auch immer – von der Militanten Antifa Bochum unterscheidet. Die Revolutionäre der Antifa- Bochum, die im Rudel auftreten muss, um einen Studenten, den sie nicht mag,  bloßzustellen, weil er rechts ist, während man selbst doch auf der richtigen, nämlich linken Seite des politischen Spektrums angesiedelt sein will, erfüllen alle Kriterien, die wir zusammengestellt haben, um Gutmenschen zu definieren:

KukluxklanSie sind der Überzeugung im Besitz aller Weisheit und Wahrheit der Welt zu sein. Sie sind der Überzeugung, dass es richtig ist, die Persönlichkeitsrechte von Menschen zu verletzen, weil man deren politische Überzeugungen nicht mag. Sie sind der Überzeugung, dass es wichtig ist, Unbeteiligte auf den rechten Studenten aufmerksam zu machen, denn natürlich sind Unbeteiligte vor allem daran interessiert, dass Student X ein Rechter ist, und dann vielleicht irgendwann an ihrem Studium. Und sie sind der Überzeugung, dass man durch missionarischen Eifer und Aktionen, wie den Sturm von Vorlesungssälen, die Welt verändern muss. Sie sind eben Gutmenschen, die sich einen feuchten Kehrricht um die Rechte Dritter, geschweige denn die körperliche Unversehrtheit von Studenten und Professoren kümmern. Sie haben Recht und wer sich ihnen in den Weg stellt, wird schon sehen, was er davon hat. Sie sind die Sturmtruppen der Moderne, die problemlos in die Fußstapfen ihrer historischen Vorbilder treten.

Und aus irgendwelchen Gründen denken diese revolutionären Antifaschisten, dass sie sich von rechten Faschisten unterscheiden würden. Warum sie dies denken, ist unklar: Sie achten weder Persönlichkeitsrechte, noch achten sie Eigentum. Sie setzen sich über jede Form von Rechtsgut hinweg, wenn sie der Meinung sind, das sei notwendig. Kurz: Sie verhalten sich wie heilige Krieger auf dem Kreuzzug, die alles kurz und klein hauen, was aussieht wie ein Ungläubiger. Und sie bestätigen einmal mehr, was aus der politikwissenschaftlichen Forschung über Anhänger von KPD und NSDAP bekannt ist. Sie waren die beiden Seiten derselben Medaille, und haben beide mit ganzer Kraft am Grab des ersten deutschen demokratischen Versuches gegraben. Ob man das Grab von rechts oder von links aushebt, ist letztlich egal.

Diese Einigkeit oder die fehlenden Unterschiede zwischen KPD und NSDAP haben es vielen ehemaligen KPD Wählern ermöglicht, einfach die Seite zu wechseln, und das Kreuz nunmehr im Jahre 1932 eben bei der NSDAP und nicht mehr bei der KPD zu machen. Faschisten sind eben Faschisten, ob Links- oder Rechtsfaschisten, das spielt keine Rolle.

Falter Hitlers WaehlerUmso wichtiger ist es, dass es in Deutschland einen mutigen Professor gibt, der sich gegen den Mob der antifaschistischen Weihnachtsmänner gestellt hat und unter dessen Studenten sich offensichtlich noch einige finden, die ebenfalls über Zivilcourage verfügen. Erfreulich ist auch, dass sich die Verwaltung der Ruhr-Universität in Bochum nicht geziert hat und sich eindeutig hinter ihren Professor gestellt hat. Das macht Mut und es ist wichtig, denn, wie heißt es doch so schön: Man muss den Anfängen wehren, denn wenn Faschisten und Antifaschisten sind Faschisten auf links gewendet, erst einen Fuss in der Tür haben, sind Freiheits- und Menschenrechte passé.

Und so bleibt zu hoffen, dass Prof. Borges nicht nur die Solidarität seiner Universitätsverwaltung zukommt, sondern dass sich auch der ein oder andere seiner Fachkollegen findet, der den Mut hat, sich eindeutig zu positionieren.

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