Diese Erkenntnis verdanken wir Philip Frieg und Rebekka Schulz aus dem “Projektteam Testentwicklung 2014”, die unter Mitarbeit von Alexander Weisel aus dem Jobcenter Kaufbeuren zu diesem Wissen gelangt sind. Und weil ihr Beitrag so kurzweilig, ja gute Laune verbreitend ist, wollen wir ihn hier näher besprechen.
Frieg und Schulz beginnen ihre Studie unter Mitarbeit von Weisel damit, dass sie das Bild, das Medien von Hartz-IV-Empfängern zeichnen, kritisieren: Es sei falsch und basiere auf “Äußerungen und Verhaltensweisen einzelner Personen, die in der Regel nicht auf die Allgemeinheit übertragbar sind” (2). Stattdessen, so erfahren wir weiter, bilden sich mit “Vorurteilen behaftete Stereotypen” (2). Wenn also in öffentlichen Medien von “Hartz-IV-Schnorrern” die Rede sei oder von faulen und unwilligen Arbeitslosen, dann sei dies eine “ungerechtfertigte Verallgemeinerung” (2).
Die Neuentwicklung vorurteilsbehafteter Stereotype hat uns besonders gefreut, und wir empfehlen sie allen Sozialpsychologen, die sich damit abquälen, die weitgehend nützlichen Stereotype von den weniger sinnvollen Vorurteilen zu unterscheiden. Wozu? Alles der gleiche Brei, vorurteilsbehaftete Stereotype oder stereotypisierte Vorurteile oder so…, irgendwas halt!
Aber weiter im Text. Was tut man, wenn man zeigen will, dass die “vorurteilsbehafteten Stereotype” (einfach zu gut diese Nominalkonstruktion, fast so gut wie überordnungsbehaftete Hierarchie oder erwärmende Verbrennung…), also, dass die “vorurteilsbehafteten Stereotype” eben vorurteilsbehaftete Stereotype, somit falsch, also halt Vorurteile, stereotypische, sind. Man vergleicht Arbeitslose und Arbeitende und folgert aus der Tatsache, dass Letztere arbeiten und erstere nicht, dass erstere wohl faul sind. Nein. Das war jetzt gemein. Natürlich kann man aus der Tatsache, dass jemand nicht arbeitet, nicht schließen, dass er faul ist. Was hieße dies für all die Hausfrauen? Eben!
Wie also, findet man heraus, ob jemand nicht arbeiten will und es sich statt dessen lieber in der sozialen Hängematte bequem macht? Gar nicht so einfach, denn für die Frage: “Wollen Sie lieber auf Kosten von anderen leben als arbeiten?” wird man sicherlich nur wenig Zustimmung ernten. Wie also untersucht man Faulheit und mithin ein Verhalten?
Nun die beiden vom “Projektteam Testentwicklung, 2014” unter Mitarbeit von Alexander Weisel sitzen an der Ruhr Universität in Bochum (Alexander Weisel, der Mitarbeiter, sitzt in Kaufbeuren). An der Ruhr Universität Bochum gibt es ein Testzentrum, in dem u.a. das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP) entwickelt wurde. Auf dem Inventar hat nunmehr Hogrefe die Hand, d.h., wer es nutzen will, der muss dafür bezahlen. Und damit es auch jemanden gibt, der für das Inventar bezahlen will, gibt es Marketingmaßnahmen wie diejenige von Frieg und Schulz unter Mitarbeit von Weisel, Alexander.
Sie haben den oben zitierten Aufhänger “Hartz-IV-Empfänger nicht ‘faul'” genutzt, um ihr BIP, also das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung benutzen zu können. Mit anderen Worten, die Frage, ob jemand faul ist, also eine Frage nach dem Verhalten, wollen sie mit Einstellungen, damit ob jemand z.B. von sich sagt, er komme leicht mit anderen ins Gespräch oder er kämpfe auch für seine Meinung, wenn er in der Minderheit sei und so, beantworten. Was genau im Rahmen des BIP gefragt wird, das darf nicht verraten werden, denn der Hogrefe-Verlag, will damit Geld verdienen, dementsprechend ist allzu genaues Wissen hinderlich.
Verraten wird, dass das Inventar so interessante Dimensionen umfasst wie Gestaltungsmotivation, Führungsmotivation, Gewissenhaftigkeit, Flexibilität, Kontaktfähigkeit und Teamorientierung. Und diese Dimensionen haben die beiden aus Bochum und ihr Mitarbeiter aus Kaufbeuren für Arbeitslose und Berufstätige erhoben und verglichen und gezeigt, dass “Arbeitslose … in gleichem Maße freundlich und verträglich sowie entgegen der weitläufigen Meinung durchaus in der Lage [sind], sich zu begeistern. Auch in Bezug auf weitere für den beruflichen Erfolg wichtige Eigenschaften, wie z.B. Durchsetzungsfähigkeit oder Selbstbewusstsein zeigen sich keinerlei Unterschiede zwischen Berufstätigen und Arbeit Suchenden” (10).
Wir erinnern uns, dass sich die beiden Autoren und ihr Mitarbeiter zu Beginn ihrer Arbeit vehement gegen Verallgemeinerungen von wenigen Fällen fauler Hartz-IV-Empfänger gewendet haben. Sie scheinen es vergessen zu haben, denn sie verkünden ihre Ergebnisse vollmundig für alle Arbeitslosen und sind ja auch im Titel ihres Beitrags nicht davor zurückgeschreckt festzustellen, dass alle Hartz-IV-Empfänger nicht faul sind. Die vollmundige Aussage wird umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Ergebnisse von Frieg und Schulz unter Mitarbeit von Weisel auf den Angaben von 407 Personen basiert, darunter 131 Arbeitslose, also auf einer eher bescheidenen Befragtenbasis, die zudem das Problem mit sich bringt, ausschließlich aus Arbeitslosen aus Kaufbeuren zu bestehen, die breit waren, am Test teilzunehmen. Eher nicht das, was man eine repräsentative Auswahl nennt. Aber kein Hinderungsgrund für die Autoren, den Fehler zu begehen, den sie anderen, der Bildzeitung zum Beispiel anlasten – in ihren Worten: vorurteilsbehaftete Stereotypisierung.
Damit nicht genug, der Marketing-Gag, als der die vorliegende “Studie” wohl gedacht ist, denn mal ehrlich, was hat die Tatsache, dass die Einschätzungen, die Arbeitslose im Hinblick auf ihre Person vornehmen, sich von denen, die Erwerbstätige vornehmen, nur wenig unterscheiden (Betonung auf wenig!), mit der Frage, ob Hartz-IV-Empfänger faul sind zu tun? Nichts. Die gezwungene Verwendung des BIP dient somit nicht dazu, die Frage nach der Faulheit zu beantworten, der Aufhänger mit der Faulheit wird vielmehr von den beiden Bochumer Autoren und ihrem Kaufbeurener Mitarbeiter dazu benutzt, um Aufmerksamkeit zu erregen und das BIP zu bewerben.
Und zu diesem Zweck gehen die Autoren eben einmal über die eigenen Ergebnisse hinweg, die bei Arbeitslosen eher “problematische BIP-Profile” zeigen (10), die sich durch eine unterdurchschnittlich ausgeprägte Gewissenhaftigkeit, Soziabilität, Teamorientierung und Sensitivität auszeichnen. Das alles ist aus der untersten Schublade der Sozialforschung und sollte schnellstens eingestampft werden, schon weil sicher niemand im Testzentrum in Bochum mit “vorurteilsbehafteter Stereotypisierung” in Verbindung gebracht werden will.
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Ein hervorragender Typo: es muss natürlich heißen “ausschließlich aus Arbeitslosen aus Kaufbeuren zu bestehen, die breit _genug_ waren, am Test teilzunehmen.”
„die zudem das Problem mit sich bringt, ausschließlich aus Arbeitslosen aus Kaufbeuren zu bestehen, die breit waren, am Test teilzunehmen.”
Was hier als “Problem” unter anderen aufgezählt wird, ist nicht einfach ein Problem, sondern führt vermutlich direkt zum Ergebnis der “Studie” (auch wenn die anderen Fehler nicht gemacht worden wären und geeignetere Indikatoren gewählt worden wären). Faule Menschen nehmen in der Regel nicht an Tests teil. Mithin haben wohl hauptsächlich “fleissige” Menschen an der Studie teilgenommen und daher das Ergebnis. Das hätte man durchaus stärker betonen können.
Man könnte über soetwas lachen, wenn man es nicht mit seinen Steuern finanzieren müßte.
Das ganze amüsiert mich nun doch so sehr, daß ich folgende repräsentative Befragung zur Antwortbereitschaft bei schriftlichen Befragungen erwähnen möchte. Die einzige Frage lautete: Antworten Sie auf schriftliche Befragungen?
Ergebnis nach Auswertung des Rücklaufes: 100% aller Deutschen sind bereit, an schriftlichen Befragungen teilzunehmen. Erstaunliches Ergebnis!
In unserer Stadt Hamm/Westf. 179.000 Einwohner und 10% Arbeitslose. Das Job Center Hamm schickte 200 Hartz IV Empfänger, zu Vorstellungsgesprächen zur Firma Westfleisch. Von diesen 200 Leuten haben am 1.03.2014, 19 Hartz IV Empfänger ihre Arbeit bei der Firma Westfleisch aufgenommen. Die Firma Westfleisch zahlt mehr als nur einen Mindestlohn.
Unser Oberbürgermeister setzte sich mit der Firma Westfleisch in Verbindung, als er hörte, dass diese Firma im Frühjahr 300 Arbeiter für die Grillsaison, aus Rumänien kommen lassen wollte.
Viele falsche bzw. nicht gut recherchierte Aussagen in Ihrem Artikel, schade! Finde Ihre Internetseite eigentlich recht gut. Zum Beispiel verdient nicht der Hogrefe-Verlag am Einsatz der Forschungsversion des BIP. Es gibt eine Forschungsversion und eine publizierte Version. Über die Forschungsversion finanziert das Projektteam Testentwicklung seine eigene Forschung (und nicht über Steuern). In dem Busch, auf den Sie einschlagen, sitzen wir (das Projektteam Testentwicklung) gar nicht drin. Also: kein Werbegag! Aber natürlich wollen wir Aufmerksamkeit durch die Studie erzeugen, weil pauschale Aussagen über sog. “HartzIV-Schmarotzer” tatsächlich damit relativiert werden.
Andere Medien greifen mal zum Hörer und rufen uns an, um Nachfragen zu stellen – und vor allem, bevor sie etwas berichten, was möglicherweise unzutreffend ist (wie Sie dies tun). Ich stehe Ihnen gern für ein Gespräch bereit. Ich versuche gern zu erklären, was der Unterschied ist zwischen den gängigen Vorurteilen und unseren Ergebnissen (z. B. zur Teamorientierung). Wenn nur jemand fragt.
Also ich persönlich finde Ihren “kritischen” Beitrag nicht sehr hilfreich – die “HartzIV = Schmarotzer”-Presse würde Ihr Beitrag sicherlich freuen – wobei ich vermute, dass Ihre Internetseite von diesen ignoriert wird.
Nochmal: Schade! Trotzdem wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Webseite, da ich generell auch fürs kritische Hinterfragen bin.
schön, dass Sie sich als Autor dieser Studie zu Wort melden, und wenn Sie das mit Argumenten getan hätten, dann wäre es noch schöner.
Um ihre erste Behauptung, dass der Hogrefe Verlag nicht mit den Testskalen Geld verdient zu untermauern und die Forschungsversion zu belegen, können Sie uns ja den Link zukommen lassen, über den man, wie in der Wissenschaft üblich, die entsprechende Testskala FREI und UNENTGELTLICH beziehen kann. Und schon bin ich überzeugt.
Im übrigen ist der Hogrefe-Verweis nur ein Teil der Kritik an ihrem Papier, also der Busch, auf den wir einschlagen, wie Sie das so schön formulieren, ist kein Busch, vielmehr versuchen wir, Rezipienten Ihres Textes, die wir nun einmal sind, Licht in das sprachliche Gewirr zu bringen, das Sie uns zumuten. Und damit gleich zum nächsten, dieses Mal einem logischen Fehler: Wie wollen Sie mit den Verallgemeinerungen und der schlampigen Operationalisierung, die Sie vorgenommen haben, “pauschale Aussagen über sog. ‘HartzIV-Schmarotzer'” relativieren? Mit logischen Fehlern kann man außer der eigenen Glaubwürdigkeit nichts relativieren.
Und wenn Sie sich über den “‘kritischen Beitrag'” ärgern, (Bitte lassen Sie diesen Hochkommata-Zirkus, wenn Sie sich von etwas distanzieren wollen oder etwas suggerieren wollen, dann tun Sie das bitte offen und ehrlich und nicht derart hintenrum, das mögen wir hier nicht!) dann steht es Ihnen jederzeit frei Fehler in unserem kritischen Beitrag zu widerlegen und zu argumentieren, warum Sie doch einen guten Beitrag geschrieben haben. Dass Sie das hier unterlassen, spricht dafür, dass Sie es nicht können.
Wir sind kein Medium. Wir sind die, die das lesen, was Sie, ihr Mitautor und ihr Mitarbeiter fabriziert haben. Erwarten Sie von allen Lesern ihres Beitrags, dass sie mal “zum Hörer” greifen und Sie anrufen? Das könnte ziemlich aufreibend für Sie werden. Ich schlage daher vor, wir machen es anders herum, und Sie schreiben in Zukunft Beiträge, die von Lesern auch ohne den Hörer in die Hand zu nehmen, nachvollzogen werden können und die nicht voller Fehler sind oder, um nur mal einen Punkt zu erwähnen: Was hat das Persönlichkeitsinventar, das Sie benutzen, mit FAULHEIT zu tun?
Wie Sie unseren Beitrag finden, bleibt Ihnen überlassen. Wir haben ihn nicht für Sie geschrieben (obwohl Sie zumindest sehen könnten, wie ihr Beitrag wirkt und welche Schwächen und Fehler wir darin identifzieren). Aber die Tatsache, dass Sie nicht anders können, als sich zu fragen, wie andere den Beitrag wahrnehmen werden, spricht auch Bände und belegt implizit, dass es Ihnen nicht darum geht, etwas zu erforschen, sondern darum, einen Eindruck zu hinterlassen, bei wem auch immer. Nun, bei uns haben Sie einen schlechten Eindruck hinterlassen, weil die Methode ihrer Arbeit keinen wissenschaftlichen Kriterien standhält. Und das ist der einzige Eindruck der uns interessiert: der wissenschaftliche Eindruck, nicht der mediale Eindruck, wie dies bei Ihnen der Fall zu sein scheint.
Schade, dass Sie für’s kritische Hinterfragen anscheinend nur dann sind, wenn die kritischen Fragen nicht gerade eine Ihrer Publikationen betrifft!
Aber wenn Sie unseren blog tatsächlich “recht gut” finden und ihn dementsprechend häufiger lesen, dann sollten Sie bemerkt haben, dass wir nicht versuchen, unsere Texte daraufhin zu verfassen, ob sie “hilfreich” für eine irgendeine Lobby – gleich welcher ideologischer Ausrichtung- sind. Wir sind Wissenschaftler und beurteilen Texte, die mit dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit auftreten, gemäß unserer wissenschaftlichen Position, wie sie in unserem Grundsatzprogramm formuliert ist, nach bestem Wissen und Gewissen.
Wenn Sie unseren Beitrag nicht “hilfreich” finden, weil er Ihrer Meinung nach die “HartzIV-Schmarotzer-Presse” freuen könnte, dann zeigen Sie sehr deutlich, dass Sie Texte an ihrer ideologischen Verwendbarkeit messen, nicht danach, was in ihnen wie argumentiert wird. Und wenn das so ist, dann verstehen Sie sicherlich, dass sich einem die Frage aufdrängt, ob Sie Ihre eigenen Texte nicht tatsächlich nach denselben Erwägungen verfassen, also danach, ob Sie meinen, dass die von Ihnen präferierte Ideologie Ihren Text “freuen” könnte. Das ist dann allerdings alles andere als wissenschaftlich bzw. haben Sie sich dann gerade aus den Reihen der Wissenschaftler ausgeschlossen, denn Wissenschaft dient der Erkenntnis und nicht der Ideologie. Und woher nehmen Sie die Sicherheit, dass HartzIV-Empfänger – außer in Kaufbeuren und wenn sie sich bereit erklärt haben, an Ihrer Befragung teilzunehmen – nicht tatsächlich mehrheitlich faul sind? Das ist doch eine EMPIRISCHE Frage und keine der Ideologie! Und wollen Sie Erfahrungen wie die, die Theresia Schmelzer hier in einem Kommentar berichtet hat, als Einzelfall abtun, wenn Sie selbst sich nicht scheuen, auf der Basis einer überaus selegierten Stichprobe verallgemeinerne Aussagen zu treffen? Ich meine: wollen wir als Wissenschaftler nun wissen, wie sich etwas in der Realität tatsächlich verhält, oder nicht?
Im übrigen wundere ich mich sehr darüber, dass Sie mit keinem Wort auf die Kritik eingehen, die von uns und anderen Kommentatoren vorrangig geäußert wurde, nämlich auf die methodischen Fragwürdigkeiten Ihrer Studie. Von dieser Kritik könnte Ihre weitere Arbeit ja profitieren, und tatsächlich verbinden wir mit diesem blog die Hoffnung, dass Kollegen und Nachwuchswissenschaftler und letztlich die Sozialwissenschaften, von dem profitieren können, was dort argumentiert und ausgetauscht wird. Sie ziehen es aber vor, sich in Ihren Kommentaren darauf zu beschränken, ob Ihre Forschung vom Steuerzahler finanziert wird oder nicht (was sie selbstverständlich wird), und ansonsten Ihr Missfallen über unseren Text kund zu tun. Das finde ich wirklich sehr erstaunlich für einen Wissenschaftler?
Und wie kommen Sie auf die Idee, Kollegen aus den Sozialwissenschaften seien dazu verpflichtet, Ihre Texte nicht als solche zur Kenntnis zu nehmen, sondern irgendetwas zusätzlich zu “recherchieren”? Das ist mir wirklich neu. Während der letzten beiden Dekaden war es eigentlich üblich, dass publiziert wird zu dem Zweck, dass die Fachkollegen über die eigene Arbeit und ihre Ergebnisse unterrichtet werden. Dass diese Unterrichtung weitere “Recherche” erfordern soll, habe ich nun wirklich noch nicht gehört. Es ist doch IHRE Aufgabe als Autor, all das zu berichten, was dafür notwendig ist, dass Ihre Kollegen Ihre Texte verstehen und Ihre Aussagen nachvollziehen können. (Und dass Hogrefe sich für psychologische Skalen gut bezahlen lässt, ist doch allgemein bekannt….
Last, but not least, bitte ich Sie, auf unserem blog nicht in dieser unsäglich dummen Art und Weise zu schreiben, bei der Begriffe, die man diskreditieren will, in Ansführungszeichen gesetzt werden, um die eigene Distanz davon deutlich zu machen oder sie ins Lächerliche zu ziehen. Mag sein, dass das in Deutschland inzwischen auch von vielen Leuten mit wissenschaftlichem Anspruch getan wird, aber das macht es nicht besser: es dokumentiert lediglich eine Überforderung durch die deutsche Sprache oder schlichte Feigheit – denn normalerweise kann man ganz offen sagen, dass man etwas selbst nicht kritisch findet, was andere kritisch finden. Also, BITTE, verschonen Sie uns mit solchen Praktiken, die eines Wissenschaftlers unwürdig sind.
Viel spannender wäre es doch, wenn Sie zu den methodischen Schwierigkeiten Ihrer Studie Stellung nehmen würden bzw. zu den Einschränkungen, die sich daraus ergeben, und dazu, wie in Zukunft besser geforscht werden kann. Aber das scheint Sie vergleichsweise wenig zu interessieren …. Ich verstehe das nicht.
Wer mag nur meinen Kommentar negativ bewertet haben? 🙂 Und welches Wissenschaftsverständnis mag sich nur hinter dieser Negativbewertung verbergen? Ich wage nicht, mir das vorzustellen; es bleibt eigentlich nur die Antwort; kar keines; Wissenschaft sind die Aussagen, von denen die die Ideologie behauptet, dass sie Wissenschaft seien. Ich glaube, mir wird gerade wirklich schlecht ….
“Auch Psychologen der Ruhr-Universität Bochum haben jetzt mit dem Jobcenter Kaufbeuren vergeblich nach faulen Hartz-IV-Beziehern gefahndet, wie der Informationsdienst Wissenschaft (IDW) in dieser Woche mitteilte.”
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Ein hervorragender Typo: es muss natürlich heißen “ausschließlich aus Arbeitslosen aus Kaufbeuren zu bestehen, die breit _genug_ waren, am Test teilzunehmen.”
„die zudem das Problem mit sich bringt, ausschließlich aus Arbeitslosen aus Kaufbeuren zu bestehen, die breit waren, am Test teilzunehmen.”
Was hier als “Problem” unter anderen aufgezählt wird, ist nicht einfach ein Problem, sondern führt vermutlich direkt zum Ergebnis der “Studie” (auch wenn die anderen Fehler nicht gemacht worden wären und geeignetere Indikatoren gewählt worden wären). Faule Menschen nehmen in der Regel nicht an Tests teil. Mithin haben wohl hauptsächlich “fleissige” Menschen an der Studie teilgenommen und daher das Ergebnis. Das hätte man durchaus stärker betonen können.
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Keine Sorge! Sie haben hier gar nichts mit Ihren Steuern finanziert. Die Forschung des Projektteams Testentwicklung läuft nicht über Steuern.
Aus welchen nicht Steuermitteln wird das Projektteam denn finanziert?
Das ganze amüsiert mich nun doch so sehr, daß ich folgende repräsentative Befragung zur Antwortbereitschaft bei schriftlichen Befragungen erwähnen möchte. Die einzige Frage lautete: Antworten Sie auf schriftliche Befragungen?
Ergebnis nach Auswertung des Rücklaufes: 100% aller Deutschen sind bereit, an schriftlichen Befragungen teilzunehmen. Erstaunliches Ergebnis!
In unserer Stadt Hamm/Westf. 179.000 Einwohner und 10% Arbeitslose. Das Job Center Hamm schickte 200 Hartz IV Empfänger, zu Vorstellungsgesprächen zur Firma Westfleisch. Von diesen 200 Leuten haben am 1.03.2014, 19 Hartz IV Empfänger ihre Arbeit bei der Firma Westfleisch aufgenommen. Die Firma Westfleisch zahlt mehr als nur einen Mindestlohn.
Unser Oberbürgermeister setzte sich mit der Firma Westfleisch in Verbindung, als er hörte, dass diese Firma im Frühjahr 300 Arbeiter für die Grillsaison, aus Rumänien kommen lassen wollte.
Viele falsche bzw. nicht gut recherchierte Aussagen in Ihrem Artikel, schade! Finde Ihre Internetseite eigentlich recht gut. Zum Beispiel verdient nicht der Hogrefe-Verlag am Einsatz der Forschungsversion des BIP. Es gibt eine Forschungsversion und eine publizierte Version. Über die Forschungsversion finanziert das Projektteam Testentwicklung seine eigene Forschung (und nicht über Steuern). In dem Busch, auf den Sie einschlagen, sitzen wir (das Projektteam Testentwicklung) gar nicht drin. Also: kein Werbegag! Aber natürlich wollen wir Aufmerksamkeit durch die Studie erzeugen, weil pauschale Aussagen über sog. “HartzIV-Schmarotzer” tatsächlich damit relativiert werden.
Andere Medien greifen mal zum Hörer und rufen uns an, um Nachfragen zu stellen – und vor allem, bevor sie etwas berichten, was möglicherweise unzutreffend ist (wie Sie dies tun). Ich stehe Ihnen gern für ein Gespräch bereit. Ich versuche gern zu erklären, was der Unterschied ist zwischen den gängigen Vorurteilen und unseren Ergebnissen (z. B. zur Teamorientierung). Wenn nur jemand fragt.
Also ich persönlich finde Ihren “kritischen” Beitrag nicht sehr hilfreich – die “HartzIV = Schmarotzer”-Presse würde Ihr Beitrag sicherlich freuen – wobei ich vermute, dass Ihre Internetseite von diesen ignoriert wird.
Nochmal: Schade! Trotzdem wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Webseite, da ich generell auch fürs kritische Hinterfragen bin.
Viele Grüße aus Bochum
Philip Frieg
Hallo Herr Frieg,
schön, dass Sie sich als Autor dieser Studie zu Wort melden, und wenn Sie das mit Argumenten getan hätten, dann wäre es noch schöner.
Um ihre erste Behauptung, dass der Hogrefe Verlag nicht mit den Testskalen Geld verdient zu untermauern und die Forschungsversion zu belegen, können Sie uns ja den Link zukommen lassen, über den man, wie in der Wissenschaft üblich, die entsprechende Testskala FREI und UNENTGELTLICH beziehen kann. Und schon bin ich überzeugt.
Im übrigen ist der Hogrefe-Verweis nur ein Teil der Kritik an ihrem Papier, also der Busch, auf den wir einschlagen, wie Sie das so schön formulieren, ist kein Busch, vielmehr versuchen wir, Rezipienten Ihres Textes, die wir nun einmal sind, Licht in das sprachliche Gewirr zu bringen, das Sie uns zumuten. Und damit gleich zum nächsten, dieses Mal einem logischen Fehler: Wie wollen Sie mit den Verallgemeinerungen und der schlampigen Operationalisierung, die Sie vorgenommen haben, “pauschale Aussagen über sog. ‘HartzIV-Schmarotzer'” relativieren? Mit logischen Fehlern kann man außer der eigenen Glaubwürdigkeit nichts relativieren.
Und wenn Sie sich über den “‘kritischen Beitrag'” ärgern, (Bitte lassen Sie diesen Hochkommata-Zirkus, wenn Sie sich von etwas distanzieren wollen oder etwas suggerieren wollen, dann tun Sie das bitte offen und ehrlich und nicht derart hintenrum, das mögen wir hier nicht!) dann steht es Ihnen jederzeit frei Fehler in unserem kritischen Beitrag zu widerlegen und zu argumentieren, warum Sie doch einen guten Beitrag geschrieben haben. Dass Sie das hier unterlassen, spricht dafür, dass Sie es nicht können.
Wir sind kein Medium. Wir sind die, die das lesen, was Sie, ihr Mitautor und ihr Mitarbeiter fabriziert haben. Erwarten Sie von allen Lesern ihres Beitrags, dass sie mal “zum Hörer” greifen und Sie anrufen? Das könnte ziemlich aufreibend für Sie werden. Ich schlage daher vor, wir machen es anders herum, und Sie schreiben in Zukunft Beiträge, die von Lesern auch ohne den Hörer in die Hand zu nehmen, nachvollzogen werden können und die nicht voller Fehler sind oder, um nur mal einen Punkt zu erwähnen: Was hat das Persönlichkeitsinventar, das Sie benutzen, mit FAULHEIT zu tun?
Wie Sie unseren Beitrag finden, bleibt Ihnen überlassen. Wir haben ihn nicht für Sie geschrieben (obwohl Sie zumindest sehen könnten, wie ihr Beitrag wirkt und welche Schwächen und Fehler wir darin identifzieren). Aber die Tatsache, dass Sie nicht anders können, als sich zu fragen, wie andere den Beitrag wahrnehmen werden, spricht auch Bände und belegt implizit, dass es Ihnen nicht darum geht, etwas zu erforschen, sondern darum, einen Eindruck zu hinterlassen, bei wem auch immer. Nun, bei uns haben Sie einen schlechten Eindruck hinterlassen, weil die Methode ihrer Arbeit keinen wissenschaftlichen Kriterien standhält. Und das ist der einzige Eindruck der uns interessiert: der wissenschaftliche Eindruck, nicht der mediale Eindruck, wie dies bei Ihnen der Fall zu sein scheint.
Schade, dass Sie für’s kritische Hinterfragen anscheinend nur dann sind, wenn die kritischen Fragen nicht gerade eine Ihrer Publikationen betrifft!
Aber wenn Sie unseren blog tatsächlich “recht gut” finden und ihn dementsprechend häufiger lesen, dann sollten Sie bemerkt haben, dass wir nicht versuchen, unsere Texte daraufhin zu verfassen, ob sie “hilfreich” für eine irgendeine Lobby – gleich welcher ideologischer Ausrichtung- sind. Wir sind Wissenschaftler und beurteilen Texte, die mit dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit auftreten, gemäß unserer wissenschaftlichen Position, wie sie in unserem Grundsatzprogramm formuliert ist, nach bestem Wissen und Gewissen.
Wenn Sie unseren Beitrag nicht “hilfreich” finden, weil er Ihrer Meinung nach die “HartzIV-Schmarotzer-Presse” freuen könnte, dann zeigen Sie sehr deutlich, dass Sie Texte an ihrer ideologischen Verwendbarkeit messen, nicht danach, was in ihnen wie argumentiert wird. Und wenn das so ist, dann verstehen Sie sicherlich, dass sich einem die Frage aufdrängt, ob Sie Ihre eigenen Texte nicht tatsächlich nach denselben Erwägungen verfassen, also danach, ob Sie meinen, dass die von Ihnen präferierte Ideologie Ihren Text “freuen” könnte. Das ist dann allerdings alles andere als wissenschaftlich bzw. haben Sie sich dann gerade aus den Reihen der Wissenschaftler ausgeschlossen, denn Wissenschaft dient der Erkenntnis und nicht der Ideologie. Und woher nehmen Sie die Sicherheit, dass HartzIV-Empfänger – außer in Kaufbeuren und wenn sie sich bereit erklärt haben, an Ihrer Befragung teilzunehmen – nicht tatsächlich mehrheitlich faul sind? Das ist doch eine EMPIRISCHE Frage und keine der Ideologie! Und wollen Sie Erfahrungen wie die, die Theresia Schmelzer hier in einem Kommentar berichtet hat, als Einzelfall abtun, wenn Sie selbst sich nicht scheuen, auf der Basis einer überaus selegierten Stichprobe verallgemeinerne Aussagen zu treffen? Ich meine: wollen wir als Wissenschaftler nun wissen, wie sich etwas in der Realität tatsächlich verhält, oder nicht?
Im übrigen wundere ich mich sehr darüber, dass Sie mit keinem Wort auf die Kritik eingehen, die von uns und anderen Kommentatoren vorrangig geäußert wurde, nämlich auf die methodischen Fragwürdigkeiten Ihrer Studie. Von dieser Kritik könnte Ihre weitere Arbeit ja profitieren, und tatsächlich verbinden wir mit diesem blog die Hoffnung, dass Kollegen und Nachwuchswissenschaftler und letztlich die Sozialwissenschaften, von dem profitieren können, was dort argumentiert und ausgetauscht wird. Sie ziehen es aber vor, sich in Ihren Kommentaren darauf zu beschränken, ob Ihre Forschung vom Steuerzahler finanziert wird oder nicht (was sie selbstverständlich wird), und ansonsten Ihr Missfallen über unseren Text kund zu tun. Das finde ich wirklich sehr erstaunlich für einen Wissenschaftler?
Und wie kommen Sie auf die Idee, Kollegen aus den Sozialwissenschaften seien dazu verpflichtet, Ihre Texte nicht als solche zur Kenntnis zu nehmen, sondern irgendetwas zusätzlich zu “recherchieren”? Das ist mir wirklich neu. Während der letzten beiden Dekaden war es eigentlich üblich, dass publiziert wird zu dem Zweck, dass die Fachkollegen über die eigene Arbeit und ihre Ergebnisse unterrichtet werden. Dass diese Unterrichtung weitere “Recherche” erfordern soll, habe ich nun wirklich noch nicht gehört. Es ist doch IHRE Aufgabe als Autor, all das zu berichten, was dafür notwendig ist, dass Ihre Kollegen Ihre Texte verstehen und Ihre Aussagen nachvollziehen können. (Und dass Hogrefe sich für psychologische Skalen gut bezahlen lässt, ist doch allgemein bekannt….
Last, but not least, bitte ich Sie, auf unserem blog nicht in dieser unsäglich dummen Art und Weise zu schreiben, bei der Begriffe, die man diskreditieren will, in Ansführungszeichen gesetzt werden, um die eigene Distanz davon deutlich zu machen oder sie ins Lächerliche zu ziehen. Mag sein, dass das in Deutschland inzwischen auch von vielen Leuten mit wissenschaftlichem Anspruch getan wird, aber das macht es nicht besser: es dokumentiert lediglich eine Überforderung durch die deutsche Sprache oder schlichte Feigheit – denn normalerweise kann man ganz offen sagen, dass man etwas selbst nicht kritisch findet, was andere kritisch finden. Also, BITTE, verschonen Sie uns mit solchen Praktiken, die eines Wissenschaftlers unwürdig sind.
Viel spannender wäre es doch, wenn Sie zu den methodischen Schwierigkeiten Ihrer Studie Stellung nehmen würden bzw. zu den Einschränkungen, die sich daraus ergeben, und dazu, wie in Zukunft besser geforscht werden kann. Aber das scheint Sie vergleichsweise wenig zu interessieren …. Ich verstehe das nicht.
Wer mag nur meinen Kommentar negativ bewertet haben? 🙂 Und welches Wissenschaftsverständnis mag sich nur hinter dieser Negativbewertung verbergen? Ich wage nicht, mir das vorzustellen; es bleibt eigentlich nur die Antwort; kar keines; Wissenschaft sind die Aussagen, von denen die die Ideologie behauptet, dass sie Wissenschaft seien. Ich glaube, mir wird gerade wirklich schlecht ….
Ja, macht ein wenig den Eindruck, als waren hier ein paar Mitarbeiter der RUB zum negativ-bewerten…
Dafür findet sich in Herrn Friegs Dissertation
(http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/FriegPhilip/diss.pdf)
ab pdf Seite 209 wohl der BIP, nach Konstrukten sortiert, aber mit Nummern, nur für den Fall…
Study mission accomplished:
“Auch Psychologen der Ruhr-Universität Bochum haben jetzt mit dem Jobcenter Kaufbeuren vergeblich nach faulen Hartz-IV-Beziehern gefahndet, wie der Informationsdienst Wissenschaft (IDW) in dieser Woche mitteilte.”
http://www.jungewelt.de/2014/03-07/021.php