Noch eine diplomatische Katastrophe: Merkel macht dicke Arme
Im Vorfeld des BREXIT werden derzeit Übungen der unterschiedlichsten Art gemacht. Bundeskanzler Merkel zum Beispiel macht dicke Arme und droht denen im Vereinigten Königreich, die sich nach ihrer Meinung Illusionen machen. Eine witzige Idee. Würden sich im Vereinigten Königreich viele Illusionen machen, dann wäre das Land sicher nicht aus der EU ausgetreten.
Briten sind eher Realisten. Deshalb sind sie aus der EU ausgetreten, und deshalb hat Theresa May verkündet: No deal is better than a bad deal. Bevor sich die Regierungs des Vereinigten Königreiches über den Tisch ziehen lässt, bleibt man lieber ohne Handelsvertrag mit der EU.
Angela Merkel hat nun gekontert:
„Zum künftigen Verhältnis Großbritanniens zur EU sagte Merkel, ein Drittstaat könne nicht über die gleichen Rechte verfügen wie ein Mitglied. Darüber gebe es in Großbritannien anscheinend noch einige Illusionen. “Das wäre vergeudete Zeit”, betonte die Kanzlerin.“
Was diese wolkige Formulierung genau an Bedeutung trägt, ist zwar unklar, klar ist jedoch, dass sie als Drohung gemeint ist.
Merkel will also ein Hühnchenspiel mit den Briten spielen. Das Hühnchenspiel stammt aus der Spieltheorie und hat seine Eigenart darin, dass dann, wenn beide Spieler den größten Nutzen für sich aus einer Situation ziehen wollen, beide mit dem geringsten Nutzen aus der entsprechenden Situation hervorgehen. Im vorliegenden Fall wäre das: Kein Handelsvertrag zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich.
Um ein Hühnchenspiel spielen zu können, muss jedoch eine Bedingung erfüllt sein: Der Einsatz beider Spieler muss derselbe sein. Denn, wenn zum Beispiel ein Spieler ein geringeres Interesse am Ausgang des Spiels hat als der andere, kann er sich gemütlich zurücklehnen und zusehen, wie ersterer sich den Schädel einrennt.
Ein paar Zahlen:
Deutschland hat 2016 Waren und Dienstleistungen im Wert von 86,144 Milliarden Euro in das Vereinigte Königreich importiert. Damit ist das Vereinigte Königreich das drittwichtigste Exportland für Deutschland.
Aus dem Vereinigten Königreich wurden im Jahr 2016 Waren und Dienstleistungen im Wert von 35,625 Milliarden Euro nach Deutschland importiert.
Damit hat Deutschland einen Handelsüberschuss von 50,519 Milliarden Euro mit dem Vereinigten Königreich. Mit keinem anderen Land erwirtschaftet Deutschland einen höheren Außenhandelsüberschuss.
Ein harter Brexit würde Deutschland somit rund 50 Milliarden Euro mehr kosten als das Vereinigte Königreich. Deshalb sollte sich Merkel das mit den dicken Armen und dem Hühnchenspiel noch einmal überlegen. Beides funktioniert nur, wenn nicht einer der Spieler dabei zusehen kann, wie sich der andere in Kamikaze übt und gegen die Wand fährt.
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Wie die Ökonomie immer den Homo oeconomicus voraussetzt, den es in der Praxis nicht gibt, meinen die meisten Wähler, dass ihre Regierungen klug und rational handeln. Das ist in der Regel nicht der Fall, deshalb bestimmt Irrationales das Regierungshandeln und dann ist alles möglich. Frau Merkel handelt nach einer Variante des Hühnchenspiels: die Madwoman-Theory. In der Literatur auch als Madman Theory zu finden. … und die madwoman kann die hervorragend und glaubhaft spielen!
Hilfloses geabere, das Bundesangie da von vielen EU-Fetischisten übernommen hat.
So als würde die böse Hexe, als sie merkt, daß Hänsel&Gretel sie in den Ofen schubsen wollen, verzweifelt ausruft: “…Aber …. aber… dann kann ich Euch doch gar keine leckeren Kekse mehr anbieten!”.
Positiver, aber auch etwas weiter hergeholt formuliert: “…Aber ich liebe Euch doch alle…!” ( Erich Mielke ).
“Dicke Arme”, ja ja …..
“Dicke Arme” – sind damit die Konsumenten vom RTL-II-Vormittagsprogramm gemeint? (duck und weg) 🙂
Ach ja, Illusionen … relevante Veränderungen ohne Blutvergießen gehören zu dieser Kategorie.
“„Zum künftigen Verhältnis Großbritanniens zur EU sagte Merkel, ein Drittstaat könne nicht über die gleichen Rechte verfügen wie ein Mitglied. Darüber gebe es in Großbritannien anscheinend noch einige Illusionen. „Das wäre vergeudete Zeit“, betonte die Kanzlerin.“
Macht sie auch so “dicke Arme” gegenüber dem nicht EU-Land Türkei?? Die wollen doch schon wieder “Wirtschaftshilfe”, ähem Geld, von Deutschland.
Ja was Frau Merkel nicht so alles von sich gibt, auch wenn es regierungsamtlich daherkommt. Jedenfalls machen die Briten sich keine Illusionen, was der Zuzug von Millionen Fremder in kurzer Zeit, meist junger Männer, schlecht ausgebildet, aus einer uns fremden Kultur mit einer gewaltpredigenden Religion bedeutet. Nämlich Konfrontation und Probleme für Jahrzehnte für unsere Kinder und Enkel, Kosten im zweistelligen Milliardenbereich jedes Jahr, weniger Sicherheit im Alltag.
Ganz nebenbei glaube ich nicht, dass ein Studium der Physik, wenn auch durch Promotion dekoriert, für eine Tätigkeit in Politik und Regierung besonders qualifiziert.
Eine hohe Wahlbeteiligung bedeutet in erster Linie einmal Vertrauen der Wahlberechtigten in die Wirksamkeit ihrer Wahlteilnahme. Wer glaubt, seine Stimme würde eh nichts bringen, der wird eher motiviert sein, daheim zu bleiben. Und ist das Vertrauen erst einmal weg, sind die Menschen auch weniger geneigt, in ihrem Staat in anderer Hinsicht zu partizipieren. Bewegungen wie die Reichsbürger dürften sich vor allen Dingen aus diesem verlorenen Vertrauen speisen.
Dementsprechend tut die FAZ meiner Ansicht nach gut daran, jungen Leuten die Wahlteilnahme als wichtigen Ausdruck politischer Partizipation nahezulegen. Je höher die Wahlbeteiligung insgesamt, desto geringer der Anteil extremer Positionen – “extrem” im Sinne “weit vom gesellschaftlichen Konsens entfernt”. Zudem wird Politik dadurch besser legitimiert – es wird schwerer, das Argument zu bringen, bestimmtes politisches Handeln habe “doch eh niemand außer den Politikern gewollt”.
Aber wenn man der Ansicht ist, in einer Wahl sollten ohnehin nur die abstimmen, die in einer Gesellschaft mindestens Leistungsträger oder, besser noch, sich über die Folgen ihrer Wahlentscheidung umfassend im Klaren sind und abseits einer wie auch immer definierten Elite ein erheblicher Teil des Volkes kein Wahlrecht haben sollte, dann kann einem der FAZ-Artikel natürlich nicht gefallen.
Da Sie die Ausführungen der FAZ verteidigen, können Sie uns sicher erklären, auf Grundlage welcher Theorie und auf Grundlage welcher Belege Sie der Ansicht sind, dass dann, wenn wenige Wählen gehen, extremistische Parteien mehr Stimmenanteile erhalten als nicht-extremistische Parteien. Wir sind schon gespannt. Vor allem auf die Belege!
Merkel macht dicke Arme. Das kann ich nur bestätigen. Durch die Agenda 2010 sind viele sozial Unterprivilegierte gezwungen auf ungesundes FastFood auszuweichen. Dieser Umstand macht dicke Arme.
Bei diesem Hühnchenspiel der dicken Arme geht BEIDEN der Vorteil des Handels verloren: Bei Wegfall des deutschen Exports verlieren die deutschen Unternehme Nachfrage und müssen ihre Produkte woanders zu geringerem Preis verkaufen, die britischen Kunden verlieren das deutsche Angebot. Die Importeure müssen die Ware woanders zu höherem Preis kaufen. Der Wegfalls des britische Exports hat die gleichen Nachteile mit verteilten Rollen. Wenn man den Nachteil konkret ausrechen will, muss man die Angebots/Nachfragekurven der gehandelten Warenkörbe kennen. Sagen wir mal ins Blaue, der Handelsvorteil beträgt 10% und ist symmetrisch, die Exporteure erzielen durch die Nachfrage 5% höhrere Preise, und die Importeure 5% niedrigere.
Der Nachteil bei Wegfall des gesamten Handelsvolumen ist dann:
5% * 86 Mrd. Euro weniger Verkaufserlöse für deutsche Unternehmen
+ 5% * 36 Mrd. Euro weniger Verkaufserlöse für britische Unternehmen
+ 5% * 86 Mrd. Euro höhere Preise für britische Konsumenten
+ 5% * 36 Mrd. Euro höhere Preise für deutsche Konsumenten
= 10% * 122 Mrd Euro = 12,2 Mrd Euro
Beachte beim Ergebnis:
Der Nachteil bezieht sich auf die Summe des Handelsvolumens.
Die Höhe des Nachteils ist auf beiden Seiten gleich hoch, bei Briten UND Deutschen.
Der Außenhandelsüberschuss spielt nur eine Rolle, ob die Nachteile mehr auf Seiten der Kunden oder der Produzenten liegen. Ein Außenhandelsüberschuss ist kein Vorteil und sein Verlust sind nicht die Kosten.