“Deutlich mehr Geld” – Tagesschau macht sich über Rentner lustig
Geht es in der Tagesschau um Kindergeld, dann können die Redakteure Zahlen nennen und sich jeder Bewertung enthalten:
„Das Thema will die Koalition im kommenden Jahr angehen. Zum 1. Juli soll das Kindergeld um monatlich zehn Euro pro Kind steigen. Anfang 2021 kommen dann noch mal zusätzlich 15,- Euro drauf.”
Geht es um Rentner, dann können die Redakteure der Tagesschau keine Zahlen nennen, sondern nur Prozentwerte und sie können sich vor allem keiner Bewertung enthalten.
“Die gut 20 Millionen Rentner in Deutschland bekommen ab Juli deutlich mehr Geld. Wie Sozialminister Heil mitteilte, steigen die Renten im Westen um 3,22 Prozent, im Osten um 3,37 Prozent.”
„Deutlich mehr Geld“ erhalten die Rentner also nach Ansicht der Tagesschau-Redakteure, 3,22% bzw. 3,37% mehr Rente ab Juli 2018.
Sind 3,22% im Westen und 3,37% im Osten des Landes der Deutschen tatsächlich „deutlich mehr“ Rente?
Wir haben gerechnet.
Die durchschnittliche Altersrente, die ein Rentner in Westdeutschland bezieht, beträgt derzeit 819 Euro (Basis: Männer und Frauen).
Die durchschnittliche Altersrente, die ein Rentner in Ostdeutschland bezieht, beträgt derzeit 1012 Euro (Basis: Männer und Frauen).
Die durchschnittliche Rente in Westdeutschland steigt um 3,22%. Die Preise steigen aber auch. Die Inflationsrate im Jahr 2017 betrug 1,8% im Durchschnitt. Der reale Rentenanstieg ist demnach nicht 3,22% sondern 1,42%. Die Renten steigen somit von 819 Euro auf 830,63 Euro. Rund 12 Euro mehr sind für die Tagesschau ein „deutlicher Anstieg“.

Die durchschnittliche Rente in Ostdeutschland steigt um 3,37%. Die Preise machen keinen Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Teuerungsrate ist auch im Osten der Republik 1,8%, so dass von den 3,37% noch 1,57% und somit ein Anstieg um 15,89 Euro auf 1017,89 Euro verbleibt.
Der „deutliche Anstieg“ beträgt also für westdeutsche Rentner knapp 12 Euro pro Monat und für ostdeutsche Rentner knapp 16 Euro pro Monat.
Falls sich jemand darüber wundert, dass die durchschnittliche Rente in Ostdeutschland höher ausfällt als in Westdeutschland, obwohl das Rentenniveau in Ostdeutschland derzeit nur 95,7% westdeutscher Renten beträgt, das hat eine einfache Erklärung. Frauen in der DDR haben in ihrer Mehrzahl gearbeitet. Deshalb erhalten sie mehr Rente als westdeutsche Frauen.
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Da werden wir ja richtig verwöhnt.
Dann noch das Zuckerbrot irgendwo 2025 mit einer Einheitsrente von 1.700,00€, die nach einem Durchschnittseinkommen von 3.100,00€ berechnetet wird.
Da kann man sich doch nicht mehr beschweren. Oder?
“Uns geht es gut.” Muddis Leidsatz. Und es wird uns von Jahr zu Jahr besser gehen.
Ca. 400,– e Grundsicherung + Krankenkasse + Miete + sonstige Zahlungen = ???
…. und das ohne Arbeit bzw. Einzahlungen.
819,– € für ein Leben mit Arbeit und Einzahlungen.
Dieses ist keine Stellungnahme gegen die Grundsicherung, sehr wohl aber die Feststellung von Betrug bei der Rente.
Mir ist bislang immer nur die 2-jährig Turnusmässige Erhöhng der Diäten im Bundestag von je dem Doppelten des Bezugs eines Hartz4-Empfängers deutlich aufgefallen.
Dabei muss natürlich auch betrachtet werden, dass viele “Westdeutsche” noch eine Betriebsrente beziehen, im Gegensatz zu den “Ostdeutschen”. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
Ändert die Betriebsrente etwas an der Höhe der Abgaben in die Rentenkasse? Nein. Also warum sollen die Betriebsrenten hier relevant sein?