Covid-19 bringt es an den Tag: Die ganz „normale“ Dehumanisierung alter Menschen
von Dr. habil. Heike Diefenbach
Wie die Praxis verschiedener Staaten zeigt, gibt es verschiedene Arten und Weisen, auf das Auftreten und die Ausbreitung des neuen Corona-Virus SARS-CoV-2 zu reagieren. Dabei spielen Kenntnisse und Annahmen über die Eigenschaften des Virus bzw. der Krankheit, die es verursacht, d.h. über Covid-19, ebenso eine Rolle wie ökonomische Erwägungen und Überzeugungen darüber, was Freiheit bedeutet bzw. wie das Verhältnis zwischen Freiheit und Verantwortlichkeit aussieht. Kurz: Es gibt viele Faktoren, die bei der Entscheidung über oder Einschätzung von Reaktionen auf SARS-CoV-2 bzw. Covid-19 berücksichtigt werden (können und sollen), und Menschen, die diesbezüglich zu unterschiedlichen Entscheidungen oder Einschätzungen kommen, können gleichermaßen gute Gründe für ihre Entscheidung oder Einschätzung haben – können sie haben.
Viele Äußerungen zum Thema lassen aber vermuten oder zeigen direkt, dass derjenige, der sie tätigt, keine guten Gründe für seine Entscheidung oder Einschätzung (oder, falls er sie hat, jedenfalls nicht im Stand war, sie bei dieser Gelegenheit zu formulieren), oder regelrecht schlechte Gründe hat.
Ein Typus von schlechten Gründen mit Bezug auf Entscheidungen oder Einschätzungen über eine angemessene Reaktion auf SARS-CoV-2 bezieht sich auf die Überzeugung, dass besonders alte Menschen durch das Virus gefährdet seien, die ihrerseits – in dieser allgemeinen Form – eine unzulässige Verallgemeinerung der Beobachtung ist, dass unter denjenigen, die an Covid-19 sterben, der bei Weitem größte Teil im letzten Viertel seiner Lebenszeit gewesen ist. Obwohl zunehmend bekannt wird, dass SARS-CoV-2 menschliche Körperfunktionen auf verschiedene Weise infiltrieren und, anscheinend auch länger- oder gar langfristig, schädigen kann und es durchaus nicht (mehr) die Ausnahme ist, dass jüngere Menschen aufgrund einer Infektion mit SARS-CoV-2 hospitalisiert werden müssen oder gar sterben, scheint bei vielen Zeitgenossen die Überzeugung Bestand zu haben, dass SARS-CoV-2 nur oder fast nur für ältere Menschen oder Senioren lebensgefährlich sei.
Vor dem Hintergrund dieser Überzeugung werden dann Kosten-Nutzen-Rechnungen angestellt, die die ökonomischen Folgen von Maßnahmen sozialer Isolation für die Gesamtgesellschaft oder eine ggf. erhebliche Reduktion des Spaßfaktors durch Maßnahmen sozialer Isolation beinhalten. Solche Kosten-Nutzen-Kalküle anzustellen, ist nicht nur völlig legitim, sondern unumgänglich, wenn verantwortungsvoll entschieden oder gehandelt werden soll. Allerdings hängt die Qualität solcher Kalküle vollständig davon ab, dass sie den beobachtbaren Tatsachen Rechnung tragen – und die Vorstellung, dass SARS-CoV-2 nur oder fast nur für alte Menschen tödlich oder auch „nur“ gesundheitsgefährdend sei, darf inzwischen als durch die Tatsachen als falsch erwiesen gelten.
Eine Fehleinschätzung zu treffen, weil man den Tatsachen bzw. dem Wissensfortschritt nicht Rechnung tragen kann (sei es aus Gründen der Informiertheit oder aus Mangel an psychologischer Anpassungsfähigkeit), ist eine Sache. Eine andere ist es, eine (Fehl-/)Einschätzung vorzunehmen, weil man Menschenleben als solchen oder der Qualitität von Menschenleben unterschiedliche Wertigkeiten zuschreibt, je nachdem, um welche Menschen es sich handelt. Und mit Bezug auf Covid-19 ist dies leider der Fall, wie jeder weiß, der die Äußerungen verschiedener tatsächlicher oder angeblicher Experten oder als Nicht-Experten hinreichend bekannter Prominenter in den Medien verfolgt hat. Es ist nämlich nicht selten, dass in ihnen das Leben oder die Lebensqualität alter Menschen geringer geschätzt wird als das/die anderer Menschen. So hat sich z.B. Boris Palmer, der der Partei Bündnis 90/Die Grünen angehört und den Tübinger Oberbürgermeister gibt, öffentlich wie folgt geäußert:
„Ich sage es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einen halben Jahr sowieso tot wären – aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen“.
Palmer liefert damit – wie alle anderen, die sich ähnlich geäußert haben oder äußern – ein sehr anschauliches, weil klares Beispiel für das, was in der sozialpsychologischen Literatur Dehumanisierung (oder Infrahumanisierung) genannt wird und im Deutschen schlicht als Entmenschlichung bezeichnet werden kann, und zwar speziell für das, was dort animalistische Dehumanisierung genannt wird.
Von Dehumanisierung oder Entmenschlichung spricht man, wenn anderen Menschen die Menschlichkeit teilweise oder gänzlich abgesprochen wird. Dabei ist „Menschlichkeit“ nicht einfach gleichzusetzen mit „Mitgefühl“, „Verständnis“ o.ä. Vielmehr haben Sozialpsychologen in einer ganzen Reihe von Experimenten (darunter Demoulin et al. 2004; Harris & Fiske 2009; Haslam et al. 2008; Haslam et al. 2005; Leyens et al. 2001; Loughnan & Haslam 2007) festgestellt, dass das, was Menschen unter „Menschlichkeit“ verstehen, weit mehr (oder anderes) umfasst als dies und sich in zwei Dimensionen unterscheiden lässt (die bei verschiedenen Sozialpsychologen etwas unterschiedlich aufgefasst und benannt werden; s. hierzu ausführlich Li, Leidner & Castano 2014). Bei Haslam (2006) heißen diese beiden Dimensionen „human nature“ oder „menschliche Natur“ und „human uniqueness“ oder „menschliche Einzigartigkeit“. D.h. Eigenschaften, die „Menschlichkeit“ ausmachen, sind entweder Eigenschaften, die für das Mensch-Sein als grundlegend, typisch oder besonders wichtig, angesehen werden, oder solche, die den Menschen von Tieren, Robotern, Göttern oder Geistern absetzen, also Eigenschaften sind, die nur Menschen zugeschrieben werden.
Zu den Eigenschaften, die der menschlichen Natur zugeordnet werden, gehören u.a. Gefühle wie die oben angesprochenen, also Freude, Mitgefühl, Verständnis, die Fähigkeit, sich in jemanden hineinzudenken, aber auch Rachegefühle und Ärger, Traurigkeit, Neugierde, Anpassungsvermögen, die Fähigkeit, gezielt zu handeln, um die Umwelt durch das eigene Handeln zu beeinflussen (genannt „agency“, wofür es bezeichnenderweise kein echtes Äquivalent im Deutschen gibt). Diese Eigenschaften gehören zur menschlichen Natur, aber nicht unbedingt nur zur menschlichen Natur; man denke in diesem Zusammenhang daran, dass Tiere ebenfalls neugierig sein können – wer eine Katze hat, weiß, dass Tiere extrem neugierig sein können. Sofern diese Eigenschaften Gefühle sind, werden sie oft als primäre Gefühle bezeichnet und als biologisch bedingt aufgefasst.
Zu den Eigenschaften, die den Menschen als solchen ausmachen, weil nur er sie hat, gehören (u.a.) die Fähigkeit zu sprechen, die Fähigkeit, logisch zu denken, zu hoffen, zu lieben, zu bewundern, Pläne zu machen, zu entscheiden, die eigenen Impulse zu kontrollieren sowie Gefühle wie Verachtung oder Wertschätzung. Diese Fähigkeiten und Gefühle werden in der Literatur oft als sekundär bezeichnet und als kulturell gelernt aufgefasst.
An diese Unterscheidung zwischen „menschlicher Natur“ und „menschlicher Einzigartigkeit“ schließt die Unterscheidung von verschiedenen Formen der Dehumanisierung oder Entmenschlichung an. So unterscheidet Haslam (2006: 257) zwischen mechanistischer Dehumanisierung und animalistischer Dehumanisierung.
Mechanistische Dehumanisierung bedeutet, dass Menschen (oder Menschengruppen) Eigenschaften abgesprochen werden, die als zur menschlichen Natur gehörend angesehen werden. Mechanistische Dehumanisierung macht Menschen „unmenschlich“ im Sinn z.B. von emotional kalt und rigide, gleichzeitig hochkompetent und effizient. Sie werden damit in die Nähe von Automaten gerückt. Li, Leidner und Castano (2014: 293) nennen als Gruppen von Menschen, die in dieser Weise häufig mechanistisch humanisiert werden, Geschäftsleute, „Banker“ und Techniker.
Animalistische Dehumanisierung liegt vor, wenn einem Mensch oder Menschen diejenigen Eigenschaften abgesprochen werden, die den Menschen zum Menschen machen und ihn insbesondere (idealiter) vom Tier unterscheiden, oder von ihnen behauptet wird, dass sie diese Eigenschaften nur unvollständig aufweisen; das sind vor allem die Eigenschaften, die mit Handlungskontrolle und allgemeiner Kompetenz zu tun haben. Menschen (oder Menschengruppen), die pauschal als amoralisch, als kindlich-einfältig, als entscheidungs- oder handlungsunfähig, als unkontrolliert oder „ungehobelt“ angesehen werden, werden in die Nähe von Tieren gerückt, d.h. animalistisch dehumanisiert. Eine solche animalistische Dehumanisierung ist nicht immer negativ gemeint oder Grundlage für Benachteiligung oder Gewalt; sie kann im Gegenteil als Grundlage und Legitimation für „Hilfe“-Leistungen dienen. So liegt sie dem Paternalismus oder Gutmenschentum zugrunde, der Menschen meinen lässt, sie müssten für andere Menschen entscheiden und handeln, die sie als unfähig zu entscheiden und zu handeln ansehen. Animalistische Dehumanisierung liegt den sogenannten Gleichstellungsmaßnahmen im angeblichen Interesse von Frauen oder Angehörigen ethnischer Minderheiten zugrunde, aber auch so genannten Betreuungsmaßnahmen mit Bezug auf Menschen mit Behinderungen – oder alte Menschen, die Li, Leidner und Castano (2014: 293) (neben Frauen und behinderten Menschen) explizit als Gruppe von Menschen, die häufig animalistisch dehumanisiert werden, nennen.
Wenn z.B. Boris Palmer meint, dass soziale Isolationsmaßnahmen nicht begründbar seien, weil dadurch nur Menschen geschützt würden, die „… aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen“ „… in einem halben Jahr sowieso tot wären“, dann dehumanisiert er diese Menschen offensichtlich animalisch, denn er spricht ihnen pauschal all die Gefühle ab, die für sie ihr Leben ebenso lebenswert machen wie für jeden anderen sein eigenes Leben lebenswert ist oder erscheint. Auch alte Menschen oder Menschen mit „Vorerkrankungen“ zeichnen sich durch die Eigenschaften aus, die den Menschen zum Menschen machen. Auch sie sind nicht nur (in der Regel) entscheidungs- oder handlungsfähig, sondern haben Dinge zu erledigen, haben Hoffnungen, Pläne, lieben jemanden, wollen jemandem noch etwas mitteilen etc. Wenn Palmer sich dies nicht vorstellen kann, also meint, alte Menschen und solche mit Vorerkrankungen hätten allein aufgrund ihres Lebensalters oder eben der Vorerkrankungen all die Eigenschaften und sekundären Gefühle nicht mehr, die den Menschen als solchen auszeichnen, dann ist er offensichtlich der Auffassung, sie seien auf eine animalische Existenz reduziert, in der sie nur noch primäre Bedürfnisse und Gefühle (Hunger, Schmerz …) hätten, bevor sie „in einem halben Jahr“ auch dieser vergleichsweise niedrige Existenzform verlustig gehen.
Animalisch Dehumanisierte können von ihren Dehumanisierern wohlwollend betrachtet und behandelt werden, wenn sie für sie als Objekte für unerbetene „Hilfe“ fungieren oder sonstwie aufgrund bestimmter ihnen in der Zuschreibung der Dehumanisierer verbliebener primärer Eigenschaften instrumentalisierbar sind (vgl. Li, Leidner & Castano 2014: 293). Was alte Menschen betrifft, so geht ihre gesellschaftlich nahezu normale animalistische Dehumanisierung mit ihrer Instrumentalisierung als unbezahlte Kinderbetreuer Hand in Hand: Abgesprochen werden ihnen eigene Interessen, das Recht oder die Fähigkeit, sich sozusagen auf ihrer Lebensleistung auszuruhen und Pläne zu machen, um eigene Wünsche oder Träume zu verwirklichen, und zugesprochen wird ihnen (nur noch) die animalische, unhinterfragte Solidarität mit den biologischen Nachkommen, für die zu sorgen nicht nur unhinterfragtes, passives „Handeln“ sein soll, sondern Quelle uneingeschränkter Freude. Wenn alte Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen an Covid-19 erkranken, scheiden sie aktuell und mittelfristig, vielleicht auch langfristig oder endgültig, als ausbeutbare Gemeinnützliche aus. Sie werden deshalb nicht unbedingt auf unmenschliche Weise behandelt, aber als animalistisch Dehumanisierte, die von keinem Nutzen mehr für die „vollständigen“ Menschen sind, werden sie weitgehend sich selbst überlassen bzw. haben im Kosten-Nutzen-Kalkül kein Gewicht. Je weniger nützlich sie sind und je stärker sie animalistisch reduziert werden, desto mehr werden sie in der Terminologie von Li, Leidner und Castano (2014: 292; Table 1) zu „ekligen“ oder „Ekel erregenden Dehumanisierten“.
Wie weit die animalistische Dehumanisierung alter Menschen bei Palmer – und angesichts des normalen gesellschaftlichen Diskurses über alte Menschen entweder als unbezahlte Kinderbetreuer oder als Problemfälle, die sich durch Demenz oder Alzheimer auszeichnen oder dadurch, dass sie Rente beziehen und somit augenscheinlich von der Allgemeinheit leben (die ihrerseits ihre Ausbildung den Sozialabgaben zu verdanken haben, die die, die jetzt Rente beziehen, früher für Jahrzehnte geleistet haben), fürchte ich, bei einem nennenswerten Anteil der Bevölkerung – geht, zeigt sich darin, dass Palmer die Leben von Kindern, die sekundäre Fähigkeiten und Gefühle (noch) nicht (vollständig) entwickelt haben, höher bewertet als die Leben von alten Menschen und solche mit „Vorerkrankungen“. Im Sat.1-Frühstücksfernsehen setzt Palmer den Wert der Leben von „in Deutschland möglicherweise [rettbaren alten oder vorerkrankten] Menschen“, denen er noch „ein[…]halbe[s] Jahr“ Lebenszeit gibt, gegen den Wert des Lebens von Kindern, wenn er sagt, dass „[d]er Armutsschock, der aus der weltweiten Zerstörung der Wirtschaft entstehe, […] nach Einschätzung der Vereinten Nationen hingegen Millionen Kinder ums Leben [bringe]”.
Alte Menschen oder Menschen mit Krankheiten rangieren für Palmer also noch unterhalb von Kindern, von denen man immerhin sagen kann, dass sie vollständige Menschen mit Bezug auf Eigenschaften sind, die die menschliche Natur betreffen, aber die Eigenschaften, die die menschliche Einzigartigkeit betreffen, (noch) nicht vollständig ausgebildet haben.
Palmers animalistische Dehumanisierung alter und kranker Menschen stellt (hoffentlich) einen Extremfall dar. Aber man würde die Augen vor den Tatsachen verschließen, wenn man behaupten wollte, dass dieses Ausmaß animalistischer Dehumanisierung nicht für lange Zeit und mehr oder weniger stillschweigend vorbereitet worden wäre durch die Art und Weise, wie alte oder kranke Menschen im gesellschaftlichen Diskurs vorkommen (sofern sie überhaupt vorkommen): nämlich als Problemfälle bzw. Objekte von Paternalismus und Gutmenschentum oder unbezahlte Kinderbetreuer, aber niemals als vollständige Menschen im Besitz der oben genannten primären und sekundären Fähigkeiten und Gefühle im eigenen Recht – und bis an das Ende ihres Lebens.
Literatur:
Demoulin, Stéphanie, Leyens, Jacques-Philippe, Paladino, Maria P., et al., 2004: Dimensions of “uniquely” and “non-uniquely” human emotions. Cognition & Emotion 18(1): 71-96.
Harris, Lasana T. & Fiske, Susan T., 2009: Social Neuroscience Evidence for Dehumanized Perception. European Review of Social Psychology 20(1): 192-231.
Haslam, Nick, 2006: Dehumanization: An Integrative Review. Personality and Social Psychology Review 10(3): 252-264.
Haslam, Nick, Bain, Paul, Douge, Lauren et al. 2005: More Human Than You: Attributing Humanness to Self and Others. Journal of Personality and Social Psychology, 89(6): 937–950.
Haslam, Nick, Kashima, Yoshihisa, Loughnan, Stephen, et al., 2008: Subhuman, Inhuman, and Superhuman: Contrasting Humans with Nonhumans in Three Cultures. Social Cognition 26(2): 248-258.
Leyens, Jacques-Philippe, Rodriguez-Perez, Rodriguez-Torres et al., 2001: Psychological Essentialism and the Differential Attribution of Uniquely Human Emotions to Ingroups and Outgroups. European Journal of Social Psychology 31(4): 395-411.
Li, Mengyao, Leidner, Bernhard & Castano, Emanuele, 2014: Toward a Comprehensive Taxonomy of Dehumanization: Integrating Two Senses of Humanness, Mind Perception Theory, and Stereotype Content Model. TPM – Testing, Psychometrics, Methodology in Applied Psychology 21(3): 285-300.
Loughnan, Stephen & Haslam, Nick, 2007: Animals and Androids: Implicit Associations Between Social Categories of Nonhumans. Psychological Science 18(2): 116-121.
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Wer so dem Kampf gegen “hate” verschrieben ist wie die merkelistische Einheitspartei in ihren Schattierungen, dem ist Entmenschlichung auf der anderen Seite der Regenbogenfahne gewiss.
Sie haben nur den ersten Teil des Palmerzitats betrachtet. Im zweiten Teil meint er, daß der Schutz jener “Alten” eine weltwirtschaftliche Rezession erzeugen und der daraus folgende “Armutsschock eine Million Kinder zusätzlich das Leben kosten” werde – laut UNO.
Also Oma an COVID-19 verröcheln lassen, damit es keine Delle in der Bevölkerungsexplosion der Dritten Welt gibt.
Auch für Herrn Palmer gilt der Hinweis, das Gehirn erst auf Betriebstemperatrur zu bringen, bevor man in ein Mikrofon trötet.
Sie haben nicht zuende gelesen. Der zweite Teil des Zitats findet sich kurz vor Ende des Textes…
Da war ich wohl etwas vorschnell. Mein Fehler.
Erstens hat die Dehumanisierung der Alten bereits lange vor COVID-19 Anlauf genommen:
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„Ich habe keinen Bock, dass alte weiße Männer, weil sie mit Vielfalt nicht zurechtkommen, unsere Zukunft verspielen.“ – Katharina Schulze (GRÜNE) am 03.07.2018
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„Warum reden uns die Großeltern eigentlich immer noch jedes Jahr rein? Die sind doch eh bald nicht mehr dabei.“ – Fridays For Future Germany am 23.12.2019
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„Meine Oma ist ‘ne alte Umweltsau…“ – WDR Kinderchor Dortmund als „Botschafter für Klimagerechtigkeit“ am 27.12.2019
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Zweitens sind von Dehumanisierung nicht nur Alte betroffen, sondern JEDER, der im Weg steht:
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„Die AfD war schon unter der Führung Bernd Luckes ein rassistischer, sozialchauvinistischer, rechtskonservativer, Abendland-rettender Haufen Dreck.“ – Autonome auf Indymedia am 06.08.2015
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„Die AfD besteht aus Menschen, die ihr Menschsein verwirkt haben.“ – Pianist Igor Levit am 01.11.2015
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„Wir dürfen der Intoleranz der braunen Ratten nicht länger mit falscher Toleranz begegnen.“ – Sascha Fiek (FDP) über die AfD am 04.12.2016
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„Die #AfD und #Gauland sind giftiger Abschaum.“ – Marco Wanderwitz (CDU) am 11.11.2018
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„Die AfD ist keine Volkspartei. Sie gehören wieder dorthin, wo sie herkommen. Und zwar in ihre Rattenlöcher …“ – Raed Saleh (SPD) am 18.01.2019
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„Für Wölfe und AfD gilt: beide haben bei uns nichts verloren und gehören beseitigt.“ – Günter Wigbers (CDU) am 02.10.2019
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Drittens hat sich ScienceFiles da wohl etwas vergaloppiert. Ob diese widerliche Dehumanisierung nun animalistisch oder mechanistisch ist, ist aber nun wirklich sowas von Wurscht.
Erstens steht im Text.
Zweitens steht nicht im Widerspruch zum Text.
Drittens ist das nicht wurscht, wie sie wüssten, wenn Sie den Text nicht nur überflogen, sondern gelesen hätten. Oder ist es für Sie egal, ob man sie mit einem Wurm gleichsetzt oder sie zu einem emotionalen Nullum erklärt, das seiner Programmierung folgt.
Erstens bezieht sich auf den Aufmacher, dass erst COVID-19 die Dehumanisierung der Alten „an den Tag“ gebracht hätte.
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Zweitens muss ein Kommentar wohl nicht nur widersprechen, sondern kann einen Artikel auch in einen größeren Kontext setzen.
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Drittens empfiehlt es sich dabei immer wie Merkel zu denken – also „vom Ende her“: Wenn Ihnen nach hinreichender Dehumanisierung die Bürgerrechte aberkannt werden, sie in Lagern konzentriert werden oder am Ende jede biologische Aggressionshemmung so restlos beseitigt wurde, dass Ihrer physischen Vernichtung nichts mehr im Wege steht, dann ist wohl das Letzte, das Sie sich dann fragen, ob Ihre so eifrig und so erfolgreich betriebene Dehumanisierung nun animalistisch oder mechanistisch war.
@ein stein
Erstens:
Eben. Es heißt “… bringt es an den Tag”, und das bedeutet m.W. für den durchschnittlichen Deutsch-Sprecher, dass es (in Verbindung mit dem im Titel genannten Anlass] deutlich erkennbar geworden ist, also vorher nicht sichtbar war, oder immer ‘mal sichtbar wurde, aber dann wieder vergessen wurde, etc. Jedenfalls bedeutet es nicht, dass es das vorher nicht GEGEBN hätte,
Sie werden aber wohl zugestehen müssen, dass die Minderwertigkeit von Leben und Gesundheit alter Menschen vor Covid-19 nicht so offen formuliert worden ist wie wir das seit Covid-19 zu hören bekommen!?
Zweitens:
Was die Unterscheidung zwischen animalistischer und mechanistischer Dehumanisierung betrifft, so irren Sie sich, wenn Sie meinen, Sciencefiles hätte sich “vergaloppiert”, was wohl heißen soll, dass Sie meinen, dass sei eine schlechte Idee und dass Sciencefiles sie sich ausgedacht hätte (oder ich sie mir ausgedacht hätte). Ausgedacht hat sie sich aber der Sozialpsychologe Nick Haslam, und das steht doch auch unmissverständlich im Text, oder etwa nicht!?
Selbst dann, wenn die Idee tatsächlich von Sciencefiles oder von mir stammen würde, würde die schlichte Tatsache, dass hnen die Unterscheidung überflüssig vorkommt, nicht automatisch bedeuten, dass sich Sciencefiles “vergaloppiert ” hätte. Es würde bedeuten, dass Sciencefiles anderer Auffassun ist als Sie, und es könnte bedeuten, dass Sie etwas nicht verstanden haben.
Drittens:
a)
Ich weiß nicht, wie Sie auf die Idee kommen, es wäre in irgendeiner Weise empfehlenswert, so zu denken, wie Frau Merkel , falls man überhaupt davon ausgehen kann, dass Politiken, wie sie in Deutschland umgesetzt werden, etwas mit Frau Merkels Denkprozessen zu tun haben,. Falls ja, so denkt Frau Merkel sicherlich nicht systematisch “vom Ende her”, also von den Folgen ihrer Pläne für Millionen von Menschen, her, denn hätte sie diese Denkgewohnheit, hätte sie wohl kaum auf systematische Weise das Schengen-Abkommen gebrochen und völlig unkontrolliert Massenzuwanderung ermöglicht, mit der dann die Autochthonen ebenso wie die Zuwanderer irgendwie und dabei auf sich selbst gestellt zurechtkommen müssen. Also, das mit Frau Merkel lassen wir lieber ‘mal ganz beiseite!
b)
Dessen ungeachtet haben Sie vielleicht Recht, wenn Sie meinen, dass es jemandem in einem Konzentrationslager o.ä. egal sei, warum er dort ist oder speziell: welcher Art von Dehumanisierung er unterworfen worden ist.
Vielleicht haben Sie aber auch Unrecht. Vielleicht ist es auch für manche Menschen wichtig und für andere nicht. Und ich vermute, dass das so ist.
Dafür, wie gut oder schlecht man mit sehr belastenden Dingen umgehen kann, ja, sogar, wie “gut” oder “schlecht” man seinem Tod ins Auge sehen kann, wie man extreme Situationen ggf. physich und psychisch überleben kann, kann es von großer Bedeutung sein, wie man aus der eigenen Situation Sinn machen kann, was man meint, was einem zugestoßen sei, wer einem das warum angetan hat etc. Haben Sie selbst keine annähernd entsprechende Erfahrung (in weniger traumatischen Situationen, versteht sich)?
c)
Davon abgesehen wurde die Unterscheidung nicht für potenziell Betroffene eingeführt, also damit sie ihnen aus ihrer eigenen Sicht irgendwie nützlich ist, sondern sie wurde von Sozialpsychologen eingeführt, damit sie wissenschaftlich und gesellschaftlich nützlich ist. Und ich finde es gesellschaftlich sehr nützlich, wenn z.B. sichtbar wird, dass “Banker”, “Kapitalisten”, Unternehmer (auch) dehumanisiert werden (nämlich mechanistisch), wenn mn sie als “kalt”, berechnend, gleichgültig gegen jeden und alles (wie der Umwelt, den “Armen” …) u.ä.m. darstellt.
Es ist eine lange, schlechte Tradition unter Linken, sie pauschal und prinzipiell so darzustellen. Ich findes es wichtig und historisch längst überfällig, festzuhalten, dass diese Art der Dehumanisierung eben auch Dehumanisierung ist und dass sie keineswegs selten vorkommt. Mein Eindruck ist, dass viele Leute mit Dehumanisierung immer noch nur die Entmenschlichung von tatsächlich oder vermeintlich Benachteiligten, Armen, Randständigen etc. verbinden.
Wieviele Studien, meinen Sie, gibt es über die Stereotypisierung, Diskriminierung, Dehumanisierung von z.B. ethnischen Minderheiten, Armen …., und wieviele entsprechende Studien gibt es mit Bezug auf “Banker” oder Unternehmer? Wenn Sie jetzt antworten würden: “Das ist den “Bankern” oder Unternehmern ja auch ganz egal. Die lachen doch bliß darüber und fahren mit ihrer Privatjacht zu ihrem Wintersitz auf den Malediven”, dann wäre das ein gutes Beispiel für die Dehumanisierung von “Bankern” oder Unternehmern, denn dann würden Sie ihnen die Fähigkeit absprechen, sich wie jeder andere Mensch verletzt fühlen zu können, wenn man sie als “kalt”/gleichgültig oder gar zynisch und bloß am eigenen Geld und dem eigenen guten Leben interessiert darstellt.
Vielen Dank für den Artikel und die Klarstellungen.
Wenn Palmer über die große Zahl spricht hat er unrecht. Hinter Paywall, aber die Welt berichtet, ein gesunder 80 Jähriger hat durchschnittlich noch 10 Jahre und wird durchschnittlich 90.
https://www.welt.de/wissenschaft/plus207807349/Coronavirus-Pandemie-Waeren-die-meisten-Covid-19-Opfer-ohne-das-Virus-bald-gestorben.html
Die zugrundegelegte UK Studie:
https://wellcomeopenresearch.org/articles/5-75
Palmer ist gelernter Mathematik-Lehrer. Zumindest von der Normalverteilung Gauss sollte er gehört haben und es auch auf dem 5 DM Schein gesehen haben. Auch sollte er dann in der Lage sein andere Verteilungen zu kennen.
@ein stein
Leider weiß ich zum Teil nicht, wovon Sie überhaupt schreiben (mit Bezug auf den ersten Absatz), und zum Teil ist es für mich unnachvollziehbar.
Ich kann zwar in dem, was Sie schreiben, die Aggression und die “starken Worte” erkennen, aber leider keinen Sinn damit verbinden. Ich bin kein Psychotherapeut, und es ist nicht meine Aufgabe oder die unserer Leser, den Quellen Ihrer Aggression nachzuforschen. Und was eine vernünftige Diskussion betrifft, so ist Ihr Kommentar aufgrund der in ihrer Vollständigkeit peinlichen Abwesenheit irgendeines vernünftigen Satzes, d.h. Argumentes für oder gegen irgendetwas vollkommen wertlos.
Naja, vielleicht geht es Ihnen nach Ihren wild assoziierten und hier der Öffentlichkeit zugemuteten Bewertungen, Wieder-Behauptungen und “Daumen-Runter”-Übungen psychologisch besser!?
Jedenfalls glaube ich, dass der Großteil unserer Leser wäre dankbar dafür wäre, wenn Sie Ihre emotional begründeten Behauptungen, Bewertungen und Anwürfe in Zukunft wie ein erwachsener Mensch zu unterdrücken im Stande wären! Mehrfach-, wenn nicht Dauer-Alberne werden schnell zur Zumutung für ihre Mitmenschen …..
Ist zwar richtig, aber glauben Sie, die Sprecher wären in der Lage, diesen Unterschied zu erkennen?
Äh, Moment, beim Palmer-Zitat fehlt die zweite Hälfte, in der er die Wirtschaftstoten in armen Ländern benennt, die der Schutz unserer alten weißen Männer kosten würde. Insofern war der Palmerspruch eigentlich exakt im Sinne der linken Menschenfreunde, die deutsche Oma-Umweltsäue und weiße Opa-Klimakiller verabscheuen.
Daher ist es überraschend, daß Habeck und seine Schergen jetzt auf den Genossen Palmer eindreschen. Die nutzen einfach die Empörung, die Palmer mit seiner Seniorenfeindlichkeit im Volke hervorruft, um den Störenfried abzusägen. Wird es gelingen? Ja, wenn Palmer weiterhin solche Steilvorlagen liefert.
Die zweite Hälfte fehlt nicht. Sie findet sich ein paar Sätze weiter im Text – einfach weiterlesen.
@AR Göhring
Genau das ist der Punkt: “Seniorenfeindlichkeit” nennen Sie es; ich würde sagen: die Dehumanisierung von alten Menschen.
Finden Sie die Empörung, die so etwas “im Volke” hervorruft, unangemessen? Denken Sie, dass das Leben alter Menschen oder das von Menschen mit “Vorerkrankungen” weniger schützens- oder erhaltenswert sei als Leben von jüngerer Menschen oder solchen, deren Nicht-Optimalitäten nicht als “Vorerkrankungen” bezeichnet werden, weil Erstere sowieso in einem halben Jahr oder so gestorben wären? Woher wollen wir wissen, dass nicht z.B jemand Jüngeres übermorgen in einem Verkehrsunfall stirbt?
Aber überhaupt: Ist das wichtig?
Ist nicht vielmehr wichtig, was einem beliebigen Menschen zu einem beliebigen Zeitpunkt sein persönliches Leben wert ist?!
Wer will sich anmaßen zu entscheiden, welches Leben wann und warum schützenswerter sei als ein anderes? Ja, es gibt extreme Situationen, in denen man eigentlich unmögliche diesbezügliche Entscheidungen treffen muss, vielleicht im Krieg oder im Konzentrationslager, aber sicherlich nicht in der Situation, in der wir uns derzeit (noch) mit Bezug auf Covid-19 befinden, insbesondere nicht in Ländern mit einem im internationalen Vergleich wirklich guten allgemeinen Gesundheitssystem.
Eine andere Stimme, dieser Tage mit ähnlicher Stoßrichtung vernehmbar, war die des Bundestagspräsidenten Schäuble, der im Tagesspiegelinterview wie folgt sprach: „… wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig. Grundrechte beschränken sich gegenseitig. Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen“.
Nota bene lautet die Formulierung „Schutz von Leben“, nicht „Schutz des Lebens“. Selbst die Journalisten, die das Interview führten, Robert Birnbaum und Georg Ismar, waren jedoch offenbar außerstande, den semantischen Unterschied zu begreifen, sonst wäre ihnen nicht die Überschrift „Schäuble will dem Schutz des Lebens nicht alles unterordnen“ entfleucht. Ganz klar bezieht sich Schäubles Todesurteil aber auf bestimmte, nicht näher spezifizierte Personen bzw. Menschengruppen, die implizit den von Palmer gebrandmarkten entsprechen oder nahekommen dürften. Ich frage mich, ob „man“ (wer genau?) Palmer und Schäuble vorgeschickt hat, gleichsam als Minenhunde oder Versuchsballons, und nun abwartet, ob es ein Geschrei gibt, ehe man dem lebensunwerten Leben weiter zusetzt. Wobei Schäubles Risiko gering ist; sein Ruf ist ohnehin ruiniert (jedenfalls bei denen, die über ein Gedächtnis verfügen), außerdem hat er den Behinderten- und Altenbonus, diese Trümpfe stechen. Palmer riskiert hingegen viel. Seine politische Karriere könnte schweren Schaden nehmen, was ich ihm von Herzen gönne.
ScienceFiles hat sich betreffend der “Corona-Pandemie” m.E. ins Abseits geschossen. Als Mediziner kann ich Ihrer Argumentationslinie in keiner Weise folgen. Es geht dabei nicht um die Frage, wann und wo die “Pandemie” entstanden ist, es geht um die Interpretation der “Pandemie”.
Diese “Pandemie” ist nicht anderes als die jährlich auftretende Grippewelle. Alle Tests sind medizinisch gesehen der grösste Müll. Jeder kann bei Wikipedia nachschlagen. Jeder sollte sein Gehirn anstrengen. Nicht mehr und nicht weniger. Hier werden Sie genauso verschaukelt wie in den Mainstream-Medien, allein weil die Angst die Oberhand gewonnen hat. Palmer ist nicht inhuman. Er hat nur die medizinische Realität beschrieben. Sie ist manchmal grausam, weil keiner mehr etwas mit dem Tod zu tun haben will.
Als Mediziner sollten Sie den Unterschied zwischen Coronaviren und Orthomyxoviren kennen und auch wissen, warum nur eine der beiden Gruppen zum “antigenic shift” befähigt ist, dafür aber auf höhere MOIs angewiesen ist. Aber das steht vermutlich nicht in der Wikipedia…
Cool.
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Wenn Sie glauben, dass Ihr Patient wegen einer Vorerkrankung sowieso nur noch 6 Monate zu leben hat, dann bekommt er bei einer schweren Neuerkrankung keine lebensrettende Behandlung mehr.
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Gilt das auch noch bei 8 Monaten oder 10?
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Erzählen Sie doch mal, ab welcher von Ihnen geschätzten Restlebenszeit wird in Ihrer medizinischen Realität dann noch eine Neuerkrankung behandelt?
@Loewe
Erstens: Wir schätzen die Gefahr durch das neue Corona-Virus bekanntermaßen anders ein. Das diskutiere ich hier jetzt nicht zum hunderttausendsten Mal. Die Argumente sind sämtlich bei uns nachzulesen. Wenn Sie ihnen nicht folgen wollen oder können, ist das Ihr gutes Recht, aber ohne Gegenargumente wenig interessant für uns oder unsere Leser.
Zweitens:
Ich habe Palmer nirgendwo in meinem Text für “inhuman” erklärt; das ist IHRE Assoziation bzw. Bewertung.
Vielmehr habe ich argumentiert, dass Palmer ein Beispiel für die animalistische Dehumanisierung von alten Menschen und Menschen mit “Vorerkrankungen” bietet.(Und dass es niemanden gibt, der nicht irgendeinen suboptimalen Wert in irgendeinem Test aufweist, den man als “Vorerkrankung” werten kann, sollte Ihnen als Mediziner ja klarer sein als jedem anderen von uns!)
Drittens:
Ja, keiner will in westlichen Gesellschaften mehr etwas mit dem Tod zu tun haben. Und?! Es scheint allerdings ganz so, als wäre in westlichen Gesellschaften der Tod etwas, was bloß alten Menschen zugehöriig ist, während das Geschrei riesig ist, wenn Säuglinge ihre ersten paar Lebenswochen nicht überleben (ohne, dass sie an alle möglichen künstlich das Leben erhaltenden Systeme angeschlossen werden). Und warum meint man, Hirntote ausschlachten zu müssen, um Organe zu verpflanzen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit abgestoßen werden, das Leben einer anderen Person, die sowieso irgendwann sterben muss, bestenfalls verlängern, aber nicht unbedingt qualitativ verbessern? Etc. etc. Das sind doch alles medizinische Realitäten. Warum betrachtet man sie denn dann so unterschiedlich? Wo ist der Unterschied, wenn nicht in der Zuschreibung verschiedener Wertigkeiten von Leben? Alles Leben bedeutet doch letztlich Tod. Warum will man mit dem Tod in einem Kontext ganz und gar nichts zu tun haben, findet ihn inakzeptabel, und in andere Kontexten geht man mit dem Tod (Anderer, versteht sich!) ziemlich sepndabel um!?
Viertens, und am hier am wichtigsten:
Was hat das alles, was Sie in Ihrem Kommentar loswerden wollten, mit meinem Text zu tun??
Der Sozialismus “in seinem Lauf” schliesst u. a. den Hass auf das Christentum ein, unbaschadet davon, dass einige Politiker_*Innen der Parteien pro forma Christen sind.
Der Utilitarismus der linken und grünen Sozialisten ist zum K**zen
Diese ganze Groteske (ein gesellschaftlicher Diskurs ist es ja nicht) kann man am Besten mit einem Zitat umschreiben das Kurt Tucholsky zugeschrieben wird: “Die Alten vergessen das sie mal jung waren und die Jungen vergessen das sie mal alt werden.”
Ich frage mich, warum noch niemand den Herren Palmer und Schäuble nahelegt hat, doch bitte selbst mit dem sozialverträglichen Ableben anzufangen. Beide werden irgendwann “sowieso tot” sein. Warum wollen beide die Welt noch länger mit ihrer Anwesenheit belasten? Mit den dadurch eingesparten Diäten, Pensionen und sonstigen Geldern sowie dem ökonomischen Schaden, der durch ihre Existenz entstanden ist und täglich neu entsteht, könnten sie problemlos mehrere hundert arme Kinder vor dem Hungertod bewahren. Vielleicht sogar Tausende.
Ich kann dem Artikel zu hundert Prozent zustimmen. Anmerken möchte ich nur, wenn Palmers UNO-Argument der sterbenden Kinder Fakt wäre, dann wäre es auch Fakt, dass man diese Toten mit Sicherheit nicht dadurch verhindern würde, indem man in Deutschland die Alten jenseits 65 einsperrt und die Jungen das Virus lustig weiter verbreiten. Die Frage, wie viele Vollererwerbstätige am Virus sterben, also Menschen zwischen 20 und 65, ist eine Frage der Infektionszahlen. Man müsste also bei entsprechender Verbreitung irgendwann auch die 60-jährigen, die 50er, die 40er wegsperren. Am Ende arbeiten nur noch die Praktikanten.
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Und zweitens, wenn es Fakt wäre, dass die millionen Kinder sterben, aber Änderungen nur in Deutschland wiedereinmal und ohnehin nichts global bewirken würden (siehe Klimawandel-Blödsinn), dann kann man in Palmers Logik den Grundsatz auch einfach umdrehen. Warum sollen dann die Alten sterben, wenn die Kinder genauso SOWIESO sterben. Beide Gruppen sterben sowieso, beide Gruppen haben aber ein Recht darauf, selbstbestimmt zu LEBEN. Das Leben der Alten in Deutschland können wir aber retten, während die globale Wirtschaft gerade nicht nach Deutschlands Pfeife übers Stöckchen springt. Aber das Argument ist sowieso völliger Schwachsinn.
Nehmen wir an Palmer hätte gesagt: “Wir müssen die Wirtschaft unbehindert wieder frei geben.” Bzw. er hätte bereits vor Beginn des sog. Lockdown diesen abgelehnt. Als Politiker der eigentlich der gesamten Gesellschaft verpflichtet ist (dass es in der BRD-Politik keine Verantwortungsethik gibt, lasse ich außer acht), hätte ihm das Recht dazu niemand absprechen können. Bzw. der Ball wäre bei denen gewesen die gemeint hätte, dass man die Risikogruppen (und natürlich die Volksgesundheit) nicht gefährden dürfe.
Darauf hätte man dann antworten können, dass man die Existenz von Millionen Menschen nicht gefährden wolle. Wie hätte man das dann ethisch entscheiden sollen. Es kann nur politisch praktisch entschieden werden. Warum wie entschieden wurde, will ich nicht untersuchen.
Da fällt mir gerade etwas ein, wahrscheinlich ist das Buch hier nicht völlig unbekannt: Dietrich Dörner, “Die Logik des Mißlingens – Strategisches Denken in komplexen Situationen”. Bei Vera Lengsfeld gab es einen Artikel dazu von Annette Heinisch, aufgrund dessen ich mir das Buch kaufte ( https://vera-lengsfeld.de/2018/07/21/alles-im-griff-auf-dem-narrenschiff/ ) Mit dem Hinweis auf das Buch und Tanaland möchte ich keineswegs ein übles Fass aufmachen. Manch einer könnte meinen, das Buch leite gerade dazu an, die Alten sterben zu lassen. Im Gegenteil. Im Fazit des Artikels sind die Kernpunkte zusammengefasst, die man wunderbar auf die weltweiten Regierungen und die getriebenen darunter übertragen kann:
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Zitat: “• Handeln ohne vorherige Situationsanalyse,
• Nichtberücksichtigung von Fern- und Nebenwirkungen,
• Nichtberücksichtigung der Ablaufgestalt von Prozessen,
• Methodismus: Man glaubt, über die richtige Maßnahmen zu verfügen, weil sich keine negativen Effekte zeigen,
• Flucht in die Projektmacherei,
• Entwicklung von zynischen Reaktionen.”
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Aber Frau Dr. Diefenbach wird das Buch sicherlich auch kennen, vielleicht schon mal besprochen haben oder eine fachliche Einschätzung aus Ihrer Sicht zum besten geben – das wäre interessant.
@bollo
Danke für den Hinweis auf das Buch, aber ja, nicht nur ich, sondern wir alle bei SF kennen das Buch. Es ist ja schon ein recht altes Buch, aus den 1990ern glaube ich, ein richtiger Klassiker mit Bezug auf naja, eben die Logik des Misslingens.
Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir auf Dörners Buch auch in mehreren Artikeln hier auf SF Bezug genommen.
Es ist auf jeden Fall lesenswert und wäre eigentlich gut für den Schulunterricht geeignet, gerade in Zeiten überbordenden Gutmenschentums. Ja, eine Rezension des Buches zu schreiben, wäre vielleicht etwas, was ich tun könnte, wenn ich demnächst dazu komme.
Oder hätten SIE Lust, das Buch für unsere Leser zu rezensieren?
Wir könnten die Rezension dann, wenn Sie einverstanden wären, hier auf SF veröffentlichen. Falls Sie das für eine gute Idee halten, dann schreiben Sie uns doch bitte eine kurze email!.
Man kann auch die breite Masse aller abhängig Beschäftigten zu reinen Wirtschaftssubjekten reduzieren, die gefälligst Rendite abzuwerfen haben- und sie sozusagen zu ihrem „Glück“ zwingen. Dabei werden die Alten ganz beiläufig ebenfalls dehumanisiert: Die Trump Administration macht‘s möglich! Der dies sagt, weiss ganz genau, von was er spricht, handelt es sich bei ihm doch um den ehemaligen Arbeitsminister unter Bill Clinton. Der nun folgende Text ist wirklich- und ohne jeden Zynismus- nur etwas für Hartgesottene. An eiskaltem, politischem Kalkül und Perfidität ist das kaum mehr zu überbieten, da stehen einem buchstäblich die Haare zu Berge: https://robertreich.org/post/617421951103844352
@Diefenbach @Klein
Danke für die (hier selbstverständlich nur knappe) Darstellung sozialpsychologischer Forschungsergebnisse zum Thema “Dehumanisierung”. Nun habe ich für mein bisher sprachloses Bauchgefühl auf diesem Gebiet Begriffe, zu denen ich mich weiterbilden kann.
Als knapp U70-Jährige war ich schon einigermaßen betroffen, als im Kontext Covid-19 “Alter” als eine der Risikogruppen benannt wurde. Noch pumperlgsund konnte ich nur “Arghhh” sagen.
Und betr. Vorerkrankungen: Manfred Lütz, der Schelm, bezeichnete Menschen, die sich für gesund halten, nur noch nicht für ausreichend untersucht 😉