Ent-Mystifizierung: Intensiv-Patienten in Wales <50 Jahre alt und ohne Vorerkrankungen
Seit Daten aus China gedrungen sind, also nachdem die Parteiführung der KPCh ihren Versuch, die Existenz eines neuen Coronavirus zu verheimlichen, aufgegeben hat, wurde der Eindruck vermittelt, dass vor allem alte Menschen betroffen seien und vor allem alte Menschen daran stürben. Dieser Eindruck wurde durch die umfangreichste Studie bis dato, die auf rund 45.000 COVID-19 Patienten basiert, anscheinend bestätigt. Die Altersverteilung derjenigen, die an COVID-19 verstorben sind, zeigt einen eindeutigen Bias zu Lasten von Alten, mit dem Alter steigt die Case Fatality Rate. Diese Informationen haben offenkundig mit dazu geführt, dass in Europa die Meinung vorherrscht, COVID-19 sei vor allem für Alte ein Problem.

Die Abbildung stammt aus der Arbeit des Novel Coronavirus Pneumonia Emergency Response Epidemiology Teams aus China.
The Novel Coronavirus Pneumonia Emergency Response Epidemiology Team (2020). The Epidemiological Characteristics of an Outbreak of 2019 Novel Coronavirus Disease (COVID-19) – China, 2020. China CDC Weekly 2(x): 1-10. (Vorabveröffentlichung)
Hier ist es sinnvoll, eine wichtige Unterscheidung einzuführen, nämlich die zwischen
- positiv auf COVID-19 Getesteten;
- schwer Erkrankten (, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen);
- an COVID-19 Verstorbene
In der Tabelle oben geht es um positiv Getestete und um Verstorbene. Es fehlt die Kategorie derjenigen, die auf Intensivstationen behandelt werden, der schwer bzw. ernsthaft Erkrankten. Die Kategorie der ernsthaft Erkrankten, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen, wird von Guan et al. (2020) geliefert. Ihre Analysen beruhen auf den Angaben von 1.099 Patienten, die hospitalisiert wurden, davon 926 mit relativ milden Symptomen und 173 mit einer schweren Erkrankung an COVID-19. Die Altersverteilung die Guan et al. berichten, sieht so aus:
Wie man sieht, ist das Bild, das sich auf Grundlage der auf Intensivstationen Behandelten ergibt, ein völlig anderes als es die Folklore der letzten Wochen vermitteln will: Die Patienten, die sich auf Intensivstationen eingefunden haben, sind mit einem Medianalter von 52 Jahren nicht in der Altersklasse, in der man sie erwartet hätte (der Median teilt eine Verteilung in zwei gleichgroße Teile): 41,7% der Patienten auf Intensivstationen in Wuhan sind unter 50 Jahre alt. Nicht nur das, die Mehrzahl der Patienten auf Intensivstationen hat KEINE Ko-Morbiditäten, keine Vorerkrankungen. Das ist der nächste Mythos, der in Medien in den letzten Wochen verbreitet wurde, und der falsch ist.
W. Guan, Z. Ni, Yu Hu, W. Liang, C. Ou, J. He, L. Liu, H. Shan, C. Lei, D.S.C. Hui, B. Du, L. Li, G. Zeng, K.-Y. Yuen, R. Chen, C. Tang, T. Wang, P. Chen, J. Xiang, S. Li, Jin-lin Wang, Z. Liang, Y. Peng, L. Wei, Y. Liu, Ya-hua Hu, P. Peng, Jian-ming Wang, J. Liu, Z. Chen, G. Li, Z. Zheng, S. Qiu, J. Luo, C. Ye, S. Zhu, and N. Zhong (2020). Clinical Characteristics of Coronavirus Disease 2019 in China. New England Journal of Medicine. https://www.nejm.org/doi/pdf/10.1056/NEJMoa2002032
Rund 39% der schwer Erkrankten in den chinesischen Daten haben eine Vorerkrankung. In den britischen Daten, die wir im nächsten Post besprechen, sind es nur rund 8%. Auch der Mythos, dass nur Menschen mit Vorerkrankungen schwer an COVID-19 erkranken und sterben können, sollte damit zerstört sein. Zu diesem Mythos haben wohl Auswertungen wie die Folgende beigetragen, in der für 32,8% der an COVID-19 Gestorbenen eine Ko-Morbidität angegeben ist, und nur wer genau hinsieht, bemerkt, dass die Daten sich dadurch auszeichnen, dass für 60,3% der Fälle jede Angabe zu Ko-Morbiditäten fehlt. Die Daten sind, mit einem Wort: unzuverlässig.
Damit können zwei Mythen beseitigt werden:
- Schwer an COVID-19 erkranken nur ältere Menschen. Diese Aussage ist falsch.
- Schwer an COVID-19 erkranken vorzugsweise Menschen mit Ko-Morbiditäten. Auch diese Aussage ist falsch. Ko-Morbiditäten beeinflussen die Überlebenswahrscheinlichkeit negativ, aber ihre Abwesenheit garantiert kein Überleben.
Beide Mythen und viel Information dazu, wie man sich die Situation auf den Intensivstationen in Krankenhäusern vorzustellen hat, können dem folgenden Beitrag entnommen werden, den die Redaktion von Channel 4, auf dem er gesendet wurde, mit der Überschrift “All our ICU patients are in their 50s or younger” – frontline Wales doctor recovered from virus” versehen hat. “Alle unsere Patienten auf der Intensivstation sind in ihren Fünfzigern oder jünger.” Und, so fügt der Arzt in einem sehr guten Interview hinzu: die meisten von ihnen waren fit und hatten keinerlei Vorerkrankungen, als sie COVID-19 zu kurzatmigen, nach Luft schnappenden Ertrinkenden gemacht hat. Der Arzt im Video arbeitet bei uns um die Ecke (down the M4) im Royal Gwent Hospital in Newport.
Fakten zu SARS-CoV-2/COVID-19:
- Ärzte als Opfer der Virenlast – 4. April 2020
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Danke Herr Klein, daß Sie den Stammlesern die erwarteten Bestätigungen liefern. Ob die Realität bald den betont sportlichen Bessermenschen ereilt bleibt vor der Infektion zu hoffen.
Mich bewegt aber seit gestern die Frage, wieso fiel die COVID-19 Entwicklung auch in GB in ein gemachtes Bett? Sie stehen nicht unter Brüssels Leitung, könnten eigenverantwortlich rechtzeitig Maßnahmen ergreifen. Ist da etwas hintertrieben worden? … oder noch zu früh zur Analyse?
@H.ans
Um es gleich vorweg zu sagen: ich kann diese Frage nicht befriedigend beantworten.
Ich denke, dass es tatsächlich zu früh für eine Analyse ist, vor allem, weil wir über das Virus noch mehr Dinge NICHT wissen bzw. erklären können als wir wissen/erklären können. Inzwischen dürfte auch dem Unkritischsten langsam aufgegangen sein, dass sich dieses Virus in vieler Hinsicht seltsam verhält, was inzwischen – zumindest hierzulande – viele Ärzte auch genauso sagen, einfach, weil sie permanenten “Anschauungsunterricht” dieses Verhaltens haben.
Ein wichtiger Faktor, der m.E. in der Frühphase der Verbreitung des Virus in UK eine Rolle gespielt hat, war die britische Tradition der Eigenverantwortlichkeit bzw. des relativ großen laissez-fair auf Seiten von Politik und Verwaltung. Eingriffe in Individualrechte, besonders so grundlegende, wie physische Freizügigkeit, sind in UK mehr oder weniger Tabu. Wer sich nicht über Nacht einer Welle von Opposition in allen Teilen der Gesellschaft gegenübersehen will, der unterlässt das tunlichst.
Deshalb hat die Regierung es zunächst bei Empfehlungen und Appellen belassen, im Vertrauen auf das Urteilsvermögen der Menschen im Land, die im UK gewöhnlich nicht als erziehungsbedürftige Idioten, die “Leitung” durch irgendwelche Witzbolde, die sich für “Elite” halten, bedürfen, gelten.
In weiten Teilen war dieses Vertrauen auch gerechtfertigt, aber eben nicht überall, besonders bei jüngeren Menschen, die aufgrund ihrer Sozialisation so gut wie keinerlei Erfahrung damit haben, zurückzustecken, etwas nicht zu bekommen, ihren Launen nicht nachgeben zu können, Rücksicht auf Andere nehmen zu müssen (und zwar nicht bloß verbal!), Verzicht zu üben. Und dazu kommt, dass das Virus sich als deutlich ansteckender erwiesen hat als dies Viele geglaubt haben oder glauben wollten – es zählt wirklich jeder Tag, und daher war der “margin for error” sehr, sehr klein.
Als sich Johnson angesichts von jungen Leuten, die auf Rasen in stätischen Parks herumsaßen und Familien-Ausflügen an den Strand gezwungen sah, vom Appell auf das Verbot umzusteigen, hat er das ganz klar der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass “you folks” ihn dazu zwingen und er eine solche Maßnahme treffen zu müssen, regelrecht haßt. Und ja, sie ist vollkommen, wie soll ich sagen: unbritisch.
Das relative Ausgangsverbot in den UK funktioniert, soweit ich es beurteilen kann, jetzt ziemlich gut, aber der “harte” Durchgriff war leider notwendig, und einige Leute nehmen das auch sehr übel, reden vom “police state”, aber das ist gottseidank nur eine sehr kleine Minderheit, die niemand ernst nimmt. Es hat sich hier bei fast allen “gesetzt”, dass die Sache mit dem Virus ernst ist und man seinen Teil dazu tun muss, nicht nur selbst nicht angesteckt zu werden, sondern auch selbst niemanden – ggf. unwissentlich – anzustecken.
Also, das gute alte britische Paradigma von der Selbstverantwortlichkeit und der Wichtigkeit, dass jeder seinen Teil in seinem Leben tut, hat sich durchgesetzt; die Leute bleiben tatsächlich zuhause (außer in Sachen Lebensmittel-Einkaufen), und das Tragen von Masken wird zunehmend normal….
Ja, es kann sein, dass am Anfang Zeit verloren wurde. Aber als Brite ist man in aller Regel erst einmal gegen Regierungsmaßnahmen, und dementsprechend gibt es hier keinen Vorwurf an die Regierung, zu spät gehandelt zu haben (im Gegenteil: wenn überhaupt, wird eher der Vorwurf erhoben, man lebe hier schon in einem “police state”).
Eine Umfrage von Yougov hat ergeben, dass weit über 70% der Briten der Meinung sind, dass die Regierung mit der Covid-Krise gut oder sehr gut umgegangen ist (bis jetzt jedenfalls), und es gibt eine große gegenseitige Hilfsbereitschaft und großes Engagement (wie z.B. das der 100,000 Freiwilligen, die sich als unentgeltliche Erntehelfer für das Gemüse, das in Süd-/Mittelengland angebaut wird, gemeldet haben, weil die polnischen Erntehelfer ja nun ausfallen).
Also, den Umständen entsprechend geht es dem “Patienten” UK gut, die Leute verhalten sich ziemlich vernünftig, stehen zusammen und bleiben im Großen und Ganzen psychologisch ziemlich entspannt. Man hat fast den Eindruck, dass man sich hier wieder mehr auf gute, alte, britische Werte besinnt, in der Richtung: “Keep calm and carry on as best as you can.”
Vielen Dank für diese Zeilen. Mir als Techniker liegt die Anstiegskurve der Infektionszunahme am Herzen. Wenn diese nicht im ersten Anlauf gedrückt wird, gibt uns die Natur keinen zweiten Versuch. Ist wie in einem bösen Traum. Einige asiatische Stadtstaaten haben es geschafft. Aber soziale Disziplin ist durch die letzten Jahre sehr außer Mode geraden. lg, H.ans
Channel 4 kann ein ausgesprochen linkes Medium sein, aber dieser Beitrag ist wirklich sehr interessant.
Ich denke das Interview lebt von einem tollen Art und einem zurückhaltenden Interviewer
Da kann ich Ihnen nur uneingeschränkt zustimmen.
Als wir in der Redaktion das Interview ansahen, war genau das unser Eindruck, und wir haben ihn in fast denselben Worten festgehalten wie Sie das im Kommentar getan haben.
Zwei Menschen zu sehen, die ihren Job richtig gut machen und ein entsprechendes Berufsethos ‘rüberbringen, ist einfach eine Freude. Keine Anbiederei, keine Hierarchie-Spielchen, keine “Wir-beide-müssen-den-einfachen-Menschen-da-draußen ….”, keine Anspielungen ideologischer Art, kein weltanschaulicher Schulterschluss, keiner, der alle Antworten hat, …. einfach Journalismus; das tut richtig gut!
Beiden, Arzt wie Interviewer, gesteht man nach Betrachtung dieses Interviews Ernsthaftigkeit, Kompetenz und Urteilsvermögen zu, einfach, weil sie sich nicht inszenieren.
Ich finde die Auskünfte des Intensiv-Doktors/Krankenpflegers (weiß nicht wie man die genau nennt) sehr informativ, weil er einiges zum Krankheitsverlauf und zu der Unterschiedlichkeit der Fälle sagt, was bisher durch Studien in Durchschnitten verborgen blieb.
Ein sehr aufschlussreiches Interview. Wo sind solche Interviews aus Deutschland? Gibt es da irgendetwas?
Interview von Boris Palmer bei der TAZ: Wir wissen, dass das Durchschnittsalter der Menschen, die in Europa mit Corona sterben, etwa bei 80 Jahren liegt, also nur wenig niedriger als das normale Sterbealter. Wir wissen auch, dass sich das Virus bei Menschen unter 50 und ohne Vorerkrankungen eher wie eine schwere Grippe verhält, viele haben gar keine Symptome.
Woher hat der Dummschwätzer Palmer sein angebliches Wissen? Treten Sie dem mal ordentlich auf die Füße Michael Klein.
Sie schreiben bezogen auf die NEJM-Studie: “Nicht nur das, die Mehrzahl der Patienten auf Intensivstationen hat KEINE Ko-Morbiditäten, keine Vorerkrankungen.” Das Gegenteil ist der Fall: Rund 58% – die Mehrzahl – der Patienten in der Gruppe “Primary Composite Endpoint” (PCE) – diese umfasst Patienten auf Intensivstation, mechanisch beatmete sowie verstorbene Patienten – hat Vorerkrankungen, im Vergleich zu ~22% der restlichen Patienten. Unter den Vorerkrankungen der PCE-Gruppe sind besonders COPD (chronische Lungenerkrankung), Diabetes und Bluthochdruck vertreten. Etwa 33% der PCE-Gruppe gegenüber 13% der Rest-Gruppe sind Raucher oder ehemalige Raucher.
Die Autoren weisen außerdem u.a. darauf hin (“Our study has some notable limitations”), dass Labortests bei einigen(?) (keine genaueren Zahlenangaben) Patienten unvollständig durchgeführt und/oder dokumentiert wurden, und dass die Studienkohorte wohl vorwiegend die schwereren Krankheitsfälle repräsentiert (“we no doubt missed patients who were asymptomatic or had mild cases and who were treated at home”). Unter diesem Gesichtspunkt ist auch von einer geringeren Mortalitätsrate als den angegebenen 1.4% auszugehen (“the case fatality rate in a real-world scenario might be even lower”).