Kein Effekt: Ausgangsbeschränkungen wirken sich überhaupt nicht auf die Verbreitung von SARS-CoV-2 aus [Studie]

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Wenn Sie demnächst eingesperrt werden, weil Polit-Darsteller sich entweder in die fixe Idee verrannt haben, dass man Maßnahmen, wie einen Lockdown, die sich als vollkommen unwirksam in der Begrenzung von SARS-CoV-2 erwiesen haben, sie verzögern die Ansteckung, sie verhindern sie nicht, dadurch effizienter machen kann, dass man sie noch drakonischer gestaltet, dann wird es Sie sicher freuen zu hören, dass auch drakonischere Maßnahmen wie Ausgangssperren keinerlei Effekt auf die Verbreitung von SARS-CoV-2 haben. Man kann dieses Ergebnis, das wir gleich anhand einer pfiffigen Studie belegen, zum Anlass nehmen, um den geistigen Zustand von Polit-Darstellern in Frage zu stellen, man kann es auch zum Anlass nehmen, um die Frage zu stellen, ob hinter Ausgangssperren ganz andere Motive stehen als die Reduzierung der Inzidenz von SARS-CoV-2…

Die pfiffige Studie, sie stammt von Samuel de Haas, Georg Götz und Sven Heim, die an der Justus Liebig Universität in Gießen bzw. am Leibniz Center for European Economic Research (ZEW) in Mannheim angestellt sind. Sie haben eine Situation ausgenutzt, die es nach dem Ermächtigungsgesetz, das heute im Bundesrat durchgewunken wurde (Länder entmachten sich selbst) nicht mehr geben wird: Unterschiede in den Maßnahmen, die gegen die Ausbreitung von SARS-CoV-2 getroffen werden. Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede, die sich im Hinblick auf die Einführung einer Ausgangssperre in den Landkreisen von Hessen finden:

Dargestellt sind die Daten für Ausgangssperren, die im Zeitraum vom 18. November 2020 bis zum 2. Februar 2021 in Kraft waren. Wie man sieht, gab es nicht in allen Landkreisen Ausgangssperren. Wie man zudem sieht, waren die Ausgangssperren, die es gab, von unterschiedlicher Dauer, und sie haben zu unterschiedlichen Zeitpunkten begonnen und geendet. A real mess, ein schönes hessisches Chaos, unter dem die Einwohner von Hessen sicher gelitten haben, das für Sozialwissenschaftler aber den Charme mitbringt, der mit dem spröden Begriff “natürliches Experiment” beschrieben wird. Weil Ausgangssperren zu unterschiedlichen Zeitpunkten beginnen, unterschiedlich lang andauern und nicht in allen Landkreisen eingesetzt werden, kann man testen, ob sich Ausgangssperren auf die Inzidenz von SARS-CoV-2, also die Anzahl der vom RKI gemeldeten positiv Getesteten auswirkt – und genau das haben die Autoren getan.

Grundlage ist ein ökonometrisches Modell, das wir ihnen ersparen. Es basiert auf Paarvergleichen, die letztlich unter unterschiedlichen Bedingungen prüfen, ob sich die Wachstumsraten der Inzidenz von SARS-CoV-2 in Landkreisen mit Ausgangssperre von den Wachstumsraten in Landkreise ohne Ausgangssperre unterscheiden. Das Ergebnis der Analysen ist in der folgenden Tabelle dargestellt. Wie Sie sehen, sehen sie nichts, keinerlei statistisch signifikanten Effekt:

Mit der Variable “Incidence Spread” wird geprüft, ob es vor Einführung der Ausgangssperre eine unterschiedliche Dynamik in der Verbreitung von SARS-CoV-2 gegeben hat, die Landkreise mit Ausgangssperre von Landkreisen ohne unterscheidet. Das Ergebnis zeigt eindeutig: Es gibt keine unterschiedliche Dynamik. Wenn Sie also bislang gedacht haben, dass z.B. im Landkreis Bergstraße eine Ausgangssperre eingeführt wurde, das sei auf im Vergleich zu anderen Landkreisen schneller wachsende Inzidenzen zurückzuführen, dann vergessen Sie das, denn es ist nicht der Fall. Der Landrat und sein Kreistag, die für die Maßnahme verantwortlich sind, wollten offenkundig ihre Muskeln spielen lassen und vermutlich hat ihr Miniatur-Ego durch die Macht, anderen einzusperren, einen Sprung im Millimeterbereich gemacht.

Das eigentliche Ergebnis der Analyse findet sich in der Reihe, die mit “Effective Curfew” benannt ist. Egal, wie lange man die “Inkubationszeit”, also die Zeit, die es dauern soll, bis sich eine Ausgangssperre oder ein Lockdown in den Fallzahlen niederschlagen, ansetzt, ob 7 Tage, 10 Tage oder 14 Tage, immer ist das Ergebnis dasselbe: Eine Ausgangssperre hat KEINERLEI Einfluss auf die Entwicklung der Fallzahlen. Interessanter Weise hat eine Ausgangssperre auch keine Auswirkung auf die Mobilität. Das zeigen die Ergebnisse in der Reihe, die mit “mobility lead” benannt ist. Hier haben die Autoren Bewegungsdaten ausgewertet, die über die Signale von mobilen Endgeräten gesammelt werden.

Wir wissen nicht, ob es Sie freut zu wissen, dass Sie demnächst, wenn Sie einer Ausgangssperre unterzogen werden, einer manischen Idee von Polit-Darstellern geopfert werden (oder anderen Bedürfnissen von Polit-Darstellern gefügig sein sollen), aber nach dieser Studie steht fest, dass eine Ausgangssperre KEINERLEI Einfluss auf die Inzidenz von SARS-CoV-2 hat. Die Studie reiht sich in die lange Reihe der Studien, die bereits gezeigt haben, dass freiheitsbeschneidende Maßnahmen wie ein Lockdown zwar Grundrechte rauben, aber keinerlei Effekt auf die Inzidenz von SARS-CoV-2 haben. Wir haben diese Studien hier zusammengestellt.

Dass Ausgangsbeschränkungen und Lockdowns keinerlei Effekt auf die Inzidenz von SARS-CoV-2 haben, das könnten auch Polit-Darsteller wissen. Die Ergebnisse sind frei zugänglich. Blogs wie ScienceFiles präsentieren die Ergebnisse mit schöner Regelmäßigkeit, Polit-Darsteller ignorieren sie mit derselben Regelmäßigkeit. Angesichts der Schäden, die durch Lockdowns und Ausgangssperren verursacht werden, kann man diese Ignoranz nur mit abgrundtiefer Dummheit, ideologischer Verbohrtheit, was weitgehend dasselbe ist oder mit Absicht, also Böswilligkeit erklären.

Was soll es sein?
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de Haas, Samuel, Götz, Georg & Heim, Sven (2021). Measuring the Effects of COVID-19 Related Night Curfews: Empirical Evidence from Germany. 



Seit Ende Januar 2020 besprechen wir Studien zu SARS-CoV-2. Damit gehören wir zu den wenigen, die das neue Coronavirus seit seinem Auftauchen verfolgt und den Niederschlag, den es in wissenschaftlichen Beiträgen gefunden hat, begleitet haben.
Eine Liste aller Texte, die wir zu SARS-CoV-2 veröffentlicht haben, finden Sie hier.

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