Am Mittwoch, den 17. April findet die Trauerfeier für die am 8. April verstorbene frühere Premierministerin des Vereinigten Königreichs, Margaret Thatcher, statt. Wir zollen mit diesem Beitrag einer Frau Respekt, die die Welt zu einem besseren Platz gemacht hat.
Kaum jemand hat mehr für Arbeiter getan als Margaret Thatcher. Kaum jemand gibt ein besseres Rollenmodell für Frauen in Führungspositionen ab als Margaret Thatcher. Dennoch ist Margaret Thatcher bei “Linken” und Feministen nicht beliebt. Warum?
Gestern Abend hat Channel 4 eine Dokumentation über Margaret Thatcher ausgestrahlt, die von Martin Durkin erstellt wurde. Die Dokumentation zählt zum besten, was wir bislang an Dokumentation gesehen haben. Wir haben die Dokumentation verlinkt und empfehlen sie den Lesern von ScienceFiles, die sich für das interessieren, was Margaret Thatcher geleistet hat, was vermutlich in erheblichem Widerspruch zu dem steht, was in Deutschland über Thatcher kolportiert wird. [Leider gibt es vor der Dokumentation vier Werbespots, durch die man sich durchsitzen muss, aber das Warten lohnt sich!]
In der Ankündigung der Dokumentation hieß es, dass Martin Durkin seine “radikale” These präsentiere, dass nämlich Margaret Thatcher ein Revolutionär der Arbeiterklasse gewesen sei. Als zwei Akademiker, die der Arbeiterklasse entstammen, können wir dazu nur sagen, dass die These alles andere als radikal ist:
Margaret Thatcher hat die Macht der britischen Gewerkschaften gebrochen und dafür gesorgt, dass Arbeiter ihr Leben nicht entlang dem ausrichten müssen, was Gewerkschaftsführer in ihrer herablassenden Hochnäsigkeit als für sie richtig und angemessen deklariert haben. Sie hat Gewerkschaften demokratisiert, in dem sie z.B. die Befragung von Mitgliedern zur Voraussetzung für Streiks gemacht hat.
Margaret Thatcher hat die am Boden liegende britische Wirtschaft in weniger als 5 Jahren von einer ineffizienten Planwirtschaft in eine hocheffiziente und freie Marktwirtschaft transformiert, die dem Vereinigten Königreich vor und nach Thatcher nicht mehr erreichte Wachstumsraten beschert hat.
Margaret Thatcher hat Menschen aus der Arbeiterklasse die Möglichkeit gegeben, Wohneigentum zu kaufen, eine Möglichkeit, die ihnen von ihren angeblichen Vertretern in Gewerkschaften und bei Labour durch die Nationalisierung von Hauszuteilung und Hausbau vorenthalten wurden. Heute wohnen zwei Drittel der Briten im eigenen Haus.
Durch die Privatisierung von British Gas, British Airways und einer Reihe weiterer Staatsunternehmen, die in der Zeit der Planwirtschaft unter Labour nichts anderes waren als Zuschussbetriebe in roten Zahlen, hat Margaret Thatcher dafür gesorgt, dass die entsprechenden Unternehmen eine ganz neue Erfahrung teilen konnten: Gewinn.
Gleichzeitig gab die Privatisierung Arbeitern die Gelegenheit, Anteile an Unternehmen zu erwerben, was dazu geführt hat, dass die Aktien der entsprechenden Unternehmen sich bis heute zu großen Teilen im Streubesitz über die gesamte englische Gesellschaft hinweg befinden.
Die mit der Öffnung der Finanzmärkte verbundenen Möglichkeiten haben es vielen Arbeitern erlaubt, ihr eigenes Unternehmen zu gründen und sozial aufzusteigen. Auch dies ist ein Verdienst von Margaret Thatcher.
Dies sind nur einige Beispiele für die Emanzipation der Arbeiterklasse unter Margaret Thatcher. Und weil Thatcher den Linken die Wähler genommen hat, die sie fest als ihre Stammwähler eingeplant haben, als Verfügungsmasse, auf die man fest setzen kann, ist Thatcher bis heute vielen Linken, Führern von Labour und Gewerkschaften oder Angehörigen der Mittelschicht, die sich aus unerfindlichen Gründen als “links” ansehen, verhasst. Sie haben es bis heute nicht verkraftet, dass Thatcher einfach Arbeiter in die Lage versetzt hat, Schmied ihres eigenen Glückes zu sein.
Diese Freiheit und Emanzipation von Arbeitern passt nicht in die ideologische Welt einer linken Mittelschicht, deren ganzes Bestreben darauf ausgerichtet ist, Arbeiter nur nicht aufsteigen zu lassen und sie vor allem unmündig im Hinblick auf ihre eigenes Leben, sei es in Arbeit, Ausbildung oder in der Rente zu halten. Insofern hat Thatcher die Mimikry linker Befreiung “der Arbeiterklasse” für alle sichtbar gemacht, die linken Funktionäre blosgestellt als das was sie sind, Oligarchen, die darüber wachen, dass die Arbeiterklasse unmündig gehalten wird. Nirgends wird dies so deutlich wie am Beispiel von Neil Kinnock, der von 1983 bis 1992 Labour geführt hat. Er ist bis heute nicht darüber hinweggekommen, dass ihn Margaret Thatcher links überholt hat und die Arbeiter, die er in ewiger Abhängigkeit von Labour gesehen hat, emanzipiert und zum Herrn ihres eigenen Lebens gemacht hat. Die Sequenzen des Interviews mit Neil Kinnock in der Dokumentation sind entsprechend sehr aufschlussreich.
Warum ist Margrat Thatcher eigentlich nicht zur Ikone des Feminismus avanciert? Ständig wird uns erzählt, wie wichtig z.B. eine Frauenquote ist, denn es würden Frauen z.B. in der Position eines CEO oder als Mitglieder im Aufsichtsrat benötigt, da von diesen Frauen eine Vorbildfunktion für andere Frauen ausginge: Sie seien “Role Model” für andere Frauen. Schon seltsam, dass bei allem Gerede über ein Role Model, das vorhandene Role Model “Thatcher” von Feministen nicht reklammiert wird. Dies mag an Zitaten wie dem folgenden liegen:
I don’t want to get into a position when we have women (in senior roles) because they’ve women, we want to have women because they are able and as well equipped as men and sometimes better (Margaret Thatcher).
Daran, dass Fähigkeit und Leistungsfähigkeit eine individuelle Eigenschaft sind, die nichts mit Geschlecht zu tun haben, hat Thatcher nie einen Zweifel gelassen, denn die Verleugnung von Leistungsunterschieden, das Ersticken von Individualität waren gerade die Merkmale des Sozialismus, die ihr am meisten abgelehnt hat und vermutlicht ist es diese Ablehnung Thatchers des Sozialismus und all seiner Auswüchse, die sie für Feministen nicht benutzbar macht.
Mittlerweile hat wohl die Zensur zugeschlagen.
Ein Ort, an dem die Dokumentation von Martin Durkin noch zu finden ist:
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Wenn es stimmt, daß Frau Thatcher die Arbeiter aus ihrer Abhängigkeit von den Gewerkschaften und befreit und ihnen somit die Emanzipation ermöglicht hat – ob das stimmt, kann ich mangels eigener Kenntnisse nicht überprüfen, aber ich nehme es einmal an -, dann wird es auch stimmen, daß der Maskulismus die Weiber aus ihrer Abhängigkeit von feministischen Lobbygruppen befreit und den Weibern damit ihre Emanzipation ermöglicht.
Das würde dann aber heißen, daß der Feminismus die Weiber (Oberbegriff für weibliche Menschen, darunter auch Frauen und Damen) vielmehr gängelt, ja unterdrückt, und gerade nicht befreit.
Und so ist es auch. Durch den Feminismus haben die Weiber sich emanzipiert von ihrer eigenen Identität, nicht vom “Patriarchat”. Sie haben sich denaturiert; sie sind durch Fremdeinfluß, durch falsche Freundinnen, aus der Art geschlagen, im strengen Wortsinne “ent-artet”.
Von diesem Fremdeinfluß durch ideologische Verführer könnte sie ein recht verstandener Maskulismus befreien. Dieser Maskulismus darf sich nicht darauf beschränken, nur Mißstände aufzuzeigen und zu beklagen. Er müßte ein nachahmenswertes Menschenbild anbieten: das Bild eines Menschen, der nicht anklagt, sondern entlastet; der nicht haßt, sondern fördert. (In meinem Verständnis geht das nur mit einem entsprechenden Gottesbild.)
das macht mich wirklich traurig, was Sie da schreiben, und ich verstehe es auch nicht so recht, denn mir scheint, dass wir viele Dinge sehr ähnlich einschätzen und beurteilen, insbesondere unsere Kritik am Konstrukt des “Patriarchats” und den negative Effekten eines Staatsfeminismus.
Denken Sie denn wirklich, dass Feminismus mit Staatsfeminismus in einen Topf geworfen werden kann, statt geradezu Gegensätze darzustellen? Staatsfeminismus versucht, Frauen – wie Sie richtig bemerken – in Abhängigkeiten zu bringen, während der Feminismus als Emanzipationsbewegung zur Ermöglichung eines selbstbestimmten Lebens von (hier: weiblichen) Menschen gedacht war und das zumindest in Teilen ja auch einmal wirklich war.
Und glauben Sie wirklich, dass es eine “weibliche Identität” gibt, also eine Identität, die Frauen “von Natur aus” (oder von wem aus auch immer) haben und alle Frauen von allen Männern unterscheidet? Ich will Sie jetzt nicht in die Verlegenheit bringen, das argumentieren zu müssen, denn es ist schlicht nicht möglich, aber vielleicht überlegen Sie einmal kurz, was das auf der menschlichen Eben bedeutet, sagen wir: zwischen Ihnen und mir.
Wenn Sie mich “aus der Art geschlagen” finden oder mich sonstwie qualifizieren möchten, dann sagen Sie es besser gleich deutlich, damit ich Ihnen mitteilen, kann was eine “aus der Art geschlagene” Frau, nämlich ich, davon halte und warum ich stolz darauf bin, mir anscheinend Menschlichkeit bewahrt zu haben insofern als es mir nach wir vor möglich ist, Menschen als Individuen zu betrachten (obwohl das manchmal schwierig ist, wenn sich Menschen selbst vorrangig als Gruppenelement betrachten und daher eine entsprechende “Identität” aufweisen).
Wie schreiben Sie noch
“ein nachahmenswertes Menschenbild [wäre] das Bild eines Menschen, der nicht anklagt, sondern entlastet; der nicht haßt, sondern fördert”.
Ich stimme Ihnen zu. Und es wäre doch wirklich sehr schön, wenn Sie weibliche ebenso wie männliche Menschen in ihrer Vielfalt und als Individuen akzeptieren könnten, statt Ihnen eine gegebene, irgendwie “wahre” “Identität” oder “Art” überstülpen zu wollen. Jeder Mensch hat es, glaube ich, verdient, dass man ihm erst einmal als Individuum begegnet. Wenn er freiwillig auf diesen Status als Individuum und einmaliger Menschen verzichtet, ist das seine eigene Angelegenheit.
Seit Thatcher sind alle Engländer reich geworden. Sie können alle ihre privat Ärzte bezahlen, wenn sie mal einen Schnupfen haben und die Arbeiter müssen nicht mehr auf Arbeit gehen, weil ja ein paar von ihnen in der City of London für sie gewaltige Geldwetten für sie am Laufen halten. Die Engländer müssen auch nicht mehr mit der Bahn fahren, deshalb wird diese auch nicht mehr erhalten. Wasser müssen sie auch nicht mehr trinken, deshalb lassen sie es aus den maroden Wasserleitungen versickern.
Ich hoffe, Sie haben sich gut erleichtert. Obwohl Ihr Kommentar außer ein paar missglückten Versuchen, wohl ironisch sein zu wollen, nichts an Inhalt enthält, habe ich ihn freigeschaltet, und zwar aus Lehrzwecken, zeigt der Kommentar doch sehr gut das Niveau, das bei Gegnern von Margaret Thatcher vorhanden ist. Für den nächsten Kommentar erwarte ich jedoch ein Argument, denn wir sind ein Wissenschaftsblog, bei uns reicht es nicht, sich zu erleichtern, wir erwarten Argumente, im besten Fall in Form von Explanans und Explanandum, im kürzesten Fall in zwei Sätzen, die z.B. mit der Konjunktion “weil” verbunden sind, wobei nach dem weil ein nachprüfbarer Satz folgt.
Eigentlich ist das das schönste Kompliment, das man Maggie Thatcher machen kann, sie in die Nähe eines fast schon mythischen Kulturheros zu bringen, der das Übermenschliche leistet. Joachims Kommentar zeigt, dass an besondere Menschen, die besondere Leistungen bringen, besondere Ansprüche gestellt werden, oder!? Und weil das ja ein Eingeständnis der besonderen Leistungen dieser besonderen Personen impliziert, ist das doch ein sehr schönes Kompliment an Thatcher.
Mir ist allerdings aufgefallen, dass Joachim sein Kompliment auf eine Weise macht, die sehr viel über den gesellschaftspolitischen Diskurs in Deutschland sagt, denn er meint, dass ein Kulturbringer den Menschen das Wassertrinken abgewöhnen würde, er also den Verzicht lehren würde, während im britischen Kontext und ganz besonders bei Thatcher die Betonung nicht auf Umerziehung von Menschen zum Verzicht (oder sonst etwas) liegt, sondern auf der Befriedigung ihrer menschlichen Bedürfnisse, die prinzipiell als legitim anerkannt werden.
Wie fremd Joachim der britische Kontext ist, zeigt sich auch sehr gut daran, dass er meint, Thatcher sei die Premierministerin der “Engländer” gewesen. Tatsächlich war sie auch die Premierministerin der Waliser, Schotten und Nordiren. Ich dachte eigentlich, es gehöre zur Allgemeinbildung, dass das Vereinigte Königreich so heisst, weil es nicht nur England umfasst. Naja… ich hätte auch gedacht, dass es zur menschlichen Bildung gehört, sich kein Urteil über Dinge zu erlauben, wenn man keine Ahnung von ihnen hat, sondern bloss eine dumme, weil rein emotional begründete Ablehnung von Dingen, Ideen oder Personen, die man besser für sich behält, um zumindest nicht negative aufzufallen.
Aber der unter den Briten verbreitete Jubel über Thatchers Tod ist doch ungewöhnlich und insofern erklärungsbedürftig. Sollen wir nur noch die veröffentliche, aber nicht mehr die öffentliche Meinung ernstnehmen?
“unter den Briten” ist kein Jubel über Thatchers Tod verbreitet. Da ich England lebe, kann ich Ihnen sagen, dass der “Jubel” sich auf eine kleine Gruppe von – wie es hier heißt – mean spirited people handelt. Hier von einer öffentlichen Meinung zu sprechen, ist preposterous.
“dass ein Kulturbringer den Menschen das Wassertrinken abgewöhnen würde”
In meinen Augen geht es bei Joachim um etwas anderes: Wir haben im Westen eine Kultur des Heilsbringers. Seit 2000 Jahren gibt es eine Lehre, dass _jemand_anderes_ uns den richtigen Weg bringen wird, uns ins Paradies führt.
Die Briten haben mit der Kirche des Kontinents vor 500 Jahren gebrochen. Parallel dazu wurden Bürgerrechte installiert. Dabei so nette Kleinigkeiten, wie das Recht sein eigen Grund und Boden auch gegen den Staat verteidigen zu dürfen.
Diese Rechte wurden nicht verliehen, sondern gegen den Staat erkämpft.
In Deutschland dagegen: Irgendwie glauben zwar alle, dass sie mit der christlichen Kirche nichts mehr am Hut haben, aber an Stelle des einen Heilsbringers sind nun andere gekommen. Mögen sie nun Hitler, Marx, Wilhelm oder “der Staat” heißen. Nur an einen mag niemand so recht glauben: An sich selbst. Die Wilhelminische “Revolution von oben” wirkt immer noch.
Ich hatte mich auf den durch Sanne gegebenen Link bezogen. Dort lese ich:
Die britische Öffentlichkeit hat sich in zwei Lager gespalten, in die welche es eine pietätslose Frechheit finden “die Hexe ist tot” im Radio zu spielen und deshalb eine Zensur fordern, und die welche auf das Recht der freien Meinungsäusserung bestehen.
Der öffentlich rechtliche Sender BBC ist unter Druck geraten das Lied nicht in ihren Radiosendungen zu spielen, obwohl es in den Top-10 der Hit-Liste aufgestiegen ist. Die “Konservativen” meinen, das Gedenken an Margret Thatcher wird damit besudelt.
Der Sender hat jetzt entschieden nur 5 Sekunden des Lieds zu bringen, der Rest wird zensiert.
Also wenn es stimmt (ich sage nicht, daß es stimmen muß), daß dieses Lied in den Top-10 der Hit-Liste aufgestiegen ist, dann ist die Angelegenheit nicht mehr zu vernachlässigen.
Ich kann die hier bisher vorgetragenen Ansichten und Argumente nicht harmonisieren. Offenbar fehlen noch wichtige Informationen. Zu sagen, der Meinungsgegner spinnt (sinngemäß), das ist für den Leser, der sich aus alledem einen Reim machen will, unbefriedigend.
Um zu wissen, was es bedeutet, dass ein Lied in die Top-10 der BBC-Charts aufgestiegen ist, d.h. dass ein Lied so oft aus dem Internet herunter geladen wurde (von wem, wie oft pro Person), dass es in die Top-10 gelangen konnte, hat mit der Frage, wie die öffentliche Meinung verteilt ist NICHTS zu tun. Es gibt entsprechende Kampagnen mit schöner Regelmässigkeit im UK, ein Twitter-Account und ein Aufruf, ein bestimmtes Lied herunter zu laden, reicht in der Regel, um z.B. a fairytale of new york zum Weihnachtshit zu machen. Das hat etwas mit Organisation zu tun und nichts mit öffentlicher Meinung.
Ja gut, aber das ist jetzt wieder ein Einzelaspekt. Offenbar war es nicht Zweck dieses Artikels, eine ausgewogene Würdigung von Frau Thatchers Wirken zu geben. Vielmehr wurde ein bestimmter Aspekt einseitig beleuchtet und bewertet. Als Meinungsäußerung ist das akzeptabel, aber gehört das dann in einen Wissenschaftsblog? Wohlgemerkt, ich gebe hier eine textbezogene Kritik, keine Kritik des Blogs als solchen.
Wie kommen Sie auf diese Idee? Und was ist für Sie eine “ausgewogene Würdigung”? Ist eine ausgewogene Würdigung dann erreicht, wenn Sie der Ansicht sind, dass sie ausgewogen ist oder ist eine ausgewogene Würdigung dann erreicht, wenn man die Leistungen von Maggie Thatcher aufzählt ohne dabei Rücksicht auf die Befindlichkeiten von Leuten zu nehmen, denen es gerade ideologisch nicht in den Kram passt? Eine der vornehmsten und wichtigsten Aufgaben von Wissenschaft besteht darin, die Fakten nicht nur zu finden, sondern sie auch so lange bereit zu stellen, bis auch der letzte blockhead nicht anders kann, als einzusehen, dass die Erde eben keine Scheibe ist und wenn er sich das noch so sehr wünscht. Und insofern dieser Beitrag Fakten präsentiert, gehört er in einen Wissenschaftsblog.
Ich denke nicht, dass der Beitrag über Thatcher “eine Meinungsäußerung” darstellt, denn immer dann, wenn Fakten bestritten werden oder werden sollen, dann ist eine kritsiche Wissenschaft auf den Plan gerufen, und die Dokumentation über Thatcher enthält Fakten, die in Deutschland vermutlich eher nicht bekannt sind oder vielleicht auch ganz bewusst unteschlagen werden. Also gehört eine entsprechende Aufklärung zu unseren selbstgestellten Aufgaben.
Der Beitrag gehört auch noch aus einem anderen Grund in diesen blog, nämlich deshalb, weil weite Teile der Sozialwissenschaften, auch oder gerade der an Universitäten etablierten, Ideologie betreiben, aber für sich beanspruchen, sich auf Fakten berufen zu können, eben “wissenschaftlich” zu sein. Die Beurteilung von Personen oder Leistungen durch die ideologische Brille ist an der Tagesordnung, und es ist wichtig, dem etwas entgegenzusetzen, indem man Leute, die so etwas tun, an ihren eigenen (angeblichen) Maßstäben der Wissenschaftlichkeit als Übereinstimmung mit den Fakten misst bzw. dem, was andere für die Fakten halten.
Wie Sie sehen, hat auf diesem blog noch niemand ein einziges Argument gegen die Darstellung, die wir für faktisch richtig halten und die auch in der Dokumentation zu sehen ist, vorbringen können.
Noch kurz zur britischen Öffentlichkeit: Wenn man hier in Britannien lebt, ist sehr deutlich, dass diejenigen, die sich über Thatchers Tod freuen, einfach als eine Gruppe von freaks eingeordnet wird, die vor allem wegen ihres grandiosen schlechten Geschmacks auffällt; über Politik wird in diesem Zusammenhang ohnehin nicht ernsthaft geredet. Und das war’s auch schon. Selbst der eher linke Guardian äußert sich relativ angemessen.
Aber überhaupt stellt sich die Frage, ob es für die Faktensuche hilfreich ist, wenn man sich bei der Suche an dem orientiert, was so behauptet wird, egal von wem, und egal, von wievielen. Klar, man kann es zum Ausgangspunkt eigener Recherchen wählen, aber mehr auch nicht. Das hat aber Michael in seinem Kommentar mit seinem Verweis auf die Erde als Scheibe angesprochen …..
Eure libertäre Sekte hat sich ja immer mehr in ihre eigene Wahnvorstellungen hinein gefressen, in eine Höhle, in der sie nur noch eine Perspektive (den Blick aus dem Höhlenausgang) auf die Welt kennt. Das wird ja langsam richtig putzig, aber ernst nehmen kann man Euch wirklich nicht mehr.
Ahhh, wie ich Kommentare wie den vorliegenden liebe. Da kommt “TheMan”, gesalbt mit seinem Wissen, das keinerlei Begründung benötigt und denkt, die Welt freut sich, wenn er sie mit seinen Einsichten beglückt, “ich, TheMan, aber sage Euch… ”
Nun, TheMan, wir sind ein Wissenschaftsblog. Bei uns werden Kommentare, und Ihrer ist aus erzieherischen Zwecken eine Ausnahme, nur veröffentlicht, wenn Sie ein Argument enthalten. Was das ist und wie man argumentiert, können Sie gerne in unserem Grundsatzprogramm nachlesen. Für den Fall, dass Sie die Einsicht befällt, können Sie dann vielleicht Ihrerseits aus Ihrer Höhle herauskommen und Ihren Blick für andere Perspektiven und vor allem für Argumente weiten, wie wir Sie bereitstellen. Falls Sie Ihren Erkenntnisgewinn, so er denn eintritt, mit den Lesern von ScienceFiles teilen möchten (in Argumentform), dann nur zu, falls Sie sich weiterhin nur erleichtern wollen, dann tun Sie das bitte an dafür geeigneten Orten.
Wirklich sehr lustig, diese putzigen Kommentare von kleinen Männchen, die meinen, die menschliche Spezies zeichne sich durch die schlichte Sprach- (und Tipp-)fähigkeit aus, ohne dass es auf hierüber hinausgehende kognitive Funktionen ankomme, die erst so etwas wie ein ARGUMENT ermöglichen.
“TheMan” sollte sich angemessenerweise “der Fühler” nennen, denn das entspräche der von ihm gewählten Höhlen-Ikonographie (Tasten im Dunkeln scheint ihm nahezuliegen) sowie seiner anscheinend zu konstatierenden Unfähigkeit zu fortgeschrittenen kognitiven Fähigkeiten viel besser.
Als mit Kognition begabter Mensch kann man jedenfalls “TheMan” schwerlich ernstnehmen.
Anstand hat er auch nicht; ich kann mich nicht erinnern, ihm das “Du” angeboten zu haben, und ich wüsste wirklich nicht, was uns verbinden sollte.
Aber egal, frei nach Bob Marley muss man hierzu wohl sagen:
Diese nicht fundierten Kommentare sind ein Grund, warum ich auf meinem Blog keine solchen zulasse; ich würde wahrscheinlich einen permanenten Puls von 350 haben. Aber noch einmal zum Thema: Ich bin auch eine der Höhe lebende Libertäre aber ich strecke meine Nase dann doch mal in die Luft. Ich fand auch heute wieder mehrere Berichte zu Margaret Thatcher, die mich wirklich hilflos machen.
Hier der Link:https://jcx1.wordpress.com/2013/04/11/margaret-thatcher-ding-dong-the-witch-is-dead/
Es wird alls durcheinander geschmissen, mit Unterstellungen und Halbwahrheiten “gearbeitet” und ich habe manchmal das Gefühl, gegen diesen breiten “Unsinn” nichts machen zu können. Ich habe vor einigen Monaten einen Hayek Club gegründet (Hayek war für Thatcher ein Vorbild) und ich kämpfe täglich gegen Vorurteile und falsche Aussagen. Wie gut, dass Sie in England leben, schlimmer kann es dort nicht sein!! Ich freue mich, dass es Sie gibt, bitte machen Sie weiter so!
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gerade haben Sie uns dabei geholfen, eine Finanzierungslücke für das Jahr 2023 zu schließen, da ist das Jahr auch schon fast zuende.
Weihnachten naht.
Und mit Weihnachten das jährlich wiederkehrende Problem: Ein Weihnachtsmann, der im Kamin stecken bleibt, weil er zu viel anliefern muss.
Vermeiden Sie dieses Jahr diese Kalamität. Diversifizieren Sie Ihr Geschenkportfolio.
Z.B. indem Sie unsere Sorgen um die Finanzierung des nächsten Jahres mindern.
Unser Dank ist Ihnen gewiss! Und Sie können sicher sein, dass Sie auch im nächsten Jahr ScienceFiles in gewohntem Umfang lesen können.
“This video is not available. Sorry about that.” Sind hier die deutschen oder britischen Wächter des Copyrights unterwegs gewesen?
Wenn es stimmt, daß Frau Thatcher die Arbeiter aus ihrer Abhängigkeit von den Gewerkschaften und befreit und ihnen somit die Emanzipation ermöglicht hat – ob das stimmt, kann ich mangels eigener Kenntnisse nicht überprüfen, aber ich nehme es einmal an -, dann wird es auch stimmen, daß der Maskulismus die Weiber aus ihrer Abhängigkeit von feministischen Lobbygruppen befreit und den Weibern damit ihre Emanzipation ermöglicht.
Das würde dann aber heißen, daß der Feminismus die Weiber (Oberbegriff für weibliche Menschen, darunter auch Frauen und Damen) vielmehr gängelt, ja unterdrückt, und gerade nicht befreit.
Und so ist es auch. Durch den Feminismus haben die Weiber sich emanzipiert von ihrer eigenen Identität, nicht vom “Patriarchat”. Sie haben sich denaturiert; sie sind durch Fremdeinfluß, durch falsche Freundinnen, aus der Art geschlagen, im strengen Wortsinne “ent-artet”.
Von diesem Fremdeinfluß durch ideologische Verführer könnte sie ein recht verstandener Maskulismus befreien. Dieser Maskulismus darf sich nicht darauf beschränken, nur Mißstände aufzuzeigen und zu beklagen. Er müßte ein nachahmenswertes Menschenbild anbieten: das Bild eines Menschen, der nicht anklagt, sondern entlastet; der nicht haßt, sondern fördert. (In meinem Verständnis geht das nur mit einem entsprechenden Gottesbild.)
@T.R.E. Lentze
das macht mich wirklich traurig, was Sie da schreiben, und ich verstehe es auch nicht so recht, denn mir scheint, dass wir viele Dinge sehr ähnlich einschätzen und beurteilen, insbesondere unsere Kritik am Konstrukt des “Patriarchats” und den negative Effekten eines Staatsfeminismus.
Denken Sie denn wirklich, dass Feminismus mit Staatsfeminismus in einen Topf geworfen werden kann, statt geradezu Gegensätze darzustellen? Staatsfeminismus versucht, Frauen – wie Sie richtig bemerken – in Abhängigkeiten zu bringen, während der Feminismus als Emanzipationsbewegung zur Ermöglichung eines selbstbestimmten Lebens von (hier: weiblichen) Menschen gedacht war und das zumindest in Teilen ja auch einmal wirklich war.
Und glauben Sie wirklich, dass es eine “weibliche Identität” gibt, also eine Identität, die Frauen “von Natur aus” (oder von wem aus auch immer) haben und alle Frauen von allen Männern unterscheidet? Ich will Sie jetzt nicht in die Verlegenheit bringen, das argumentieren zu müssen, denn es ist schlicht nicht möglich, aber vielleicht überlegen Sie einmal kurz, was das auf der menschlichen Eben bedeutet, sagen wir: zwischen Ihnen und mir.
Wenn Sie mich “aus der Art geschlagen” finden oder mich sonstwie qualifizieren möchten, dann sagen Sie es besser gleich deutlich, damit ich Ihnen mitteilen, kann was eine “aus der Art geschlagene” Frau, nämlich ich, davon halte und warum ich stolz darauf bin, mir anscheinend Menschlichkeit bewahrt zu haben insofern als es mir nach wir vor möglich ist, Menschen als Individuen zu betrachten (obwohl das manchmal schwierig ist, wenn sich Menschen selbst vorrangig als Gruppenelement betrachten und daher eine entsprechende “Identität” aufweisen).
Wie schreiben Sie noch
“ein nachahmenswertes Menschenbild [wäre] das Bild eines Menschen, der nicht anklagt, sondern entlastet; der nicht haßt, sondern fördert”.
Ich stimme Ihnen zu. Und es wäre doch wirklich sehr schön, wenn Sie weibliche ebenso wie männliche Menschen in ihrer Vielfalt und als Individuen akzeptieren könnten, statt Ihnen eine gegebene, irgendwie “wahre” “Identität” oder “Art” überstülpen zu wollen. Jeder Mensch hat es, glaube ich, verdient, dass man ihm erst einmal als Individuum begegnet. Wenn er freiwillig auf diesen Status als Individuum und einmaliger Menschen verzichtet, ist das seine eigene Angelegenheit.
Ich bin ganz auf Ihrer Seite! Ich sehe Maggie Thatcher genauso. Aber was halten Sie hiervon?
http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2013/04/thatcher-schmahlied-wird-zensiert.html
Seit Thatcher sind alle Engländer reich geworden. Sie können alle ihre privat Ärzte bezahlen, wenn sie mal einen Schnupfen haben und die Arbeiter müssen nicht mehr auf Arbeit gehen, weil ja ein paar von ihnen in der City of London für sie gewaltige Geldwetten für sie am Laufen halten. Die Engländer müssen auch nicht mehr mit der Bahn fahren, deshalb wird diese auch nicht mehr erhalten. Wasser müssen sie auch nicht mehr trinken, deshalb lassen sie es aus den maroden Wasserleitungen versickern.
Ich hoffe, Sie haben sich gut erleichtert. Obwohl Ihr Kommentar außer ein paar missglückten Versuchen, wohl ironisch sein zu wollen, nichts an Inhalt enthält, habe ich ihn freigeschaltet, und zwar aus Lehrzwecken, zeigt der Kommentar doch sehr gut das Niveau, das bei Gegnern von Margaret Thatcher vorhanden ist. Für den nächsten Kommentar erwarte ich jedoch ein Argument, denn wir sind ein Wissenschaftsblog, bei uns reicht es nicht, sich zu erleichtern, wir erwarten Argumente, im besten Fall in Form von Explanans und Explanandum, im kürzesten Fall in zwei Sätzen, die z.B. mit der Konjunktion “weil” verbunden sind, wobei nach dem weil ein nachprüfbarer Satz folgt.
Eigentlich ist das das schönste Kompliment, das man Maggie Thatcher machen kann, sie in die Nähe eines fast schon mythischen Kulturheros zu bringen, der das Übermenschliche leistet. Joachims Kommentar zeigt, dass an besondere Menschen, die besondere Leistungen bringen, besondere Ansprüche gestellt werden, oder!? Und weil das ja ein Eingeständnis der besonderen Leistungen dieser besonderen Personen impliziert, ist das doch ein sehr schönes Kompliment an Thatcher.
Mir ist allerdings aufgefallen, dass Joachim sein Kompliment auf eine Weise macht, die sehr viel über den gesellschaftspolitischen Diskurs in Deutschland sagt, denn er meint, dass ein Kulturbringer den Menschen das Wassertrinken abgewöhnen würde, er also den Verzicht lehren würde, während im britischen Kontext und ganz besonders bei Thatcher die Betonung nicht auf Umerziehung von Menschen zum Verzicht (oder sonst etwas) liegt, sondern auf der Befriedigung ihrer menschlichen Bedürfnisse, die prinzipiell als legitim anerkannt werden.
Wie fremd Joachim der britische Kontext ist, zeigt sich auch sehr gut daran, dass er meint, Thatcher sei die Premierministerin der “Engländer” gewesen. Tatsächlich war sie auch die Premierministerin der Waliser, Schotten und Nordiren. Ich dachte eigentlich, es gehöre zur Allgemeinbildung, dass das Vereinigte Königreich so heisst, weil es nicht nur England umfasst. Naja… ich hätte auch gedacht, dass es zur menschlichen Bildung gehört, sich kein Urteil über Dinge zu erlauben, wenn man keine Ahnung von ihnen hat, sondern bloss eine dumme, weil rein emotional begründete Ablehnung von Dingen, Ideen oder Personen, die man besser für sich behält, um zumindest nicht negative aufzufallen.
Bevor man sich äußert, sollte man versuchen, die Fakten aufzuarbeiten. Als Hilfestellung dabei:
Ten Myths about Margaret Thatcher
Aber der unter den Briten verbreitete Jubel über Thatchers Tod ist doch ungewöhnlich und insofern erklärungsbedürftig. Sollen wir nur noch die veröffentliche, aber nicht mehr die öffentliche Meinung ernstnehmen?
“unter den Briten” ist kein Jubel über Thatchers Tod verbreitet. Da ich England lebe, kann ich Ihnen sagen, dass der “Jubel” sich auf eine kleine Gruppe von – wie es hier heißt – mean spirited people handelt. Hier von einer öffentlichen Meinung zu sprechen, ist preposterous.
“dass ein Kulturbringer den Menschen das Wassertrinken abgewöhnen würde”
In meinen Augen geht es bei Joachim um etwas anderes: Wir haben im Westen eine Kultur des Heilsbringers. Seit 2000 Jahren gibt es eine Lehre, dass _jemand_anderes_ uns den richtigen Weg bringen wird, uns ins Paradies führt.
Die Briten haben mit der Kirche des Kontinents vor 500 Jahren gebrochen. Parallel dazu wurden Bürgerrechte installiert. Dabei so nette Kleinigkeiten, wie das Recht sein eigen Grund und Boden auch gegen den Staat verteidigen zu dürfen.
Diese Rechte wurden nicht verliehen, sondern gegen den Staat erkämpft.
In Deutschland dagegen: Irgendwie glauben zwar alle, dass sie mit der christlichen Kirche nichts mehr am Hut haben, aber an Stelle des einen Heilsbringers sind nun andere gekommen. Mögen sie nun Hitler, Marx, Wilhelm oder “der Staat” heißen. Nur an einen mag niemand so recht glauben: An sich selbst. Die Wilhelminische “Revolution von oben” wirkt immer noch.
@ Michael Klein:
Ich hatte mich auf den durch Sanne gegebenen Link bezogen. Dort lese ich:
Die britische Öffentlichkeit hat sich in zwei Lager gespalten, in die welche es eine pietätslose Frechheit finden “die Hexe ist tot” im Radio zu spielen und deshalb eine Zensur fordern, und die welche auf das Recht der freien Meinungsäusserung bestehen.
Der öffentlich rechtliche Sender BBC ist unter Druck geraten das Lied nicht in ihren Radiosendungen zu spielen, obwohl es in den Top-10 der Hit-Liste aufgestiegen ist. Die “Konservativen” meinen, das Gedenken an Margret Thatcher wird damit besudelt.
Der Sender hat jetzt entschieden nur 5 Sekunden des Lieds zu bringen, der Rest wird zensiert.
Also wenn es stimmt (ich sage nicht, daß es stimmen muß), daß dieses Lied in den Top-10 der Hit-Liste aufgestiegen ist, dann ist die Angelegenheit nicht mehr zu vernachlässigen.
Ich kann die hier bisher vorgetragenen Ansichten und Argumente nicht harmonisieren. Offenbar fehlen noch wichtige Informationen. Zu sagen, der Meinungsgegner spinnt (sinngemäß), das ist für den Leser, der sich aus alledem einen Reim machen will, unbefriedigend.
Um zu wissen, was es bedeutet, dass ein Lied in die Top-10 der BBC-Charts aufgestiegen ist, d.h. dass ein Lied so oft aus dem Internet herunter geladen wurde (von wem, wie oft pro Person), dass es in die Top-10 gelangen konnte, hat mit der Frage, wie die öffentliche Meinung verteilt ist NICHTS zu tun. Es gibt entsprechende Kampagnen mit schöner Regelmässigkeit im UK, ein Twitter-Account und ein Aufruf, ein bestimmtes Lied herunter zu laden, reicht in der Regel, um z.B. a fairytale of new york zum Weihnachtshit zu machen. Das hat etwas mit Organisation zu tun und nichts mit öffentlicher Meinung.
Ja gut, aber das ist jetzt wieder ein Einzelaspekt. Offenbar war es nicht Zweck dieses Artikels, eine ausgewogene Würdigung von Frau Thatchers Wirken zu geben. Vielmehr wurde ein bestimmter Aspekt einseitig beleuchtet und bewertet. Als Meinungsäußerung ist das akzeptabel, aber gehört das dann in einen Wissenschaftsblog? Wohlgemerkt, ich gebe hier eine textbezogene Kritik, keine Kritik des Blogs als solchen.
Wie kommen Sie auf diese Idee? Und was ist für Sie eine “ausgewogene Würdigung”? Ist eine ausgewogene Würdigung dann erreicht, wenn Sie der Ansicht sind, dass sie ausgewogen ist oder ist eine ausgewogene Würdigung dann erreicht, wenn man die Leistungen von Maggie Thatcher aufzählt ohne dabei Rücksicht auf die Befindlichkeiten von Leuten zu nehmen, denen es gerade ideologisch nicht in den Kram passt? Eine der vornehmsten und wichtigsten Aufgaben von Wissenschaft besteht darin, die Fakten nicht nur zu finden, sondern sie auch so lange bereit zu stellen, bis auch der letzte blockhead nicht anders kann, als einzusehen, dass die Erde eben keine Scheibe ist und wenn er sich das noch so sehr wünscht. Und insofern dieser Beitrag Fakten präsentiert, gehört er in einen Wissenschaftsblog.
Ich denke nicht, dass der Beitrag über Thatcher “eine Meinungsäußerung” darstellt, denn immer dann, wenn Fakten bestritten werden oder werden sollen, dann ist eine kritsiche Wissenschaft auf den Plan gerufen, und die Dokumentation über Thatcher enthält Fakten, die in Deutschland vermutlich eher nicht bekannt sind oder vielleicht auch ganz bewusst unteschlagen werden. Also gehört eine entsprechende Aufklärung zu unseren selbstgestellten Aufgaben.
Der Beitrag gehört auch noch aus einem anderen Grund in diesen blog, nämlich deshalb, weil weite Teile der Sozialwissenschaften, auch oder gerade der an Universitäten etablierten, Ideologie betreiben, aber für sich beanspruchen, sich auf Fakten berufen zu können, eben “wissenschaftlich” zu sein. Die Beurteilung von Personen oder Leistungen durch die ideologische Brille ist an der Tagesordnung, und es ist wichtig, dem etwas entgegenzusetzen, indem man Leute, die so etwas tun, an ihren eigenen (angeblichen) Maßstäben der Wissenschaftlichkeit als Übereinstimmung mit den Fakten misst bzw. dem, was andere für die Fakten halten.
Wie Sie sehen, hat auf diesem blog noch niemand ein einziges Argument gegen die Darstellung, die wir für faktisch richtig halten und die auch in der Dokumentation zu sehen ist, vorbringen können.
Noch kurz zur britischen Öffentlichkeit: Wenn man hier in Britannien lebt, ist sehr deutlich, dass diejenigen, die sich über Thatchers Tod freuen, einfach als eine Gruppe von freaks eingeordnet wird, die vor allem wegen ihres grandiosen schlechten Geschmacks auffällt; über Politik wird in diesem Zusammenhang ohnehin nicht ernsthaft geredet. Und das war’s auch schon. Selbst der eher linke Guardian äußert sich relativ angemessen.
Aber überhaupt stellt sich die Frage, ob es für die Faktensuche hilfreich ist, wenn man sich bei der Suche an dem orientiert, was so behauptet wird, egal von wem, und egal, von wievielen. Klar, man kann es zum Ausgangspunkt eigener Recherchen wählen, aber mehr auch nicht. Das hat aber Michael in seinem Kommentar mit seinem Verweis auf die Erde als Scheibe angesprochen …..
Eure libertäre Sekte hat sich ja immer mehr in ihre eigene Wahnvorstellungen hinein gefressen, in eine Höhle, in der sie nur noch eine Perspektive (den Blick aus dem Höhlenausgang) auf die Welt kennt. Das wird ja langsam richtig putzig, aber ernst nehmen kann man Euch wirklich nicht mehr.
Ahhh, wie ich Kommentare wie den vorliegenden liebe. Da kommt “TheMan”, gesalbt mit seinem Wissen, das keinerlei Begründung benötigt und denkt, die Welt freut sich, wenn er sie mit seinen Einsichten beglückt, “ich, TheMan, aber sage Euch… ”
Nun, TheMan, wir sind ein Wissenschaftsblog. Bei uns werden Kommentare, und Ihrer ist aus erzieherischen Zwecken eine Ausnahme, nur veröffentlicht, wenn Sie ein Argument enthalten. Was das ist und wie man argumentiert, können Sie gerne in unserem Grundsatzprogramm nachlesen. Für den Fall, dass Sie die Einsicht befällt, können Sie dann vielleicht Ihrerseits aus Ihrer Höhle herauskommen und Ihren Blick für andere Perspektiven und vor allem für Argumente weiten, wie wir Sie bereitstellen. Falls Sie Ihren Erkenntnisgewinn, so er denn eintritt, mit den Lesern von ScienceFiles teilen möchten (in Argumentform), dann nur zu, falls Sie sich weiterhin nur erleichtern wollen, dann tun Sie das bitte an dafür geeigneten Orten.
Wirklich sehr lustig, diese putzigen Kommentare von kleinen Männchen, die meinen, die menschliche Spezies zeichne sich durch die schlichte Sprach- (und Tipp-)fähigkeit aus, ohne dass es auf hierüber hinausgehende kognitive Funktionen ankomme, die erst so etwas wie ein ARGUMENT ermöglichen.
“TheMan” sollte sich angemessenerweise “der Fühler” nennen, denn das entspräche der von ihm gewählten Höhlen-Ikonographie (Tasten im Dunkeln scheint ihm nahezuliegen) sowie seiner anscheinend zu konstatierenden Unfähigkeit zu fortgeschrittenen kognitiven Fähigkeiten viel besser.
Als mit Kognition begabter Mensch kann man jedenfalls “TheMan” schwerlich ernstnehmen.
Anstand hat er auch nicht; ich kann mich nicht erinnern, ihm das “Du” angeboten zu haben, und ich wüsste wirklich nicht, was uns verbinden sollte.
Aber egal, frei nach Bob Marley muss man hierzu wohl sagen:
Wem die Narrenkappe passt, den lass’ sie tragen!
Diese nicht fundierten Kommentare sind ein Grund, warum ich auf meinem Blog keine solchen zulasse; ich würde wahrscheinlich einen permanenten Puls von 350 haben. Aber noch einmal zum Thema: Ich bin auch eine der Höhe lebende Libertäre aber ich strecke meine Nase dann doch mal in die Luft. Ich fand auch heute wieder mehrere Berichte zu Margaret Thatcher, die mich wirklich hilflos machen.
Hier der Link:https://jcx1.wordpress.com/2013/04/11/margaret-thatcher-ding-dong-the-witch-is-dead/
Es wird alls durcheinander geschmissen, mit Unterstellungen und Halbwahrheiten “gearbeitet” und ich habe manchmal das Gefühl, gegen diesen breiten “Unsinn” nichts machen zu können. Ich habe vor einigen Monaten einen Hayek Club gegründet (Hayek war für Thatcher ein Vorbild) und ich kämpfe täglich gegen Vorurteile und falsche Aussagen. Wie gut, dass Sie in England leben, schlimmer kann es dort nicht sein!! Ich freue mich, dass es Sie gibt, bitte machen Sie weiter so!